Die Dunkelkammer
Live aus der Kulisse Wien. Drei Nonnen & ein Buch
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Die 266. Ausgabe der Dunkelkammer ist ein Mitschnitt unserer Buchpräsentation vom 3. Dezember in der Kulisse Wien. Edith Meinhart hat dort vor vollem Haus ihr Sachbuch „Nicht mit uns! Die unglaubliche Geschichte der Nonnen von Goldenstein“ vorgestellt – im Beisein der drei Ordensschwestern, die auf eigenen Wunsch geschlossen aus Salzburg angereist waren. Auf der Bühne selbst nahmen dann zwei der drei Nonnen, Schwester Bernadette und Schwester Rita, Platz. Der Reinerlös aus den Ticketverkäufen dieses Abends, insgesamt knapp mehr als 3000 Euro, wurde an die Nonnen gespendet. Auf der Bühne: Edith Meinhart, Michael Nikbakhsh, Schwester Bernadette, Schwester Rita.
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Michael Nikbakhsh
Herzlich willkommen zur 266 Ausgabe der Dunkelkammer. Mein Name ist Michael Nikbakhsh und im Zentrum der heutigen Episode steht eine Buchpräsentation. Wie schon angekündigt, haben wir Edith Meinharts Buch zu den Nonnen von Goldenstein am 3. Dezember in der Kulisse Wien präsentiert. Haus war voll, die Stimmung gut und das lag in erster Linie daran, dass alle drei Nonnen aus Salzburg angereist waren und zwar auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin. Auf der Bühne selbst saßen dann neben Edith Meinhard und mir zwei der drei Schwestern, nämlich Schwester Bernadette und Schwester Rita. Es folgt ein Mitschnitt der Präsentation.
Die Reinerlöse aus den Ticketverkäufen dieses Abends haben die Kulisse und Team Dunkelkammer übrigens an die Noning gespendet. Das waren knapp mehr als 3000 Euro.
Michael Nikbakhsh
Na, dann gehen wir es an. Und richtigerweise würde ich Ihnen beiden die Frage stellen zum Start, wie geht es Ihnen denn? Wie sind Sie denn mit dem Trubel der vergangenen Monate zurechtgekommen? Und wir haben da ein Mikro für Sie. Schauen Sie, wer möchte antworten? Ich gebe es Ihnen.
Schwester Bernadette
Ich kann Ihnen Nur sagen, nachdem ich 45 Jahre bei den Kindern gearbeitet hab, den Trubel jeden Tag gehabt hab, auch mein Nachtdienst, also rund um die Uhr bei den Kindern, ist es für mich kein Problem gewesen. Auch jetzt bin ich nicht aufgeregt und so weiter. Ist nur eine Fortsetzung dessen, was wir immer erlebt haben. Natürlich, unsere Aufgabe kam eigentlich durch die Mutter Gottes, die hat unseren Orden gegründet und zwar war im Dreißigjährigen Krieg die Menschheit bitter Arm und Alix Le Clerc, unser 19- jähriges Mädel, hat sich auch bereits damals um die Kinder gekümmert. Es gab Familien, die mussten in Erdhöhlen leben, gab es kein Wasser, höchstens beim Bach. Die Kinder waren verschmutzt, die Kleidung war nicht in Ordnung, aber die Eltern konnten nichts anders.
Und Alix Le Clerc hat sich eben um diese Kinder gekümmert, war indirekt vorbereitet für ihr weiteres Leben und ihr Vater wurde krank und dann musste er auf Kurgehen, das war hier mal in Lothringen und sie hatten keine Kirche, also sind sie nach Mattaincourt gegangen zur Heiligen Messe am Sonntag. Und da hat sie den Pfarrer, ein Augustiner Chorherr, Pierre Fourier kennengelernt. Mit ihm hat sie dann jetzt kurz gesagt, diesen Orden gegründet, mit vielen Schwierigkeiten natürlich. Die schwierigste für sie war dann am Ende sozusagen, da war sie schon in Nancy mit den Schwestern, dass ihr Vater sie holen wollte zurück. Es sei ein Fantasie, was sie da vorhat an Ordensgründung. Und sie hat dann noch Pierre Faure geschrieben und er gab ihr die schreckliche Antwort zurürck. Die Kinder haben das vierte Gebot, sie müssen den Eltern gehorchen. Sie hat aber im Herzen gewusst, es ist es nicht.
Sie hat dann die ganze Nacht durchgebetet und ihr Vater kam vor der Stadt in Nancy und da hörte innerlich ganz was du vorhast, ist vor Gott nicht recht. Und da hat er umgedreht und in dieser Nacht ist sie die Mutter Gottes noch einmal erschienen, hat ihr das Jesuskind in die Arme gelegt und hat gesagt, Sorge, dass er in den Herzen der Menschen groß wird. Und es war die Aufgabe dann ihr späteres Leben in der Schule, die nur klein angefangen hat, nicht so wie heute mit 1600 in Paderborn und über 1000 Kinder in Essen und Offenburg, glaube ich, hat über 600 also in Deutschland gibt es drei Augustiner Chorfrauenklöster und wir waren das Einzige. Vor dem Krieg wollten sie noch eine Gründung machen, weil 44 Schwestern in Goldenstein waren, aber durch den Krieg wurde das verhindert. Gut, und wir haben das alles gelebt. Im Vertrag steht, wir können bis zum Lebensende im Kloster bleiben. Aber der Vertrag wurde so gefinkelt beendet, nachdem Schwester Regina und ich noch, schon pensioniert waren. Also ist das vierte Gelübde nicht mehr ausführungsmöglich. Und das ist das Schreckliche. Wie kann man sowas machen? Kirchenrechtlich sind die Kirchen ein Gelübde ewig, nicht nur bis zu unserem Tod, sondern darüber hinaus.
Edith Meinhart
Eure Vorfahrin oder eure Ordensahnin ist ja auch eine sehr kämpferische Person gewesen. Sie hat sich durchgesetzt gegen Zweifel. Sie hat den Orden gegründet.
Schwester Bernadette
Alix Le Clerc war das wird ein Jahr lang mit Pierre Fourier gestritten, weil sie gewusst hat, was sie vorhat, ist vor Gott recht. Und Pierre Fourier hat ihr beigebracht bringen wollen. Der Gehorsam den Eltern ist wichtiger, aber im letzten ist der Gehorsam Gott gegenüber das Wichtigste. So sind wir auch ins Kloster gegangen. Meine Mama hat drei Monate geweint, nach fünf Jahren hat sie mir gesagt, Ich bin glücklich, dass du in Goldenstein bist. Also auch für eine Mutter ist es schwer und wenn die Kinder aus dem Haus sind, sind sicher Mütter. Da war es auch schwer, dass die Kinder weg waren von zu Hause.
Edith Meinhart
Die rebellischen Vorfahren habe ich vorhin auch genannt, weil ihr ja in der Weltöffentlichkeit jetzt die rebellischen Nonnen geworden seid.
Schwester Rita
Macht nichts, sagen wir es, weil wir ja eigentlich unerlaubt vom Altersheim weggegangen sind. Wir sind ganz höflich, haben uns verabschiedet, aber ich habe das überhaupt gar nicht so richtig gespürt, dass wir eigentlich gegen den Willen der Oberen weg sind. Und jetzt aber konnte man uns nichts mehr, man konnte uns nicht mehr zurückholen. Folgedessen sind wir glücklich wieder zu Hause.
Schwester Bernadette
Schwester Rita, es ist der Vertrag das Einzige, dass wir die richtige Basis hatten, dass wir uns nach der Pensionierung das Gelübde streichen wollten. Gibt nicht. Ein Universitätsprofessor aus den USA ist gekommen und er wird wiederkommen und hat sich unseren ganzen Orden angeschaut, was wir machen, welche Ergebnisse sind. Er wird es für seine Studenten in die Bibliothek geben, dass die arbeiten können. Ich habe geglaubt, wir sind der Einzige. Es gibt andere Orden auch habe ich geglaubt. Hat es geheißen. Nein, er hat nur unseren Orden angeschaut.
Schwester Rita
Fürs Leben möchte ich nur sagen. Ich möchte dazu sagen, ich war so bewegt, dass eigentlich von der ganzen Welt die Menschen auf uns aufmerksam gemacht worden sind, obwohl wir nur so einfach leben wollten, um die Gelübde zu leben.
Edith Meinhart
Genau das wollte ich nämlich jetzt fragen, weil ich meine 200.000 Menschen weltweit folgen euch, 250.000 mittlerweile. Schaut ihr da ab und zu rein in den Instagram?
Schwester Bernadette
Wir können das nicht, ich weiß nicht, wie man das macht. Ich wollte mir das immer zeigen lassen, aber es ist nie dazugekommen. Aber wissens, wart, lassen Sie das noch sagen.
Schwester Rita
Aber es ist so schön und berührend, dass andere Menschen es uns sagen, obwohl wir das gar nicht gehört und gelesen haben.
Schwester Bernadette
Ihnen möchte ich nur sagen, es geht nicht um uns drei, sondern es geht darum, dass die Mutter Gottes ihren Orden für die Kinder, für die Jugendlichen, für die junge Erwachsenen, dass in die ganze Welt hinaus gibt, dass Jesus in den Herzen groß wird und dass sie nach den Geboten leben können und dass einfach die Liebe für die Kinder wieder da sind. Die werden oft links liegen gelassen, alle sitzen am Handy und quatschen, statt dass mit den Eltern Gespräche geführt werden oder die Eltern sagen sie ins Leben einführen. Pass auf, wenn es gefährlich wird, passt auf, wenn es schön ist, passt trotzdem auf. Es sind überall Gefahren, genauso wie bei uns. Glauben Sie nur nicht, dass der Teufel uns am Band hätte. Aber wir sind durch das Gebet und das Sakrament der heiligen Messe und das Sakrament der Buße, wo wir uns wieder von unseren Sünden befreien, unandächtig beten und und. Das Wichtigste ist, dass man im Gebet andächtig ist. Ich bin monatelang gewesen "Was ist Andacht?" Ich habe nichts gefunden, weder in der Bibel noch in den Kirchenvätern und so weiter. Dann ist man zu der Wut gekommen. Hab ich mir gedacht, so und jetzt ist Schluss. Jetzt denke ich nur noch an das, was ich ausspreche. Bis der Herrgott annimmt, wird man dann sehen. Nach drei Monaten kommt von Medjugorje die Botschaft von der Mutter, ihr braucht nur an das denken, was ihr aussprecht.
Können Sie sich vorstellen, was das für mich war? Die Mutter Gottes wiederholt meine Gedanken laut, wenn ihr betet, denkt nur an das, was ihr aussprecht. Im Herzen, brauchen keine lauten Worte sein. Jesus wird euch führen. Der Herrgott hat uns alle erschaffen. Wir sind alle mit einem Gewissen zur Welt gekommen, ob wir es gut benützen oder.
Edith Meinhart
Schwester Bernadette, du hast vorhin schon angedeutet, dass der Vertrag, mit dem ihr das Kloster Goldenstein übergeben habt, ihr zur Hälfte an die Erzdiözese Wien und zur Hälfte an das Stift Reichersberg.
Michael Nikbakhsh
Salzburg. Erzdiözese Salzburg.
Edith Meinhart
Was hab ich gesagt?
Michael Nikbakhsh
Wien.
Edith Meinhart
Wien, bitte um Entschuldigung. Salzburg. Dass dieser Vertrag sich als für euch nicht das herausgestellt hat, was ihr erwartet habt. Dort wurde euch nämlich versprochen, dass ihr im Kloster bleiben könnt. Jetzt ist der Ordensobere Probst Markus Grasl jemand, den ihr sehr lange kennt, der ein Mitbruder war, dem ihr vertraut habt, eigentlich wie einem Familienmitglied. Wann ist dieser Moment gekommen, an dem ihr gemerkt habt, dass das in die falsche Richtung läuft? Was war das für ein Moment?
Schwester Rita
Ich denke, wie er uns nach Karlsberg geschickt hat, glaube ich, war das. Ich war ganz perplex, dass wir nach Karlsberg gehen sollen. Warum? Uns geht's ja gut, aber wir sind halt dann gegangen und nacher.
Schwester Bernadette
Schwester Regina und ich, wir sind mit dem Nachthemd hingebracht worden. Ich habe nur meine Kleidung noch gehabt, sonst nichts. Und jetzt weiterhin, wie wir zurückkommen. Meine Klosterzelle ist leer. Es steht kein Bett mehr drinnen, kein Tisch, kein Sessel. Mein ganzer Kasten ist leer. Ist alles weggeschafft worden, angeblich mit zwei LKWs, aber nicht nur meine Klosterzelle, sondern insgesamt von unserem Kloster. Ach Gott, was soll ich Ihnen sagen? Angegangen ist es eigentlich damit, dass die Christine Württemberger die Ockerl ist ihr Spitzname im Internat gewesen. Ockel mit L war ihr Familienname, aber Ockerl ist halt geblieben.
Ich bin die Bernard, sie ist die Ritt. Also Schwester Regina ist die Regie. Ja, ja und Schwester Augustina war die Guste und Schwester Michele war die Much. Also das ist kein Problem bei uns gewesen.
Wir sind zur Spengler Bank gegangen und dann hat es geheißen, wir konnten kein Geld mehr abheben und obwohl ich die Bankomatkarte hatte, die gültige und dann hat es geheißen, wir sollten uns mit Probst Markus in Verbindung setzen. Er hat schon gewusst zwecklos. Dann hat er sich unsere ganzen Gehälter genommen, wir hatten keinen Zugang mehr dazu. Dann das Ersparte, was noch da war weg. In der Hypobank war auch alles weg hat er sich hinübergenommen und gegangen ist so: Er hat Schwester Rita gefragt, ob er sich Geld nehmen darf von uns.
Schwester Rita
Ob er sich. Er hat mich... Ich war ja doch ahnungslos. Er hat halt einfach gefragt, ob er sich etwas holen darf. Hab ich gesagt, ja sicher darf er sich etwas holen. Ich habe ich habe die Folgen nicht erkannt.
Schwester Bernadette
Und ich auch nicht. Bei mir ist es noch schlimmer gegangen. Er hat mir einen Vertrag gebracht, ich soll das durchlesen, dann unterschreiben und schnelle Leserin bin ich nicht und habe das nicht erkannt und statt dass ich nachfrag, war das Vertrauen noch damals so gut und hab einfach unterschrieben. Mit der Unterschrift hat unser ganzes Geld kassiert. Es ist einfach zu... Man staunt nur, wozu man fähig ist.
Schwester Rita
Aber wir beten für ihn und wir sind ihm nicht böse.
Schwester Bernadette
Ja, was soll man. Schauen Sie, wir haben am Anfang auch für ihn allein noch ein extra Rosenkranz gebetet. Bei jeder heiligen Messe ist er dabei. Aber nach einer halben Monat waren wir so erschöpft, dass wir gesagt haben, wir bemühen uns, dass wir doch jeden Tag Rosenkranz beten, so wie die Mutter Gottes wünscht und die Mama hat mich nach Medjugorje gebracht, habe ich gesagt, Mama wir haben Fatima, wir haben Lourdes, wir haben Rue di bac, überall wo die Muttergottes erschienen ist und gesagt wir sollen beten, Rosenkranz beten, uns bekehren, was noch? Nein, ne Mama, die da hab ich noch zuvor Geschichte mit den Kindern über die Sterne und Mikroskop und nein, nicht Mikroskop, Horoskop gesagt Kinder, Horoskop, bitte schaut sich nicht an. Aber dass wir von den Sternen beeinflusst sind, das stimmt schon, aber meiner Mama kann ich das nicht erzählen.
Und was passiert? Wir haben eine Diskussion gehabt, Wir haben nicht gestritten, aber trotzdem. Sie hat so gesagt. Ich habe so gesagt. Dann sagt meine Mama plötzlich, du, eins sag ich dir, ich bin Schütze und was ich will, das führe ich auch so aus. Und das habe ich dann den Kindern auch erzählt. Ich habe damals herzlich gelacht oder beide haben gelacht. Und so hat sie mich nach Medjugore gebracht und dann bin ich noch öfter hinuntergekommen.
Michael Nikbakhsh
Wenn es nach dem Propst Markus Grasl gegangen wäre, dann wäre heute keine von ihnen da. Er hat ihnen kürzlich den Verbleib im Kloster zugesichert, wollte ihnen aber dafür unter anderem alle öffentlichen Auftritte verbieten, den Instagram Kanal abdrehen lassen, auch die anwaltliche Vertretung, die sie haben untersagen lassen. Und wenn ich es richtig verstanden habe, haben sie von all diesen Angeboten oder Bedingungen aus der Zeitung erfahren.
Schwester Rita
Aus irgendwelchen Schriften, ich weiß nicht mehr aus welcher Schrift, aber das haben wir dann einfach irgendwie erfahren. Weiß es nicht.
Schwester Bernadette
Ja, und auch ignoriert. Schauen sie ich ihm gesagt, du, wir sind Menschen und haben Menschenrechte. Wie kann er uns das verbieten? Unsere Oberinnen haben uns das auch nicht verboten. Ich habe fünf Oberinnen gehabt, die letzte sitzt hier und die vorletzte sitzt da unten. Es kommt immer darauf an, wie man etwas benutzt. Wir sitzen ja nicht stundenlang da dran.
Oder wir haben ein Handy. Ich habe... Ja, mein Handy ist gestohlen worden im Altenheim. Ich habe keine Nummer mehr von den Kindern, mit denen ich in Verbindung war. Alles ist weg. Dann habe ich von der Christine Wittenberger ein, ihr Handy geschenkt bekommen. Jetzt habe ich mir die Nummern von der Schwester Rita noch geholt und Schwester Regina. Und mit der Zeit sind doch andere Nummern noch dazugekommen.
Auf einmal war mein Handy wieder weg aus dem Zimmer. Sie war mit mir noch Sonntag, gehen wir in die Heilige Messe, sperren das Zimmer zu, ich komme zurück, kein Handy ist mehr im Zimmer. Da war ich ganz geschockt, zum zweiten Mal geh ich hinaus und zu einer sag ich "Maria, mein Handy ist wieder weg." Sagt sie, da ist eines gelegen, sie hat es in die Station gebracht. Aber die Schwester hat nicht so ein Handy, die ist nach drei Tagen gestorben. Jetzt sind wir hin. Ich wollte nur erzählen, aus besagten Zimmer ist mein Handy weg.
Das ist Verleumdung und schreit mich an und was weiß ich. Auf jeden Fall hat er mir aushändigen müssen. Jetzt haben wir es wieder. Inzwischen, weißt du, Inzwischen haben sie mir wieder Neues geschenkt, weil ich Instagram endlich drauf bekommen soll.
Edith Meinhart
Schwester Bernadette, du hast auch einen Selfie-Stick von deinem Neffen bekommen. Einen Selfie-Stick von deinem Neffen.
Schwester Bernadette
Selfie.
Edith Meinhart
Weißt du, das ist, wo du die Kamera drauf, wo sie draufstecken.
Schwester Bernadette
Ja genau. Statt dass er mir das gibt und erklärt, hat er es nur hingestellt. Typisch Männer. Dann haben mir meine Mädels, meine Schülerin erklärt, wozu das Zeug ist und was ich machen soll damit. Aber ich wer nicht so herumgehen und so. Das ist bei den Reportern wichtig und so weiter, aber doch nicht mir. Gut gemeint.
Michael Nikbakhsh
Wollen wir über den Auszug aus dem Altersheim Karlsberg reden am 4. September 2025?
Schwester Rita
4. September
Michael Nikbakhsh
Das war ja 4. September, eine Geheimoperation. Ich könnte mir vorstellen, dass das für alle Beteiligten, insbesondere für sie natürlich sehr aufregend war. Hat es großer Überzeugungsarbeit bedurft, um zu sagen: Lasst uns gehen oder wie war das?
Schwester Bernadette
Es war nur der Vertrag, unsere ganze Sicherheit. Ohne dem hätte man keine Chance gehabt.
Michael Nikbakhsh
Aber die Entscheidung, das Altersheim zu verlassen, das erforderte viel Mut von ihrer Seite.
Schwester Bernadette
Ja herrlich. Ich mein, ich brauch einen Rollator. Das war bei mir so. Ich bin immer durch den Hof gegangen, Dann hab ich den Wasserschlauch liegen lassen, weil ich am nächsten Tag wieder die Blumen gegessen werde und konnte nicht mehr über den Schlauxh steigen. Jetzt habe ich mich niederknien wollen, dann haut es mich auf den Rücken. Nach einem Monat bin ich im UKH gelegen und seither brauche ich den. Die wundern sich immer, dass es schnell gehen kann. Ja, mir fehlt ja sonst nichts. Nur dass ixhHöhen und Ding haben.
Michael Nikbakhsh
Edith ich weiß nicht. Du hast mich angerufen. Du bist zum Zeitpunkt des Auszugs in Salzburg gewesen. Man hat dich auch gesehen auf den Videos. Du hast gesagt, du fährst jetzt. Du warst schon in Salzburg für den Podcast, für die Recherchen und hast mich dann angerufen und du fährst jetzt wieder nach Salzburg, weil die Nonnen verlassen das Altersheim. Und ich habe mir gedacht, ich höre nicht richtig.
Edith Meinhart
Ich habe mir auch gedacht, ich höre nicht richtig. Aber es war Ich kann mich also wie ich jetzt dieses Video gestern angeschaut habe für die Präsentation heute, da habe ich auch wieder diese Emotionen wiedererlebt. Das war schon sehr aufregend insofern, als wir alle nicht gewusst haben, was jetzt passiert. Also wir haben nicht gewusst, ob da im Kloster sich dann Securities in den Weg stellen oder ob der Propst die Polizei holen wird. Ihr wart eigentlich viel ruhiger.
Schwester Rita
Ich such die Polizei nicht.
Schwester Bernadette
Wir wollten Schwester Regina sofort nachholen, aber es war so verschmutzt. Das ganze. Millimeterhoch war alles grau und verstaubt und so weiter. Geht natürlich nicht. Dann war bei uns auch die Heizung, wie wir jetzt gekommen sind, abgesperrt mit irgendeinem Trick. Das hat der Techniker herausbekommen. Jetzt haben wir es warm, dann haben wir uns alle Wasserrohre durchgeschnitten.
Edith Meinhart
Das war ja für mich wirklich so eindrücklich, wie ich da mit euch durchgegangen bin. Und da ist das ganze Ausmaß eigentlich erst klar geworden, wie viele Dinge ihr verloren habt. Ich kann mich erinnern, Schwester Bernadette, du hast einmal gesagt, es ist eigentlich zum Lachen und ich hab dich dann um nicht zu weinen. Und die Schwester Rita hat immer gesagt, Ja, wir fangen wieder von vorne an. Also es war so viel Entsetzen über das, was ihr seht, aber gleichzeitig so viel Entschlossenheit, wieder neu anzufangen. Und der Nudelwalker, das hat mich so berührt, weil dann sind so kleine Momente der Freude. Es ist irrsinnig viel Wertvolles ist weg, aber der kleine Nudelwalker ist noch da.
Schwester Bernadette
Nein, nein, es war wirklich zum Lachen. Ich hab nicht einmal weinen können. Es war wirklich zum Lachen. Mein Waschbecken haben es ganz abmontiert, überhaupt bei jeder, bis auf dort, wo der Herr Probst selber gesessen ist beim Mittagessen oder wie immer. Da ist das Waschbecken gegangen. Das Wasser und der Abfluss. Toilette eine ist auch funktioniert und die zweite hat er auch demoliert und weg und hat die Türen, wo das Denkmalamt gesagt hat, die dürfen wir nicht wegwerfen, die müssen wir aufheben.
Die waren dann alle in diesen Toilettenraum. Und das haben die Dinge von Bermadinger, von dem Sanitär, die haben uns dann die Türen hinuntergetragen und haben uns die Toiletten gratis gemacht, die Wasserleitungen gratis gemacht. Jetzt haben sie die Dusche oben gemacht, weil so runterhandeln, zwei Stockwerk und dann wieder hinauf. Das habe ich einmal am Tag, wenn wir in die Kirche gehen ja, aber zwei dreimal im Tag. Jetzt habe ich einen Treppenlift und jetzt werde ich wieder zur Anbetung hinuntergehen können, entweder nach de, Mittagessen oder am Abend kann ich runterfahren, mei ich bin so glücklich.
Michael Nikbakhsh
Edith was erzählt der Fall Goldenstein über die Lage von Frauen im Vatikan?
Edith Meinhart
Dass die Lage sehr prekär ist. Der Vatikan, was vielleicht viele nicht wissen, hat als einer von acht Staaten die UN-Menschenrechtsdeklaration nicht unterschrieben und Frauen und Männerorden werden tatsächlich sehr ungleich behandelt. Es gibt das Corps Orans, ein Dekret von 2018 da wurden besondere Regeln für Frauenorden erlassen, unter anderem, dass wenn ein Konvent unter die Kopfzahl von sechs fällt, genau dann muss ein Ordensoberer bestellt werden. Und ich habe schon auch bei den Recherchen international gesehen, dass einige Frauenklöster fast, um es hart zu sagen, brutal abgewickelt werden, was mit Männerklöstern nicht passieren würde. Also so gesehen ist der Fall der Augustiner Chorfrauen von Goldenstein natürlich outstanding, weil die Welt dahin schaut, Aber es ist auch schon einige Male ähnlich passiert, ohne dass die Öffentlichkeit davon Notiz genommen hat. Und ich glaube, dass nun ist ja auch Rom am Zug. Ihr seid päpstlichen Rechts, das heißt, die oberste Instanz ist der Vatikan.
Und da sagen Kirchenrechtler, dass die Frauen einfach keinen direkten Zugang haben. Also die zuständigen Stellen, das zuständige Dikacerium in Rom wird vor allem kontaktiert von Erzbischöfen und von mächtigen Klerikern. Deshalb ist die Öffentlichkeit tatsächlich für die Nonnen von Goldenstein der größte Schutz, nicht nur der größte Schutz, sondern auch die einzige Chance, dass Rom eine zweite Seite zu hören bekommt, zu sehen bekommt.
Schwester Rita
Bis jetzt bin ich Gott sei Dank sind wir vertrauensvoll, dass wir drei in Goldenstein bleiben dürfen, auch mit Hilfe von vielen guten Menschen.
Schwester Bernadette
Stimmt schon, unser Gebet ist einfach. Wir sind in Gottes Land und der Herr wird fügen und nicht wir oder Rom, sondern das, was für uns richtig ist, was für die Kinder richtig ist, das soll geschehen. Mehr brauchen wir nicht beten.
Michael Nikbakhsh
Probst Grasl kommuniziert seit einigen Monaten über einen eigens engagierten Presseberater, kommuniziert mit Medien. Wie kommuniziert der Probst mit Ihnen?
Schwester Rita
Momentan haben wir kein Echo. Ich hätte ihn einmal angerufen, ich weiß nicht, vor einigen Wochen, habe ich lang läuten lassen, aber ich habe kein Echo und keinen Zurückruf gehabt. Wir beten halt für ihn und warten. Vielleicht kommt er doch einmal, aber wir lassen das jetzt einmal so und vertrauen darauf, weil ich wüsste nicht, was man sonst tun.
Edith Meinhart
Der Propst hat einen Vorschlag gemacht, dass ihr im Schloss Goldenstein bleiben könnt. Er hatte aber so harte Bedingungen, wie du sie vorhin schon gesagt hast, die waren nicht annehmbar, nämlich dass sich die Helfer, Helferinnen zurückziehen müssen, dass ihr auf den Rechtsanwalt verzichten müsst. Er hat aber selbst einen sehr guten Rechtsanwalt. Ihr habt einen auch sehr guten Rechtsanwalt, der aber gratis für euch arbeitet, weil ihr ja kein Geld habt. Ihr lebt von Spenden. Er möchte weiter die Pensionen einbehalten. Der Instagram Account soll abgedreht werden. Das war eben alles, was du jetzt gesagt hast, nicht annehmbar.
Schwester Bernadette
Ja, er wollte uns ja auch gar nicht anmelden in Goldenstein, sondern Elsbethen. Unser Herr Bürgermeister, der auch bei uns Ministrant war als Kleiner, der hat ihn dreimal anschreiben müssen, bis er endlich unterschrieben hat, dass wir in Goldenstein sind. Und dann hat er in die Salzburger Nachrichten schreiben lassen, er lässt Gnade, Barmherzigkeit uns gegenüber walten. Es war der größte Affront.
Schwester Rita
Ja genau, das hat mich so irgendwie berührt und ja, weiß nicht, wie ich das beurteilen soll, aber irgendwie witzig, dass er Barmherzigkeit walten hat lassen, obwohl er mit uns gar nicht geredet hat. Ich wäre ganz bereit, das wird noch kommen. Ich habe ihm sogar, als ich das Ganze noch gar nicht so die Auswirkung gewusst habe, ich habe ihn angerufen einmal jetzt, im Jänner, ich weiß nicht genau wann es war. Aber ich hab lang läuten lassen, aber ich hab kein Echo. Tut mir leid irgendwie, aber ich hoffe, es ergibt sich mal was. Werden wir sehen. Wir beten auf jeden Fall für ihn, das haben wir in Ruhe und wir harren der Dinge und leben unser Ordensleben so gut wie wir können. Ja, weil man halt auch wenig sind. Also gut, danke.
Michael Nikbakhsh
Ich möchte auf einen Fall zu sprechen kommen, der im Buch beschrieben wird. Ende April 2024 verstirbt im Altersheim Karlsberg. Zu dem Zeitpunkt waren sie alle drei dort, eine ältere Dame im Alter von 88 Jahren, selbst keine Kirchenfrau. Sie hat aber Bezüge zu einem Augustiner Chorherren gehabt, wie Ediths Recherchen gezeigt haben. Die Dame stirbt im Altersheim und es stellt sich später heraus, anhand von Recherchen der Edith, dass diese Dame einen Zuständigen hatte, der sich um sie gekümmert hat.
Und das war Probst Grasl. Das geht aus einem E-Mail hervor, dass Grasl selbst geschrieben hat, Sie gestatten die Schwärzungen. Da waren personenbezogene Daten drauf, deswegen habe ich die rausgenommen. Mit diesem E-Mail schreibt Probst Grasl an das Land Salzburg einen Antrag auf Sozialhilfe für zwei oder drei Nonnen und bezieht sich eben darauf, dass er zusätzlich zu Frau W.. Das ist die Dame, die dann am 30. April 2024 also tatsächlich zwei Wochen nachdem das Mail geschrieben wurde, verstorben ist in Karlsberg, bin ich eben auch für zwei weitere Damen zuständig, nämlich die beiden Nonnen und für die hätte er eben gern Sozialhilfe. Wenige Wochen nach dem Tod dieser jährigen Dame, Frau W. im Altersheim Carlsberg fallen drei Eigentumswohnungen in Salzburg-Arnift an das Stift Reichersberg. Das ist also der Stift des Propstes Grasl. Und jetzt kann man sich natürlich fragen, wie ist Frau W. überhaupt ins Altersheim gekommen?
Wurde für Frau W. auch Sozialhilfe beantragt? Und wie sind in weiterer Folge diese drei Eigentumswohnungen in Salzburg-Anif an das Stift Reichersberg gekommen? Die Edith hat im Zusammenhang der Recherche eine, nicht die Erste es gab einige sehr ausführliche Anfrage an den Probst geschickt und das ist auch im Buch abgebildet. Und ich schlag vor, die Edith und ich zeige Ihnen jetzt auch ein bisschen, wie Journalismus funktioniert, nämlich die Edith liest Ihnen jetzt die Fragen an den Propst im Zusammenhang mit diesem Fall Frau W. vor und ich werde Ihnen die Antworten des Propstes, die er auf diese Fragen gegeben hat, verlesen.
Edith Meinhart
Im Oktober 2024 wurde das Augustiner Chorherrenstift Reichersberg im Zuge des Verlassenschaftsverfahrens nach W. zum Eigentümer von drei Wohnungen in Salzburg Anif. Warum hat die verstorbene Frau W. diese Verfügungen zu Lebzeiten zugunsten des Stiftes getroffen und welche Gegenleistung gab es dafür?
Michael Nikbakhsh
Die Antwort des Probstes, Ich weiß nicht, was diese Frage mit den Schwestern von Goldenstein zu tun hat.
Edith Meinhart
Frage, Welchen Wert stellen diese Liegenschaften in Summe dar?
Michael Nikbakhsh
Antwort des Probstes, ich weiß nicht, was diese Frage mit den Schwestern von Goldenstein zu tun hat.
Edith Meinhart
Frage, Frau W. Starb 2024 in der Seniorenresidenz Karlsberg. Wann, wie und von wem wurde die Entscheidung getroffen, dass Frau W. ins Altersheim geht?
Michael Nikbakhsh
Die Antwort des Probstes, Ich weiß nicht, was diese Frage mit den Schwestern von Goldenstein zu tun hat.
Edith Meinhart
Frage, laut einem von Ihnen am 12. April 2024 geschickten Mail betreffend die Gewährung von Sozialhilfe an Frau Bangler und Frau Rechberger, das ist die Schwester Bernadette und die Schwester Regina. Waren Sie zum damaligen Zeitpunkt auch für die ebenfalls in der Seniorenresidenz untergebrachte Frau W. zuständig? Haben Sie für Frau W. ebenfalls Sozialhilfe beantragt? Wenn ja, in welcher Höhe und in welchem Zeitraum?
Michael Nikbakhsh
Sie können sich die Antwort des Propstes denken. Fürs Protokoll. Ich weiß nicht, was diese Frage mit den Schwestern von Goldenstein zu tun hat.
Edith Meinhart
Frage, in einer der drei von Frau W. Übernommenen Wohnungen in Salzburg ist Herr P. Wohnhaft. Wie ist Herr P. Zu dieser Wohnung gekommen? Zahlt er dafür Miete? Wenn ja, welcher Höhe?
Michael Nikbakhsh
Dazu muss man wissen, Herr P. Ist ein Mitarbeiter des Propstes.
Edith Meinhart
Ein Vertrauter des Propstes und er ist auch der junge Mann, der die Schwester Rita ins Altersheim gebracht hat. Zwar am 12. Jänner 2024 hat er dich in Deutschland abgeholt und am 13. Jänner in der Früh 2024 bist du im Altersheim gestanden, nicht in Schwester Bernadettes Zimmer. Genau.
Michael Nikbakhsh
Ja. Und auch auf diese abschließende Frage hat Probst Gasl wenig überraschend geantwortet, ich weiß nicht, was diese Frage mit den Schwestern von Goldenstein zu tun hat. Und dass der Propst jetzt vorgängig nicht versteht, was das alles mit den Schwestern von Goldenstein zu tun hat, ist schon die eine Geschichte. Das aber tatsächlich nicht bereit war, eine einzige dieser Fragen zu beantworten, eine eigene.
Ah, achso, wir haben noch etwas zum Abschluss. Gut, okay, dann machen wir jetzt Folgendes. Meine sehr verehrten Damen und Herren, vielen Dank für die Aufmerksamkeit. Vielen Dank Ihnen fürs Kommen und Ihr Geduld. Und jetzt darf ich die Direktorin des Etablissements, Alexa Ötzlinger auf die Bühne bitten und ich sehe, das Ding, das in der Hand hat, ist ein Scheck.
Alexa Ötzlinger
So, noch einmal ganz herzlichen Dank, dass Sie da waren. Ich habe mich wirklich wahnsinnig gefreut, war mir wirklich eine große Freude. Wir haben uns als Kulisse, als Dunkelkammer, wir alle entschlossen, den Reinerlös der heutigen Veranstaltung, Netto Reinerlös, das ist es, was es geworden ist, 3262 Euro an die drei Nonnen zu spenden und hoffen, dass es ein bisschen was bringt.
Autor:in:Edith Meinhart |