Bühneneingang
Rechte Kulturkampfzone Steiermark - mit Nina Schedlmayer

Die kulturpolitische Ära der neuen FPÖ-ÖVP-Landesregierung in der Steiermark begann mit einem Knalleffekt: Ein Großteil des Kulturkuratoriums wurde kurzerhand abgesetzt und durch Vertrauensleute der neuen Regierenden ersetzt. Doch nicht nur der Vorgang an sich sorgt für Entsetzen: In den Reihen der Neo-Mitglieder finden sich Personen mit bedenklichen Verbindungen in die rechtsextreme Szene und vermeintliche Expert:innen, die bislang kaum durch Kulturexpertise aufgefallen sind. Ein Text der Journalistin Nina Schedlmayer ist Ausgangspunkt von Folge 34, die die Kaperung eines maßgeblichen Kulturgremiums von Rechts rekonstruiert.

Fabian Burstein
Hallo und herzlich willkommen am Bühneneingang. Mein Name ist Fabian Burstein, ich bin Kulturmanager und Autor und in diesem Podcast zeige ich euch den Kulturbetrieb von innen, so wie er wirklich ist. Mein heutiger Gast ist Nina Schädlmeier. Als Journalistin, Kunstkritikerin und Kuratorin ist sie ein fester Bestandteil der österreichischen Kulturszene. Dank ihrer Analysen zu gesellschaftlichen Zusammenhängen gilt sie als verlässliche Stimme in hitzigen Debatten. Mit dem Artemisia Blog hat Nina Schälmeier eine eigene publizistische Plattform für Kunst und Feminismus ins Leben gerufen. Genau dort veröffentlichte sie jüngst einen Text über den umstrittenen Umbau des steirischen Kulturkuratoriums durch die neue FPÖ ÖVP Landesregierung.
Darin widmet sie sich nicht nur dem fragwürdigen Geschlechterverhältnis innerhalb des Gremiums, sondern benennt auch die besorgniserregenden Schnittmengen zum rechtsextremen Lager. Folge vier und dreiig beleuchtet die konkreten Auswirkungen rechter Kulturpolitik und zeigt, wie rasch der Umbau eines ganzen Systems vonstattengehen kann. Liebe Nina, vielen Dank, dass du mit mir diese Folge bestreitest.

Nina Schädlmeier
Herzlichen dank für die Einladung.

Fabian Burstein
Das Thema hat durchaus Sprengkraft, muss man sagen. Es geht um einen Vorgang, der die Kulturwelt der Steiermark bis zu einem gewissen Grad erschüttert hat. Kannst du ein bisschen rekapitulieren, was da passiert ist?

Nina Schädlmeier
Ja, also den Informationen zufolge, die ich hab, gab es am 25. Feb. Noch eine Sitzung dieses Kulturkuratoriums des vorigen. Dieses wurde bestellt 2024, hat begonnen 2025, also 2024 und wäre bis Ende 2026 bestellt gewesen. Also am 25. Feb. Tagt dieses Kulturkuratorium noch und am 27. Feb. Geht eine Mitteilung raus, dass das eben jetzt umgebaut wird.
Ich habe gehört, dass wirklich Leute, die selbst in der Sitzung waren, per Handy erfahren haben, dass sie jetzt eigentlich sofort abberufen sind. Also das ist schon mal ein sehr merkwürdiges Vorgehen, finde ich. Und das andere ist, dass dieses Kuratorium natürlich davon ausging, dass es bis Ende 26 bestehen bleibt. Also es wurde in dieser Sitzung auch gesprochen über also über Zeitpläne, also wann man worüber in Zukunft besprechen wird. Also eine sehr eigenartige Vorgehensweise. Was dann passiert ist, war, dass der zuständige Kulturlandesrat Karl Heinz Kornhäusl von der ÖVP im Nachhinein dann gesagt hat, es sei sein gutes Recht, das jetzt so zu machen. Natürlich ist es jetzt nicht gesetzeswidrig, das ist klar.
Und hat so ein bisschen die Schuld an dem ganzen dem vorigen Kulturkuratorium zugeschrieben und hat eben gesagt, naja, also die haben Förderwerber und Förderwerberinnen, hätten sie irgendwelche Zusagen gemacht und dann zurückgezogen. Und so weiter, also was so nicht stimmen kann, also wenn man die Funktionsweise dieses Kuratoriums bildet, berücksichtigt.

Fabian Burstein
Das heißt, wir müssen mal rein technisch zwei Dinge festhalten. Erstens, es stand keine Neuformierung an, etwa weil eine neue Landesregierung am Zug ist, weil die Funktionsperioden über Wahltermine hinausgehen. Ist auch durchaus üblich, das ist ja auch Teil der Checks and Balances, dass nicht handstreichartig mit neuen politischen Akteurinnen und Akteuren neue Leute zum Zug kommen. Erstens. Und zweitens, es wurde so bisschen angedeutet, da gab es eine Art Fehlverhalten, die dazu geführt hätte, dass es Handlungsbedarf gab.

Nina Schädlmeier
Genau, genau. Dazu muss man wissen, was dieses Kulturkuratorium überhaupt ist. Dieses Kuratorium besteht aus 15 Personen, die geben Empfehlungen ab. Also die können weder irgendetwas versprechen, noch zusagen, noch kürzen, sondern es funktioniert meines Wissens so, dass die Kulturabteilung der Steiermark Anträge aufbereitet und dann weiterreicht an dieses Kulturkuratorium. Und dieses Kuratorium kann, oder in bestimmten Fällen muss es das auch tun, Fachbeiräte zu Rate ziehen. Also es kann niemand irgendwas versprechen. Und das gilt aber für Förderanträge ab Euro.
Also das ist nicht, also nicht viel Geld, würde ich sagen. Also dieses Kulturkuratorium ist im Gegensatz vielleicht zu manchen anderen beratenden Gremien, aus meiner Sicht hat es schon viel zu sagen. Also da geht es um Vereine und Einzelförderungen oder auch eben mehrjährige Förderungen.

Fabian Burstein
Ich bin ja dank deines Blogbeitrags eben auf diese Tangente aufmerksam geworden, mit den Besetzungen aus dem schon rechtsextremen Milieu. Ich habe bis zu diesem Zeitpunkt natürlich das auch mitverfolgt, habe den Mechanismus sehr kritisch gesehen, bin natürlich auch alarmiert gewesen, weil ja das Thema der Kürzungen im Raum stand. Bloß bin ich natürlich davon ausgegangen, dass jetzt, wenn es da neue Mitglieder gibt, dass die nicht unbedingt aus dem linken Spektrum oder aus dem gesellschaftsliberalen Spektrum kommen. Kannst du da ein bisschen kurz mal einen Überblick geben, was hat sich in diesem Kuratorium verändert? Was für problematische Strömungen siehst du da in unterschiedlichste Richtungen, damit wir mal ein bisschen einen Ausgangspunkt haben, um auf das neue Gremium zu schauen?

Nina Schädlmeier
Also was sich im Wesentlichen verändert hat, ist, dass jetzt eben einen Teil dieser Mitglieder die FPÖ nominiert hat. Und diese Mitglieder, die von der FPÖ nominiert wurden, sehe ich zum Teil, also nicht alle, aber zum Teil sehr, sehr problematisch in dieser Funktion. Auch nicht fachkundig, meiner Meinung nach. Und, und das ist eben das große Problem daran, also abgesehen davon, dass natürlich die FPÖ keine einzige Frau nominiert hat, das heißt, dieses Kulturkuratorium besteht jetzt aus 11 Männern und vier Frauen und das war vorher aber auch so, also zu meinem Erschrecken ist mir das vorher, also habe ich das vorher nicht so mitbekommen, was mir selbst jetzt auch zu denken gibt und wo ich mir denke, also wir müssen viel mehr auch schauen, was außerhalb Wiens passiert, so, weil auch im Jahr 2024, also vier Frauen, 11 Männer sollen bestimmen, über was in der Steiermark gefördert wird oder was nicht. Und das ist nämlich, also das sage ich jetzt noch schnell dazu, das ist nämlich auch etwas, das eigentlich im Gesetz anders vorgesehen ist. Also ich zitiere jetzt aus dem Kunstkulturfördergesetz.

Fabian Burstein
Steiermark aus dem Jahr 2005, kann man dazu sagen, da ist der Ursprung quasi dieser Version.

Nina Schädlmeier
Genau, genau. Unter neun Kulturkuratorium. Die Mitglieder werden von der Landesregierung für die Dauer von drei Jahren bestellt und so weiter und so fort. Bei der Erstattung der Vorschläge und der Bestellung ist auf Ausgewogenheit in Hinblick auf die Regionen der Steiermark sowie die Geschlechter zu achten. Also ich finde das schon ziemlich bedenklich, wenn das einfach total nonchalant ignoriert wird. Es ist offensichtlich, wie mir gesagt wurde, eine kann Bestimmung. Also es ist nichts, was jetzt irgendwie klagbar ist oder so, nur ich meine, wenn verantwortliche Kulturpolitiker sich nicht daran halten, wer dann?
Und kein Mensch kann mir einreden, dass es in der Steiermark so wenige Frauen gibt, die in Kunst und Kultur tätig sind. Also ja.

Fabian Burstein
Ich habe dazu noch eine zusätzliche Frage. Das ist nämlich sehr wichtig, dass wir uns hier auch evidenzbasiert bewegen, also auch immer wieder auf dieses Kulturfördergesetz draufschauen, um klarzumachen, es geht jetzt hier nicht um eine grundsätzlich politisch eingefärbte Bewertung der Gesamtlage, sondern dass es da auch wirklich sehr, sehr handfeste, problematische Entwicklungen gab. Im Paragraph eins des Kunst und Kulturfördergesetzes steht auch, dass die verschiedenen ethnischen Einflüsse der Regionen eine Rolle zu spielen haben in der Art und Weise, wie man Kunst und Kulturförderung betreibt. Hast du da irgendwelche Anhaltspunkte gefunden, dass es da eine Berücksichtigung gegeben hätte?

Nina Schädlmeier
Also so tief bin ich in die Geschichte dieses Kulturkuratoriums leider im Rahmen dieses Beitrags auf meinem Artemisia Blog, leider konnte ich nicht eintauchen. Aber ich mein. Ja, also ich glaube nicht, ich würde aufs Erste hinschauen, nicht denken, dass das jetzt stattfindet.

Fabian Burstein
In deinem Blogbeitrag kritisierst du ja zunächst eben genau dieses Geschlechterverhältnis, wie du es dargelegt hast, wobei wir jetzt ehrlicherweise gerade festgestellt haben, das ist ein Kritikpunkt, das ist ein Kontinuum. Da war auch schon da vorne Schieflage, die jetzt nicht behoben wurde. Vielleicht mit der Besonderheit, dass die FPÖ wirklich zu 100 % Männer nachnominiert hat. Du sprichst aber auch ganz explizit problematische Persönlichkeiten in diesem Gremium an. Und auf die möchte ich jetzt schon gerne eingehen. Z.B. die Person Franz Keuner.
Kannst du da ein bisschen beschreiben, was du da herausgefunden hast, was du da auch ankreidest?

Nina Schädlmeier
Gerne. Also Franz Keuner ist also Ingenieur, Franz Keuner ist Marketingleiter im Leopold Stocker und Ares Verlag. Also der Ares Verlag ist sozusagen die unter Anführungszeichen historische Schiene des Leopold Stocker Verlags, der eine lange Geschichte hat, dessen Gründer bekennender Nationalsozialist war. Und dieser Ares und Leopold Stocker Verlag taucht auch auf im aktuellen, also von 2023, Rechtsextremismusbericht, das das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands herausgegeben hat im Auftrag des Innenministeriums und des Justizministeriums.

Fabian Burstein
Also ganz wichtig, nicht irgendein, quasi wie das immer geframed wird, irgendein NGO Einschätzungsbericht, sondern eine beauftragte Studie des Innen und Justizministeriums. Das ist, glaube ich, ganz wichtig zu sagen.

Nina Schädlmeier
Also vom hochrenommierten d, also an dessen Kompetenz glaube ich, also egal von welcher weltanschaulichen Seite im demokratischen Spektrum man kommt, niemand zweifeln kann. Das harmlosere, was in diesem Verlag erscheint, sind politische Biografien freiheitlicher Größen, ist jetzt ein Zitat aus dem Bericht, wie Heinz Christian Strache, Manfred Haimbuchner, Mario Kunasek. Auch z.B. eine Autobiografie von Norbert Hofer ist erschienen. Das sind eher so die harmloseren Publikationen aus meiner Sicht. Dann ist eine Südtirol Trilogie erschienen zwischen 2017 und 19 des Burschenschafter, also Zitat aus dem Rechtsextremismusbericht, des Burschenschafters und Veteranen des südtiroler Bomben Aktivismus, Helmut Grolow. Also Helmut Golovic war auch bei der rechtsextremen NPD anscheinend dabei.
Also das habe ich gelesen. Habe ich aber. Genau. Dann erschien z.B. wieder ein Zitat aus dem Rechtsextremismusbericht, Andreas Vonderachs rassenbiologische Erörterung mit dem Titel Die Dekonstruktion der Rasse Sozialwissenschaften gegen die Biologie aus 2020 beworben schreibt das wurde diese im Ares Eigeninserat als mutiges Buch über die Rassenleugner respektive den Angriff der Sozialwissenschaften auf den biologischen Rassebegriff, dem die Realität menschlicher Rassen ungebrochen entgegensteht. Es ist auch erschienen 2022 ein Titel von einem Autor namens Edward Dutton Dubson. Und sie unterscheiden sich doch über die Rassen der Menschheit.
Also das ist der Leopold Stocker und Aris Verlag. Und in diesem Verlag erscheint auch die Quartalszeitschrift Abendland. Also und Abendland ist ein eigener .in diesem Rechtsextremismusbericht gewidmet. Das ist eine Zeitschrift, die hieß bis 2020 neue Ordnung. Und also dieser Bericht listet sehr gut auf, in welchen Punkten sie also rechtsextremistische Tendenzen bedienen. Also schreibt im Übrigen auch der fast ausschließlich männliche Autorinnenkreis, umspannt ein Spektrum vom Rechtskatholizismus bis hin zum Neonazismus. Und eben da geht es z.B.
um die Zerstörung der EU. Also stattdessen soll ein europäisches Reich auf christlicher Grundlage mit einer charismatischen Regentschaft und Deutschland als primus inter pares errichtet werden. Und dessen demokratische Verfasstheit sei zwar wünschenswert, aber laut Rechtsextremismusbericht erscheint verhandelbar. Außerdem bedürfen Individuen und Völker einer geistigen Vormundschaft durch die jeweils besten unter ihnen. Ja, solche Sachen stehen da drinnen im Abendland. Es gibt halt auch sehr wirklich total geschichtsrevisionistische Beiträge, also affirmative Bezüge auf Nationalsozialisten und deren Werk. Der jetzige Eigentümer Wolfgang Dvorak Stocker beschwor noch 2016 einen neuen nationalen Mythos, der die Deutschen mit ihrer tausendjährigen Geschichte verbindet und an den Existenzkampf dieses Volkes im zweiten Weltkrieg anknüpft.
Und dieser Mythos werde also laut Herrn Dvorak Stocker, das ist ein Zitat aus diesem Buch, wahrscheinlich eine positive Neuinterpretation der Person Hitlers und des Nationalsozialismus mit sich bringen. Gut, also ich kann da jetzt noch lang weitermachen. Man kann sich, Unsere Hörerinnen und Hörer können sich den Rechtsextremismusbericht des D. Auch online runterladen. Also es findet sich in diesem Verlag alles von Verschwörungsfantasien, Antisemitismus, Rassismus, vereinzelt auch Verbindungen zum Neonazismus. Das ist dieses Magazin Abendland. Und die Aufgabe des Herrn Koyner, jetzt Mitglied des steirischen Kulturkuratoriums, besteht darin, diese Inhalte zu vermarkten.

Fabian Burstein
Du hast das jetzt sehr genau ausgeführt. Im Übrigen kann man das auch sehr gut erkennen, wenn man einfach auf die Website des Ares Verlags geht. Dort findet man z.B. in der Selbstdarstellung unter anderem den Psychologen John Philip Rushton. Auch der hat es mit dem Thema Rassen, dass du ja ausgeführt hast, dass er insgesamt ständig vorkommt im Ares Verlag. Also dieses darauf bestehen, dass es Rassen gibt. Auch er hat sich mit der sogenannten, unter Anführungsstrichen, Rassenforschung befasst.
Seine eigene Fakultät an der kanadischen Western University hat sich mittlerweile auch öffentlich von ihm distanziert, wie viele andere Wissenschaftsbetriebe. Er hat auch im Übrigen für Schlagzeilen gesorgt, weil er im rechtsextremen Burschenschaftermilieu aufgetreten ist. Wir finden dort auch, das hast du auch in deinem Blogbeitrag geschrieben, Bruno Brehm, der eigentlich eine historisch belegt zentrale Figur der nationalsozialistischen Propagandapublizistik war. Der wird dort, kann man schon sagen, also dieser Teil wird bewusst ausgespart und er wird so verharmlost, als Volksgeschichtenerzähler, so würde es sich ein bisschen in der Beschreibung empfinden. Und ich habe auch was Bemerkenswertes gefunden, nämlich im Rahmen des sogenannten Buchdeals, den es in diesem Verlag gibt. Dort ist unter anderem der Roman Die Strohhunde erhältlich. Das ist ein Roman von Pierre Drieux Larochelle, der ein auch historisch belegter NS Kollaborateur war.
Und dieses Buch ist im sogenannten Jungeuropa Verlag eigentlich erschienen, das ganz klar dem rechtsextremen Verleger Philipp Stein zugeordnet wird. Das heißt, wir können rund um den Ares Verlag, glaube ich, mit reinem Gewissen sagen, da gibt es viele Verstrickungen ins rechtsextreme Milieu und ein Protagonist ist jetzt ein maßgebliches Kuratoriumsmitglied.

Nina Schädlmeier
Und ich frage mich, welche Expertise und Kompetenz so jemand besitzt, um über zeitgenössische Kunstkultur, auch zeitgenössische Volkskultur Empfehlungen abzugeben.

Fabian Burstein
Du hast noch eine zweite Person in deinem Blogbeitrag erwähnt, nämlich Gerhard Krajitschek, der ein Kinderlager, ein Kinderferienlager organisiert namens Deutsch mit Spaß. Was hat es mit dem auf sich?

Nina Schädlmeier
Genau, also da geht es sehr stark um die Rumänen-Deutschen, also die deutsche Minderheit in Rumänien, im Banat. Das ist eigentlich an sich eine sehr spannende Sache. Also diese deutsche Minderheit, also wie die ihre Sprachinseln auch bewahrt haben und so. Also ich finde das alles wahnsinnig interessant. Der Herr Krajek hat einen Tanzverein Tanz mit Franz und war Vorstand von der Arge Volkstanz und hat dort eben irgendwie so ein Kinderferienlager, wo eben Kinder diesen Volkstanz ausüben sollen, veranstaltet. Das ist jetzt an sich sehe ich das jetzt nicht so problematisch, dass sowas veranstaltet wird. Ich mein, die haben dann also im Zuge dieses Volkstanzens dann eben auch Sprache lernen und so weiter.
Das Sprachferienlager mit dem Titel Deutsch mit Spaß. Naja, also ich mein, ich habe in meinem Blogbeitrag dann geschrieben, nur ganz bösartige Naturen fühlen sich dabei an den Begriff Kraft durch Freude erinnert. Also ich gestehe, ich bin so eine bösartige Natur, aber ich mein Deutsch mit Spaß. Und darüber schreibt er in der Zeitschrift Lot und Waage. Und Lot und Waage ist auch wieder so eine merkwürdige Publikation, die wird herausgegeben vom alpenländischen Kulturverband, der hieß früher Alpenländischer Kulturverband Südmark, hat sich, ich glaube 2022 umbenannt oder 2023. Und auch dieser Kulturverband, also ich zitiere jetzt aus dem Standard aus dem Jahr 2022, neunter Dez. 2022 im Handbuch des politischen Systems Österreichs, ist dieser alpenländische Kulturverband im Vorfeld und Umfeld des Rechtsextremismus und auch das DÖV zählt diesen Verband zu jenen Organisationen, wie der Standard schreibt, ist jetzt ein Zitat, die mit Konzentration auf ideologische und kulturelle Arbeit eine wichtige Integrationsfunktion im rechtsextremen Lager erfüllen.
Es gehe dabei um nicht weniger als Kulturrechtsextremismus. Und auch dieser Verband scheint jetzt wieder in diesem Rechtsextremismusbericht auf, nicht so prominent wie der Leopold Stocker Ares Verlag, aber also ich würde sagen, jetzt nicht ganz harmlos. Und dieser Verband hat das dann dort eben herausgefunden, verstand sich auch als eine Art Grenzschutz, wie hier steht, gegen den slawischen Raum und betreut eben vor allem auslandsdeutsche Gemeinden. Und das ist eben auch so diese Vorstellung des Auslandsdeutschtums, die eben in diesem rechtsextremen Milieu eine sehr wichtige ist.

Fabian Burstein
Genau das, glaube ich, muss man nochmal explizit einordnen. Kritikwürdig ist nicht weder der Umstand, dass da jemand mit deutschen Minderheiten sich befasst, noch dass er sich mit dem, was man gemeinhin als Volkskultur zeichnet, befasst und auch nicht, dass er diese Themen koppelt mit Kinder und Nachwuchsförderung. Also das mal außen vor gelassen. Da geht es nicht um eine, wie soll ich sagen, so einen stilpolizeilichen Ausschluss, weil das halt nicht avantgardisch, avantgardisch.

Nina Schädlmeier
Also zur Volkskultur können wir vielleicht später nochmal sprechen, weil finde ich ganz interessant.

Fabian Burstein
Aber sondern es geht schlicht und ergreifend darum, dass es offenbar direkte Verbindungen Verbindungen zum alpenländischen Kulturverband gibt, auch in diesen Beiträgen, auf die du ja in deinem Blogbeitrag hingewiesen hast. Wenn man sich das genau durchliest, findet man ja auch diese Bezüge, die Gerhard Kajek ja auch verbalisiert in seinen Texten und dass politikwissenschaftliche Quellen genau diesen alpenländischen Kulturverband, um es jetzt mal kurz zusammenzufassen, als Vorfeld bzw. Umfeldorganisation des Rechtsextremismus einordnen. Nina, ich habe tatsächlich inspiriert von deinem Beitrag und dann dem, was ich dann auch mir durchgesehen habe, durchrecherchiert habe, habe ich eine Anfrage an den Landesrat gestellt, weil mir das wichtig war, auch diese Stimme einzuholen und da auch die Möglichkeit der Stellungnahme zu geben. Konkret habe ich eben entlang der Punkte, die wir besprochen haben, habe ich eben nach den Personen Franz Keuner und Gerhard Krajek gefragt und ich habe drei Fragen gestellt. Wie begründen sie die Berufung von Koyuner Kraitschek in dieses Gremium? Hat der Ares Verlag, schrägstrich der alpenländische Kulturverband, bislang Förderungen aus dem steirischen Kulturbudget erhalten und wenn ja, in welcher Höhe?
Und drittens, sind ihnen Förderansuchen des alpenländischen Kulturverbands, des Ares Verlags bekannt, die derzeit in Bearbeitung sind? Und das Büro von Landesrat Kornhäuser hat mir wirklich sehr verlässlich und zügig geantwortet. Das muss man klipp und klar sagen, also innerhalb von einem Tag und hat aber etwas Bemerkenswertes gesagt. Aus dem Ressort von Kulturlandesrat Dr. Karl Heinz Kornhäuser können wir nur Frage drei, das ist eine andere Frage, auf die wir noch kommen, also das ist eine Frage, die sich mit dem allgemeinen Ablauf von Kulturförderung befasst, beantworten. Für diese Fragen, für diese nämlichen Fragen muss ich sie an das Büro von Landeshauptmann Mario Kunasek verweisen und die Hinleitung, warum man mich dorthin verweisen muss, ist davor. Und zwar schreibt das Büro vom Herrn die Bestellung der Mitglieder des Kulturkuratoriums erfolgte durch einen einstimmigen Beschluss der Landesregierung auf Antrag der Kulturreferenten Karl Heinz Kornhäusel, Klammerkultur und Mario Kunasek, Volkskultur.
Was lernen wir daraus? Wir lernen erstens, dass und das fand ich bemerkenswert, dass der Umstand, dass man mitgestimmt hat, nicht als Mitverantwortung interpretiert wird, sondern quasi als wir haben damit nichts zu tun, weil eh alle mitgestimmt haben. Also das ist ja schon mal ein sehr eigenes Amtsverständnis, finde ich. Und zweitens sehen wir aus dieser Beantwortung ganz klar, wie stark die Dimensionen Kultur und vermeintliche Volkskultur politisch getrennt werden in der Steiermark. Das ist für mich auch tatsächlich ein Präzedenzfall.

Nina Schädlmeier
Ich glaube, was wir eigentlich von Anfang an dazu sagen hätten müssen oder ich dazu sagen hätte müssen ist, dass ja die Kultur in der Steiermark nach den Wahlen, also nach der Koalitionsbildung FPÖ ÖVP getrennt wurde in Kultur, Kunst und Kultur sozusagen eben zuständig jetzt Karl Heinz Kornhäusel, ÖVP und die sogenannte Volkskultur, wo eben der Landeshauptmann selbst zuständig ist. Und diese Trennung wurde auch kritisiert. Ich finde total zu Recht, weil also ich glaube, dass die Volkskultur ein total wichtiges, also wichtige Sparte von Kunst und Kultur ist, dass man sie aber nicht auseinanderdividieren kann, weil also es gibt so, so viele Beispiele dafür, wie diese sogenannte Volkskultur in die sogenannte Hochkultur hineinwirkt. Also wenn man sich jetzt z.B. du könntest etwas wie das wiener Lied unter dem Titel Volkskultur laufen lassen, aber wenn du dir jetzt anschaust, weiß z.B. jemand wie die Sängerin Katharina Hohenberger mit der wiener Brut daraus macht, dann ist es glaube ich meilenweit entfernt von den Vorstellungen, die jemand wie Herr Keuner oder Herr Krajschek von Volkskultur haben. Wenn in Krems beim Imago Dei Festival vor einigen Jahren die damalige Leiterin Nadia Kajali frauenchöre aus der Umgebung einlädt, wozu aber auch Chöre mit eben mit Mitgliedern mit Migrationsbiografie gehören, dann ist es ein fantastisches, unglaubliches künstlerisches Ereignis, das aber wahrscheinlich bei den Herren Krajek und Koyna, so wie wir deren Wirken bis jetzt kennengelernt haben, ebenfalls auf Widerspruch stößt.
Also man darf diese Volkskultur nicht abtun als was Provinzielles, sondern kann deren Einflüsse in tolle künstlerische Werke total gut nachvollziehen. Insofern ist diese Trennung, also wir haben auf der einen Seite die Volkstümerlei mit ja weiß nicht was, also man darf auch die Blasmusik nicht unterschätzen. Ich habe früher immer gedacht, bei der Blasmusik lernen die Leute in erster Linie saufen. Das mag stimmen, aber sie lernen dort auch sehr viel anderes. Und so tolle Musikerinnen und Musiker sind einfach aus der Blasmusik hervorgegangen. Also darum mein Plädoyer für die Volkskultur.

Fabian Burstein
Das ist ein ganz wichtiger Punkt, Nina, weil wir an diesem Punkt zwei Dinge festmachen können. Erstens, wir können festmachen, wie geschickt das rechte Spektrum Kulturpolitik geframed und instrumentalisiert hat und genau diesen Bereich quasi als etwas hergenommen hat, das für die eigenen Werte steht, gekapert hat und damit Kultur und damit auch Identitätspolitik macht. Das ist die eine Seite. Und die andere Seite ist, dass sie das natürlich tut mit so einem Ausgrenzungsnarrativ, nämlich die elitären Künstlerinnen und Künstler, die wollen ja von dem allen nichts mehr wissen, die wollen nur mit ihren Performances Leute verstören und so weiter. Auch das ist nicht wahr. Ich nehme in der Kunst und Kulturszene wahr, wie sehr auch tatsächlich dieser Aspekt des Ehrenamts auf dem Land, der von der Volkskultur ausgeht, geschätzt wird und auch gefördert wird, insbesondere auch der Klassiker bei Integrationsaufgaben. Die Kunst und Kulturvereine am Land haben zu einem wesentlichen Teil Integrationsaufgaben dann übernommen, wenn z.B. geflüchtete vor Ort waren, weshalb sicher auch maßgebliche Teile ab einem gewissen Zeitpunkt so explizit distanziert hat von dieser Kaperung des Volks und Leitkulturbegriffes. Weil sie gesagt haben, das hat nichts mehr mit uns zu tun.

Nina Schädlmeier
Ja genau. Also das ist genau wie der Blasmusikverband sich gegen diese Leitkulturdebatte, als die ÖVP mit einem Bild von Blasmusik geworben hat, dafür, die haben sich distanziert davon, weil die interessiert es nicht.

Fabian Burstein
Also explizit hier ein wertschätzendes Signal an die Volkskultur und ein Appell, sich da nicht blenden zu lassen, weil gewisse Teile das vereinnahmen wollen.

Nina Schädlmeier
Aber es ist eben dieses ganze, ich weiß nicht, ob wir später noch oder vielleicht sprechen wir jetzt gleich drüber, diese diese ganze Art Kultur, kulturelle Ausdrucksformen zu vereinnahmen, das ist ja nichts, was von ungefähr kommt. Also von dieser Partei, von der FPÖ, die meiner Meinung nach nicht zu 100 % auf demokratischen Prinzipien fußt. Ich glaube nur, dass wir das lange Zeit unterschätzt haben, weil wir haben gesehen, wo die FPÖ mitregiert, sozusagen, also jetzt sehr salopp gesagt, in der Kultur, es passiert nicht so viel. Also allergrößter Schaden entstand bisher nirgends. Nur jetzt in der Steiermark, und deswegen bin ich sehr dafür, da sehr, sehr genau hinzuschauen, passiert was anderes. Und wir sehen genau, wie die FPÖ eben ihre Leute da in die Gremien hineinsetzt und das wird sich ja auswirken. Also ich finde es ja ziemlich, sagen wir mal, putzig, wenn es dann heiß Naja, messt sie an ihren Taten, schaut mal was, was sie überhaupt machen, bevor ihr da zum Schimpfen anfangt.
Naja, ich mein ehrlich, was soll ich erwarten von Leuten mit so einem Hintergrund und eigentlich nicht wirklich expertise. Also die sogenannten neuen Rechten haben ja diese Theorie der kulturellen Hegemonie von Antonio Gramsci, marxistischer Philosoph, quasi für sich adaptiert, wo es eben darum geht, dass sozusagen um politische Macht zu festigen, auch die Kultur sehr wichtig ist. Und wie das geht, sehen wir ja in Wirklichkeit schon seit Jahren, z.B. bei diesen Buchverlagen, wie auch der Ares Verlag einer ist, wie auch z.B. in Deutschland der Antaios Verlag einer ist. Und da muss man sagen.

Fabian Burstein
Also die rund um den Götz Kubitschek.

Nina Schädlmeier
Rund um Götz Kubitschek, genau.

Fabian Burstein
Auch ein sehr bekannter rechtsidentitärer Rechtsextremer aus Deutschland.

Nina Schädlmeier
Ja, genau. Und das sind Verlage, die gezielt also sehr ähnliche Programme haben wie dieser Ares Verlag, also was wir jetzt gerade gehört haben, wie im Rechtsextremismusbericht nachzulesen ist. Nur die sind dann auf allen möglichen Buchmessen schon. Und jetzt ist natürlich die Schwierigkeit, wie geht man damit um? Also wenn ich eine Buchmesse leiten würde, ehrlich, ich würde mir schwer tun, weil in dem Moment, wo du sagst, wir lassen dich raus, setzt du dich natürlich dem Vorwurf aus, antidemokratisch zu sein oder quasi nur deine eigene Ideologie oder was weiß ich. Wobei die Ideologie ja auf der anderen Seite ist.

Fabian Burstein
Ja, es ist ein. Was du hier ansprichst, hatte ich schon einmal am Bühneneingang mit Nina Horacek, wo wir darüber gesprochen haben, dass rechte Kulturpolitik eine große Rolle spielt und de facto auch eine Gegenthese ist zu dem, was ich leider Gottes von vielen liberalen Parteien, auch von der ÖVP höre, nämlich mit Kultur gewinnst du keine Wahl. Und das ist nachweislich nicht wahr, denn die Strategien der rechten und rechtspopulistischen Parteien zielen sogar ganz massiv darauf ab, kulturpolitisch zu agieren. Und was ich in die eine Richtung tun kann, kann ich natürlich, das sagt die Logik auch in die andere Richtung tun. Insofern für mich auch sehr dramatisch, dass ich schon bei diversen Versuchen hier im Podcast beispielsweise sozialdemokratische Kulturpositionen abzufragen, schon auf Schweigen auch eher treffe, weil diesem Politikfeld auch gar nicht so eine große Bedeutung beigemessen wird.

Nina Schädlmeier
Ja, das ist bedauerlich, dass die Kunst und Kultur generell im politischen Diskurs so wenig Platz einnimmt. Ein Gedanke, den ich zu dem Ganzen noch nachreichen möchte, ist, wie überrascht wir alle waren, als bei diesen Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP und FPÖ Kickl plötzlich die Kulturagenten beansprucht hat. Und das war so, was passiert da? Also man hätte es nicht für möglich gehalten, aber daraus sehen wir eben, dass die FPÖ dem Ganzen doch Bedeutung zumisst. Und strategisch, glaube ich, für sie ist es in diesem Denken auch richtig.

Fabian Burstein
Zumal man bei Herbert Kickl ja konstatieren muss, dass er ein begnadeter Populist und Kommunikator ist. Also es ist ja kein Zufall, dass sich der das aussucht. Du hast auch ein Phänomen angesprochen, das, glaube ich, auch ganz wichtig ist. Wir haben in früheren Regierungsbeteiligungen der FPÖ die Hypothese gehabt, die sich dann auch meistens erfüllt hat, dass sie sich in der Regierungsverantwortung bis zu einem gewissen Grad deradikalisiert ein bisschen, also ein bisschen eingefangen wird. Und genau das bewahrheitet sich nicht mehr. Ich vermute auch befeuert durch so Phänomene wie Trump etc. Wo man einfach na die Leute, die wollen das gar nicht, dass wir uns mäßigen.
Die haben uns genau dafür gewählt, dass wir so vorgehen, also los geht's. Und das ist, glaube ich, auch der Grund, warum wir das jetzt beginnen, so ganz stark und unverhohlen zu sehen, dass einfach die Hemmung fällt, das auch auszuleben.

Nina Schädlmeier
Ja, also das, ich glaube, was du sagst, bestätigt jede politische Beobachtung. Wenn man daran erinnert, dass früher noch die FPÖ zumindest zum Schein sich von den Identitären distanziert hat und jetzt heißt es, naja, das ist halt die NGO von rechts, ist es ganz klar. Die deutsche Zeit hat mal in einem sehr, sehr langen Dossier wirklich minutiös nachgewiesen, wie die AfD Vorsitzenden immer radikaler wurden und immer stärker die Partei und wie frühere afd Vorsitzende sich schon distanzieren von der Partei, weil diese ihnen zu radikal ist. Ich glaube schon, dass es wichtig wäre, dem Ganzen eben, weil es jetzt eben unser Thema ist, die Kunst und Kultur, dem Ganzen viel, viel mehr politische Aufmerksamkeit zu widmen. Und ich wäre auch dafür, oder ich frage mich halt, warum nicht die verantwortlichen Politiker für dieses Kulturkuratorium sich wirklich massiv in der Öffentlichkeit erklären müssen, warum nicht Mario Kunasek sagen muss, warum er da rechtsextreme Personen hineinsetzt.

Fabian Burstein
Ich möchte noch auf zwei andere Personalien zu sprechen kommen, die etwas mit dem Punkt zu tun haben, den du bekrittelst. Das ist schlichtweg das Thema Kunst und Kulturkompetenz, jetzt jenseits einer weltanschaulichen Dimension. Wir haben da drinnen sitzen unter anderem Günter Stark und Karl Heinz Moiré.

Nina Schädlmeier
Ja, also das ist witzig. Günter Stark wurde betitelt als Literat. Es ist mir leider nicht gelungen, ein Buch von ihm, das in einem Verlag publiziert worden wäre, in der, also im Gesamtkatalog der österreichischen Büchereien zu finden. Was ich gefunden habe, waren irgendwie so self publishing mäßige Romane. Also ich habe mir jetzt nicht die Arbeit angetan, diese zu lesen. Denk mir nur, also unter welcher, also spricht so jemand, der offensichtlich in keinem noch so winzigen Verlag je ein Buch publiziert hat, spricht so jemand dann Empfehlungen für Literatur aus?
Oder wer macht das sonst?

Fabian Burstein
Wir müssen auch festhalten, ich glaube, im Hauptberuf ist er Arzt, oder?

Nina Schädlmeier
Ja, im Hauptberuf ist er Arzt, genau. Zumindest laut den Angaben, die zu lesen waren. Also jetzt weiß ich nicht, keine Ahnung. Und dann auch spannend, Karl Heinz Moiré ist Steuerberater. Er hatte in diesem Skandal um FPÖ Gelder in der Steiermark eine, ich glaube, positive Rolle, weil er da einiges korrekt gehandelt hat, sagen wir so.

Fabian Burstein
Darf man auch sagen, ja.

Nina Schädlmeier
Also er dürfte das korrekt damit umgegangen sein. Ich bin keine Wirtschaftsjournalistin, das kann ich zu wenig beurteilen, aber von dem, wie sich das für mich darstellt, dürfte das OK und korrekt gewesen sein. Er ist Steuerberater und ich weiß nicht, welche Verbindung er genau hat, aber dürfte assoziiert sein mit Kulturforum Graz, respektive Kulturforum Steiermark. Und das ist eine interessante, ich weiß gar nicht, wie ich es nennen soll, Formierung oder Institution. Im Wesentlichen gibt es über dieses Kulturforum eine Facebook Seite, wo Veranstaltungen angekündigt sind. Und die Veranstaltungen, also Der Vorsitzende ist oder war Gerhard Kurzmann von der FPÖ, also so viel zum Thema Entpolitisierung. Die letzte Veranstaltung, die es dort gab, war eine Präsentation des Buchs Jörg Haider, visionär und politischer Rebell mit Ehrengast und Festredner Mario Kunasek und FPÖ Steiermark Klubobmann Erwin.
Und das ist das Buch, das zuletzt im Leopold Stocker Verlag erschien. Dann gab es einen Vortrag von Willy Gabalier, auch er in diesem Kulturkuratorium über Baukultur. Es gab einen Vortrag von erwähnten Gerhard Krajschek und was ich auch spannend fand, es gab einen Vortrag über den Arzt und Dichter Hans Klöpfer, der mir bis dato kein Begriff war. Dieser Hans Kloepfer schrieb Gedichte unter anderem über Adolf Hitler. Ich zitiere jetzt dieses Schreiben tut er sie Hitler und unzugut G sind, wie man weit in der Welt nicht an Lierwen wo find. Zu seinem Begräbnis haben Adolf Hitler und Josef Goebbels Grenze geschickt. Jetzt bin ich sehr dafür, sich zu befassen mit Personen, die im Nationalsozialismus künstlerisch tätig waren.
Ich habe gerade selbst ein Buch über so eine Person geschrieben, weil ich glaube, dass man da wahnsinnig viel darüber lernen kann. Also wie gesagt, die Auseinandersetzung an sich finde ich total spannend und wichtig. Es gab einen Bericht in der kleinen Zeitung über diesen Vortrag und daraus ging nicht hervor, dass da irgendwie vielleicht das auch kritisch reflektiert worden wäre. Und einen Vortrag von Lothar Höbelt, der, glaube ich, bekannt ist als FPÖ naher Historiker, gab es auch. Also das ist dieses Kulturforum Graz Steiermark.

Fabian Burstein

Also wir sehen da zwei bemerkenswerte Dinge, nämlich, dass hier eine Kulturinstitution, in welcher Organisationsform auch immer, agiert, die auch eine ganz klare Schlagseite hat, das muss man klipp und klar sagen. Also die nichts damit zu tun hat, mit einer alles, was da auch tatsächlich im Kunst und Kulturfördergesetz beschrieben ist, nicht repräsentiert. Das muss sie auch nicht, muss man klipp und klar sagen. Also sie sie kann sich auf was befassen, aber mit diesem Verein wird oder mit dieser Organisation wird ja legitimiert, dass diese Person in das Kulturkuratorium berufen wurde. Und wir sehen diverse Querverbindungen einfach. Also sprich, dass diese Kulturkuratoriumsmitglieder der FPÖ offenbar miteinander auch in ihren Gesinnungen und in ihren Verbindungen in dieses Spektrum miteinander zu tun haben.

Nina Schädlmeier
Ja, also das ist mir jetzt erst aufgefallen in Vorbereitung auf unser Gespräch, also was da eigentlich noch passiert.

Fabian Burstein
Ich habe dazu natürlich auch Landesrat Kornhäusel befragt. Ich habe ihn gefragt, das steiermärkische Kultur und Kunstfördergesetz 2005 regelt in neun die Grundvoraussetzungen, die für die Bestellung ins Kulturkuratorium nötig sind, muss man dazu sagen. Dieser Paragraph neun bezieht sich dann auch auf zwei, wo sehr genau beschrieben ist, welche Expertise auch einfach gefordert ist. Und ich habe gefragt, inwiefern erfüllen die neuen Mitglieder Günter Stark und Karl Heinz Mor die gesetzlichen Anforderungen bzw. Wie erfolgte die Prüfung? Was glaubst du, hat er geantwortet?

Nina Schädlmeier
Nicht unser Business.

Fabian Burstein
Richtig, er hat sich für nicht zuständig und hat verwiesen abermals auf das Büro von Landeshauptmann Mario Kunasek.

Nina Schädlmeier
Ja, also zurecht. Also wir müssen den Herrn Kunasek nochmal fragen, weiß nicht, ob man von dem eine befriedigende Antwort bekommt.

Fabian Burstein
Ich habe ihn auch gefragt und da hat er mir dann geantwortet, mit welchen, also Landesrat Kornhäusl habe ich gefragt, mit welchen kulturpolitischen Kontrollmechanismen Stellen sie sicher, dass Fördermittel nicht der Finanzierung von rechtsextremen Strukturen, insbesondere von Strukturen mit Kontakt zu Kindern zugeführt werden? Da habe ich eine Antwort bekommen und diese Antwort, da spiegelt sich viel wider, was du zu Beginn zur Erklärung zum Kulturkuratorium gesagt hast. Also da finde ich einen großen Zusammenhang und eine große Überschneidung. Er sagt nämlich, das Kulturkuratorium ist lediglich ein beratendes Gremium der Landesregierung. Seine Förderempfehlungen, unterstrichen an die Landesregierung, basieren auf der Expertise von Fachbeiräten. Diese bleiben, das hat der Landesrat auch schon mehrmals bekräftigt, in ihrer Zusammensetzung unverändert, um eine Kontinuität zu gewährleisten. Auf Basis der Empfehlung des Kulturkuratoriums wird, und wieder unterstrichen, jede Kulturförderung von der Landesregierung beschlossen.
Für Beschlüsse der Landesregierung gilt das Einstimmigkeitsprinzip. Da habe ich mich nur gefragt, davor hieß es ja, die Einstimmigkeit entbindet quasi von der Verantwortung für Entscheidungen, weil man sagt, wir haben zwar mitgestimmt mit diesen Personen, also was die Bestellung dieser Personen betrifft, und wir haben auch mitgestimmt hinsichtlich was das Thema Kompetenz betrifft, aber wir haben dafür keine Zuständigkeit, weil das ist beim volkskultur verantwortlichen Landeshauptmann Kunasek angesiedelt. Insofern ist es für mich wenig vertrauenserweckend, dass es einstimmige Beschlüsse der Landesregierung braucht, wenn so eine Empfehlung kommt.

Nina Schädlmeier
Ja, also ich kenne die Details der steirischen Kulturbürokratie und diese Abstimmungsprozesse im öffentlichen Bereich. Ich glaube, die werden auch einen eigenen Podcast, die sind komplex. Ich habe allerdings jetzt noch einen Nachtrag, ich hätte es eigentlich schon vorher sagen müssen, wollen, habe es dann vergessen. Und zwar zu diesem Thema, ob der alpenländische Kulturverband gefördert wurde. Der Bericht aus dem Standard vom neunter Dez. 2022, aus dem ich vorher zitiert habe, der ist erschienen aus einem bestimmten Grund. Und der Grund war, dieser Verband hat angesucht beim Land Steiermark um eine Förderung.
Das Kulturkuratorium eben damals 2022. Das Kulturkuratorium hat diesen Antrag abgelehnt, eben aufgrund dieser Bedenken. Allerdings, wie im Standard steht, hat der damalige Landeshauptmann, der eben auch für die Kultur zuständig war, Christopher Drechsel, dieses Gremium overruled und die Subvention gestattet.
Also so viel zum Thema. Gibt es da Förderungen? Ja, zumindest 2022 gab es eine Förderung von.

Fabian Burstein
Ich will mit dir zum Abschluss dieses Podcasts noch zu einer sehr heiklen Frage kommen. Das ist die Frage, wie wir uns auch im Journalismus mit solchen Themen auseinandersetzen. Das ist etwas, was mir wieder mal abgeht, nämlich genau diese in die Tiefe gehende Sezierung eines Vorgangs, der uns so viel erzählt über die Aushöhlung von scheinbar gesetzt geglaubten Grundprinzipien, die uns auch zeigt, wie verwundbar wir sind, was die Durchlässigkeit in extremistische Randbereiche betrifft. Was denkst du zu diesem Thema?

Nina Schädlmeier
Also konkret jetzt auf diese Kulturkuratoriumssache bezogen, hatte ich den Eindruck, dass. Also ich war erstaunt, dass da nicht mehr passiert medial. Also in der Steiermark, die kleine Zeitung hat jeden Tag berichtet, hat es wirklich sehr gut und sehr detailliert wahrgenommen, sehr viele Leute befragt. Es ist ja das Kulturkuratorium ein Teil von einer Gesamtproblematik, die jetzt auch glücklicherweise zum Thema wird. Ich finde aber, dass überregional zu wenig berichtet wurde. Also es war im Standard schon ein großer Beitrag darüber, wo auch recht detailliert das dargelegt wurde, aber ich finde, es war zu wenig und ich finde, es müsste auch im ORF mehr passieren, was das betrifft. Also jetzt, wir haben heute Donnerstag, den 20.
Donnerstag, den 20. Mär.

Fabian Burstein
Wir zeichnen am Donnerstag, den 20. Mär. Auf.

Nina Schädlmeier
Wir haben heute Donnerstag, den 20. Mär. Nächste Woche im Kulturmodus. Montag ist angekündigt, dass es einen Beitrag darüber geben wird, also über Kulturförderung in der Steiermark. Aber ich glaube, dass man das noch viel genauer sich gerade im Kontext dieser kulturellen Hegemonie Theorie von Gramsci und im Kontext dieser sogenannten neuen Rechten anschauen müsste. Und ich meine, ich mache einen feministischen Blog, ich schreibe nicht für eine große Tageszeitung oder für einen Arbeit, nicht für einen großen Radiosender oder den ORF. Also ich kann das in meinem Rahmen machen, aber ich kann nicht wochenlang mit Recherche darüber zubringen, das geht sich nicht aus für mich.
Und ich finde, dass da eigentlich, also ich will nicht behaupten, dass da nichts passiert, aber ich finde, es müsste auch in die politische Berichterstattung hinein. Also es müsste wirklich meiner Meinung nach Karl Heinz Kornhäuserl, hängen wir es jetzt hoch, in der ZIB zwei sitzen und erklären müssen, warum in diesem Kulturkuratorium jetzt rechtsextreme Personen drin sitzen. Ja, also da glaube ich, wäre noch viel zu tun. Und ich meine, es gibt heute am Abend oder um 18 Uhr, glaube ich, eine Demonstration in Graz unter dem Hashtag Kulturland reiten. Es gab zahlreiche offene Briefe zu dem Thema. Also man sieht, dass die Kulturszene in der Steiermark wirklich verzweifelt ist und völlig zu Recht. Und ich glaube, dass das einfach auch mehr Unterstützung verdient hätte, weil die Steiermark ist ein Bundesland, das hat Veranstaltungen mit Strahlkraft hervorgebracht, wie den steirischen Herbst Künstler innen wie Elfriede Jelinek und Günter Brust, der im übrigen ja von den Freiheitlichen total verfemt wird, ein international renommierter österreichischer Künstler, der also wirklich in übelster Manier als Fäkal und ich weiß nicht was Künstler diffamiert wird.
Also und ich finde, dass man dieses dieses kulturelle Erbe da jetzt nicht verschachern darf an Leute oder nicht in die Hand geben darf oder in die Mitbestimmung von Leuten, die wirklich antidemokratische Ideen befördern.

Fabian Burstein
Nina, ich möchte mich vielmals bedanken, dass du wirklich den Impuls gegeben hast für diese Bühneneingang Folge in mit der wir tiefer eingetaucht sind in dieses Steiermark Kulturkuratorium. Danke auch, dass du dich da in so vielen Facetten dann auch noch im Nachgang eingelesen hast, damit wir da gut durchmanövrieren. Ich glaube, es war eine wichtige und wertvolle H. Ich bin froh, dass wir uns dem gewidmet haben. Hoffentlich bis bald.

Nina Schädlmeier
Ja, vielen Dank für die Einladung.

Fabian Burstein
Danke, dass ihr beim Bühneneingang vorbeigeschaut habt. Ich würde mich freuen, wenn ihr den Podcast abonniert, in eurem Netzwerk teilt und auf der Plattform eures Vertrauens mit fünf Sternen bewertet. Feedback und Geschichten aus dem Inneren des Kulturbetriebs sind natürlich herzlich willkommen. Schreibt mir am besten eine e Mail. Die Adresse findet ihr auf Bühneneingang mit Ue. Alle Nachrichten werden natürlich streng vertraulich behandelt. Dort auf gibt es auch einen Link zu steady.
Mit einer steady Mitgliedschaft könnt ihr diesen Podcast unterstützen und habt ein garantiert werbefreies Hörerlebnis. Außerdem lasse ich mir immer wieder neue Packages für Mitglieder einfallen. In diesem Sinne bis hoffentlich bald am Bühneneingang.

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Fabian Burstein

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