Das Orakel
Ist Österreich noch zu retten?

In der 33. Folge von ‚Das Orakel‘ gehen wir der Frage nach, ob diese Bundesregierung noch zu retten ist? Was müsste getan werden, dass die Koalition aus ÖVP, SPÖ und NEOS wieder die Menschen erreicht? Und hat die FPÖ tatsächlich die besseren wirtschaftspolitischen Konzepte?

Peter Hajek
Wir haben einfach Themen, die den Menschen wirklich unter den Nägeln brennen und wo auch von Expertinnen und Expertenseite und es ist egal ob das Gesundheitsökonomen sind, ob das Wirtschaftsexpertinnen sind, wie auch immer, die alle der Regierung ausrichten, dass etwas zu tun ist. Und was noch hinzukommt, ist: Fast alle sagen, das, was wir hier besprechen, besprechen wir seit circa 20 Jahren und es liegt alles vor. Vielleicht muss man nur den einen oder anderen Punkt adaptieren, aber grundsätzlich – that's no rocket science. Und das ist ja jener Punkt, wo sowohl die Bevölkerung als auch diese Experten enttäuscht werden, weil sie sagen: Bitte, es ist alles klar, macht es halt einfach.

Willkommen zum demoskopischen Podcast 'Das Orakel'. Mein Name ist Peter Hajek. Ich bin Meinungsforscher und Politikwissenschaftler und schaue mit Ihnen in die politische Gegenwart, immer wieder in die Vergangenheit und ab und zu auch in die Zukunft, die ja bekanntermaßen schwer zu prognostizieren ist.

Michael Stebegg
Hallo und herzlich willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer, zur 33. Folge von ‚Das Orakel‘. Mein Name ist Michael Stebegg und mir gegenüber sitzt wie immer Meinungsforscher Peter Hajek. Hallo Peter.

Peter Hajek
Hallo Michi.

Michael Stebegg
Peter, du warst ja letzte Woche zu Gast beim Standard Podcast und der Titel war 'Unbequeme Wahrheiten'. Es ging dabei um die österreichische Bundesregierung. Und dazu gleich meine erste Frage – ein bisschen mit der Tür ins Haus fallend: Ist die österreichische Bundesregierung noch zu retten?

Peter Hajek
Ja, aber dafür muss sie einiges tun. Also, sie muss zumindest mal schwimmen.

Michael Stebegg
Schwimmen? Paddelt sie gerade noch?

Peter Hajek
Werfen wir ihr irgendeinen Rettungsring hin … aber die die Regierung hat es selbst in der Hand. Also, weißt eh: ‚Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott.‘ Also, natürlich geht da was, aber ich muss es halt wollen.

Michael Stebegg
Also, wenn man sich so die Nachrichten und Überschriften anschaut, dann ist es im Vergleich zu vor zwei Wochen wirklich noch schlimmer geworden: ‚Die Koalition wird von der FPÖ vor sich hergetrieben.‘ ‚Es wird eine ganz große Watschen geben.‘ Et cetera.

Peter Hajek
Ja, also pass auf.Haken wir da mal ganz kurz ein. Die Medienlandschaft … also es war immer schon so, dass wenn du in der – man verzeih mir diesen Ausdruck – wenn du in der Rue de la Gack bist, dann setzen sich natürlich die Medien auch drauf. Einerseits weil sie darüber berichten müssen, auf der anderen Seite, weil … ‚Only bad news are good news‘ … weil sie natürlich …

Michael Stebegg
… Klicks und Quote.

Peter Hajek
Genau – aber das war früher auch nicht so viel anders. Jetzt ist es aber natürlich deutlich schneller geworden, deutlich härter geworden. Und dementsprechend entsteht bei uns allen natürlich dieses Gefühl ‚Unfassbar, wie die Welt steht vor dem Untergang‘. Und jetzt zitiere ich Franz Schellhorn von der Agenda Austria. Der jetzt in einem seiner vielen Interviews – das aktuelle ist jetzt im Kurier drin und das werden wir dann in den Shownotes verlinken – gesagt hat: ‚Es ist schon erstaunlich, dass ein Land mit den höchsten Steuereinnahmen eines der höchsten Defizite generiert.‘ Und das sagt ja eh schon alles. Also es ist ja nicht so, dass diese Regierung nicht das Land besser nach vorne bringen könnte, Reformen durchbringen könnte und damit sich selbst rettet.

Michael Stebegg
Schauen wir mal wegen Retten. Du hast eine Umfrage gemacht, nämlich zu den aktuellen politischen Themen und ob die Regierung bei dem einen oder dem anderen Thema vielleicht etwas weitergebracht hat oder nicht. Um es kurz zu machen, es gibt eigentlich kein Thema, bei dem es ein positives Saldo gibt. Lebenserhaltungskosten: knapp 60% glauben, dass die Regierung nichts weiter gebracht hat. Sanierung der Staatsfinanzen: 46% glauben, dass die Regierung nichts weiter gebracht hat. Gesundheitssystem: 43% glauben, dass nichts … et cetera et cetera.

Peter Hajek
Es gibt überhaupt – man muss das sagen, wir haben die wichtigsten Politikfelder abgetestet und es gibt eigentlich kein Feld, wo es einen positiven Überhang gibt. Es gibt nur welche, die ein bisschen besser sind. Und es ist interessanterweise die militärische Sicherheit.

Michael Stebegg
Da wollte ich gleich einhaken.

Peter Hajek
Okay, gut. Und ich glaube, das Zweite ist Bildung.

Michael Stebegg
Genau, Bildung ist das Zweite. Und ich habe im Vorfeld der Sendung ein bisschen in unserem eigenen Archiv gekramt und im Oktober haben wir uns angeschaut, welche Themen laut der Bevölkerung dringend behandelt werden müssten. Und da sieht man ein fast diametrales Bild. Nämlich genau die Themen, die man dringend behandeln müsste, schneiden bei der jetzigen Umfrage am schlechtesten ab. Also eben das Thema Lebenserhaltungskosten ist den Menschen am Dringlichsten, schneidet am Schlechtesten ab. Militärische Sicherheit war den Menschen am Unwichtigsten, unter Anführungszeichen, und schneidet quasi am Besten ab. Wie ist das zu erklären?

Peter Hajek
Das ist ganz logisch, weil wenn etwas sehr, sehr dringlich ist, dann gibt es offensichtlich ein Manko. Und dementsprechend ist diese Bewertung ganz logisch und nachvollziehbar. Genau das Gleiche beim Gesundheitssystem. Wir haben einfach Themen, die den Menschen wirklich unter den Nägeln brennen und wo auch von Expertinnen und Expertenseite und es ist egal, ob das Gesundheitsökonomen sind, ob das Wirtschaftsexpertinnen sind, wie auch immer, die alle der Regierung ausrichten, dass etwas zu tun ist.

Und was noch hinzukommt ist: Fast alle sagen, das was wir hier besprechen, besprechen wir seit circa 20 Jahren und es liegt alles vor. Vielleicht muss man nur den einen oder anderen Punkt adaptieren, aber grundsätzlich – that's no rocket science. Und das ist ja jener Punkt, wo sowohl die Bevölkerung als auch diese Experten enttäuscht werden, weil sie sagen, bitte, es ist alles klar, macht es halt einfach nur. Und dementsprechend ist das der Punkt, der diese Regierung zum Scheitern bringen könnte.

Michael Stebegg
Etwas was die Regierung gemacht hat, und wir bleiben kurz beim Thema Staatsfinanzen, ist: Am 28. November haben sich die Regierungsparteien auf den neuen Stabilitätspakt geeinigt. Wäre das oder ist das nicht mal eine Erfolgsmeldung?

Peter Hajek
(Lacht.) Na ja, ja, also es ist eine Erfolgsmeldung, dass man …

Michael Stebegg
Also, mit der Antwort hätte ich jetzt nicht gedacht …

Peter Hajek
Entschuldige, aber was hat man beim Stabilitätspakt ausgedealt? Die Länder und Gemeinden dürfen sich. ein bisschen mehr verschulden, der Bund ein bisschen weniger. Was ein bisschen logisch ist, auch weil Länder und Gemeinden einfach auch mehr Aufgaben übernommen haben, vielleicht übertragen bekommen. Und im Gegenzug dazu hat man vereinbart, dass jetzt die Finanzdaten von Ländern und Gemeinden akkurater ans Finanzministerium gemeldet werden. Und that’s ist – mehr ist da nicht passiert.

Das Interessante ist, dass eigentlich die Länder, so ist das in den Medien zumindest gestanden, dann eigentlich über Reformen auch sprechen wollten. Also insbesondere was das Zusammenspiel Bund und Land betrifft und Gemeinde betrifft, also unter dem Schlagwort Föderalismus zu sehen ist. Und Marterbauer war dagegen, hat gesagt, er möchte den ersten Schritt machen und das möchte er unter Dach und Fach bekommen. Ich habe deshalb vorher so aufgelacht, weil mehr ist es nicht. Und die Frage ist eher, wie bekomme ich die Staatsverschuldung hinunter? Aber wie gesagt, das haben wir jetzt schon, glaube ich, zum dritten Mal am Tisch da. Aber zuerst muss ich über die Aufgabenaufteilung nachdenken.

Michael Stebegg
Ein Punkt, der auch noch zumindest kommentiert oder kommuniziert wurde, ist das bis 2028 wie aus dem EU-Defizitverfahren herauskommen sollen. Und weil du schon den Markus Marterbauer genannt hast – er und auch alle anderen Verhandlerinnen und Verhandler haben sich sehr, sehr zufrieden mit dem Ergebnis gezeigt. Wenn du jetzt sagst, es ist nichts dabei rausgekommen, ist das jetzt einfach schönreden, oder …

Peter Hajek

Nein, es ist schon was dabei herausgekommen, aber es ist jetzt nicht der große Schritt, sondern man hat etwas getan, was halt auch zu tun ist. Aber die wirklich … wo es ans Eingemachte geht, wo es wirklich darum geht, dass man auch finanzielle Hebel in Bewegung setzt, damit eben das Budgetdefizit deutlich schneller runterkommt. Ich meine, worüber reden wir? Wir reden darüber, dass wir bis zum Jahr 2028 aus dem Finanzdefizitverfahren der EU aussteigen können.

Michael Stebegg
Wieder unter 3,5%.

Peter Hajek
Ja, bitte, ja. Aber wir müssen doch mal in die Richtung kommen. Die Dänen machen Überschüsse im Budget. Wir müssen doch mal in die Richtung kommen, dass wir sagen, also schauen wir, dass wir uns der Null annähern. Und dann, ich zitiere wieder mal Margit Schratzenstaller vom WIFO, die gesagt hat: ‚Wir müssen auch uns mal anschauen, dass wir einfach die Belastung beim Thema Arbeit runter bekommen.‘ Und so lang das nicht passiert, ist das alles – ja, wichtig, richtig. Aber am Ende des Tages nice to have.

Michael Stebegg
Die Verhandlerinnen und Verhandler haben sich zufrieden gezeigt. Du hast abgefragt, ob sich die Bevölkerung zufrieden zeigt mit dem Ergebnis oder dem damals noch bevorstehenden Ergebnis. Und hast eine Umfrage für die Tageszeitung heute gemacht mit der konkreten Frage: ‚Glauben Sie, dass es Bund, Ländern und Gemeinden mit diesem Stabilitätspakt gelingt, die Staatsfinanzen wieder in den Griff zu bekommen?‘ Und da haben oder glauben – über alle Befragten hinweg – nur 30%, dass das gelingt und 62% haben Bedenken. Warum sind die Bedenken so groß?

Peter Hajek
Die Bedenken sind deshalb so groß, weil alles das eingetreten ist, was wir vorher gesagt haben, was nicht eintreten sollte. Es sind eben keine großen Reformen vorderhand einmal abgesegnet worden, wenn du so willst. Es tagt diese Reformpartnerschaft, die wird aber bis Ende 2026 dauern – da werden wir ein Problem kriegen.

Michael Stebegg
Was du schon mal gesagt hast: Das ist fast schon wieder zu spät, oder?

Peter Hajek
Richtig, genau. Das ist der Punkt. Also weil, wenn diese Reformpartnerschaft einmal getagt hat, dann ist noch gar nichts passiert.

Michael Stebegg
Gibt’s dann ein Plenum?

Peter Hajek
Ja, da gibt’s … was auch immer es dann gibt. Aber das Problem ist, es ist noch nicht in Gesetze gegossen. Und dann kommt aber das 27er-Jahr. Und dann leuchtet schon die oberösterreichische Wahl herüber – wobei das natürlich eine österreichische Absurdität ist, bis zum gewissen Grad, als könnte man keine Reform durchführen, wenn Landtagswahlen sind, was ja was ja lächerlich ist. Aber grundsätzlich wäre es vielleicht ein bisschen gescheiter, wenn die Damen und Herren sagen, wir sind nicht Ende 2026 fertig, sondern wir sind vielleicht im Juni 2026 fertig. Weil noch einmal: Es liegt ja alles am Tisch. Und diese Reformpartnerschaft ist ja in Wirklichkeit keine, die jetzt neue Reformen ausarbeitet, sondern da geht es ja wiederum nur um Verhandlungen zwischen Bund und Land. Und das geht – das kann schneller gehen und das muss schneller gehen. Und dementsprechend ist natürlich die Bevölkerung unzufrieden, ist eh klar.

Michael Stebegg
Ein Teil der Bevölkerung ist interessanterweise gar nicht so unzufrieden. Und zwar – das hat mich erstaunt – nämlich eine Altersgruppe unter den Befragten fällt, wenn man so will, positiv auf. Nämlich die 16 bis 29 Jährigen sind demoskopisch die einzigen, bei denen es ein leicht positives Saldo gibt. Warum sind ausgerechnet die Jungen so – oder eher positiv dem Stabilitätspakt gegenüber eingestimmt?

Peter Hajek
Das kann jetzt vielerlei Gründe haben, ich würde es nicht überbewerten. Also das kann natürlich einerseits sein, dass wir in dieser Zielgruppe immer geringere Fallzahlen haben. Es gibt weniger als bei den anderen Zielgruppen, die auch ein bisschen größer gefasst sind. Weil wir haben dann die 30 bis 60 Jährigen und die Generation 60 plus. Also es sind noch mal per se mehr Menschen, dementsprechend ist das auch in der Stichprobe so abgebildet. Das heißt, wenn wir jetzt zum Beispiel eine 500er-Stichprobe haben, dann haben wir knapp über 100 Personen drinnen, die in diese Altersgruppe gehören. Heißt: Schwankungsbreite dort größer. Also, ich würd‘s mal nicht überbewerten. Der zweite Punkt kann sein, dass junge Menschen grundsätzlich ein bisschen positiver eingestellt sind und optimistischer. Wir kennen das, oder ich kenne das von mir selbst. Ich habe früher … wobei früher war wirklich alles besser.

Michael Stebegg
Das wird das Zitat der Woche.

Peter Hajek
Ja! Aber du siehst als Junger auch manche Probleme einfach noch nicht. Nicht weil man es nicht versteht, sondern weil man mit anderen Dingen einfach beschäftigt ist. Dann kommt noch das sehr, sehr spezifische Thema: Stabilitätspakt, Föderalismus dazu. Da hat man sich möglicherweise, da bin ich jetzt ganz vorsichtig, aber möglicherweise als ein ‚Bisschen-in-die-Jahre-Gekommener‘ vielleicht mehr schon damit beschäftigt. Also da gibt es viele der Gründe, halt ma die Kugel flach.

Michael Stebegg
OK. Etwas, was keine Überraschung war, ist, dass die größte Skepsis …

Peter Hajek
… lass mich raten.

Michael Stebegg
Bitte.

Peter Hajek
Die Freiheitlichen.

Michael Stebegg
Ja genau. Also die größte Skepsis herrscht unter den FPÖ Wählerinnen und Wählern. Und das bringt mich zu unserem nächsten Thema und zu unserer beliebten Rubrik:

Peter Hajek
Die Zahl der Woche.

Michael Stebegg
Die Zahl der Woche ist 47. Und diese 47 ist so brisant, dass sie sogar eine lebhafte Diskussion zwischen dir und der FPÖ ausgelöst hat. Aber der Reihe nach: Du hast eine Umfrage gemacht und in dieser Umfrage – lustigerweise hast du die … oder passenderweise hast du die Umfrage für deine ATV-Sendung, die auch ‚Die Woche“ heißt, gemacht. Und in dieser Umfrage sagen 47% aller Befragten, dass die FPÖ unter Herbert Kickl die aktuellen Probleme des Landes nicht lösen kann. Und was dann passiert ist, bitte ich dich jetzt unseren Hörerinnen und Hörern zu schildern.

Peter Hajek

Ja. Also, die 47%, das stimmt – die können wir aber nicht ganz alleine stehen lassen. Sondern 47% sagen, dass sie kein Vertrauen haben in die wirtschaftlichen und finanziellen Konzepte der Freiheitlichen Partei. Versus 32% haben das. Und 19% sagen ‚teils-teils‘. Jetzt hat sich die Freiheitliche Partei bei uns gemeldet, was aber ein total gutes Gespräch war. Es war jetzt überhaupt nicht unangenehm oder sonstiges, sehr höflich auch. Und die Freiheitliche Partei hat gesagt, na ja, aber wie können wir sagen – oder wie kann der Sender sagen, weil es war eine sogenannte OTS, die ausgesandt wurde – wie kann man sagen, die Mehrheit sieht da keine Kompetenz der Freiheitlichen Partei? Weil dieses ‚Teils-Teils‘ kann man ja den Freiheitlichen auch zuschlagen.

Dann hab ich gesagt: Nein, das geht nur teilweise, weil es heißt ja ‚teils-teils‘ und ist nicht das Ganze. Dann haben sie gesagt: Ja, aber das ist jetzt Interpretationsspielraum. Und dann hab ich gesagt: Naja, lassen Sie mich das so erklären: Das ist eine zusammengefasste Skala, weil die eigentlichen Antwortkategorien waren ein bisschen weiter. Es war nicht ‚Ich stimme zu‘, ‚Ich stimme nicht zu‘‚ ‚teils-teils‘. Sondern es hat geheißen: ‚Ich stimme absolut und voll und ganz zu.‘, ‚Ich stimme eher zu.‘, ‚teils-teils‘, ‚Ich stimme eher nicht zu‘ und ‚Ich stimme gar nicht zu‘.

Was haben wir gemacht? Der Einfachheit halber haben wir die beiden Außenpole – also ‚ja‘, ‚eher ja‘, ‚eher nein‘, ‚nein‘ – haben wir einfach zusammengefasst und dementsprechend ist ‚teils-teils‘ die Mitte und kann auch als Fifty-Fifty gelesen werden. Und wenn man das dann als Fifty-Fifty aufteilt, so gehen halt von den 19% 9,5% auf die die eine Seite und 9,5% auf die andere Seite Punkte. Und dann hat man noch immer eine Mehrheit, die dieser Freiheitlichen Partei das nicht zutraut.

Dann haben mich aber die Kollegen von den Freiheitlichen gefragt: Naja, aber jetzt haben sie nur die Freiheitliche Partei abgetestet. Wie ist denn das bei den anderen Parteien? Und da ich gesagt: Nein, das haben wir nicht abgetestet – und jetzt Spoiler: Da habe ich gesagt: OK, den Ball nehme ich auf und wir testen es diese Woche wieder ab. Und morgen Freitag, 12. Dezember, werden wir das auf ATV in ‚Die Woche‘ noch einmal präsentieren, uns das noch mal genauer anschauen.

Michael Stebegg
Und wir können uns dann in der nächsten Folge auch noch mal anschauen.

Peter Hajek
Na, wenn es sein muss.

Michael Stebegg
Noch mal zusammengefasst glauben 47%, dass die FPÖ unter Kickl die aktuellen Probleme nicht lösen kann, 32% sagen ja und knapp 20% sagen teils-teils. Und das entspricht interessanterweise mehr oder weniger exakt den Zahlen einer weiteren Umfrage, die wir uns zwar schon beim letzten Mal angeschaut haben, der wir uns trotzdem noch mal einmal widmen wollen. Nämlich dem aktuellen Politikerranking. Und da sieht‘s so aus, dass Herbert Kickl als Person 30% positive Nennungen hat, 41% negativ und 29% sagen weder-noch.

Peter Hajek
Sehr cool, Michi, das ist fast schon ein marktforscherischer Zugang. Wirklich, ich bin beeindruckt.

Michael Stebegg
Ich lern von dir.

Peter Hajek
Ja, großartig.

Michael Stebegg
Und was sagt uns das?

Peter Hajek
Na, das sagt uns das, was wir immer schon gesagt haben: Dass die freiheitliche Wählerschaft eine sehr, sehr abgegrenzte Wählerschaft ist und sehr für sich steht. Ich hab immer von der blauen Wagenburg gesprochen. Und dass die Unterscheidung zu den Wählerschaften der Mitbewerber eine ganz klare ist. Was eben der Freiheitlichen Partei eine sehr solide Zustimmung in nahezu allen Bereichen bringt. Weil 70% der freiheitlichen Wählerschaft sagen: ‚Ja, es gibt auch gute finanzielle und budgetäre Konzepte der Freiheitlichen.‘ Also es ist jetzt nothing new, aber: Es ist immer wieder spannend zu beobachten, wie wenig Bewegung da eigentlich aktuell drinnen ist. Und es wird wahnsinnig schwer werden, insbesondere für die ÖVP, vielleicht auch für die Sozialdemokraten, aus dieser Wählergruppe, Wähler wieder für sich zu gewinnen. Das wird eine echte Herkulesaufgabe.

Michael Stebegg
Wir sind gerade beim Ranking der Spitzenpolitiker:innen, das haben wir tatsächlich schon in der letzten Folge gemacht. Ich wiederhole noch mal kurz: Markus Marterbauer ist der Einzige mit einem ausgeglichenen Saldo mit 22% zu 22%. Christian Stocker, der Bundeskanzler, 20% positive und 34% negative Nennungen. Beate Meinl-Reisinger 22% zu 45%. Und Leonore Gewessler 21% zu 45%.

Eine Personalie, die im Zuge dieser Rankings immer wieder auftaucht – und zwar nicht erst seit diesem, sondern schon immer. Und es immer wieder durch die Medien geistert, ist das Thema des SPÖ Parteichefs. In diesem Ranking hat Babler nur 18% Zustimmung und 50% Negativ-Nennungen. Liegt das jetzt nur an den schlechten Werten und der Performance von Andreas Babler. Oder sind auch noch andere Kräfte am Werk?

Peter Hajek
Na, die Dinge verselbständigen sich da natürlich auch bis zu einem gewissen Grad. Er hat natürlich – ich glaub das haben wir letztes Mal eh schon auch sehr breit ausgeführt. Er hat keine ideale, nennen wir es mal, keine Ideale Media-Coverage. Es ist wahnsinnig schwer für ihn da herauszukommen. Auch in der Partei ist man nicht ganz zufrieden mit ihm, freundlich formuliert. Also es ist für ihn aktuell gerade nicht so leicht. Und dann gibt es natürlich auch immer wieder Umfragen, wie die nächste zum Beispiel.

Michael Stebegg

Genau, du hast eine wirklich ganz frische Umfrage, die du für die Tageszeitung Heute gemacht hast, mitgebracht. Und da kommt heraus, dass über alle Befragten nur 17% glauben, dass Andreas Babler als SPÖ Parteichef am besten geeignet ist. Und 33% halten Christian Kern für die bessere Option. Christian Kern? Schon wieder?

Peter Hajek
Ja, ja. Also es gibt angeblich, Gerüchten zufolge, eine Gruppe innerhalb der Sozialdemokratie, die einen Gegenkandidat für den Parteitag im März gegen Andreas Babler ins Spiel bringen wollen oder zumindest das überlegen. Und der Kandidat könnte Christian Kern lauten.

Michael Stebegg
Aber woher kommen … woher kommt das, dass dieses Thema immer wieder aufgekocht wird? Diese ständigen Querschüsse? Sind das die Journalist:innen? Oder ist es auch aus der Partei heraus?

Peter Hajek
Nein, nein, das kommt aus der Partei heraus. Also oder anders formuliert: Es kommt viel stärker aus der Partei heraus als aus den Medien. Weil die können sich das ja nicht aus dem Finger saugen. Ja, natürlich könnte ich mal einen Kandidaten einfach aus Jux und Tollerei abtesten. Aber am Ende des Tages sind das natürlich schon Vibes, die aus der Partei herauskommen. Wir haben das ja im September genau das Gleiche mit Marterbauer gemacht.

Michael Stebegg
Also im September hatte Andreas Babler immerhin noch 19% …

Peter Hajek
Ja gut, der Unterschied – weißt eh …

Michael Stebegg
Ja, der ist nicht signifikant. Und die Schwankungsbreite. Und überhaupt. Und damals kam Markus Marterbauer auf 32%. Habt ihr diesmal nur Christian Kern abgefragt oder …

Peter Hajek
Ja, wir haben einfach exakt dieselbe Fragestellung genommen und haben nur Matterbau durch Kern ersetzt. Und wie man sieht, es ist egal, welcher Kandidat dort steht. Also es ist nicht ganz egal, den Zwerg Bumsti können wir nicht hinstellen. Aber egal, ob Marterbauer oder Kern, es gibt – in der breiten Bevölkerung wohlgemerkt – keine Unterstützung für Babler. Jetzt können Andreas Babler und die Kollegen und Kolleginnen in der Löwelstraße sagen: es ist uns die breite Bevölkerung wurscht, wichtig ist, wie die SPÖ Wählerschaft tickt.

Michael Stebegg
Da sieht‘s so aus, dass 45% Andreas Babler für die beste Option als Parteichef halten, 37% – bei der jetzigen Umfrage – den Christian Kern. 6% sagen eine andere Person und 12% haben keine Angabe gemacht.

Peter Hajek
Und auch das ist sehr, sehr ähnlich dem Marterbauer Ergebnis. Also es gibt eine Unterstützung für Andreas Babler. Aber wenn da ein anderer Kandidat mit einer ordentlichen Reputation daherkäme, dann würden sich die Wählerinnen und Wähler der SPÖ auch auf diesen Kandidaten oder diese Kandidatin verständigen können. Also das heißt, das ist ja die viel größere Gefahr für Babler. Jetzt muss man aber eins dazu sagen: Man wechselt nicht im Fluss die Pferde. Also, jetzt kann man mit Bablers Performance nicht zufrieden sein. Aber ich weiß nicht, was jetzt eine weitere Kampfabstimmung für die Sozialdemokratie besser machen sollte.

Michael Stebegg
Würde Christian Kern überhaupt antreten?

Peter Hajek
Ich habe keine Ahnung. Da musst du ihn selber fragen.

Michael Stebegg
Gut. Hast du deine Telefonnummer?

Peter Hajek
Nein, das glaube ich nicht. Aber nehmen wir mal die Person Kern her. Angenommen es kommt zu diesem Wechsel. Dann ist der Herr Christian Kern Parteichef. Und was ist er sonst noch? Er hat ja kein Mandat, er sitzt nicht im Nationalrat. Dadurch kommt er dort mal nicht rein. Dass er Andreas Babler als Minister ersetzt und den Vizekanzler ersetzt – na da wird der Andi Babler auch was dagegen haben. Also das, das ist schon mal das grundsätzliche Problem an dieser Kiste. Bei der Marterbauer Geschichte würde ich sagen: Das wäre viel zu früh. Also wenn man tatsächlich an Markus Marterbauer denkt, dann muss das zum Wahltag hin – nicht zu knapp davor, muss es zu einem ordentlichen Wechsel kommen. Das darf keine Kampfabstimmung sein …

Michael Stebegg
… eine geordnete Übergabe.

Peter Hajek
Genau, eine geordnete Übergabe. So dann kann das Sinn machen. Also, wenn ich die Sozialdemokratie wäre, dann würde ich sagen: Wir machen ganz solide den Parteitag im März und dann werden wir schauen, dass wir dort noch vielleicht ein, zwei wirklich gute Botschaften setzen. Es ist nicht so, dass Babler nicht den einen oder anderen Punkt durchgebracht hätte. Siehe Mietrecht. Also aus Sicht dieser Wählerschaft hat er bei manchen Sachen schon geliefert. Also ich würd da die Kugel flach halten. Es bringt einfach nichts da Unruhe hinein zu bringen.

Michael Stebegg
Nicht nur Andreas Babler steht unter Beschuss. Es gibt noch jemand zweites, der gerade sehr unter Dauerfeuer steht: nämlich Rapid. Und deswegen meine letzte Frage: Ist Rapid noch zu retten?

Peter Hajek
Rapid wird es immer geben.

Michael Stebegg

Singst du es bitte!

Peter Hajek
Im Stadion.

Michael Stebegg
Danke für diese kurze und bündige Antwort, Peter. Damit sind wir am Ende unserer 33. Folge angelangt. Zu guter Letzt meine traditionellen Hinweise: Wenn Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, eine Frage haben oder sich zu einem Thema aus dieser Folge äußern wollen, schreiben Sie bitte sehr gerne an frag@dasorakel.at. Diese Folge und alle anderen auch gibt es zum Nach und immer wieder hören auf dasorakel.simplecast.com und überall dort, wo es gute Podcasts gibt.

Die nächste Folge wird ein Weihnachtsspecial, wo wir einen kleinen Rückblick machen und einen kleinen Ausblick auf 2026. Und diese erscheint dann am Donnerstag, den 25.12. Bis dahin sagen wir: Eine schöne Weihnachtszeit, vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

Peter Hajek
Das Orakel

Autor:in:

Michael Stebegg

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