Das Orakel
Vergiftet der Klimawandel das Klima in Österreich?

- hochgeladen von Michael Stebegg
In der 23. Folge von Das Orakel beschäftigen wir uns mit dem Klimaschutzverhalten in Österreich, der Bewertung der politischen Maßnahmen sowie der Akzeptanz dieser in der Bevölkerung – und wir ergründen, warum die Hundstage ihren Ursprung in der Astronomie haben.
Peter Hajek
Klassiker ist auch, wenn man etwas an die Politik adressieren kann, dann ist immer zu wenig. Und das Interessante ist, dass wir die politische Aktion von unserem eigenen Verhalten abgekoppelt haben. Viele, viele Bürgerinnen und Bürger sagen, die Politik soll machen. Das Problem an der Sache ist nur, wenn die Politik zu machen beginnt, trifft es. Wir sind ja nicht mehr im absolutistischen französischen Staat. Der Staat bin ich.
Willkommen zum demoskopischen Podcast Das Orakel. Mein Name ist Peter Hajek. Ich bin Meinungsforscher und Politikwissenschaftler und schaue mit Ihnen in die politische Gegenwart, immer wieder in die Vergangenheit und ab und zu auch in die Zukunft, die ja bekanntermaßen schwer zu prognostizieren ist.
Michael Stebegg
Hallo und herzlich willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer, zur 23. Folge von Das Orakel. Mein Name ist Michael Stebegg und mir gegenüber sitzt wie immer Meinungsforscher Peter Hajek. Hallo lieber Peter.
Peter Hajek
Hallo lieber Michi.
Michael Stebegg
Ich weiß, wie sehr du es nicht magst, wenn ich dich gleich zu Beginn nach was Persönlichem frage, aber ich muss es trotzdem tun. Wie heiß war dir in den letzten Tagen?
Peter Hajek
Mir eigentlich nicht so sehr, weil ich war ja in der Lombardei und interessanterweise, auch wenn jetzt eine Hitzewelle in Italien angekündigt ist, womit wir schon fast beim Thema beim heutigen sind.
Michael Stebegg
Greifst mir wieder vor.
Peter Hajek
Ja, aber wurscht. Spoiler, was in der Lombardei, Iseosee. Für die, die es nicht wissen, ich wusste bis dahin auch nicht, bis ich hingefahren bin, das ist der See neben dem Gardasee, der etwas kleiner ist, war es 28 Grad, wenn es ein bisschen heiß geworden ist in der Sonne bis ins Wasser geh. Also ich war. I'm fine.
Michael Stebegg
Okay, Also richtig agreabel dort unten.
Peter Hajek
Absolut.
Michael Stebegg
Obwohl, und du hast es vorweggenommen, dort unten die nächste Hitzewelle dreut. Unser Thema heute, um es aufzulösen, ist, du hast eine wirklich brandaktuelle Umfrage mitgebracht.
Peter Hajek
Brandaktuell ist in dem Zusammenhang sehr gut.
Michael Stebegg
Die du für den Pragmatikus Verlag gemacht hast, und zwar zum Thema Klimaschutzverhalten in Österreich, die Bewertung der Klimapolitik und die Akzeptanz einzelner Klimaschutzmaßnahmen, was damit zusammenpasst, dass vor uns ja auch die Hundstage liegen, die ja allgemein als die heißeste Zeit des Jahres angesehen werden, obwohl es ja jetzt gar nicht so heiß ist.
Peter Hajek
Weißt du, woher das Hundstage kommt?
Michael Stebegg
Ich habe nachgeschaut. Hast du es gewusst oder hast du nachschauen?
Peter Hajek
Nein, ich glaube, ich habe es im Standard gelesen.
Michael Stebegg
Bitteschön.
Peter Hajek
Nein, ich habe es vergessen. Achso, es stammt glaube ich aus der Römerzeit und es gab die noch später zurück und es gab das Jahr des Hundes oder so.
Michael Stebegg
Fast. Es ist eigentlich kein meteorologisches, sondern astronomisches Ereignis. Und die Hundstage waren die Zeit, wo man, das geht auf die alten Ägypter zurück, aber die Römer auch das Sternbild des großen Hundes sehen konnte. Das war zwar damals viel früher im Jahr, aber jetzt ist es irgendwie dahingerutscht und dann hat sich das quasi. Da gibt es sicher einen Fachbegriff, die die Wort bedeuten.
Peter Hajek
Entschuldigung. Na super, wir machen weiter, Wir schneiden sicher nicht.
Michael Stebegg
Dankeschön. Jedenfalls kommt es eigentlich vom Sternbild des Hund und hat weniger, was mit den Hundsheiss ist.
Peter Hajek
Das heißt, der große Hund wurde dann im industriellen Zeitalter zum großen Wagen wahrscheinlich. Genau.
Michael Stebegg
Das Thema ist eigentlich gar nicht so lustig, weil wie wir alle oder zumindest die meisten wissen, der Klimawandel schlägt zu und im Vorfeld, wie ich, ich würde.
Peter Hajek
Sogar sagen, wie die meisten akzeptieren oder.
Michael Stebegg
Akzeptieren genau ist vielleicht das richtige Wort, mich ein bisschen eingelesen habe und dann Man stolpert über 100 verschiedene weitere Themenblöcke, Umfragen etc. Und auch Auswertungen. Und was mich zum Beispiel beeindruckt hat, ist, das wusste ich nicht, man ahnt es immer, wenn es dann Mal so steht, 13 der 14 wärmsten Jahre aus fast zweieinhalb Jahrhunderten Messgeschichte traten nach 2000 ein. Das letzte unterdurchschnittlich temperierte Jahr liegt mittlerweile 27 Jahre zurück, das heißt noch im letzten Jahrtausend.
Das heißt, es wird immer wärmer. Und insofern ist die Umfrage, die du mitgebracht hast, einfach sehr, sehr spannend und relevant. Und wir steigen gleich ein. Zuerst hast du abgefragt, ob das Verhalten der Menschen, die ihr befragt habt, einen Einfluss aufs Klima hat. Also die konkrete Frage, manche Menschen sagen, ihr eigenes Verhalten habe keinen spürbaren Einfluss auf das Klima, andere meinen, das eigene Verhalten könne etwas bewegen. Was denken Sie, welchen Einfluss hat ihr Verhalten auf das Klima? Und da gab es zur Auswahl einen deutlichen Einfluss, einen Einfluss, einen geringen Einfluss oder gar keinen Einfluss.
Und da ist es so, dass 45 Prozent, also etwas weniger als die Hälfte, glaubt, dass ihr Verhalten einen Einfluss hat. Also entweder deutlich oder einen Einfluss und 50 Prozent, also genau die Hälfte, glauben, dass es einen geringen oder gar keinen Einfluss hat. Habt ihr das schon mal früher abgefragt und habt eine Veränderung gesehen?
Peter Hajek
Oder puh, nachdem es in der Umfrage nicht vermerkt ist, würde ich mal sagen, nein. Es kann schon sein, dass wir in früherer Zeit irgendwann einmal für jemand anderen etwas gemacht. Aber für den Pragmatikus, da läuft die Kooperation erst seit 2023 haben wir es nicht gemacht, sonst hätten wir es ja gezeigt. So, jetzt ist das ein klassisches Beispiel dafür, wie man Zahlen lesen und interpretieren kann. Also du hast es richtig wiedergegeben gesagt, 45 sagen ja deutlich oder ja, es hat einen Einfluss und die anderen sagen gering oder nicht.
Michael Stebegg
Ist das eine amorphe Stimmungslage?
Peter Hajek
Ja und warum ist das eine amorphe Stimmungslage? Bitte? Das da ist ja nämlich, wenn du so vorliest, ist es eine polarisierende, ich habe eine fifty fifty Haltung. Ob das jetzt 45 zu 50 ist, du weißt, das ist mir egal, weil die Schwankungsbreite ist. Also der Unterschied ist jetzt nicht statistisch signifikant, aber amorph ist sie deshalb, wenn du die Zahlen nämlich noch mal aufteilst. Also du hilfst mir jetzt, weil ich habe es nicht vor mir liegen. Die, die sagen, es hat einen deutlichen Einfluss, sind 12 Prozent und dann die, die sagen, es gibt einen Einfluss. 33 Prozent, genau so. Und auf der anderen Seite schaut es wie aus.
Michael Stebegg
39 sagen, haben einen geringen Einfluss und 11 Prozent sagen, es hat gar keinen Einfluss.
Peter Hajek
Also sehr, sehr interessant. Nur jeder Zehnte sagt, es hat einen deutlichen Einfluss Und dann weitere. Jeder Zehnte sagt, es hat gar keinen Einfluss. Das heißt, ich habe jetzt, wenn das zusammenzähle, 23 Prozent, 24 Prozent. Also sagen wir mal, ein Viertel der Bevölkerung hat eine klare Meinung dazu. Entweder es hat einen deutlichen Einfluss oder es hat gar keinen Einfluss. Der Rest sagt, jo, eh.
Es gibt nämlich sogar die, die sagen, es hat einen geringen Einfluss, sagen nicht einmal, es hat gar keinen Einfluss. Wohlgemerkt, es sagt nur, es hat nicht den großen Einfluss, den man immer annimmt, aber irgendeinen Einfluss wird es schon haben. Und daran sieht man, wie unklar für uns Menschen eigentlich die Situation ist. Und du weißt, es gibt es ja in den unterschiedlichsten Changierungen. Es gibt jene Menschen, die sagen, wir müssen uns da ganz, ganz, ganz stark beschneiden um nicht zu sagen kastein, um das Klima zu retten. Es gibt die, die sagen, das ist ein Teil davon, aber wir müssen schon auch neue Technologien finden, Co in der Erde speichern.
Also ich bin ja kein Umweltexperte. Und dann gibt es die, die na na, wir müssen nur auf die Technologie setzen. Das, was wir da insbesondere in Europa an Verhaltensweisen haben, das hat keinen Einfluss auf das Gesamtweltklima logischerweise. Und dann gibt es jene, die sagen, alles ein Blödsinn, es hat immer schon warme Zeiten gegeben, jetzt ist auch warm. Und es hat sich für die Mehrheit der Bevölkerung eben keine klare Linie herausgearbeitet. Und das ist natürlich für die politischen Akteure ein unglaubliches Problem, weil zwei Drittel der Bevölkerung wären der Meinung, es ist gut, wenn wir hier einschneidende Maßnahmen machen.
Michael Stebegg
Wäre es eine klare Aufforderung.
Peter Hajek
Nicht nur klare Aufforderung, aber klare Haltung. Da kann der Politikerin der Politiker einfach Handlungen setzen, wo er weiß, der Großteil der Bevölkerung geht mit. Das war zum Beispiel, auch wenn Corona heiß und fettet und wild umstritten war, war trotzdem circa zwei Drittel der Meinung, im Großen und Ganzen waren die Corona Maßnahmen schon in Ordnung. Und das ist hier nicht der Fall. Und das ist sehr, sehr spannend, weil es natürlich ein heiß diskutiertes Thema ist.
Michael Stebegg
Kann es auch daran liegen, dass die Menschen gar nicht so genau wissen, welches ihrer Verhaltensmuster welche Auswirkungen hat.
Peter Hajek
Natürlich wissen wir das alle nicht, weil wir uns halt natürlich nicht intensiv damit beschäftigen. Du weißt, wie es ist in unserem Alltag. Dementsprechend muss die Politik Rahmenbedingungen setzen, die uns in unseren Handlungen anleiten. Im allerbesten Fall intrinsisch motivierend. Aber das gelingt nicht einmal bei den Schülern in der Waldorfschule.
Michael Stebegg
Die österreichische Politik hat ja schon einiges quasi getan, um gewisse Rahmenbedingungen zu machen. Was mich zur nächsten Frage bringt, nämlich die schon gesetzten Klimaschutzmaßnahmen der österreichischen Politik, wie die von der österreichischen Bevölkerung bewertet werden. Und da ist rausgekommen, dass 41 Prozent erachten die bis jetzt gesetzten Maßnahmen als zu gering. 26 Prozent sagen, das ist gerade richtig und 23 Prozent sagen, die sind zu umfangreich. Und 10 Prozent wissen das nicht oder haben keine Angabe gegeben. Das heißt, da sieht man schon, dass eine Mehrheit sich für noch stärkere oder noch mehr Maßnahmen wünscht.
Peter Hajek
Nein, weil 41 ist nicht die Mehrheit.
Michael Stebegg
Ja, aber wenn ich jetzt sage gerade richtig.
Peter Hajek
Ist gerade richtig, fordert keine Mehrmaßnahmen gerade richtig. Jetzt gehen wir noch mal zurück zur ersten Frage. Was wir uns natürlich angesehen haben, ist, wie beantworten die Menschen, die sagen, mein Verhalten hat einen deutlichen oder einen nachweislichen Einfluss Und wie ticken die, die sagen, es hat einen geringen oder gar keinen Einfluss. Die 41 Prozent sind hauptsächlich Menschen, also die 41 Prozent, die da jetzt sagen, es ist zu gering, sind Menschen, die sagen, es hat einen Einfluss, mein Verhalten, währenddessen die anderen sind bei gerade richtig oder zu umfangreich, zu umfangreich. Das sind die, die sagen, mein Verhalten hat keinen Einfluss. Und das zieht sich durch die ganze Umfrage hindurch. Klassiker ist auch, wenn man etwas an die Politik adressieren kann, dann ist immer zu wenig.
Und das Interessante ist, dass wir die politische Aktion von unserem eigenen Verhalten oder dass es uns betreffend abgekoppelt haben. Viele, viele Bürgerinnen und Bürger sagen, die Politik soll machen. Das Problem an der Sache ist, wenn die Politik zu machen beginnt, trifft es uns und das ist dann wieder zu viel. Wir sind ja nicht mehr im absolutistischen französischen Staat, der Staat bin ich, sondern als politischer Akteur Ludwig XIV. Sondern, sondern wir sind alle der Staat und wir sind natürlich auch die politischen Akteure sind von uns Entsandte. Das heißt natürlich, es ist eine große Gemeinsamkeit, Aber das Problem an der Sache ist einfach, dass wir, wenn es heißt, also wenn wir so Umfragen machen und da heißt die Politik soll tun oder was soll die Politik tun? Die sollen das und das tun.
Die Menschen sagen, ja, ja, das Pensionssystem gehört schon reformiert und das Gesundheitssystem gehört alles reformiert. Ja, aber das heißt vielleicht arbeiten bis 67 oder wie die Dänen bis 70, das heißt, dass wir vielleicht wie in Großbritannien oder in anderen Staaten Operationen ab 75 80 nicht mehr durch, Hüftoperationen nicht mehr durchgeführt werden, dann kann man das alles ganz wunderbar sanieren. Und da sagen dann wir Menschen und wir Wählerinnen und Wähler sagen, so haben wir es nicht gemeint. Also wir leben in Österreich schon noch manchmal in dieser Gedankenwelt, die Politik tut, wir wurden auch jahrelang so erzogen, muss man sagen, insbesondere unsere Elterngeneration der Benja und der Salinger, die machen sich das aus, die Sozialpartner hinter den Polstertüren, der Kreisky und sein Party setzt es um und alles ist bestens und eigentlich trifft es nicht Und siehe da interessanterweise zum ersten Mal in den Ern bei der verstaatlichten Krise ist oh, solche Reformen treffen auch uns. Und das ist das Grundproblem eigentlich nicht nur beim Thema Klimawandel, sondern bei allen Reformen. Und deshalb sind Reformen mittlerweile das Wort Reform politisch negativ konnotiert.
Michael Stebegg
Jetzt hat ja die aktuelle Bundesregierung einige Kürzungen vorgenommen von Förderungen im Klimaschutzbereich. Die Frage Die neue Bundesregierung hat einige Förderungen im Klimaschutzbereich aus Spargründen gestrichen oder gekürzt. Wie bewerten Sie diese Kürzungen von Förderungen im Klimaschutzbereich? Hier sagen 15 Prozent, es hätte noch mehr im Klimaschutzbereich gekürzt werden sollen. 34 Prozent sagen, die Kürzungen sind vernünftig und ausgewogen. Und 38 Prozent sagen, es hätte weniger im Klimaschutz gereicht. Ist exakt das Gleiche.
Peter Hajek
Vom Verhalten her ist es genau das Gleiche wie vorher. Zu gering gerade richtig oder zu viel. Und das zieht sich durch. Und das ist ja jetzt, jetzt wird es noch spannender. Jetzt kann man natürlich, ich weiß schon, jetzt können wir die ersten Kritiker, die sagen ja, aber die Leute wissen ja nicht, was da an Kürzungen, die wissen das ja nicht im Detail. Das kann man sie ja gar nicht fragen. Muss man sagen doch, weil wir machen keinen Wissenstest, sondern wir machen Meinungsforschung.
Und dementsprechend kann ich die Menschen fragen. Der hat die Möglichkeit befragt, auch zu sagen, weiß nicht, keine Angabe, wie viel sind es 12, 12 Prozent, das ist ein höheres Maß als üblich. Aber bei 25 Prozent, die sagen, gut, das war jetzt die ehrliche Antwort, wahrscheinlich wäre es bei 50 Prozent wäre es nicht gewesen. Und auch da sehen wir wieder, wenn wir in die Detaildaten hineinschauen, dann sehen wir wieder die, die eben sagen, mein Verhalten hat einen Einfluss. Die sagen dann auch, es war zu umfangreich, diese Kürzungen. Es gibt noch ein weiteres interessantes Detail, das sich quer durchzieht durch die ganze Befragung. Freiheitliche Wähler sind auf der total skeptischen Seite gebaut, also zwei Drittel dieser Wählerschaft.
ÖVP und NEOS Wähler sind so e, Also sie sind nicht ganz so weit. Sie wissen, da muss man was machen, aber manche Dinge gehen ihnen halt zu weit oder sind zu umfangreich oder nicht zielführend. Und auf der anderen Seite der Fahnenstange sind natürlich SPÖ und dann Grüne, die dann sagen, alles viel zu wenig.
Michael Stebegg
Diese 38 Prozent, die sagen, es hätte weniger im Klimaschutzbereich gekürzt werden, ist es Vor allem weil der Klimabonus, der so mit der Gießkanne über alle drüber gegossen wurde, jetzt komplett wegfällt.
Peter Hajek
I don't know. Wir haben, wir haben da nicht nachgefragt. Ich glaube ja. Also wir haben das schon in einer vorigen Podcast Folge mal gehabt. Wie ist das mit dem Klimaschutz? Es werden ja Dinge gekürzt, die entweder Förderungen sind, also das heißt, wenn ich jetzt eine Photovoltaikanlage mir aufs Dach hauen würde, dann bekomme ich die Förderung halt nicht mehr und muss wieder mehr private Finanzen aufwenden. Das heißt, diese Förderung trifft dich nur dann, wenn du daran interessiert bist, das zu machen und dann wirst du es halt nicht machen Oder du wirst mehr Geld ausgeben.
Aber es ist keine Kürzung, wo wir alle merken, ah, da wurde jetzt was gekürzt. Das ist das Erste. Und das Zweite ist, der Klimabonus, der jetzt gestrichen wird, den gab es ja auch nur einmal oder zweimal ausbezahlt. Auch den wird man so nicht merken. Und kleine Anekdote, mein jähriger Sohn hat auch 200 bekommen und er ist auf die Post gegangen, hat sich's abgeholt und hat. Weißt du, warum du das bekommen hast? Nein, das ist interessant, dass du das nicht weißt.
Also du gibst, glaube ich mal 100 daher, weil das betrifft nämlich unseren Haushalt und dafür kannst du. Und das ist natürlich, dieses Ausschütten war Schwachsinn, das muss man echt sagen. Also so kann ich mit dem Steuergeld nicht umgehen, auch wenn es gut gemeint war.
Michael Stebegg
Ihr habt diese Klimaschutzmaßnahmen auch auf europäischer Ebene abgefragt. Also wie bewerten Sie die Klimaschutzmaßnahmen der Europäischen Union? Und da kann man sagen, es gibt mehr Menschen, die die Maßnahmen für zu gering halten, als zu umfangreich. Und das Interessante ist, es ist eigentlich genau gleich wie in Österreich. Ist das jetzt ein Ausdruck, dass die Leute wissen, dass Umweltschutz nur auf europäischer oder globaler Ebene funktioniert? Oder ist es, weil die dann wieder sagen, die da oben in Brüssel entscheiden alles und machen unsere Politik?
Peter Hajek
Das ist einfach eine verfestigte Meinung, die der einzelne Befragte hat und die zieht über alle Fragen hindurch. Also manchmal gibt es Umfragen, wo du sofort ein klares Muster hast und wo du halt merkst, es wird nicht differenziert. Und dadurch, dass nicht differenziert wird, merkst du, dass die Menschen sich auch nicht wirklich intensiv damit beschäftigt haben. Jetzt kann man sagen, nicht jeder hat die Zeit, sich mit europäischen Klimaschutzmaßnahmen zu beschäftigen. Ist nachvollziehbar, aber man merkt, ich habe eine Meinung und von der rücke ich auch sehr, sehr ungern.
Michael Stebegg
Ich muss einen kurzen Einschub machen, weil bei der Recherche für diese Folge bin ich auf eine sehr, Also ich kannte das vorher nicht. Es gibt den Allianz Risk Barometer von der Allianz Versicherung erstellt, wo sie dann Unternehmer befragen und die scheinen sich schon sehr stark mit dem Thema Klimawandel zu beschäftigen, weil dieses Thema ist inzwischen auf Platz 3 der sogenannten Rangliste. Der Unternehmensrisiken gerückt. Das heißt also, Unternehmerinnen werden befragt, Risk Manager, Fondsmanager etc.
Was im Jahr 2025 die größten Risiken für Unternehmungen sind. Es sind immer noch Cyberattacken an erster Stelle. An dritter Stelle liegen aber schon Naturkatastrophen und dann kommt nochmal das Thema Klimawandel. Also die unterscheiden schon zwischen den akuten und den Auswirkungen. Da geht es auch darum, dass sie wirklich sehen, dass vermehrte Hitzetage auch in Unternehmen zu Problemen führen, weil die Leute nicht mehr so produktiv sind. Und ich finde das schon sehr spannend, dass genau die eigentlich sehr viel darüber nachdenken, ob sie was tun, weiß ich nicht.
Peter Hajek
Naja, Unternehmen tun immer etwas, Also du musst aber jetzt sind wir ein bisschen weg vom Thema, aber führen wir den Gedanken aus. Auf Unternehmensseite gibt es zwei Richtungen. Die einen erstens, die sagen, wir müssen in diese Richtung gehen, weil das ist auch das Geschäft der Zukunft, da liegt was drinnen. Oder das ist für unser Unternehmen, sind Klimaschutzmaßnahmen auch unterstützend. Das ist das eine. Das zweite ist diese Risikobewertung. Da unterscheiden sich die Unternehmen aber überhaupt nicht von der Bevölkerung, weil bei der Bevölkerung ist es genauso.
Wenn man fragt, worum soll sich die Politik besonders kümmern, dann kommt meistens Migration und Zuwanderung, es kommt das Gesundheitssystem und dann kommt meistens schon der Klimawandel. Dann hat man auch leistbares Wohnen.
Das sind die großen Themen. Also da unterscheidet man sich gar nicht. Und was die Unternehmen heute schon spüren, die Privathaushalte noch nicht ist, und da gab es ein sehr, sehr interessantes Interview, das glaube ich, werden wir die Show Notes Handwerker. Wir können einige dieser Geschichten, die wir heute bringen, die Show Notes, und zwar ein Interview mit dem CEO, ich glaube der Uniqa Versicherung war es Und der hat gesagt, es ist relativ einfach. Die Aufwendungen der Versicherungen führt Katastrophenfälle, hervorgerufen durch Naturkatastrophen und dann am Ende des Tages durch den Klimawandel. Das hat er nicht gesagt. Ich sage das jetzt, ist vollkommen wurscht, ob er Menschen gemacht ist oder nicht.
Es gibt ihn einfach. Die steigen sukzessive und die Unternehmen spüren das schon, nämlich in Versicherungsabgaben oder wie du es richtig sagst, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter produktiv kriegen die Hort die krank, werden die dann ausfallen, wie kühle ich Häuser, dann bin ich schon wieder bei den.
Michael Stebegg
Energiekosten oder Produkte, Lagerung von Produkten.
Peter Hajek
Absolut. Also das ist mannigfach und deshalb sind die Unternehmen da schon viel, viel weiter, als es die Privathaushalte sind, was aber auf Natur der Sache liegt. Aber auch da werden die Menschen merken, dass die Versicherungen, und das wird der erste Bereich sein, die ziehen ja schon an. Erstens auch wegen der Inflations und Indexierung, aber schlicht und ergreifend auch deshalb, weil eben der Klimawandel zuschlägt und die Versicherungsprämien werden steigen. Ähnelt der Durchsage.
Michael Stebegg
Im zweiten Teil der Umfrage habt ihr die Menschen zu konkreten. Es gibt ja schon einige konkrete Klimaschutzmaßnahmen und die Akzeptanz der Bevölkerung dazu befragt und das finde ich sehr, sehr spannend, was da rausgekommen ist. In diesem Fall habt ihr ein Schulnotenbewertungssystem angewendet, also von eins bis fünf. Eins ist ich befürworte sehr, dass das und das eintritt oder eintreten soll und 5 ist ich lehne sehr ab und daraus habt ihr den Mittelwert errechnet.
Peter Hajek
Genau und du bist jetzt auf der Überblickseite, das bin ich sehr gut.
Michael Stebegg
Konkret habt ihr sechs Maßnahmen, die im Raum stehen oder schon eingetreten sind, abgefragt. Das war eins der stufenweise Ausstieg aus Ölheizungen, das Verbot von Neuwagen mit Dieselmotor oder Verbrennung, also Benzinmotor ab 2035 die Absenkung der Raumtemperatur auf 20 Grad im Winter, Flächendecke des Tempolimit von 100 km h auf den Autobahnen. Dann soll eine Flugabgabe, also wenn man länger fliegt, bisschen weniger, wenn man kurz fliegt, sehr, sehr viel kommen. Und das wurde in Deutschland mal diskutiert, eine Abgabe auf Fleisch 40 Cent pro Kilo und Das ist sehr lustig, dass diese Maßnahme und das flächendeckende Tempo 100 auf den Autobahnen die höchste Ablehnung im Mittelwert betroffen hat.
Peter Hajek
Ja, nicht nur Mittelwert. Der Mittelwert, den haben wir noch. Vergleich sagst du mal ganz kurz.
Michael Stebegg
Die Mittelwerte, also Der Mittelwert, diese 40 Cent auf ein Kilo Fleisch hat den Mittelwert 3,6 und das Tempolimit auf Autobahnen 3,3.
Peter Hajek
Genau. Und die höchste Zustimmung hat, glaube ich, die Flugabgabe mit 2,5, wenn ich mich recht erinnere. Und damit 2,7 oder 6 kommen 7.
Michael Stebegg
Die Ölheizungen und die Raumtemperatur liegt bei 2,9 und der Verbot von Benzin oder Dieselmotoren ab 2035 liegt auch bei 3,6. So Klassiker, Fleisch ist mein Gemüse, heilige Kuh, das Auto.
Peter Hajek
Ja, ziemlich gut zusammengefasst. Warum ist die Flugabgabe akzeptierter? Weil die Menschen denken, naja gut, ich fliege zweimal im Jahr, dann sollen sie es halt ein bisschen aufhauen um die paar Cent oder Euro, das spüre ich nicht oder ich fliege gar nicht mehr, ist es wurscht. Das gleiche betrifft die Ölheizung, weil wer da draußen hat noch eine Ölheizung. Ich meine, ich habe jetzt die Zahlen.
Michael Stebegg
Nicht im Kopf, ich habe sie mitgenommen.
Peter Hajek
Wirklich großartig.
Michael Stebegg
Also es ist tatsächlich so, dass es österreichweit gibt es immer noch 13 Prozent, die mit Heizöl heizen.
Peter Hajek
Naja gut, aber 13 Prozent und Erdgas.
Michael Stebegg
Sind schon 22 und in Wien sind es glaube ich Erdgas 45 Prozent.
Peter Hajek
Also das heißt, da tun sich die Menschen natürlich leicht und sagen, ja, wir steigen aus aus der Ölheizung, weil ich habe eh keine. Das mit der Traumtemperatur auf 20 Grad. Ich glaube sogar, dass es in Österreich irgendwie so einen gesellschaftlichen Common Sense gibt, dass man Energy zuharzen soll.
Michael Stebegg
Außerdem wird es immer wärmer. Habt ihr die ideale Raumtemperatur mal abgefragt?
Peter Hajek
Naja, das ist spannend. Aber da sagen die Menschen, ja, das können wir machen, oder? Da gibt es ja viele, die sagen, ich habe eh nicht viel mehr als ich kann. Bei uns zu Hause, also bei uns zu Hause, bei meinen Eltern damals, Bitte, wenn wir 20 gehabt haben, war das okay. Und der Vater hat gesagt, dann ziehst du einen Pullover an, wenn der kalt ist, weil die Energiekosten damals in den 70er Jahren hoch waren. So ich bin ja überhaupt der Meinung, dass wir uns wieder mal ein bisschen den alten Zeiten annähern könnten. Und da bin ich beim Fleisch.
Warum haben wir zu Hause, Arbeiterhaushalt, hat es bei uns tatsächlich nur am Sonntag Fleischtests gegeben, weil Fleisch einfach nicht so günstig war oder einfach teuer war. Dazu muss man auch sagen, dass es von den 70ern einen interessanten Wechsel gegeben hat. In den 70er Jahren hast du für das Wohnen 9 Prozent deines Haushaltseinkommens aufgewendet, aber 40 Prozent für Lebensmittel. Und das hat sich heute umgedreht, wirklich komplett umgedreht, ziemlich genau umgedreht. Also heute Zahlst du keine 10 Prozent mehr für Lebensmittel, aber dafür 30 40 50 Prozent fürs Wohnen. Also insbesondere dann, wenn du zur Miete wohnst. Also das hat sich umgedreht und da sieht man, was das mit unserem Verhalten macht, weil wir sind dann schon am Ende des Tages ein Homo oeconomicus, auch wenn wir es nicht logisch quasi für uns durchdenken, aber du verhältst dich einfach so, weil sich die Rahmenbedingungen verändern.
So und jetzt, wo ich mich wirklich, wirklich, wirklich getäuscht habe, also dass das mit dem Hunderter so ausgeht, wie es ausgeht, war mir klar. Übrigens ein lieber alter Freund von mir hat in den Wildalpen sich in der Steiermark vor einigen Jahren eine Landwirtschaft, eine kleine gekauft, hat die herkriegt und so und hat gesagt, er hat das jetzt mal ausprobiert, Er ist nur 100 gefahren auf der Autobahn und gesagt, das ist eine echte, echte Ersparnis beim Treibstoff. Also das merkst du wirklich und das ist sehr, sehr interessant. Abgesehen davon, dass die 130 km/h bei uns, wenn du in den USA, ich kann mich erinnern, vor 20 Jahren bin ich geglüht auf der Autobahn an der Ostküste und ich hab mir gedacht, komisch, warum überhole ich da alle, dass ich draufgekommen bin? Tja, ich fahre zu schnell. 130 ist verdammt schnell, umgerechnet fast 110 km/h auf der amerikanischen, also damals auf der amerikanischen Autobahn. Und du bist auch angekommen, aber okay, das haben wir gewusst, dass es so ist. Aber die Ablehnung bei 40 Cent Aufschlag am Kilo Fleisch, wo genau liegt das Problem?
Michael Stebegg
Ich fand es auch noch aus einem anderen Aspekt spannend. Ich bin auch drüber gestolpert und dachte, ja, da wird es schon ein paar Leute geben, aber gerade im Hinblick auf den allgemeinen Trend, sich gesünder zu ernähren, dass Veganismus und Vegetarismus einfach ein Vormarsch sind, dass da die Ablehnungsquote noch immer so hoch ist, hätte ich mir auch nicht gedacht.
Peter Hajek
Also weißt du, es kann natürlich auch sein, bin immer vorsichtig, aber vielleicht haben es die Menschen auch nicht verstanden. Nicht weil sie zu dumm sind dafür, sondern weil wir vielleicht die Fragestellung nicht sehr konkret gefragt. Lies einmal die Fragestellung vor.
Michael Stebegg
In Deutschland war einmal eine Abgabe auf Fleisch in der Höhe von 40 Cent pro Kilogramm. Fleisch angedacht. Was würden Sie von so einer Steuer in Österreich halten auf einer Skala von 1 bis 5? Also die Frage ist jetzt nicht so kompliziert.
Peter Hajek
Es war noch dazu online, also man ist eine reine Online Umfrage, man kann es also lesen, was am Telefon ist das dann immer eine sehr andere Sache. Ja, also ich habe dafür, also erstens habe ich mich geirrt und zweitens –
Michael Stebegg
Was hättest du gesag?
Peter Hajek
Was sehr selten vorkommt.
Michael Stebegg
Muss man schon sagen, da muss man lang in den Geschichtsbüchern graben.
Peter Hajek
Bis zur letzten Wienwahl. Na ich dachte, das wird zwischen 2 und 3 beim Mittelwert irgendwo liegen, aber wenn du hast 3,6, also es ist schon eine grobe Ablehnung und ich habe keine Erklärung dafür. Also ich weiß es jetzt wirklich nicht. Also das wäre jetzt ein klassisches Beispiel dafür, wenn das jetzt nicht der Pragmatikus wäre, sondern eine NGO oder von mir aus ein fleischproduzierender Kunde, dann würde ich sagen, so da müssen wir jetzt nachgehen, das interessiert mich jetzt, da müssen wir jetzt tiefer graben, da macht man dann vielleicht Fokusgruppen oder sonst was, weil das ist wirklich spannend. Ich habe dir klären vielleicht haben es ja unsere Hörerinnen und Hörer, dann können sie uns ja auf Spotify etc. Etc.
Michael Stebegg
Uns da gerne einen Kommentar schicken. Meine Erklärung war, dass es nicht nur eine heilige Kuh, das Auto, sondern zwei heilige Kühe gibt, nämlich das Auto und die Kuh.
Peter Hajek
Gut, aber wir essen in Österreich auch Schwein.
Michael Stebegg
Ja, okay, gut und wild. Wir lassen das jetzt so im Raum stehen und kommen damit zum Ende unserer launigen 23. Folge. Diese wie auch alle anderen gibt es wie immer zum Nach und Vorhören auf und natürlich überall dort, wo es gute Podcasts gibt. Die nächste Folge erscheint dann Am Donnerstag, den 7. August mit neuen spannenden Umfragen und Themen. Wir sagen danke fürs Zuhören. Bis zum nächsten Mal.
Peter Hajek
Das Orakel.
Autor:in:Peter Hajek |