IchKraft. WirKraft. FührungsKraft.
Josef Zotter, Chocolatier

Fotocredit: Anna-Lisa Bier

Daniela Zeller und Stefan Lassnig sprechen in dieser Folge mit Josef Zotter, dem bekannten Chocolatier und Unternehmer. Zotter erzählt, wie er Führung durch Menschlichkeit, Humor und eine „Kultur des Scheiterns“ lebt und warum Fehler, Freude und Verantwortung in erfolgreichen Unternehmen untrennbar miteinander verbunden sind. Es geht um echte Führung, um wirtschaftlichen Erfolg mit Werten – und um den anstehenden Generationswechsel im Familienunternehmen Zotter.

Daniela Zeller
Herzlich willkommen zur sechsten Folge von Ich Kraft Wir Kraft Führungskraft. Stefan und ich sprechen heute mit Josef Zotter, dem super erfolgreichen Unternehmer und Chocolatier. Und zuvor besprechen wir, was uns gerade bewegt. Hallo Stefan, diesmal ich aus dem Homeoffice. Man hört, ich bin krank.

Stefan Lassnig
Ja, und wir haben uns dazu entschieden, diese Folge remote aufzunehmen. Also sollte der Ton nicht in der gewohnten Qualität sein, bitte das zu entschuldigen.

Daniela Zeller
Ja, sollte aber doch ganz gut hinhauen. Und wie gut, dass es diese Möglichkeit gibt, oder? Noch vor ein paar Jahren hätten wir den Termin verschieben müssen, wir hätten uns nicht sehen können und so funktioniert das jetzt. Und ich habe mir gedacht, diese Minuten, diese halbe Stunde steige ich aus dem Bett und nach unserem Gespräch lege ich mich wieder hin und das ist absolut fein. So, Stefan, was bewegt dich gerade?

Stefan Lassnig
Derzeit läuft es ganz rund eigentlich und was mir momentan besonders viel Freude macht. Normalerweise rede ich an der Stelle eh über Themen, die mich im negativen Sinne beschäftigen, aber derzeit habe ich viel Rückenwind, weil ich spüre, dass Dinge, die wir schon sehr, sehr lange vorbereitet haben, plötzlich aufgehen. Und das ist eigentlich das schönste Gefühl, das sie kennen, wenn man etwas lang vorbereitet, wenn man auf etwas hinarbeitet und plötzlich ist es dann wirklich da, dann habe ich immer so eine kurze Phase der Euphorie, wobei die meistens dann damit endet, dass ich mir denke, okay gut, und was machen wir als nächstes? Aber derzeit bin ich noch in der Euphoriephase.

Daniela Zeller
Ja, dann gebe ich dir jetzt einen Trommelwirbel, denn du hast ja was ganz, ganz Fantastisches gerade auf die Welt gebracht.

Stefan Lassnig
Ja, genau. Wir haben diese Woche unsere Plattform podcastradio.at gestartet. Auf dieser Plattform finden hochwertige Podcasts vor allen Dingen ihre Heimat. Auch unser Podcast Ich Kraft Wirkraft Führungskraft wird dort präsent sein und zwar insofern präsent, dass wir dort die Audiospur, aber auch, und es ist neue Transkripte veröffentlichen. Das heißt, liebe Hörerinnen und Hörer von Ich Kraft Wirkraft Führungskraft, wenn ihr unseren Podcast gern mögt, uns vielleicht einmal was nachlesen wollt oder auch nur nach Stichworten suchen wollt, das ist ab sofort möglich auf der Plattform Podcastradio.at. Schaut gerne mal rein und gebt uns Feedback.

Daniela Zeller
Ja, und es gibt auch so fantastische Podcasts wie das Orakel, die Dunkelkammer, Ganz Offen Gesagt. All das findet ihr hier und man kann auch die Fotos anschauen zu den Folgen, finde ich auch schön.

Stefan Lassnig
Genau, die Plattform eröffnet eben neben der Audioebene, die wir ja bis jetzt auch schon gehabt haben, auch eine Bild und Textebene.

Daniela Zeller
Wirklich herzlichen Glückwunsch. Also die Seite ist wirklich fantastisch geworden, Stefan.

Stefan Lassnig
Danke. Und das war wirklich monatelange, ich glaube sogar über ein Jahr lang jetzt Arbeit. Jetzt muss man dazu sagen, dadurch, dass wir ja keine großen Ressourcen haben, war das jetzt nie so, dass wir da intensiv mehrere Monate nur an diesem Ding gearbeitet haben. Aber in Summe war es eine lange Vorbereitungszeit und das freut uns dann schon besonders, wenn das dann wirklich online geht.

Daniela Zeller
Ja, und ihr habt ja auch einen tiefen Hintergrund, das zu machen. Also natürlich ist es wunderbar, die Podcasts so gebündelt an einem Ort zu haben mit den Fotos, mit den Transkripten. Nur es geht dir ja auch darum, dass du sagst, es reicht dir irgendwie so, dass so viele Werbemillionen abfließen, raus aus Österreich, raus aus Europa und da wolltet ihr was dagegensetzen, Möchtest das vielleicht kurz erzählen?

Stefan Lassnig
Ja, genau. Also die Idee ist, dass wir unsere Inhalte nicht mehr an Plattformen verschenken und ich habe nichts gegen Plattformen. Also wenn ich jetzt Plattformen sage, dann rede ich von YouTube, von Social Media Plattformen. Aber das Problem ist, dass man damit keine guten Medien finanzieren kann, weil man stellt seine hochwertigen Inhalte dort rauf und kriegt aber nichts dafür. Also man kriegt ganz, ganz wenig Geld dafür nur. Und das ist das große Problem und das wollen wir mit dieser Plattform zumindest angehen. Also ich glaube, ich bin ja nicht größenwahnsinnig und glaube, wir können gegen diese Plattformen antreten, aber das Gefühl der Hilflosigkeit, dass man denen ausgeliefert ist, das macht es jetzt ein bisschen besser.

Daniela Zeller
Eben. Und also vielleicht, liebe Hörerinnen, liebe Hörer, wenn ihr überlegt, wo möchte ich in Zukunft diesen Podcast hören. Ja, vielleicht habt ihr dann auch eine neue Podcast Heimat gefunden. Das ist sehr schön.

Stefan Lassnig
Genau.

Daniela Zeller
Ja, mich bewegt genau das gleiche gerade. Ich musste jetzt kurz in mich hineinlachen, denn ich bin auch mal abgesehen davon, dass ich krank bin, aber das wird in ein paar Tagen ja wieder gut sein, bin ich auch gerade so euphorisch, denn bei mir läuft es gerade richtig gut im Unternehmen. Ich habe auch jahrelang über was nachgedacht, dass ich gerade ins Leben bringe. Und kennst du das, wenn man eine Idee hat und man hat das Gefühl, es ist so wie ein Knäuel im Kopf und es sind so viele lose Enden und man weiß gar nicht, wo soll ich beginnen und wo wird es hinführen und was braucht‘s. Es ist noch so Nebel und man weiß aber irgendwo hinter dem Nebel ist die Lösung und da ist das Licht und da ist der Regenbogen und ich bin tatsächlich zum Regenbogen vorgestoßen.

Stefan Lassnig
Sehr gut.

Daniela Zeller
Also ich, ja, ich habe gerade absolut diesen Anfängergeist, so wie vor 20 Jahren, bevor ich gegründet hab. Und ich habe zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder so eine ganz große Vision und das Beste ist einen ganz konkreten Plan jetzt und da fügen sich gerade einige Dinge so gut. Ich kann auch nicht so drüber reden, weil ich glaube, es bringt Unglück, wenn man zu früh über Projekte spricht.

Stefan Lassnig
Ich habe mir gerade überlegt, ob ich nachbohren soll, aber der Zeitpunkt, du wirst den Zeitpunkt schon spüren dann.

Daniela Zeller
Genau, und der kommt und ich habe jetzt wirklich einen Plan und ich weiß, wie wir das machen und ich habe vor meinem inneren Auge schon das Endprodukt. Und ja, auch was Menschen, die ich mitnehme auf dem Weg angeht, fügt sich auch gerade so vieles. Kann ich jetzt auch nicht konkreter sagen.

Stefan Lassnig
Du machst uns neugierig, aber das ist toll.

Daniela Zeller
Ja, ich werde darüber berichten.

Stefan Lassnig
Ich werde auf jeden Fall in einer der nächsten Folgen darauf zurückkommen.

Daniela Zeller
Und dann habe ich noch was. Und das ist unglaublich interessant. Es ist ja Wirtschaftskrise, also so sagt man. Und immer wenn so eine Krise ausgerufen wird, wird mein Ehrgeiz total angestachelt. Also zum einen natürlich so diese Angst, oh Gott, vielleicht trifft es uns ja auch diesmal und gleichzeitig auch so eine, ist es für mich immer eine Motivation, noch fleißiger zu sein, noch besser die Dinge auf den Punkt zu bringen, sehr, sehr viel zu machen. Und das hat dazu geführt, dass ich unglaublich vieles angenommen habe diesen Herbst. Und im Endeffekt haben wir im Unternehmen ein extrem erfolgreiches Jahr und die Krise ist bei uns nicht da. Nur ich bin so am Überlegen. Also einerseits finde ich das sehr gut, freue ich mich, andererseits bin ich am überlegen, wie ich in Zukunft der Cooler bleiben kann und vielleicht nicht immer denke, oh mein Gott, ich muss jetzt jede Nuss ins Nestchen, Körbchen legen, es könnte die letzte sein für lange Zeit.

Stefan Lassnig
Also da, ich glaube, wir haben über das Thema schon mal gesprochen und das ist etwas, was uns ja offenbar beide dauernd begleitet. Aber ich weiß auch von anderen Unternehmerinnen und Unternehmern, dass das denen auch so geht. Offenbar ist diese Balance wirklich schwierig zu finden.

Daniela Zeller
Absolut. Vor allem, wenn immer Wirtschaftskrise ausgerufen wird. Und da sind wir auch schon bei einem Führungsthema. Ich halte es nämlich für ganz wichtig, dass wenn man eine Krise ausruft, dass man diese dann auch wieder beendet und den Menschen auch kommuniziert, so jetzt sind wir im Ausnahmezustand, weil es ist Krise und jetzt ist die Krise auch wieder beendet und jetzt gehen wir auch mal wieder zu was Normalem über. Und da habe ich mir sehr vorgenommen, darauf als Führungskraft in meinem Unternehmen zu achten, viel mehr in Zukunft, wenn sowas sein sollte. Und ehrlicherweise, ich würde mir das auch wünschen von den Menschen, die mich führen, also von unseren Politikerinnen, Politikern, von den Wirtschaftsforschern, dass man auch sagt, okay gut, jetzt ist mal wieder so das Schlimmste abgewendet, denn gefühlt ist, seit ich gegründet habe, immer Krise.

Stefan Lassnig
Ja, das wollte ich gerade sagen. Also wir haben ja ungefähr gleichzeitig gegründet und ich habe das Gefühl, dass man eigentlich von einer Außenkrise in die nächste stolpern und trotzdem das Geschäft am Laufen halten müssen oder auch in unserem Fall Gott sei Dank können. Ja, das sehe ich auch so. Übrigens unser heutiger Gast, glaube ich, ist auch schon durch einige Krisen gegangen und hat aber da die Talsohle immer wieder durchschritten. Er war ja auch schon mal mit seinem Unternehmen mehr oder weniger am Ende. Über das haben wir auch gesprochen und das habe ich extrem interessant gefunden. Und ich halte den Josef Zotter auch für einen Menschen, der immer so eine klare Vision hat, so wie du es davor geschildert hast, der vielleicht auch nicht immer große Business Pläne schreibt und PowerPoint Präsentationen macht mit 100 Seiten, sondern der das im Kopf hat und dann aber ganz konsequent und emsig und ich glaube, da unterschätzt man ihn da oder da, dass der das ganz konsequent und emsig dann umsetzt.

Daniela Zeller
Ja, also wir lernen heute noch besser finde ich einen Unternehmer kennen mit einem klaren Kopf, mit einem großen Herzen und mit einem unwahrscheinlichen Bauchgefühl. Gehen wir rüber in die Folge, in das Gespräch mit Josef Zotter.

Stefan Lassnig
Sehr gern.

Daniela Zeller
Ich lege jetzt meinen Schokoladenjoint zur Seite. Wir sitzen hier nämlich schon fröhlich seit einigen Minuten und sind in Wahrheit schon mitten im Gespräch. Aber jetzt geht es richtig los mit Josef Zotter heute. Stefan und ich freuen uns, Wir sind stolz, wir sind neugierig und ja, wir haben Josef Zotter zu Gast. Und ich denke, lieber Josef, ich muss dich nicht vorstellen. Ich glaube wirklich so ziemlich kennt Österreichs bekanntesten und erfolgreichsten und wahrscheinlich auch menschlichsten Chocolatier. Und daher wollen wir mit dir über Führung sprechen. Josef.

Josef Zotter
Ja, hallo einmal zuerst ein schönes Grüß Gott und danke für die Einladung und ich hoffe, ich kann zu dem Thema ein bisschen was beitragen, weil manchmal tue ich mir da schon schwer, weil das Wort Führung schon natürlich auch ein bisschen was impliziert, was man vielleicht nicht will oder nicht soll. Aber genau das wollen wir ja reden.

Daniela Zeller
Genau das wollen wir herausarbeiten.

Josef Zotter
Was ist echte Führung oder wie geht es menschlich? Und um das geht es gleich weiter.

Daniela Zeller
Eben diese menschliche Führung. Denn ich entnehme da deinem ersten Statement, dass das ein Begriff ist, mit dem du dich schon auseinandergesetzt hast und ich interpretiere jetzt für mich, dass du schon viel drüber nachgedacht hast. Daher möchte ich dich gleich Was ist für dich die dunkle Seite der Führung? Die, die du nicht möchtest und was ist für dich die helle Seite der Führung? Diese menschliche Führung.

Josef Zotter
Die dunkle Seite ist. Als Unternehmer bist du manchmal natürlich unter Druck und manchmal passiert schon, dass viele Dinge auf einmal auf einen einbrechen und das ist wieder typisch menschlich natürlich. Und vor dem habe ich am meisten Angst, dass man dann ausrastet. Und das ist jetzt genau das. Das ist dann keine Diskussion. Und wenn man da ausrastet, ist der andere oder die andere erniedrigt und natürlich lange traurig und so. Also deswegen ist das Schwierige, das immer im Griff zu behalten.

Und manchmal, wenn solche Stresssituationen entstehen, dass man auch sagt okay, und das muss man lernen, das muss man in sich versuchen hineinzufressen. Oder ich mache es dann meistens so, Ich hab bei mir am Schreibtisch immer so Bücher liegen, da gibt es zwei Das eine ist ein Ideenbuch und das andere ist das Sorgenbuch und dann schreibe ich das dort rein. Und wenn ich das einmal dort drin habe, das Problem, und dann mehrere sind, dann ist es einmal weg, weil dann ist es aus dem Kopf, weil das ist ja das Problem. Man sagt ja, man muss das lösen und das muss man gleich lösen und das geht gar nicht anders und so. Aber wenn es einmal aufgeschrieben ist, dann weiß man, okay, man kann es nicht vergessen. Und das Interessante ist, also manchmal eine halbe Stunde später denkst du dann drüber nach und dann ist es nicht mehr das große Problem. Das kommt ja auch dazu.

Also Menschen sind sehr emotionsgetrieben und manchmal hast du auch dein Gegenüber, das vielleicht auch mal so reagiert. Aber wie gesagt, das ist die dunkle Seite des Führens oder des Unternehmertums auch, dass manchmal halt Stresssituationen stehen und dann, dass man dann ja, das ist mir aber auch schon passiert. Und manchmal denke ich dann wirklich darüber nach und denke mir so ein Käse, das musst du im Griff behalten, das darf nicht sein.

Daniela Zeller
Was machst du denn da, wenn diese dunkle Seite zum Tragen kommt, du vielleicht zu jemandem was sagst, das dir dann hinterher leid tut? Wie gehst du danach damit um?

Josef Zotter
Na nein, da habe ich schon gelernt, es braucht alles immer ein bisschen Zeit zur Verarbeitung und ich gehe dann wirklich immer auf die Leute zu und sage jetzt nicht das klassische, Du, das war nicht so gemeint und so böse ist es ja gar nicht, du bist eh super. Es ist überhaupt, manchmal glaube ich, habe ich das Gefühl, es ist ganz gut, wenn dann eine Zeit vergeht und wenn mir dann wieder die Leute begegnen. Ich beschäftige mich auch sehr mit der Werkbank unter Anführungszeichen. Ich hoffe, wir kommen da noch hin. Und du merkst oft dieser Schulterklopfer einfach im Vorbeigehen und so diese Es ist Emotion, dass das extreme, wie soll ich sagen, Wellen löst und dann merkst du, dass die Leute wieder anlachen und dann sagt, Das war jetzt echt eine Scheiße, das hätte man nicht gebraucht. Und das ist ja eigentlich ganz anders, aber ein bisschen schon, weil einen Grund hat es ja logisch. Aber wie gesagt, das ist oft einmal der Druck, den man halt hat in so einem Unternehmen. Sehr, sehr vielfältig.

Daniela Zeller
Natürlich. Also du meinst eben nicht beschwichtigen, sondern in Verbindung bleiben, Das ist das Wichtigste.

Josef Zotter
Genau. Ja. Und vor allem, da geht es ja um Mitarbeiter. Wir sind ja über 200 und das spricht sich auch herum. Und das ist auch etwas, das hat auch mit Alter wahrscheinlich zu tun. Es ist so schön, wenn ich durchs Unternehmen gehe und oft auch Stresssituationen jetzt gar nicht was Unternehmensführung oder Mitarbeiter gegenüber betrifft, sondern auch in Teams. Und das ist schon eine gelebte Kultur. Wir nennen das ja auch Kultur des Scheiterns. Da gehört ja auch meine Unternehmens- quasi Entstehung oder wie das Unternehmen sich halt entwickelt hat dazu. Das ist die eine Seite. Aber auch die Mitarbeiter dürfen scheitern. Das machen wir ganz explizit auch bei Meetings und so. Also wir gehen nie her und sagen, wir haben da jetzt, das haben wir beschlossen, das wird so und so gemacht und da gibt es irgendeinen Zeitpunkt, da wird das umgesetzt und wenn das nicht umgesetzt ist, dann gibt es ein Problem oder so. So das ist die Sprache, die haben wir nicht.

Ganz im Gegenteil. Wir fangen eher so an, dass wir sagen, wir wollen was erreichen, Wir wollen eine geile Schokolade entwickeln, die haben wir noch nicht, aber wir wissen noch nicht, was passiert. Alle sollen sich einbringen, dass wir das irgendwie hinkriegen. Und wenn wir scheitern, dann trinken wir ein Glas Wein oder so. Wenn du das sagst, da lachen alle. Also lachen im positiven Sinn, weil dann trauen sie sich und ja, eh ich meine, es ist ja nicht so, dass man Menschen gehabt und gesagt jetzt scheitern wir oder sagen Mitarbeiter, jetzt machen wir es falsch, damit wir ein Glas Wein kriegen. Das ist halt dann der Witz. Aber trotzdem, da ist eine große tiefe Begründung drin. Ist ja logisch. Das ist etwas, was ich heute auch, glaube ich, in meinen obersten Headlines habe. Die Maximierung der Menschlichkeit ist der größte Gewinn.

Daniela Zeller
Da sind wir, glaube ich, schon in der hellen Seite der Führung oder was ist die helle Seite?

Josef Zotter
Ja, die helle ist natürlich eh super. Das ist ja keine Frage. Wenn Unternehmen gut läuft und und bin ja pleite gegangen in den 90er Jahren, da war alles so schwierig. Jetzt ist es so, dem Unternehmen geht es gut, wir können Investitionen machen. Deswegen sage ich das auch immer zu den jungen Leuten.

Macht nicht zu viel Schulden. Also wenn es einen Tipp gibt, das ist wirklich einer. Ich meine nicht keine Schulden, das geht nicht. Speziell als junger Mensch musst du irgendwo anfangen, aber nicht zu viel. Und wenn das nicht der Fall ist, dann hast du dann die positive Seite, weil dann ist alles einfacher, dann kannst du leichter Entscheidungen treffen, weil wenn sie nicht gut sind oder falsch sind, dann kannst du das leichter wieder eliminieren. Aber wenn du natürlich einen Druck hast und dort entsteht ja dann der Stress, das ist dieses ewige, wir müssen wachsen, wir wollen investieren und das müssen wir natürlich jetzt und den Markt beherrschen und die Mitbewerber mehr oder weniger eliminieren oder so. Und das ist etwas, das ist halt natürlich Unternehmenskultur, das sieht man jetzt eh.

Also deswegen haben wir, glaube ich, wirtschaftliche Probleme. Also ich meine jetzt im Allgemeinen, meinem Unternehmen geht es wirklich gut, dieser ewige Wachstumszwang und der führt aber auch zu Stresssituationen, weil dann gibt es Vorgaben, die werden dann nicht erfüllt und dann sind die Leute traurig, die Unternehmensführung ist traurig und dann schaut man die Vorgaben noch höher. Und ja, ich glaube es gibt irgendwas, diese Balance, diese Mitte und wenn man die erreicht, das ist jetzt schon so. Also manchmal gehe ich wirklich durchs Unternehmen, die Leute lachen, die Arbeitsabläufe funktionieren, die Kunden lachen, kaufen die Produkte. Es ist ein Wahnsinn, Was kannst du mehr wünschen?

Stefan Lassnig
Das mit der Menschlichkeit, die Maximierung der Menschlichkeit wäre übrigens genau eine Frage gewesen von mir, weil das ist mir in einem Interview unterkommend, finde ich einen wahnsinnig tollen Ausdruck für diese helle Seite der Macht. Wir haben im Gespräch mit Doris Brandhuber auch über das Thema gesprochen, nämlich das Macht genauso wie Führung. Ich verstehe deine Skepsis bei den Begriffen, weil sie natürlich oft missbraucht wird. Also Führung wird missbraucht, Macht wird missbraucht. Es gibt. Und dabei vergisst man dann, dass es aber sehr gute gestalterische Möglichkeiten gibt, es richtig zu nutzen.

Josef Zotter
Ja, es geht vielleicht eher um die Verantwortung. Also es ist natürlich die Macht und so, da neigen wir natürlich alle dazu, weil wir dann glauben, da sind wir sicher, dass der Soldat an der Front, wenn er Eisengerüst anhat, fühlt er sich sicherer wie ohne wahrscheinlich. Aber letztendlich geht es immer um Emotion und Menschlichkeit und es muss ja bewusst sein, das wissen wir eh alle, wie man sagt, das letzte Hemd hat keine Taschen. Und wenn man das einmal verstanden hat, dann wird es einfach, dann funktioniert es gut und dann funktioniert Führung, weil es ist schon so. Also ich merke das schon bei vielen Mitarbeitern, die wollen keine Unternehmer sein. Das ist jetzt aber nicht negativ, die sagen, Nein, das ist mir zu viel Verantwortung, sind wir wieder dort. Und das ist, wenn man gleich Stress oder ich hab vielleicht das Talent nicht dafür und das ist auch gut so.

Und deswegen ist auch wichtig, das fordere ich schon, das muss ich auch sagen. Da habe ich erst vor kurzem so was gehabt, wo ich zu schnell reagiert habe, wo Mitarbeiter in der Kantine sitzen und du gehst vorbei und Handy spielen und sagen nicht einmal Hallo, Weißt du, so, das ignoriert man lang. Aber wenn es einmal ist, dann gehe ich schon hin, sage ich, Schauen Sie grüß Gott, guten Morgen wieder nach, wie zynisch und dann tut es mir wieder leid und dann lachen wir wieder drüber und das nächste Mal beim Essen oder beim Kaffeetrinken lachen wir uns schon wieder an und das passt schon wieder.

Stefan Lassnig
Inwieweit ist deine Vorbildrolle wichtig? Weil gerade nämlich bei allen Themen, die wir jetzt besprochen haben, den Umgang mit Fehlern, die Konzentration aufs Gegenüber, wie wichtig schätzt du da als Führungskraft deine Vorbildwirkung ein?

Josef Zotter
Ja, das ist es ja. Führungskraft ist vielleicht nicht so das richtige Wort, weil da natürlich viel Dreck dranhängt, aber wie hast du gesagt, Vorbildwirkung. Ja genau das ist es. Das muss das Ziel sein. Und das sage ich auch immer. Ich habe ja mal ein Buch geschrieben, wo sitzt der Chef, also in einem Teil halt. Und das wird ja immer ein bisschen so interpretiert, der Chef ist ganz oben, der wird bedient von zwei Sekretärinnen und der weiß oft nicht, was an der Werkbank passiert.

Und ich glaube, das sollen sich Chefs wirklich hinter die Ohren schmieren, dass das Geschäft ist, egal welches ist, ob es eine Bank ist, eine Versicherung oder sonst irgendwas oder Schokolade oder Fleischhacker, Das Geschäft passiert immer an der Werkbank. Also wo gearbeitet wird, wo etwas produziert wird. Und dort liegt das größte Potenzial. Aber auch jetzt aus wirtschaftlicher Sicht, weil wenn die Werkbank gut läuft, dann hast du weniger Kosten. Und deswegen ist es so wichtig, dass man die Werkbank versteht, weil viel, glaube ich, machen sich irrsinnig wichtig und sagen, ja, wir arbeiten an den Strategien und die ja eh. Aber das Wichtigste ist immer ein geiles Produkt, egal was man macht. Und wenn es eine Versicherung ist, wenn du dem Kunden das klar machen kannst, wenn du 100 Euro im Monat einzahlst, dass deine Hütte zwar abbrennen kann, aber du kriegst eine neue. Ja, das ist Sicherheit. Die Menschen suchen nach Sicherheit. Und gerade auch in einem Unternehmen.

Also ich habe ja da ein paar Tools entwickelt, wie wir zusätzlich die Mitarbeiter motivieren können. Ist das Essen, ist der Kindergarten. Es gibt bei uns zum Beispiel auch eine Notfallkasse. Auch das hat was mit Führung zu tun. Die gibt es bei uns, Die hat einen bestimmten Platz. Da wissen alle Mitarbeiter, wenn eine Notsituation ist wie eine Versicherung, wenn eine Notsituation eintritt, das macht meine Frau, dann greift sie in die Kasse. Das ist versteuertes Geld. Und dann kriegen die Leute zwischen 300 und 500 Euro für einen schnell, weil die vielleicht die Miete nicht zahlen können oder so. Einfach so eine Stresssituation und man glaubt es gar nicht. Das war früher schon mal stärker. Es wird gebraucht. Ich hätte jetzt gesagt, wird nicht genutzt oder wenig genutzt. Aber das ist Sicherheit für die Leute, dass sie das Gefühl haben. Also wenn der Hut brennt, kann ich dort hingehen Und wir sagen dann immer, du kannst auch zweimal kommen, aber dreimal ist schwierig und vierte Mal sowieso.

Daniela Zeller
Also ihr nehmt die Scham den Menschen, was ja ganz wichtig ist. Scham ist, da ist man nicht mehr produktiv, kreativ und das funktioniert wahrscheinlich nur, weil auch du über dein Scheitern einfach erzählst.

Josef Zotter
Sicher.

Daniela Zeller
Und daher, wie wichtig ist denn dieses Weitergeben des Narrativs Storytelling, die Geschichte nach außen geben, zu wissen, was ist überhaupt unsere Geschichte, meine Geschichte. Wie wichtig ist das auch für die Führung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?

Josef Zotter
Naja, das Thema Storytelling, das ganze Leben ist Storytelling. Das ist jetzt schon so, wenn man jetzt die ganzen sozialen Medien und so, das ist ja auch Storytelling, Aber es ist halt immer auch im Leben, das sieht man schon oft, es ist zu wenig und zu viel. Es ist ein neuer, zu ein alter Spruch. Zu wenig ist nicht gut. Zu viel ist aber auch nicht gut. Also zu viel Storytelling, dass es dann quasi in die Peinlichkeit geht und in die Unwahrheit, weil um das geht es ja. Es geht immer um die Wahrheit und um Werte.

Also ich bemerke total bei uns bei jungen Leuten, also wir haben ja sehr alle Altersschichten, ich hab Leute dabei, die sind schon 25 Jahre im Unternehmen und junge Leute, die 17 sind. Und ich merke total jetzt die letzten zwei Jahre, wie sich diese Wertesehnsucht verändert. Vor zehn Jahren, da hat das alles begonnen. Mit diesem Facharbeitermangel. Die Unternehmen kriegen nicht genug Leute, sie müssen sich bei Mitarbeitern bewerben, waren so diese Themen. Und das ändert sich im Moment wieder sehr, sehr stark. Und das ist aber, und da sind wir wieder bei Führungskräften auch, wie soll ich sagen, es muss schon eine gewisse Distanz da sein, ist auch wichtig, weil es geht nicht jeden Tag tun wir nicht miteinander Fußball spielen, tun wir schon auch, aber da ist am besten, wenn der Chef im Tor steht, alle ausschießen.

Übrigens, weil ich das gerade sage, wir sind ja Schokoladenhersteller und da gibt es Saisonspitzen. Weihnachten ist natürlich wahnsinnig viel los und das ist auch eine Schnurre, ich nenne es jetzt wirklich Schnurre, die haben vor 10, 15 Jahren begonnen, dort war das Unternehmen auch kleiner, war eh klar. Ich meine, viel los, wir haben meine Frau, ich und die Kinder oder wer halt da war, alle mitgearbeitet und dann ist das Unternehmen natürlich größer geworden und dann hat sich das alles irgendwie verflüchtigt, weil halt natürlich andere Arbeiten sind. Und dann haben wir eingeführt, dass im November, meistens fängt es so Ende Oktober, Anfang November an, da dürfen die Abteilungsleiter die Chefabteilung zu, jetzt hätte ich bald das Wort verwendet, zu schwierigen Arbeiten einteilen. Und das ist ja, da gibt es dann halt zehn Leute, was die Abteilungsleiter sind, Chefs natürlich auch und meine Frau. Und das ist immer sehr lustig, wie da die Arbeit aufgeteilt wird, sagen sie, also meine Frau kriegt immer irgendwas bei der Buchhaltung, weil du kennst es ja aus und so, ich kriege immer Restlbox einbacken, das ist schon so ein Ritual, da stellen sie mich hin, da stellen sie mir die Kisten her, weil du sagst, den Alten kannst dir sonst keine Arbeit geben, weil der kann sich nicht konzentrieren, weil natürlich du bist da und du denkst, die Hackn ist gleich vorbei und so, aber da reise ich mich zusammen und da stehe ich dann dort und dann mache ich meine Packen und dann darf ich wieder gehen. Aber dieses Ritual, das reißt die Leute mit, das glaubst du nicht, weil sie sehen, es ist jetzt Stresssituation, wir müssen es machen, wir haben jetzt keine andere Möglichkeit.

Du kannst es natürlich nicht machen, aber dann machst du das Geschäft nicht und so lösen wir. Das ist jetzt natürlich, Unternehmer will immer effizient sein, aber ich glaube, wir reißen 30 Prozent Produktivität mit oder rauf. Wie geil ist denn das, dass du sowas aktivieren kannst, ohne dass sich die Leute jetzt schinden, zu Tode schinden, weil um das geht es auch. Es gibt da schon Grenzen. Aber wenn jeder sagt, so jetzt machen wir keine Späße, jetzt sind wir ganz konsequent effizient und wir schauen, dass wir unsere Aufträge hinkriegen. Und das geht natürlich super, wenn der alle dahinter mit einpackt.

Daniela Zeller
Natürlich, du bläst diesen Ballon auf, auf in diesen stressigen Phasen. Irgendwo muss man die Luft auch wieder rauslassen. Und wenn diese Leichtigkeit immer im Hinterkopf ist, das leuchtet mir eines, das extrem motivierend.

Josef Zotter
So ist es. Es im Grunde genommen, Unternehmensführung ist sehr viel Psychologie, muss man natürlich aufpassen, dass man nicht zu stark zum Psychologen wird. Aber an sich, ich sage ja, unser Unternehmen gibt es seit 38 Jahren, sage ich mir 38 Jahre Zott und noch immer kurz vorm Durchbruch. Wenn ich das den Mitarbeiter bei der Weihnachtsfeier da zähl, dann lagen natürlich alle.

Stefan Lassnig
An der Stelle. Würde mich interessieren. Hast du diese Skills gelernt irgendwo gelesen? Ist es intuitiv?

Josef Zotter
Nein, ich habe es gelernt, weil ich habe ja, das ist jetzt schon länger her, ich habe ja mehrere Lehren gemacht und ich habe das damals, ich habe gute Lehren gehabt oder Lehrherren und Lehrherrinnen, wenn man das so will und schlechte. Und das war dann später in meiner Karriere auch so. Also ich bin ja relativ schnell in obere Positionen gekommen als Koch. Ich war relativ früh mit 21 Jahren schon ein Küchenchef in einem 5 Sterne Hotel. Da ist viel Intuition dabei, viel Glück natürlich auch, aber ich habe auch sehr viel gelernt. Und ich habe glaube ich damals, als ich Küchenchef war, das ist ja zufällig entstanden, weil der Küchenchef abhanden gekommen ist und der Firmen, der Hotelinhaber ist gekommen und hat gesagt, wir brauchen jemanden, der Verantwortung übernimmt. Und ich war eher der Jüngere da in dem Team und die anderen haben Nein, ich lieber nicht, weil Familie, ich habe nicht so viel Zeit und so.

Und dann habe ich mich gemeldet und das war damals recht witzig, weil da haben alle mich angeschaut, was der Jüngste, einer der Jüngsten will das jetzt machen. Dann hat der Chef ja, wenn es kein anderer macht und so, aber und dort habe ich wirklich viel gelernt. Weil dort habe ich irrsinnig viel Fehler gemacht, also in der Führung. Und da war das schon so, da bin ich mit dem in Kontakt gekommen, du bist der Jüngste, du musst jetzt quasi die Vorgaben machen, die Dienstpläne, du musst da manchmal ein härteres Wort verwenden. Und da habe ich dann sehr schnell gelernt, weil wenn du jetzt 10 Jahre Erfahrung hast mit etwas, dann wirst du respektiert, weil du kommst, der hat zehn Jahre Erfahrung, der weiß, das hat er schon öfter gemacht und so. Aber dadurch, dass ich es nicht können habe, habe ich da schon gelernt, wie das mit Teams besser funktioniert. Ja, das war damals ein sehr lehrreicher.

Daniela Zeller
Und wie hast du das gelernt?

Josef Zotter
Naja, indem man quasi an die Nasen gerannt ist.

Daniela Zeller
Also learning by doing in dem Fall.

Josef Zotter
Ich habe halt damals Menüvorgaben gegeben und ich habe die selber alle aus Büchern aufgeschrieben. Und das haben die Leute aber auch gemerkt. Das war ja nicht so, dass das totale Talent da in den Vordergrund getreten ist. Und das war eben diese. Und da habe ich schon gemerkt, es geht besser, wenn du zu Leute freundlicher bist, wenn du sie fragst, wenn du sagst, wo hast du wo ein Problem oder warum ist es ein Problem oder so. Und wenn die Leute dann sich das auch antworten trauen, Das Schlimmste ist in einem Unternehmen, wenn sie die Mitarbeiter zum Chef nichts sagen trauen, weil sie sagen, der hört eh nicht zu und den kann man eh nichts recht machen oder so.

Das ist das Allerschlimmste. Das ist übrigens auch ein Ritual bei uns. Also die Mitarbeiter haben jederzeit Zutritt zu meinem Büro, jederzeit. Manchmal bin ich nicht da oder telefoniere, ist schon klar. Aber im Großen und Ganzen, wenn da jemand klopft, es gibt immer welche, die brauchen mehr Zuneigung. Das kommt ja auch noch dazu. Das ist übrigens auch sehr gefährlich in den Unternehmen.

Also die, die mehr Zuneigung brauchen, die schnallen das und kommen und wollen und so und die anderen bleiben aber dann hinten. Du musst sehr aufpassen, weil die musst du dann einmal aus der Ecke holen, damit sie das wieder balancieren, weil sonst entsteht da wieder so ein Ungleichgewicht. Und ja, ich kenne schon am Klopfrhythmus die Spezialisten. Ich habe einen Mitarbeiter, der ist schon seit 25 Jahren bei uns, der ist in der Haustechnik und der hat gefühlt, glaube ich, 25-mal gekündigt schon und der hat sein Klopfzeichen, war immer ein Faustschlag an die Tür und dann habe ich schon mal gewusst, wenn dir einer kommt, hab ich OK, Kündigung, trinken wir Bier. Dann hat er natürlich schon das erste Mal gelacht und so. Das ist ein ganz genialer Haustechniker, der hat nur deswegen das Unternehmen 25-mal oder noch öfter verlassen wollen. Der baut bei uns die Verkostungsstationen und wenn da die Leute nicht sorgsam damit umgehen, dann ist das für ihn ein Problem.

Dann muss er zum Chef und muss ihm das sagen, dass das er sagt, sag‘s nicht zu den Leuten, die betroffen sind, weil es sind oft Kinder, weil die dann normalerweise aber reisen müssen. Ist auch nicht so. Am Anfang habe ich immer gesagt, Tragan heißt der habe ich, trink einen Kaffee oder Schokolade hat er Na Chef, trink keine Schokolade, ich trinke nur Bier.

Daniela Zeller
Okay, also wenn ich das nächste Mal bei euch bin mit meinem Sohn, sicher, irgendwann werde ich ganz sorgsam sein und an Tragan denken.

Josef Zotter
Aber so ist es. Aber das Rätsel herum, das merken die anderen auch. Um das geht es ja. Es geht nicht um den einen, sondern der beim Mittagessen erzählt hat, war ich schon wieder beim Chef, hab schon wieder eine Kündigung gehen. Was So, also nicht wegen Kündigen, aber es ist einfach. Aber da entsteht halt Dynamik.

Stefan Lassnig
Mittagessen ist ein gutes Stichwort, da würde ich jetzt nämlich gerne einhaken. Ich habe auch in der Vorbereitung gefunden, dass du also erstens einmal kriegen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von euch kostenloses gutes Bio Essen und sie haben auch, also ihr habt einen großen Tisch, da sitzt eben von dir als Chef abwärts und deiner Frau abwärts, sitzen da alle am gleichen Tisch und du hast es sogar mal E Mail Entschleunigungsprogramm genannt, weil man dort sich austauschen kann.

Josef Zotter
Wenn man so ein Programm fährt, geht es ja immer um Kosten. Das muss irgendwie finanziert werden. Da gibt es ja auch steuerrechtliche Vorgaben. Und ich habe damals mir überlegt, einerseits, also ich konnte es nicht haben, dass da 20 Tische stehen und die Abteilungen setzen sich an einen Tisch, sondern es gibt eben diesen großen langen Tisch und wir nennen es deswegen E Mail Entschleunigungsprogramm. Du hast in einem Unternehmen sofort das Problem, dass die Leute sich untereinander natürlich Mails schreiben, das ist ein Vorteil, braucht man nicht irgendwo hinrennen oder so, eh keine Frage. Aber es wird auch sehr viel unnötig geschrieben und vor allem, wenn jetzt die eine Abteilung an die andere irgendein Thema schreibt, weil irgendwas zu bestellen, keine Ahnung, oder geht was aus oder vom Rohstoff oder so, dann denkt man sich ja der ist betroffen, aber dem Schick ich‘s auch noch, weil kennt sein, ich weiß jetzt nicht, ist der auf Urlaub oder so oder du schickst auch noch hin und plötzlich schickst es, das kennen wir alle an CC. Wir haben schon gesagt, wir streiken das weg, schreiben eine Mail an die Person, die betroffen ist, aber wie gesagt, es geht halt auch nicht immer und deswegen nennen wir das. Und dann habe ich gesagt, wir nennen das E Mail Entschleunigungsprogramm, weil die Leute sitzen am Tisch und tauschen sich während die Suppe löffeln diese kleinen Probleme aus und ah, du bist eh da, haben wir, weiß ich nicht, ist die Verpackung noch da, weißt du, da sagt der Lagermensch, ja, ja, da haben wir noch halbe Palette, damit ist das Thema erledigt, es braucht keiner hinrennen und so und das bringt Geld und das ist wieder das für ein Unternehmer das geile, Entschuldige, weil du bist ja natürlich immer monetär getrieben und wenn du es heute nicht schaffst, wenn ich das schaff, dass sie bei zwei, wir sind 240 Mitarbeiter sind aber nicht immer da, aber im Schnitt zwischen 150 und 180 sind immer da, sagen wir 200 mal 10 Minuten, sagen wir 5 Minuten, zweimal sind 1000 Minuten die Minute kostet 40 Cent, also das sind 400 Euro, die eigentlich erspart werden können, nur dass die Leute miteinander reden. und dass sie nicht an verschiedenen Tischen sitzen und dass die Abteilungen nicht, das machen wir übrigens auch beim Einchecken in der Früh, weil da müssen sie ja den Zeitpunkt damit nicht alle um halb zwölf kommen, damit sich das schön aufteilt. Also wir essen ja von halb 12 bis 15 Uhr und da schauen wir ganz genau drauf, dass nicht die Abteilungen miteinander essen gehen, sondern dass sie sich immer durchmischen. Das machen wir übrigens auch bei Weihnachtsfeiern. Also das ist ja ein Klassiker, oft gebt man in ein Wirtshaus, da sind es zehn Tische und dann wird ein Menü serviert und wir machen das immer so, dass wir dadurch, dass wir viele Leute sind, in vier verschiedene Lokalitäten gehen und die Plätze werden verlost.

Und da bin ich aber dabei, damit ja kein Schindluder getrieben wird, weil es natürlich immer sofort na du weißt, gehen wir zwei, das ist nicht Ding und so und das ist wie offizielle Wahl. Das geht ganz genau.

Stefan Lassnig
Aber der Notar kommt nicht, oder?

Josef Zotter
Na, noch nicht.

Daniela Zeller
Er war eine Innovation.

Josef Zotter
Und Dann machen wir WhatsApp Gruppen und dann sitzen die Leute in Lokale, wir gehen in sehr guten Lokalen essen und dann sagen die einen, Ich hab Vorspeis, Hase, Kaninchen auf einen Salat oder so und die anderen sagen ich hab einen Fisch, ich hätte lieber einen Hasen. Und da entsteht eine unglaubliche Kommunikation und da wird noch weitergeredet. Und das ist eigentlich ganz einfach, das kostet nicht viel Geld.

Das nächste ist das Kinderprogramm, das wir da haben, wo wir sagen, wir machen Kinderbetreuung in Ferienzeiten. Das kommt so sensationell an, Das ist ein Wahnsinn. Und das ist auch etwas. Und wenn man das das kostet ja was, ist klar, aber ich weiß es nicht genau, aber ich glaube, das Fünffache, was das kostet, kriegen wir rein. Einerseits, weil die Leute natürlich ganz anders auf die Qualität schauen und das ist mir das Wichtigste. Es ist normal in einem Unternehmen hast die klassische, du hast die Produktentwicklung, du hast dann die Abteilungen, die das produzieren und irgendwann kommt das Qualitätsmanagement und dann geht es ins Lager und dann wird es verkauft und so weiter und wir sagen, wir haben schon Qualitätsmanagement, aber jeder Handgriff, der irgendwo gemacht ist, ist Qualitätsmanager. Also wir nennen auch alle unsere Mitarbeiter Qualitätsmanager bei Meetings und so. Natürlich sagt ich bin jetzt, keine Ahnung, für den Nougat zuständig oder so oder für eine andere Füllung oder so. Aber im Grunde genommen bei jedem Schritt, den er macht, ist sein Beitrag, dass die Qualität gut wird. Und das ist immer, wenn wir reden von Storytelling. Du kannst natürlich viel erzählen, dass man die Besten, die Größten, die Schönsten und ich weiß nicht was ist. Nur es muss halt auf den Boden kommen auch.

Daniela Zeller
Genau. Du kannst Werte auf schöne Poster schreiben, wenn die nicht leben, haben sie genau überhaupt keinen Impact.

Josef Zotter
Übrigens Werte. Wir haben ein Stiegenhaus, also wir haben ein dreistöckiges Gebäude und da gibt es ein Hauptstiegenhaus und ein Lift, wo die Mitarbeiter quasi zirkulieren den ganzen Tag und dort haben wir auch unsere Botschaften reingeschrieben, also eben zum Thema Stromverbrauch, weil es ist oft schon so, es ist keiner in einer Abteilung, ich gehe dann meistens durch und dann schalte ich halt das Licht aus, aber das machen mittlerweile die anderen auch.

Oder wie wir mit Wasser umgehen. Oder wir haben jetzt zum Beispiel ein Thema gehabt, es ist ja der Kakaopreis so in die Höhe gegangen und jetzt haben wir gesagt, naja gut, Rezepturen und so weiter werden nicht geändert, die Grammaturen und so auch nicht, aber vielleicht können wir trotzdem irgendwo sparen, indem wir zum Beispiel unsere Töpfe genauer ausputzen. Das klingt jetzt so blöd. Und da hat sich etwas entwickelt. Also wir haben ja so Fettabscheider Anlagen, wo halt durch die Spülmaschinen und Töpfe, wo Schokolade drin ist, die stellt man dann zur Spülmaschine und dann schwemmt man das runter und alle zwei Monate muss die Firma kommen und muss diese Fettklötze sozusagen, das sind oft mehrere Tonnen, entsorgen. Und mittlerweile, weil wir das gut kommuniziert haben und jetzt putzen alle die Töpfe schön aus, weil sie es wissen, auf der einen Seite sparen wir natürlich was und auf der anderen Seite haben wir jetzt weniger Entsorgung auch und das haben wir natürlich wieder kommuniziert und da lachen wir da, ja, haben wir eh schon gedacht, aber wenn es nicht notwendig ist, tust du das nicht.

Daniela Zeller
Unglaublich.

Josef Zotter
Und das ist aber dann wieder der Eigenantrieb. Und gerade was jetzt Ökologisierung im Unternehmen betrifft, das ist ja ein Riesenproblem für viele Unternehmen, weil sie es nicht schaffen, den Mitarbeitern klarzumachen, Plastikverpackungen haben wir alle, kann man oft dreimal verwenden, ist besser als zweimal, ist ja keine Frage, weil dann ist wenigstens dreimal verwendet worden und geschweige, wie es entsorgt wird oder eben auch Müll entsorgen. Jetzt ist es eh schon leichter, weil jetzt musst du nicht mehr so genau, aber das ist was die, manche sind so achtlos und hauen die Dosen in die Plastik, jetzt darf man’s eh. Aber ja, das sind alles so Themen, wo man versuchen muss, dass man das spielerisch hinbringt.

Daniela Zeller
Es gibt ja zwei Regulative für Menschen. Es gibt dieses geistige richtig falsch und es gibt das emotionale angenehme unangenehm. Und wahrscheinlich, wenn du immer kommst mit, was ist richtig, was ist falsch, wie machen wir es, erreichst du nichts. Aber ich höre bei dir raus, du gehst sehr in Wahrheit über diesen emotionalen Weg angenehm, unangenehm. Und dieses macht es Freude, ist es leicht, ist es kreativ, steht da komplett im Vordergrund.

Josef Zotter
Es ist, glaube ich, ganz wichtig, wenn jetzt eine Problemstellung ist im Unternehmen, bei uns sind es Rezepturen, Temperaturen oder so, dann leidet jemand, weil der was daran arbeitet, leidet, weil er es nicht hinkriegt. Der Chef leidet, weil man es auch nicht hinkriegt, kann es aber nicht machen, weil er es nicht genau weiß oder auch nicht weiß oder so. Und das ist auch etwas, das ist wie ein Herzschlag bei uns, wenn irgendwo so Problemzonen sind. Also das ist wie erste Hilfe, wenn ein Unfall passiert, muss die Rettung rufen und dann musst du schauen, dass wir wieder das Leben zurückholen unter Umständen oder verbinden oder so. Und das machen wir auch, dass wir es ist ein Problem aufgetaucht, das mache ich dann immer. Sie rufen mich oder meine Tochter oder so, dann gehen wir hin, dann holen wir noch drei, vier Leute dazu, dann sind wir mehr und dann lösen wir gemeinsam das Problem. Und das ist eine irrsinnige Sicherheit. Nicht, dass sie sagen, Warum ist das so? Und ich keine Ahnung, wer ist schuld? Schuld, genau. Die erste Frage ist, wie nach einem Unfall. Ich meine, wenn die zusammengeraucht sind, brauchst du nicht fragen, wer schuld ist. Da ist einmal das Leben retten das Wichtigste. Und dann kann man eh auch noch nachdenken, aber nicht der ist selber schuld, jetzt lass ihn liegen, tut es eh keiner. Aber in Unternehmen passiert das oft. Und es ist eine sehr große Gefahr in den Abteilungen, dass sie die gegenseitig dann ausspielen anfangen, weil das ist dann das Nächste. Die anderen sind produktiver, die anderen weniger. Alles wird mit Zahlen gemessen, muss man schon, ich weiß eh, aber nicht nur. Also das ist halt, es ist wie immer im Leben die Balance.

Daniela Zeller
Josef, du hast schon ganz oft deine Frau erwähnt und ich weiß, du führst das Unternehmen ja alleine, sie führt ja auch. Und da hat sich in der Vorbereitung für mich die Frage gestellt, also A, wie habt ihr in eure Rollen gefunden? Wie verteilt ihr die Rollen und wie wichtig ist es auch, diese Rolle sichtbar zu machen?

Josef Zotter
Naja, das ist, man könnte jetzt stundenlang darüber reden, ob die Zuhörer das hören wollen.

Daniela Zeller
Ich glaube auch.

Josef Zotter
Nein, es geht im Unternehmen immer um Talente finden. Es ist wirklich, das ist das, was ich an den Bildungssystemen oft so kritisiere, wo ich sag, bitte diese Lehrer, die sind arm oft, weil sie natürlich von den Eltern, das weiß man ja alles, nur es ist trotzdem die innerste Aufgabe eines Lehrers oder einer Lehrerin ist, Talente zu erkennen. Und das kennst du bei kleinen Kindern, wenn die zehn sind, elf, zwölf, da merkst du, wie sie motorisch und früher. Ja genau. Und das ist auch etwas, das was wir im Unternehmen auch wirklich versuchen zu leben. Jetzt kann man nicht sagen, ich habe jetzt, sie kenne auch nicht alle, aber das was wir machen, wir machen Jobroschaden, Also wir machen in der Spitzensaison, da arbeiten alle an ihren Plätzen, was sie erkannt am besten können, damit es schnell geht und so. Aber in der Nebensaison versuchen wir die Leute auszutauschen, um diese Talente zu erkennen, weil dann ist von der hättest du die ab, zum Beispiel in der Gastronomie oder so, Der eine sagt, nein, ich mag mit Gästen nicht reden, ich kann es gar nicht anschauen, Der andere, ich täte aber gern mit den Gästen reden und bin aber in der Verpackung und so.

Und so versuchen wir die Talente zu platzieren. Und weil jetzt die Frage war meine Frau oder wie wir das im Unternehmen aufteilen. Ich habe ja meine zwei großen Kinder schon im Unternehmen und meine Frau ist für die Finanzen zuständig und ich sage immer, ohne meine Frau würde es das Unternehmen nicht geben und trotzdem bin ich das Gesicht nach außen jetzt, weil meine Frau ist da nicht so, die würde da nicht so gern sitzen, die würde sich denken, hoffentlich gleich aus. Ja, es ist so, Aber das sagt sie selber, die ist Wahnsinn, die kann Kalkulationen machen, die macht das natürlich gleich lang wie ich im Unternehmen. Wenn da irgendein neues Produkt kommt, dann legen wir das hin. Drei Minuten später hat die den Preis, weil sie das alles im Kopf hat, schon hundertmal gemacht hat. Und jetzt geht es nicht nur um einen Preis, weil das ist das große Gefühl, du kannst natürlich einen Preis machen und das sind die Kosten und das müssen wir aufschlagen und so und dann entsteht der Preis. Gut, das ist das eine, aber sie kennt auch die Emotion, sie kennt auch den Kunden, weil um das geht es ja auch im Unternehmen. Letztendlich musst du ja den Preis ausreizen. Es ist jetzt hart gesagt für alle Konsumenten, die zuhören, aber es ist die Wahrheit. Ja logisch, weil jeder versucht, es ist immer Angebot und Nachfrage, Wir sind im freien Markt, das kann auch jeder selber entscheiden. Und ich sage auch immer, wenn sich jemand aufregt über den Preis, sage ich, Essen Sie nicht so viel Schokolade, essen Sie nur eine in der Woche und dann ist es total billig. Das sagt übrigens meine Frau, wenn sie irgendwelche Aktionen hört, so 7 minus 30 Prozent am Wochenende auf Bier und alles Mögliche. Und die Ja, bitte, wenn ich es nicht brauche, Dann habe ich 70 Prozent Rabatt gehabt. Und das ist es auch. Das muss man vielleicht auch dem Konsumenten ein bisschen näherbringen, dass man am meisten sparen kann mit dem, was man nicht braucht. Und so funktioniert das ganz gut. Wir haben uns die Ecke gesucht und das merke ich, aber meine zwei großen Kinder, wir haben ja drei, die haben sie auch im Unternehmen die Ecke gesucht.

Daniela Zeller
Und ist auch schon gesichert.

Josef Zotter
Die Julia, die Front, die Rampensau und mach Produktentwicklung kann es auch erzählen. Der Michi, der ist der IT Techniker, der ist total genau, Da muss alles genau stehen. Der sieht keinen Kunden, der sieht seine Sachen und das macht er perfekt und gut und mit Freude und ist so froh, dass er das andere nicht machen muss. Und die Julia zum Beispiel ist so froh, dass sie das nicht machen muss, weil sie sagt das iPad geht nicht, dann legt sie es hin, zwei Minuten später fährt das Programm wieder hoch, ist wurscht, dann geht das wieder. Und sie sagt, Gott sei Dank habe ich dich, dass du das machst.

Stefan Lassnig
Darf ich da kurz einhaken, weil ich habe auch noch ein anderes Zitat von dir gefunden. Ich werde die entsprechenden Interviews in den Shownotes dann auch verlinken. Da sagst du: Meine Aufgabe ist es immer noch, die richtigen Leute an den richtigen Ort zu bringen. Im Unternehmen jetzt gemeint.

Josef Zotter
Das war das, ja, vollkommen.

Stefan Lassnig
Das finde ich total spannend, weil das haben wir in anderen Gesprächen auch schon gehabt, dass das wahnsinnig banale, aber irrsinnig wichtige Führungsaufgabe ist, dass du erkennst, wer hat wo seine Stärken und wo setze ich die Person dann im Unternehmen ein? Ich glaube, dass es viel banaler klingt, wie es ist.

Josef Zotter
Nein, es ist banal im Prinzip, wenn man das durchsetzt, wenn man sich das in die Unternehmensagenda, jedes Unternehmen hat ja eine Werteagenda und das ist ganz gut, wenn man das auch schriftlich erfasst, weil dann kann man ab und zu nachschauen. Es ist ja nicht so, dass man jetzt einen anschaut und sagt, du hast jetzt das Talent oder so, sondern er muss es ja probieren und deswegen ist das System Jobroschaden. Das machen die Abteilungsleiter, die machen dann die Dienstpläne so, das ist wie ein Rad, das dreht sich dann und dann kommen die Leute an die verschiedensten Positionen. Das hat dann zwei Effekte. Einerseits, weil vielleicht erkannt wird oder die Leute selber erkennen und den Job kennt, die das tätig gern machen an der Maschine, das taugt man an die Roboter zum Beispiel. Das ist bei jungen Leuten total augenscheinlich, Wenn die mit dem Laptop stehen können und irgendwas dirigieren, die Arme und so, da kriegen sie solche Augen und dann sind andere Gott sei Dank muss ich das nicht machen. Aber das hat dann den Effekt, dass du einerseits diese Talente findest und dann wieder damit die Produktivität steigerst, weil das ist schon so, Das ist zwar jetzt ein alter Hut, wenn du einen Job machst, den du gern machst, schaust nicht auf die Uhr. Es geht jetzt nicht auf die Uhr schauen, aber das Schlimmste ist, wenn jemand in die Firma geht oder irgendwas arbeiten geht und sagt, hoffentlich ist gleich Pause, hoffentlich kann ich schon heimgehen und so. Das ist eh klar. Es ist in einer gewissen Weise normal. Aber nur wenn das jemand denkt, dann braucht er Hilfe. Das ist wie wenn man sagt, man muss zum Psychologen gehen, weil dann braucht er Hilfe, dass man sagt, OK, probieren wir was anderes, probieren wir es in anderen Ecken oder so. Und da sind wir wieder bei der Qualität, weil wenn du die richtigen Talente an die richtigen Plätze bringst, dann hast halt geilen Geschmack. Und das ist das, was die Kunden schmecken.

Daniela Zeller
Und ich höre daraus bei euch ist es auch möglich, sich zu verändern und zu sagen ja eh, als ich vor 10 Jahren begonnen habe, da war mir das wichtig, aber auch mein Wertesystem hat sich verändert. Heute ist mir das, kann ich da reingehen?

Josef Zotter
Das ist ja oft auch schwierig. Wir haben mittlerweile Lohnsysteme, die sind ja nicht dynamisch. Das ist, wie wir es am Anfang gehabt haben, Da waren sie dynamisch, weil da haben meine Frau und ich selber noch entschieden und so. Das können wir jetzt natürlich nicht mehr machen, weil wir haben da die totale Transparenz. Also wir versuchen die anderen einzelnen Jobs zu beschreiben und auch zu bewerten. Es ist halt schon ein Heizungstechniker ist halt was anderes wie, ich weiß ich nicht, keine Ahnung, der irgendwo was zusammenkehrt, wobei das auch wichtig ist. Ich sag das immer die Putzfrau, weil das ist immer so ein bisschen ein Symbol, dass man so die Leute in den Büros oder so, da schmeißen sie was in die Ecken, wo man dann schon reden soll, schmeißen wir es nicht in die Ecken, du musst rein in den Kübel. Braucht ja nicht sein, dass das heraußen liegt, weil die, die das putzen, die tun es eh. Aber es ist halt ein bisschen Achtlosigkeit, weil dass sie einen Staub runterwischen müssen oder so, das ist eh normal. Aber das zu bewerten ist sehr, sehr schwierig. Und wie du das gerade angeschnitten hast, also Jetzt ist jemand 10 Jahre im Unternehmen, hat sich quasi emporgearbeitet und jetzt möchte ich aber in der Kreativabteilung sein. Das gibt es ja auch. Oder umgekehrt, manche wollen von der Kreativabteilung weg und sagen, ich möchte mich jetzt an eine Maschine stellen, ich habe jetzt Probleme daheim, das ist schwierig zu lösen, ich bin froh, wenn ich nur diesen machen muss. Gibt es ja auch so. Es ist halt dynamisch.

Daniela Zeller
Transparenz möchte ich noch mal aufgreifen. Wie wichtig hältst du Transparenz nämlich in so vielen Bereichen für die Mitarbeiterkommunikation und die Führung?

Josef Zotter
Ja, es ist ja so, bei uns zum Beispiel gibt es das Schokoladentheater, das war am Anfang ja so das Thema. Klar, die erste Ausgangssituation war, dass wir gesagt haben, wir wollen den Kunden zeigen, was wir tun und dann entsteht eine bessere Emotion. Siehe Bauermarkt. Wenn der Bauer dasteht mit der Kistenkarotte und dir das verkauft, dann entsteht Vertrauen und du kaufst es wieder dort. Um das geht es ja. Und das wollte man halt auch aufbauen. Aber da war damals schon die Überlegung, dass wir gesagt haben, die armen Mitarbeiter, die werden den ganzen Tag gesehen und beobachtet. Wir haben dann auch die Leute gefragt, wie sie dazu stehen und so. Aber damals waren wir noch ein kleiner Betrieb und wir haben uns aber damals entschieden, den Betrieb komplett zu öffnen. Aber total. Bei uns sieht man nicht in jedes Kühlhaus, aber nahezu in jede Ecke. Und du siehst auch die Mitarbeiter dauernd. Und das hat sich zuerst, wo die Entwicklung war, ob das gut geht auf lange Sicht, aber mittlerweile nicht mehr wegzudenken, weil das nämlich etwas passiert ist.

Die Sauberkeit in einem Betrieb, das ist ja auch sehr wichtig. Wir sind ein Lebensmittelbetrieb. Jetzt kannst du sagen, ich habe ein Qualitätsmanagement, die gehen mit Listen durch und sagen, da ist ein Dreck, da ist ein Dreck, das muss weg, das muss gemacht werden. Klassisches System. Aber dadurch, dass die Kunden da durchgehen und die Kommunikation zu den Mitarbeitern gut funktioniert. Ich meine, da gibt es ja ganz nette Gespräche auch in den Teams, wenn dann hübsche Damen oder sportliche Herren da umgehen und da entstehen ja Diskussionen.

Stefan Lassnig
Also es geht in beide Richtungen, die transparent.

Josef Zotter
Es hat zum Beispiel, es ist gerade in einer Abteilung, hat jemand seine Frau auf diesem Weg gefunden und da sind jetzt zwei kleine Kinder da.

Daniela Zeller
Also Schokotinder.

Josef Zotter
Diese Dame hat ihm wirklich gefallen beim Arbeiten und ist dann vor die Tür gegangen, hat gesagt, Kann ich sie auf einen Kaffee einladen, nur zum Spaß. Und so ist eine Beziehung entstanden. Aber das ist jetzt wieder ein Fall. Aber es geht um die Achtung. Es geht Die Leute haben das Gefühl, weißt du, hängt nicht da, was musst du machen und so, sondern eben weil sich das Bild dauernd verändert. Also der Menschen, die da sind, sind ja viele Leute da, Aber es ist diese Wertschätzung und die Leute winken ja und die Kinder und da hast du das Gefühl, ist das geil. Mein Job ist ein toller Job. Die Leute finden das super und sind schon wieder konzentrierter, lachen auch mehr. Da gibt es übrigens auch.

Daniela Zeller
Und weißt du, ich möchte da ganz kurz einhaken, Da wird natürlich das Grundbedürfnis Nummer 1 von Mitarbeitern erfüllt. Du wirst gesehen.

Josef Zotter
Ja, und das ist eben die Achtung und der Wert, weil sie liefern ja, ich sage das immer wieder, ich liefere es nicht mir die Ware oder weil jeder liefert Arbeitsleistung ab und jeder ist Unternehmer, sondern ihr liefert es ja dem Kunden. Der Kunde muss das Brieftaschl aufmachen und muss es zahlen und wir der Unternehmer tut es halt dann wieder aufteilen, dann tut was zahlen. Vielleicht eins zum Thema Mitarbeitermotivation oder Unternehmensführung auch ist das Thema Beeinträchtigeninklusion. Ich weiß nicht, ob das für euch. Weil das etwas ist. Es ist auch ein Tool, das sehr, sehr, sehr motivierend war fürs Team. Wir haben fünf Beeinträchtigte, die mittlerweile der älteste ist schon, glaube ich, 18 Jahre im Unternehmen, der hat eine Gedächtnisschwäche, wenn ich zu dem hingehe und der heißt Philipp. Und wenn ich sage, Philipp, wie lange bist du schon im Unternehmen? Dann schaut er mich an und sagt der, Chef das weiß ich nicht, total lieb, weil er das nicht kann, aber der kann, ist super im Team integriert und diese Beeinträchtigten Inklusion. Es gibt ja sogar eine Gesetzgebung drüben, die meistens ignoriert wird, wo die Unternehmen sagen ich zahl lieber was, bevor ich mir den Stress antue. Aber da muss ich ehrlich sagen, da vergeuden viele sehr, sehr viel Geld, weil es nicht nur das, was sie einzahlen und sich quasi loskaufen, sondern auch wieder bei den Mitarbeitern. Wenn du Beeinträchtigte im Team hast, dann ist die berühmte Laus über die Leber gelaufen, weil das gibt es ja auch. Das ist jeder gleich in der Früh. Die Geliebte hat ihr kein Busserl gegeben und du denkst, jetzt bricht die Welt zusammen, das Wetter ist schlecht oder irgend sowas.

Dann kommen die Leute ins Unternehmen und sagen vielleicht habe ich langfressen, weil irgendwas war. Und dann hast du diese Beeinträchtigten, die jeden Tag wirklich. Das ist unglaublich, liegt in der Natur der Sache offensichtlich. Die sind hochkonzentriert, die kommen immer sauber, immer pünktlich hochkonzentriert und konzentrieren sich auf ihre Arbeit. Und dann sagen die anderen, denen die Laus über die Leber gelaufen ist, Eigentlich habe ich gar keine Laus, das ist gar kein Problem. Der hat vielleicht ein Problem und ist aber trotzdem gut drauf. Also so kannst du. Und das ist auch wieder Sicherheit für die Leute, weil jeder, der mit dem Auto fährt, weiß, wenn ich einen Fehler mache, kann es sein, dass ich querschnittgelähmt bin. Kann ja passieren. Weil wenn man das vergisst und glaubt, dass das nicht passiert, dann ist man auch nicht von dieser Welt. Und auch das ist wieder Sicherheit. Das habe ich schon so oft gehört, wenn Leute dann irgendwelche, was ja passiert, Verletzungen haben, Fußverletzungen oder so, dass nicht gleich quasi auf die Straße gestellt wird, sondern dass man sagt, okay, du kannst jetzt nicht mehr richtig stehen oder hast Gehhilfe oder so. Jetzt schau mal, was können wir machen, wo du vielleicht sitzen kannst, dementsprechend. Und das ist auch unglaublich. Nicht weil es um die fünf Beeinträchtigten, die es da geht, sondern es geht um die, die was nicht beeinträchtigt sind, auch wieder Sicherheit. Wenn was passiert, habe ich einen Exit oder habe ich schon erlebt, dass da Sicherheit da ist.

Stefan Lassnig
Ich würde da gerne an der Stelle erzählen, dass ich schon dreimal bei dir in der Schokoladenfabrik war, in verschiedenen Stufen des Unternehmens. Also jedes Mal, wo wir hingekommen sind, hat es wieder was Neues gegeben. Ich kann das nur jedem und jeder, die den Podcast hören, empfehlen, dorthin zu fahren. Das sage jetzt nicht, weil du da sitzt, sage ich unabhängig davon, wir warten schon ganz sehnsüchtig aufs nächste Patenkind, dass das alt genug ist, dass wir wieder einen Grund haben, in die Nähe von Riegersburg zu fahren. Also ich kann allen nur empfehlen, ich kann alles bestätigen aus eigener Wahrnehmung, das du erzählst. Also zum Beispiel diese Transparenz zu sagen, okay, ich führe euch da durch und ich sehe in die Produktionshalle rein, erzeugt irrsinniges Vertrauen, die Leute, wie du sagst, weil ich schau auf sowas ganz genau. Meine Frau auch. Die sind wirklich zum Großteil gut drauf. Man merkt, der Spirit passt. Du hast nie 100 Prozent.

Josef Zotter
Es gibt auch Stresssituationen, logisch. Genau.

Stefan Lassnig
Es ist alles sehr sympathisch und familiär, obwohl es schon echte riesige Größenordnung hat. Und was mir besonders aufgefallen ist, und das möchte ich euch empfehlen, schaut euch das an, liebe Hörerinnen und Hörer. Du hast auf dem Gebiet jetzt unabhängig von der Schokoladenproduktion auch einen riesigen Freizeitpark inzwischen mit Tieren und Spielgeräten. Aber was dort auch ist, ist der Friedhof der Ideen, die nicht funktioniert haben. Und ich finde das so ein schönes Beispiel dafür, wie man mit Niederlagen, vielleicht ist gar keine Niederlage, aber wie man mit Scheitern umgehen kann, nämlich indem man sagt, wir machen da Grabsteine, da stehen Schokoladen drauf, die haben einfach nicht funktioniert. Ich finde das großartig.

Josef Zotter
Ja, da sind wir wieder bei Kultur des Scheiterns. Das ist ja wirklich, wir reden, wir haben momentan gefühlt Wirtschaftskrise, es ist Kriege gibt und geht nichts weiter und der Trump bringt neue Steuern und alles ist. Und ich glaube, wir haben ein echtes Innovationsproblem. Das hört man natürlich auch oft, Aber ist die was ist Innovation? Innovation ist ein schönes Wort für Erfindung. Aber wenn man Erfindung versteht, dann weiß man, wenn man wirklich was erfinden will, dann weiß man nicht, was nachher passiert. Und das ist unser großes Problem.

Und deswegen haben wir auch so eine schlechte Produktivität in der Zwischenzeit. Man hört es eh, Bürokratie baut sich auf. Wenn man sich das allein überlegt, was wir in Europa mittlerweile an einem Bürokratieklotz haben, den keiner mehr braucht. Ist nicht alles Bürokratie, ist überhaupt Keine Frage, aber 30 Prozent, glaube ich, können wir sofort eliminieren. Und diese Arbeitskraft sozusagen könnte man dem Handwerk zuführen und wir hätten ein besseres Leben, wenn das gelingt. Und deswegen hat sich das aufgebaut, diese Bürokratie, weil wir natürlich alles sicher machen und noch sicherer und dann noch ein Gutachten und noch eine Analyse und und und. Deswegen habe ich mir das, da sind wir schneller in der Produktentwicklung. Also bei uns, wir versuchen da Ideen umzusetzen und die Ideen nicht zu berühren.

Ich sage das jetzt ganz – das ist eine hochemotionale Sache, weil das, was viele Unternehmen haben, die sagen gut, wir haben eine Entwicklungsabteilung, es gibt Ideen, alle reden rein. Es wird im Team übrigens in der Produktentwicklung bin ich nicht teamfähig, sonst schon.

Daniela Zeller
Mag ich machen, mag ich nicht machen.

Josef Zotter
Genau, weil es wichtig ist. Erstens ist das die DNA von Zotter, weil es muss nicht alles schmecken, aber wichtig ist, dass es mir schmeckt. Aber es geht jetzt gar nicht ums Schmecken, sondern es geht um die Idee. Weil das Problem, was viele haben ist, dann wird die Idee ausgearbeitet, dann wird sie probiert, dann wird sie verkostet, dann kommen zehn wichtige, die machen dann eine Blindverkostung und tun das dokumentieren nach einem bestimmten Schema womöglich. Und was passiert dann? Dann kommt Mittelmäßigkeit heraus. Immer. Natürlich, wenn man mittelmäßig ist, geht schon, aber Innovation ist es keine.

Und deswegen ist so wichtig und das ist bei uns öfter schon passiert. Es gibt so geniale Ideen, da kann ich nichts dafür, aber es gibt auch geniale Scheiße auch. Aber jetzt bist du aber emotional total drinnen. Das ist wie wenn ein Musiker Musik schreibt oder ein Autor eine Geschichte und da bist du natürlich dann schon emotional auch angerührt. Und deswegen, wie gesagt, habe ich den Ideen Friedhof gemacht, weil ich mir gedacht hab, das Problem ist ja, das war nicht ich, ich hätte schon damit umgehen können, aber es sind meine Kunden, weil die Kunden sagen mein Gott, so jetzt hast du meine Lieblingsschokolade, die gibt es jetzt nicht mehr, du bist böse und ich kaufe nichts mehr bei dir und so. Und das ist jetzt der Witz. Da sage immer, ich kommen gehen Sie in den Friedhof, Sie können sich verabschieden und nachher geht es Ihnen besser.

Aber da lacht man drüber. Und ich sehe, wo ich mein Büro habe, sehe ich halt genau auf dem Friedhof drauf, ist übrigens mein Blick in die Zukunft, ne? Das habe ich auf der Scheibe stehen. Aber jedenfalls schaue ich dort, wie die Leute reagieren. Und muss man sich vorstellen, Leute kommen Schokolade essen, gehen durch den Tiergarten, die Kinder sind drauf, natürlich auch durch Energieshops besonders gut drauf, siehe Tragan, was wir vorher gesagt haben. Und dann nähern sie sich dem Friedhof. Also die, die es schon wissen, die gehen gezielt hin und schauen, was ist wieder beerdigt?

Daniela Zeller
Was gibt es Neues?

Josef Zotter
Was gibt es neues Altes. Und da siehst du das Ritual, die Leute kommen näher und auf einmal beruhigt sich der Lärmpegel total, die Hände gehen runter und der erste Moment ist, was ist da? Und dann siehst du den Smile. Also weil sie dann sehen, also weil es ist ja wirklich wie Grabstätten mit Blumen und so. Es leuchten übrigens die Kerzen und so.

Es gibt übrigens jetzt vier Teile. Es gibt den normalen Friedhof, es gibt das Massengrab und dann gibt es den Urnenfriedhof. Und jetzt ganz neu habe ich Klagemauer, das habe ich jetzt noch ein bisschen auf eine breitere Ebene gestellt. Da können die Leute Wünsche und Beschwerden reinschieben. Habe ich jetzt auch so kleine Rollen, da steht, spenden Sie 5 Euro für Josef Zotter und Sie kommen garantiert in den Himmel.

Daniela Zeller
Hat schon jemand gespendet?

Josef Zotter
Noch nicht, nein. Was ich sagen will ist, wir müssen wieder ein bisschen lustiger werden. Also nicht alles lustig, es wird so viel gejammert. Wir haben wirklich nicht wir, aber wir leben in einem Wohlstand, der ist wirklich großartig. Sicher gibt es Leute, die hat es nicht so und die haben es schwerer und so. Ich weiß das eh, für das haben wir ja einen Staat und einen Sozialstaat. Wir müssen ausgleichen. Aber an sich müssen wir schon behutsam auch mit dem Planeten umgehen. Das Thema Klima und so, das wird immer auf die Seite geschoben und die Wirtschaft ist immer wichtiger. Nur wenn es keinen Planeten gibt, gibt es Wirtschaft auch keine. Also zuerst muss es einen Planeten geben, dann gibt es Wirtschaft, dann gibt es ein gutes Leben und dann können wir uns austauschen, dann können wir reisen. Also schon behutsam umgehen damit.

Daniela Zeller
Josef, das Wort Abschied steht gerade so ein bisschen im Raum. Und ich möchte das aufgreifen, denn auch du bist ja mittendrin in einem Veränderungsprozess.

Josef Zotter
Ich weiß genau, was kommt.

Daniela Zeller
Ja genau, die Julia.

Josef Zotter
Entschuldige, dass ich gleich was vorweg.

Daniela Zeller
Natürlich, es liegt ja auch auf der Hand und wahrscheinlich fragt dich jeder im Moment nach der Julia und noch steht überall, sie ist die Tochter von Josef Zotter und im besten Falle. Und im besten Falle steht irgendwann einmal Josef Zotter, der Vater von Julia Zotter.

Josef Zotter
Hat sich dem Friedhof genähert.

Daniela Zeller
Nein, dann wäre ja alles geglückt. Wie ist denn das, Josef, du hast dieses Baby Zotterschokoladenerdacht aufgebaut. So, jetzt ist dieses Baby so wunderschön und jetzt bist du dabei, das zu übergeben. Wie fühlt sich das an?

Josef Zotter
Ich fange da gleich mit einem Witz an, weil das natürlich tausendmal die Frage gestellt kriege und dann sage, wo sehen sie das Problem? Solange die Kinder das machen, was ich für richtig halte.

Daniela Zeller
Aber so sehen wir es wahrscheinlich wirklich viel.

Josef Zotter
Aber genau dort liegt es. Aber ich hoffe, das ist meine Überzeugung, wenn man dieses Bewusstsein schon hat, dass man darüber lachen kann, dann ist man eh schon weit. Weil wenn man das ernst nimmt und tatsächlich glaubt, dass man 300 Jahre lebt und alles mitnehmen kann und sagt, die gibt es, das ist keine Frage, das sind die negativen Beispiele und das ist nicht meine Art.

Stefan Lassnig
Man sagt, ja, das passt jetzt eh gerade gut zum Thema. Der Friedhof ist voller unersetzbarer Menschen.

Josef Zotter
Ja, genau. Genau. Ist so. Na jedenfalls, aber bei uns ist es, wir haben das genau geplant. Auch da haben wir gesagt, wir haben drei Kinder und die haben alle unterschiedliche Talente und die Julia wird jetzt ab nächstes Jahr im März die Geschäftsführung übernehmen. Das ist ganz klar. Meine Frau hat mich auch schon bedroht und hat gesagt, ich zieh dich mit dem Strick raus. Nein, also es wird nicht so sein, dass man sagt, jetzt muss man die Tür schließen und raus oder so, sondern es wird ein fließender Übergang werden, weil ich sehe das schon so. Die Kinder haben, zuerst waren es Kinder, dann haben sie Ausbildungen gemacht, dann waren sie unterwegs, dann sind sie ins Unternehmen gekommen und sind reingewachsen und haben mittlerweile schon viele Entscheidungen getroffen, eben Ananas, Karamell oder solche Schokolade Sorten, wo fermentierte Dinge, wo ich zur Julia sag, na bitte Julia, ob wir das brauchen oder so. Klassiker nicht? Das ist ja das Schlimme, wenn du älter wirst, hast du die Erfahrung, aber nicht mehr die Kreativität, weil die Erfahrung drückt die Kreativität zu.

Und junge Leute haben nicht die Erfahrung, aber sind kreativer. Und das ist so. Und das kann man ja mischen. Das ist ja wie ein Cocktail wenn man das einbringt, dass man diesen Nachschub sozusagen zulässt und auf der anderen Seite auch die Sicherheit und so die Unternehmen auch braucht, weil es geht ja oft um große Unternehmensentscheidungen finanzieller Natur auch die müssen halt entschieden werden. Aber wie gesagt, nächstes Jahr wird Julia die Geschäftsführung übernehmen. Michael wird quasi Stellvertreter. Die Walli ist erst 20, unsere Nachzüglerin.

Da wird sie zeigen, wie sich entwickelt. Aber es ist schon so, ich habe immer früher gedacht, mein Gott, was reden die alten Leute, wo ich 20 war oder 30, das ist ja völlig klar. Die Alten sollen sich schleichen. Entschuldige

Daniela Zeller
Natürlich platzt er.

Josef Zotter
Jetzt kommen wir, ist ja logisch. Und wir haben es auch so gemacht. Meine Frau sagt, schau, wir haben es leicht gehabt. Das ist jetzt wirklich eine große Schwierigkeit. Die stehen tatsächlich in große Schuhstapfen, weil das Unternehmen läuft gut, es funktioniert sehr gut und das musst du auch mal machen. Das ist eine andere Aufgabe, wie wir es gehabt haben, weil wir haben halt von nichts angefangen und dann haben wir ein bisschen mehr und dann ist wieder ein bisschen mehr, aber und dann haben wir wieder was gemacht und so und so hat sich das aufgebaut. Wir haben unglaubliche Erfolgserlebnisse gehabt, wirklich.

Also die letzten 20, 25 Jahre war ein einziges Erfolgserlebnis, weil es immer weitergegangen, dann hat es Krisen gegeben, die haben uns nicht betroffen. Wahnsinn, super mit unserem Ökodenken, dass das doch aufgeht, oder Energie. Wir haben sehr viel in Energie investiert die letzten Jahre. Wir haben sehr geringe Energiekosten. Das ist einfach, wenn sowas passiert, ist das schon toll. Aber trotzdem, wie gesagt, jetzt müssen, und das muss ich schon noch lernen, ein bisschen genauer. Das muss man jetzt auch akzeptieren. Aber wie gesagt, es ist nichts Neues. Es ist nicht so, dass zum Beispiel Julia sie in Amerika irgendwo in einem Konzern oder keine Ahnung wo gearbeitet hätte und sagt so und jetzt steige ich ins Unternehmen ein von heute auf morgen und der Papa, weiß ich nicht, Friedhof oder so irgendwas.

Daniela Zeller
Sie ist ja implizit, macht sie ja schon viel. Nur es ist wahrscheinlich schon wichtig, das irgendwann auch explizit zu machen oder zu sagen, so und jetzt stehst du hier vor und das leben wir und das leben wir und transportieren.

Josef Zotter
Ich habe mir auch schon eine Fluchtmöglichkeit gesucht.

Daniela Zeller
Nämlich?

Josef Zotter
Ja, wir haben mehr Landwirtschaft dabei, aus dem komme ich und so schließt sich jetzt wieder der Kreis. Also ich werde jetzt mit ein bisschen mehr Traktor fahren und sowas, aber trotzdem, um immer Aufgabe zu finden. Es ist ein Unternehmer, so wie ich das gelebt habe. Ich bin ohne Hobbys aufgewachsen. Das klingt jetzt blöd. Also ich habe jetzt wirklich kein Hobby, weder Golf spielen noch sonst irgendwas. Ich mein, wir reisen gern, aber sonst. Meine Frau hat immer gesagt, jetzt musst du irgendein Hobby suchen. Nein, lieber nicht.

Daniela Zeller
Aber das bedeutet, du gehst wirklich ganz raus aus dem Unternehmen.

Josef Zotter
Ja, ja. Nein, nein, gut, da gibt es zwei Strukturen. Also auf der einen Seite gibt es ja bei uns die Holding, die aus mehreren Unternehmen besteht und dort bleiben wir schon drin, also ich und meine Frau, dass man, wie sage ich mal, ich will, wenn ich in ein Lokal gehe, auf der Speiskarte, nicht mehr nach rechts schauen, nur mehr links. Da geht es um nichts, es geht nicht um Luxus und so. Und ich hab immer, das ist wirklich meine Devise, jeder Cent, den das Unternehmen verdient hat, wenn es braucht, kriegt es wieder zurück. Das ist wirklich, das ist die oberste Agenda. Wir haben ja auch eine Unternehmensverfassung gemacht, wo so gewisse Leitlinien, was die Familie betrifft, nicht die Mitarbeiter, was die Familie betrifft, wie wir, nach welcher Linie wir vor, das haben wir gemeinsam erarbeitet.

Daniela Zeller
Also was nehmen wir raus, wann nehmen wir raus.

Josef Zotter
Ja, wie werden Investitionen geplant? Ich meine, bis zu 100.000 Euro ist viel Geld, aber da brauchst du jetzt nicht in so einem Unternehmen nachdenken, wenn da so eine Maschine ansteht und dann muss das entschieden werden und wird gemacht. Aber es gibt natürlich auch strategische Entscheidungen. Das ist, schau, jetzt kommt gerade eine Airpower Schokolade ganz neu, also Luftschokolade, das ist ja ganz was Altes eigentlich. Aber dass wir jetzt die Technologie wieder aufgegriffen haben, weil das natürlich im Schmelzverfahren am Gaumen sehr geile Erlebnisse erzeugen kann. Und das sind so Entscheidungen. Du sagst, na gut, macht man das oder macht man es nicht oder so Hanfjoints oder jetzt die Kunststücke, weil da sind überall Investitionen im Hintergrund. Und da kann schon sein, wenn das über die Rolex da jetzt, wenn das jetzt nicht funktioniert, dann ist es halt was anderes.

Daniela Zeller
Also habt ihr dann so eine Art Aufsichtsratsfunktion, Du und deine Frau.

Josef Zotter
Ja, ja, ich sage es nochmal, es ist kein einfaches Thema, weil du so natürlich das, was wir vorher geredet haben, all diese, wenn du jetzt der wilde Hund bist und du gehst rein und alle tanzen nach meiner Pfeife und das ist so und wir haben das Sagen und so, ja, dann ist es eh so. Aber dadurch, dass das Unternehmen jetzt so emotional und sozial, ich nenne das jetzt wirklich so, gut aufgestellt ist, das ist schon ein Lebenswerk. Und wie gesagt, das haben wir in der Familienverfassung festgelegt. Das kann man, das ist ein Bücherl, das kann man sich ab und zu herausholen. Und wenn es eine Stresssituation gibt, dann kann man die vielleicht aufschlagen und schau, das haben wir damals geredet, das machen wir so und so, da wollen wir uns dranhalten oder sie wird verändert, die Verfassung ist ja logisch, kann auch sein. Aber da schauen wir, da sind wir schon Familie. Also ich bin schon beseelt von einem Familienunternehmen, weil ein Familienunternehmen anders tickt. Also wir denken nicht in Quartalszahlen und so, sondern wir denken sehr langfristig und wenn wir ein Jahr oder zwei Jahre jetzt keinen Gewinn machen, dann bricht die Welt nicht zusammen. Wobei Shareholder getriebene Unternehmen, was die wann der zwei Jahre keinen Gewinn macht.

Daniela Zeller
Da bricht für einige schon die Welt zusammen.

Josef Zotter
Da bricht für einige die Welt zusammen, weil die Emotion nicht da ist, weil natürlich die Eigentümer, es gibt ja auch Eigentümer, was anderes machen und keinen Bezug haben.

Stefan Lassnig
Ja, und die langfristige Perspektive ist oft auch nicht da. Das ist das, was Familienunternehmen meiner Wahrnehmung auch auszeichnet. Die denken in Generationen, während aktiengetriebene Unternehmen in Tageskursen denken und Tageskurs gar nichts mit einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung zu tun.

Josef Zotter
Das muss man, das soll es auch geben. Es gibt ja Bereiche, wo das vielleicht auch notwendig ist. Aber im Großen und Ganzen, das sieht man jetzt ja an der ganzen wirtschaftlichen Entwicklung. Also wir stecken ja momentan in einem De-Globalisierungsprozess, der hat ja nicht gestern angefangen, als der Trump gekommen ist, sondern den gibt es schon seit zehn Jahren. Wir merken das total im Unternehmen. Bis vor zehn Jahren waren wir total international aufgestellt. Also wir haben einen Laden in Shanghai, wir haben einen Laden in den USA, wir haben in jedem Staat in Europa geliefert und in den letzten Jahren habe ich das schon gespürt, dass da Veränderungen kommen.

Das ist jetzt diese ganze Zoll-Diskussion. Das ist ja nicht nur der Trump, sondern das ist diese De Globalisierung Das hat begonnen mit der Regionalisierung, wo ich dann immer gesagt Regionalität ist die Vorstufe von Protektionismus, weil wir das so eisern gelebt haben und oft so gehört haben. Und dort liegt schon quasi der nächste Gegentrend. Jetzt bewegen wir uns in die Regionalisierung, weil natürlich versucht Produktionen zurückzubringen, weil die Chinesen jetzt auch schon gleich teuer sind wie alle anderen. Afrika ist die letzte Fluchtmöglichkeit, die es jetzt noch gibt, Aber ja, und jetzt wird es regionaler und das ist eigentlich schon eine sehr gute Entwicklung, weil vielleicht entstehen dadurch mehr kleinere Unternehmen, die dynamischer sind auch und dass man eben, es ist… Was helfen dir 5 Milliarden Umsatz, wenn du 1.000 Euro Defizit hast, da ist doch gescheiter, du hast 100.000 Euro Umsatz und 1.000 plus. Ich verstehe das nicht, warum wir so wachstumsgetrieben dauernd sind.

Daniela Zeller
Absolut. Also ich sehe oder ich höre daraus, Josef, du wirst, glaube ich, wieder eine kreative Spielwiese finden, Du wirst wieder was aufbauen. Es wird weitergehen auf eine andere Art und Weise und dafür wünsche ich dir wirklich, wirklich alles Gute. Also ein Neubeginn. Ich glaube, es ist kein Ende, es ist ein Neubeginn. Und an dieser Stelle möchte ich eine Einladung aussprechen an die Julia. Ich würde so gern oder Stefan? Unbedingt mit der Julia sprechen, wie das für sie ist, in große Fußstapfen zu treten, aus so einer Fallhöhe heraus angstfrei zu bleiben, kreativ zu bleiben. Also das wäre ganz fantastisch, wenn sie kommen würde.

Josef Zotter
Sie ist jetzt gerade vor ein paar Urlaubstagen nach Hause gekommen und dann hat sie mir was Schönes. Sie hat zwei Sachen in meinem Unternehmer, großen Unternehmen, Entscheidungen hat sie ausgesprochen. Das war erst vor kurzem, als ich heimgekommen vom Urlaub und dann kommt sie herein und sagt jetzt meine Freunde, die haben alle gesagt, jetzt müssen wir wieder in die Hacken und das ist alles schlimm und so. Ich mir taugt das. Ich bin froh, dass ich wieder da bin. Aber die hat mit Da waren sie 14, 15, ja sie war 15 und Michi war glaube ich 14 oder so und da haben wir den größten Investitionsschub gehabt. Damals haben wir 18 Millionen Euro investiert. Das war 2004, 2005 und das war für mich eine große Entscheidung und ich hab mir gedacht, ist das richtig für mich? Ich brauche es nicht für die Kinder, aber vielleicht brauchen die das auch nicht und so. Und wir haben halt an einem Sonntag einmal so ein Gespräch am Tisch geführt, weil das ist das Leidwesen einer Unternehmensfamilie. Am Sonntag am Frühstückstisch, redet auch noch über solche Themen, aber das ist manchmal lustig und nicht immer, aber. Und dann sage ich zu den Kindern, hab mir gedacht, jetzt muss ich sie herauslocken, emotional, wie sie denken, wenn ich sie scharf anspreche und habe sie ganz scharf angerechnet und gesagt, die zwei, da haben wir schon geredet wegen der Investitionen, dass wir das machen. Und mit 15 sind sie nicht so jetzt zielsicher. Und dann sagem Jetzt sage ich euch was, was interessiert euch an dem Scheiß Unternehmen? Ich habe es, entschuldige, so benannt.

Sonntag, Frühstückstisch, dann sind sie mal zuerst da gesessen und Jesus, was hat er denn jetzt? Und dann sagt die Julia, Papa, wie redest du? Sag ich das sagt sie ja nicht. Wir reden am Sonntag übers Unternehmen, wir haben eine große Investition, ich bin mir unsicher, sollen wir es machen und so. Ist doch ein Scheiß Unternehmen. Dann sagt die Julia was? Und das hat mich wirklich geprägt.

Sagt sie, Papa, das ist kein Scheiß Unternehmen. Natürlich wünschst du dir das als Vater, dass die Kinder so denken. Es kann auch sein, dass es ein Autoritätsverhältnis ist, was ich halt glaube. Sie waren damals schon eher sehr selbstbewusst und es hat sich dann auch herausgestellt, dass es passt. Dann sagt die Julia, Papa, das ist kein Scheiß Unternehmen. Sag ich, warum nicht? Dann sagt sie, Wir arbeiten im Biobereich, wir arbeiten im fairen Handel, denke ich, ja gut, das sind unsere Leitsätze. Und dann sagt sie was: Und unsere Freunde finden das auch cool und das war's. Mir läuft es jetzt noch kalt runter. Das war für mich der Durchbruch, wo ich gesagt habe, am nächsten Tag bin ich in die Firma gegangen und habe unterschrieben, weil um das geht es. Wenn ihre Freunde das auch cool finden, so Unternehmen. Na gut, jetzt kann man sagen, Schokolade ist vielleicht leichter wie Stahlbau oder so. Ich glaube nicht, Stahlbau ist genauso lässig. Aber wenn die Kinder das super finden in ihrem Freundeskreis und deswegen muss man auch daran arbeiten, dass die Kinder ihre Freunde in dort reinbringen, dass sie das sehen, weil sonst sind sie außen und sagen dann weißt du, da hab ich gehört, das ist ja Hacken, da musst du ja, das ist nichts mit vier Tagen oder fünf Tagen oder so, aber Ja, aber so geht es. So ist das Unternehmen oft an einem seidenen Faden und das werden unsere Kinder genauso erleben.

Daniela Zeller
Die Freude bleibt.

Stefan Lassnig
Ja, aber mit dem Mindset mache ich mir überhaupt keine Sorgen, dass es gut weitergeht.

Daniela Zeller
Überhaupt nicht, Das wird wunderbar.

Josef Zotter
Ich bin fest überzeugt. Und es ist natürlich nichts ist g‘maht. Das muss man auch wissen. In den Unternehmen gibt es Wir können einen fatalen Fehler machen, der fatale Auswirkungen hat. Weißt du, brauchst ja noch irgendein schlechtes Produkt und ein Kunde wird krank. Das ist immer meine größte Sorge, wenn da was wäre.

Daniela Zeller
Wir müssen zum Ende kommen. Ich serviere jetzt Schnitzel mit Pommes und Reis. Schnitzel mit Reis und Pommes à la Zotter. Der Josef hat die neueste Innovation mitgebracht.

Stefan Lassnig
Dazu muss man wissen, das passt, finde ich, auch sehr gut zu deinem Wesen. Josef. Du bist ja heute schon das dritte Mal bei uns im Studio zu Gast. Böse Zungen behaupten ja, wir laden dich deswegen so oft ein. Das stimmt übrigens nicht. Aber ich gebe zu, dass nach dem ersten Mal, wo du da warst und dann klar geworden ist, du kommst ein zweites Mal, haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesagt, Glaubst, bringt er wieder Schokolade mit. Also ja, das wäre jetzt falsch zu sagen, das spielt keine Rolle. Aber ich finde, es passt sehr gut zu dir. Du vergisst nicht drauf. Du nimmst, du bist stolz auf deine Produkte, du bist großzügig und nimmst mehrere mit.

Josef Zotter
Nein, ich freue mich total, wenn sie andere auch.

Stefan Lassnig
Ja, sie sind immer schnell aufgesessen. Das kann ich dir als Feedback geben.

Daniela Zeller
Ich kann jetzt leider nichts mehr sagen. Es ist wirklich gut. Es war sehr schön, Josef.

Josef Zotter
Aber Schnitzel mit Reis und Pommes, das ist die österreichische Seele. Wir haben da das Schnitzel zerlegt in seine Bestandteile. Und heute versuch, aber das ist auch das Schöne, wenn man dann so kreativ was auf den Boden bringt. Du kannst lang leben davon.

Stefan Lassnig
Herzlichen Dank für deine Zeit, dass du auch wieder ins Studio gekommen bist. Wie gesagt, heute schon das dritte Mal, jedes Mal in einem anderen Format, aber heute bei uns im Ich Kraft Wir Kraft Führungskraft Podcast. Es war unfassbar inspirierend. Es war unfassbar interessant. Vielen, vielen Dank.

Daniela Zeller
Dankeschön.

Josef Zotter
Alles Gute und danke nochmal fürs Aushalten mit mir.

Stefan Lassnig
Ja Daniela, ich bin immer noch ein bisschen geflasht von dem Gespräch mit dem Josef Zotter. Wir machen wie immer bei Ich Kraft, Wirkraft Führungskraft jetzt unser Resümee bzw. Unsere Learnings. Was nimmst du aus dem heutigen Gespräch vor allen Dingen mit?

Daniela Zeller
Wie wichtig die Freude ist. Ich denke mal, das vergessen viele und ich auch so im Alltag, gerade wenn man drinnen ist in den Zahlen und in den To Dos und dann läuft was nicht so oder da muss man schon wieder was vorbereiten. Nur dieser Faktor Freude, wenn der nicht da ist, kannst du machen, was du möchtest in der Führung, dann geht es nicht.

Stefan Lassnig
Was da nämlich gut dazu passt, ist ein Learning, das ich heute mitnehme, dass der Josef Zotter das vorlebt, was mein großes Ziel als Unternehmer wäre, nämlich, dass sich Menschlichkeit und Wirtschaftlichkeit nicht ausschließen, dass das eine nicht nur auf Kosten des anderen gehen muss. Also man kann nicht quasi nur menschlich sein, man kann nicht nur wirtschaftlich agieren, sondern es gibt eine gesunde Balance. Und ich finde, das lebt er super vor.

Daniela Zeller
Er lebt nämlich sowohl die Menschlichkeit als auch die Balance, weil er ist schon Unternehmer durch und durch und das ist ja auch seine Verantwortung und auch die nimmt er. Also er ist jetzt nicht so der Nice Guy und seine Frau macht eh dann das Zahlenwerk und schaut. Nein, nein, überhaupt nicht, sondern er ist da, denke ich, sehr, sehr klar und gleichzeitig immer noch sehr, sehr spielerisch. Und was ich auch mitnehme, ist, wie wichtig ist, dass man sich als Unternehmer, als Unternehmerin, als Führungskraft auch noch mit der Genese verbindet und mit dem Produkt verbindet und das auch liebt, was man macht, auch wenn man vielleicht direkt gar nicht mehr damit zu tun hat.

Stefan Lassnig
Was da aber dann wichtig ist, und das hat er heute, finde ich, auch sehr gut geschildert, ist, dass man Kultur des Scheiterns findet, wenn man so mit Herzblut dabei ist. Das ist jetzt, glaube ich, egal, ob man Schokolade produziert, Podcast produziert oder Weiterbildungen macht, man macht das ja gerne und man ist dann mit einem gewissen Herzblut dabei. Und wenn was nicht funktioniert, muss man Umgang damit finden. Und sein Umgang, den habe ich immer schon genial gefunden mit diesem Friedhof der Schokoladen, die quasi nichts geworden sind. Das ist einerseits ein spielerischer Zugang. Natürlich steckt da hinter jeder Produktentwicklung, die nicht funktioniert hat, ein theoretischer wirtschaftlicher Schaden oder wirtschaftlicher Misserfolg. Aber er hat, finde ich, was er vorlebt ist, wie geht man mit Scheitern spielerisch und trotzdem produktiv um.

Daniela Zeller
Ja, und generell er, der einfach das so vorlebt und jede Führungskraft, die sagt, Na, wieso bei uns, es geht immer nach oben und die Erfolgsgeschichten und dies, das, jenes, das stimmt ja nicht. Und gerade das Unternehmerleben hat halt wirklich seine Höhen und Tiefen und ja, eh, das sagt sich so, ja, es ist tatsächlich so und ein Tag ist toll und der nächste Tag kommen irgendwelche News, wo du dir denkst, oh ja, das ist normal. Und er nimmt das so normal und er ist transparent. Also er versteckt das nicht vor seinen Leuten, sondern er nimmt die Leute mit durch gute und schlechte Zeiten.

Stefan Lassnig
Ich hab auch lachen müssen, wie er von der Jobrotation gesprochen hat, weil das ist etwas, was ich im BWL Studium auf der Uni gelernt habe, dass das quasi ein Mittel ist, um das Unternehmen besser zu machen. Und ich glaube, er macht es aber aus einem gewissen Gefühl heraus, weil er sagt, man muss Talent entdecken, man muss die Leute auch mal was anderes machen lassen und das sind scheinbar banal klingende Instrumente, die aber natürlich wahnsinnige Wirkungen haben.

Daniela Zeller
Eine letzte Kleinigkeit nehme ich noch mit, nämlich ganz das Ideenbuch und das Sorgenbuch. Auch dieses OK, da ist eine Sorge oder ein Ärgernis, nicht gleich zum Hörer greifen oder ins Nachbarbüro stürmen oder eine E Mail schreiben oder Sprachnachricht. Nein, zuerst mal ins Sorgenbuch schreiben, für sich das mal liegen lassen und wie er gesagt hat, oft eine halbe Stunde später denkt man sich, okay, ja mein Gott, ist jetzt nicht so tragisch. Und gleichzeitig auch das Ideenbuch, Dinge auch aufschreiben.

Stefan Lassnig
Das habe ich auch super gefunden. Insgesamt ein wahnsinnig tolles Gespräch. Und jetzt essen wir noch ein bisschen Schokolade, würde ich vorschlagen.

Daniela Zeller
Ja, genau. So viel Alkohol getrunken und Schweinefleisch gegessen wie heute habe ich schon lange nicht mehr, weil ich habe gerade die Schnitzelschokolade probiert und ich esse wirklich so gut wie nie Fleisch, die schmeckt hervorragend und ich trinke eigentlich keinen Alkohol und in den Rolex war Alkohol drin, ich habe zwei Stück gegessen. Schau, heute habe ich ja mal meinen Habitus gebrochen.

Stefan Lassnig
Ja, also an der Stelle auch noch mal an den Herrn Zotter herzlichen Dank und vor allem danke für die Schokolade und das tolle Gespräch.

Daniela Zeller
Vielen lieben Dank.

Autor:in:

Stefan Lassnig

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Schnappschuss einbetten

Abbrechen

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.