Die Dunkelkammer
Der Fall Pilnacek #7: Reaktionen auf Karin Wurm & offene Fragen
Episode #161 behandelt abermals den Fall Christian Pilnacek. Das Gespräch mit Karin Wurm (Episode #158) zeitigte zahlreiche Reaktionen, dazu hatten Hörerinnen und Hörer etliche Fragen - zu Wurms Verhalten am Abend des 19. Oktober, zur Pilnaceks Mobiltelefon und Kommunikationsdaten, zum Zustand des Leichnams, zur Obduktion und zur Reise von Pilnaceks privatem Laptop. Und was wird da jetzt eigentlich von welcher Staatsanwaltschaft ermittelt - und was nicht?
Herzlich willkommen zur 161. Ausgabe der Dunkelkammer. Mein Name ist Michael Nickpasch und heute geht's so viel Kontinuität sei gewahr, es geht abermals um den Fall Christian Pilnacek. In der Episode Nr. 158 hatte ich Pilnaceks Freundin Karin Wurm zu Gast und darauf gab es eine Menge, Menge, Menge Reaktionen und Kommentare. Es gab auch Fragen über Fragen, und die will ich heute nach Kräften abarbeiten. Vorneweg einige Hörerinnen und Hörer befanden, Frau Wurm habe sich im Podcast irgendwie verdächtig gemacht bzw. Verdächtig verhalten.
Da lässt sich allerdings einiges auflösen. Ich habe Karin Wurm ein weiteres Mal kontaktiert und sie mit Fragen aus der Dunkelkammer Community konfrontiert. Der Podcast mit ihr hat jedenfalls innerhalb weniger Tage mehr als Zugriffe über alle Plattformen hinweg verzeichnet und ist damit jetzt schon eine der meistgehörten Episoden in der Geschichte unseres Projekts. Das gilt übrigens auch für die Aufzeichnung der Pilnacek Buchpräsentation mit Peter Pilz in der Kulisse Wien. Das war Ausgabe Nr. 153, die steht bei mittlerweile knapp aufrufen. Also gehen wir es an. Vorneweg vielleicht eine grundlegend einordnende was wird da derzeit ermittelt, gegen wen, warum und wieso? Dazu sollte man zunächst einmal festhalten, was nicht ermittelt wird. Und das sind die Umstände, die zum Tod von Christian Pilnacek geführt haben. Die Staatsanwaltschaft Krems hatte nach dem Tod Auffinden des Leichnams am Morgen des 20. Okt. 2023 zwar Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung gegen unbekannte Täter eingeleitet, aber anschließend gar nicht nach diesen Tätern gesucht.
Die Staatsanwaltschaft Krems hat sie nicht gesucht, das Landeskriminalamt Niederösterreich hat sie auch nicht gesucht. Die Akte zu Pilnacek Tod wurde alsbald wieder geschlossen. Davor war der Tatort nicht gesichert worden, Spuren waren nicht gesichert worden, Pilnaceks Datenträger waren nicht gesichert worden, Rufdaten waren nicht erfasst worden, zumindest nicht offiziell. Und auch Pilnacek Todeszeitpunkt wurde nie bestimmt. Dafür war man behördenseitig sehr rasch von einer Todesursache überzeugt, Selbstmord nämlich. Und das, obwohl im entscheidenden gerichtsmedizinischen Gutachten zur Obduktion Pilnacek von Suizid oder Selbstmord gar keine Rede ist. Da steht vielmehr Tod durch Ertrinken ohne eindeutige Hinweise auf eine grobe Gewalteinwirkung durch fremde Hand.
Und wie ja schon berichtet, wies Pilnaceks Leichnam eine Reihe von Verletzungen auf, deren gesamthafte Entstehung auch nicht abschließend geklärt wurde. Peter Pilz hat zwei Gerichtsmediziner unabhängig voneinander beauftragt, den Pilnacek Obduktionsbericht zu analysieren und beide kamen zu dem Der Gutachter im Fall Pilnacek hat zwar state of the art solide gearbeitet, aber das war mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Suizid. Für die Staatsanwaltschaft Krems ist das aber anscheinend nicht weiter wichtig. Sie hat die neuen Gutachten nach Auskunft von Peter Pilz bisher auch nicht angefordert. Im Gegenteil, für die SDA Krems und für die ihr übergeordnete Oberstaatsanwaltschaft Wien bleibt die Akte zu Pilnacek Tod geschlossen. Die Oberstaatsanwaltschaft Wien hat dazu kürzlich eine Presseaussendung verschickt, wonach die Staatsanwaltschaft Krems alle gebotenen Schritte gesetzt habe, um die Wahrheit zu erforschen. Das Verfahren wegen fahrlässiger Tötung sei dann auf Grundlage des Obduktionsberichts und im Einklang mit der Osterwien und dem Justizministerium eingestellt worden.
Die Feststellungen der Oberstaatsanwaltschaft sind umso erstaunlicher, als die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft derzeit ja dem Verdacht nachgeht, dass eben nicht alle gebotenen Schritte gesetzt wurden, um die Wahrheit zu erforschen. Die WKStA ermittelt derzeit gegen mehrere Beamte des LKA Niederösterreich wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs im Zusammenhang mit den Pilnacek Ermittlungen. Und soweit ich weiß, richten sich diese Ermittlungen nicht, jedenfalls noch nicht, gegen das Personal der Staatsanwaltschaft Krems. Es ist insgesamt nicht ganz leicht zu verstehen. Während die WKStA versucht, ein vermutetes Behördenversagen aufzuklären, richtet er die Oberstaatsanwaltschaft Wien in einer Presseaussendung aus, dass es da nichts aufzuklären gibt. Nicht nur das, die Staatsanwaltschaft Krems mag sich zwar nicht mehr weiter für Pilnaceks Tod interessieren, für den Werdegang von Pilnaceks Laptop interessiert sie sich dann aber doch. Das ist übrigens der Laptop, den die Staatsanwaltschaft selbst gar nicht sichergestellt haben wollte.
Dessen ungeachtet hat die SDA Krems ein Verfahren gegen Karin Wurm, Peter Pilz und den Krone Journalisten Erich Vogel eröffnet. Da werden sie als Beschuldigte geführt. Es wird zwar nicht wirklich intensiv ermittelt, aber das Verfahren gibt es. Und da geht es um den Verdacht der Hehlerei unter anderem und des Hackens von Pilnacek-Laptop. Und das ist wiederum deshalb erstaunlich, als der Weg des Laptops mittlerweile bekannt ist. Es gibt mehrere Zeugenaussagen, die Wurm, Pilz und Vogel in der Laptop Geschichte entlasten. Vielmehr rückt hier Anna P.
Ins Zentrum des Geschehens, eine Mitarbeiterin von Wolfgang Sobotka, die 2023 mit Karin Wurm ein Haus in Rossatz bei Krems bewohnt hat. Anna P. Spielt rund um den Verbleib des Laptops eine Schlüsselrolle, stand bisher aber nicht im Fokus der Staatsanwaltschaft Krems. Dafür steht sie jetzt aber im Fokus der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, denn die ermittelt gegen Anna P. wegen des Verdachts der Falschaussage als Zeugin. Eben was denn Verbleib des Laptops betrifft, dazu komme ich noch. In jedem Fall gilt für alle betroffenen Beschuldigten die Unschuldsvermutung. Jetzt aber zu den Fragen aus der Dunkelkammer Community.
Und ich darf einleitend anmerken, dass mich der detektivische Ehrgeiz unserer Hörerinnen und Hörer echt beeindruckt hat. Einige haben da wirklich ganz genau zugehört und ich bekam dann doch etliche Zuschriften, die meinten, ich habe es eingangs erwähnt, Karin Wurm habe sich im Verlauf des Podcasts verdächtig gemacht bzw. Verdächtig verhalten. Manche Aussagen hätten einstudiert gewirkt, andere seien widersprüchlich gewesen oder hätten so keinen Sinn ergeben.
Hörer Bernhard z.B. hat mir geschrieben, dass er ein pensionierter Kriminalbeamter ist und dass ihn unter anderem die Frage beschäftigt, warum Pilnaceks Kopf bei der Auffindung des Leichnams am Morgen des 20. Okt. 2023 eine blaue Färbung hatte. Von diesem blauen Kopf hatte zumindest die damals herbeigerufene Notärztin berichtet. Dazu später noch mehr Hörer. Bernhard der blaufärbige Kopf von Pilnacek bei seiner Auffindung deutet auf einen Tod durch Vergiftung hin.
War eventuell Gift in der halbvollen Flasche Prosecco im Kühlschrank der Frau Wurm? Und Pilnacek hat das Haus in Wahrheit gar nicht mehr verlassen, sondern ist dort verstorben. Und Bernhard schreibt bis zur Aufklärung darf keine Möglichkeit ausgeschlossen werden. Da hat er natürlich recht, keine Möglichkeit darf ausgeschlossen werden. Soweit es jetzt aber mich betrifft, ich hatte vom ersten Tag an Zweifel an der Selbstmordversion. Und diese Zweifel sind im Laufe der Zeit nur noch größer geworden. Aber eine Beteiligung von Karin Wurm, das ergibt für mich schlicht keinen Sinn.
Ich bin ihr am neunter Dez. 2023 erstmals begegnet, also eineinhalb Monate nach Pilnaceks Tod. Wir haben damals mehrere Stunden lang geredet und später dann auch immer wieder einmal telefoniert. Sie hat vom ersten kennenlernen weg wieder und wieder betont, dass Pilnacekkeinen Selbstmord begangen hatte. Hinge jetzt Karin Wurm wirklich in der Tötung von Pilnacek drin, dann hätte sie das zunächst erfolgreich als Selbstmord inszeniert, dabei alle Spuren mit verwischt, nur um anschließend herumzulaufen und dieses Narrativ selbst wieder zu erschüttern. Wie gesagt, das ergibt für mich keinen Sinn. Für mich war Karin Wurm jedenfalls niemals eine Tatverdächtige.
Es gab nebenbei auch niemals einen gegen sie gerichteten Tatverdacht. Was sie aber für mich auf jeden Fall ist, sie ist in dieser Geschichte ein Opfer. Das mag auch erklären, dass ich aus Sicht mancher Hörerinnen und Hörer im Gespräch zu milde oder auch zu nachgiebig war. Hörer Wolfgang und Hörerin Doris ist daneben negativ aufgefallen, dass Karin und ich einander duzen. Doris schreibt ich in welcher Beziehung steht Herr Nickpasch zu Frau Wurm? Er duzt sich mit Frau Wurm. Nun, der Herr Nikbakhsh steht in keiner Beziehung zu Frau Wurm.
Wir sind einander zweimal begegnet, einmal am neunter Dez. 2023 und einmal zur Aufzeichnung des Podcasts Anfang Mär. 2000 25. Dazwischen haben wir wie gesagt, ein paar mal telefoniert. Das du, das hatte sich schon 2023 aus der Situation heraus ergeben. Und ich habe mir ja vorgenommen, in der Dunkelkammer nicht so zu tun, als wäre ich mit Leuten per se, wenn ich es in Wahrheit nicht bin. Einige Hörerinnen und Hörer beschäftigte die Frage, warum Karin Wurm am Abend des neunzehnten Oktober 2023 nicht selbst nach Tulln gefahren ist, um nämlich Christian Pilnacek vom Parkplatz einer SB Tankstelle abzuholen. Dort hatte er ja gegen 23 Uhr seinen Lexus abstellen müssen, nachdem er von der Polizei alkoholisiert und auf Geisterfahrt von der S geholt worden war. Es ist dokumentiert, dass Pilnacek zunächst dreimal erfolglos bei Karin Wurm angerufen hat, ehe er dann ihre Mitbewohnerin Anna P. Erreichte. Und Anna P. Hat Pilnacek dann schließlich auch aus Tulln abgeholt und von da hat sie ihn dann nach Rossatz gebracht. Das sind hin und zurück rund 100 km.
Wurm war damals nicht mit nach Tulln gefahren, sie blieb daheim und frage von Hörerin wieso ist sie nicht mitgefahren, um Pilnacek abzuholen? Die Frage haben einige Rande auch gestellt. Hörerin Angelika geht sogar noch weiter. Sie eigenartig ist für mich das Verhalten als Freundin. Erstens würde ich ihn selbst von Tulln abholen, zweitens, wenn mein Freund betrunken nachts das Haus verlässt, gehe ich ihm nach oder mit oder halte ihn davon ab und gehe nicht einfach schlafen. Angelika spielt hier darauf an, dass Christian Pilnacek das Haus in Rossatz am 20. Okt. 23 kurz vor 1 Uhr nachts allein verlassen hatte.
Nun, wie gesagt, in Vorbereitung dieser Ausgabe habe ich ein weiteres Mal mit Karin Wurm gesprochen und ihr Fragen weitergereicht, die mich erreicht haben. Karin Wurm sagt, sie sei an dem Abend deshalb nicht nach Tulln gefahren, weil sie zuvor eine halbe Schlaftablette genommen hatte. Und groggy war das Schlafmittel deshalb, da sie an dem Abend nicht mit Pilnacek gerechnet hatte. Abgesehen davon hatte sie damals kein eigenes Auto und hätte das von Anna P. Nehmen müssen, was erst recht nicht in Frage kam. Weil also Anna P. Sowieso fahren musste, blieb Wurm daheim.
Und nachdem Christian Pilnacek nach seiner Ankunft dann auch nicht sehr gesprächig war, habe sie sich wieder hingelegt, ehe der allein das Haus verlassen hat. Diese halbe Schlaftablette hat Karin Wurm im Podcast tatsächlich nicht erwähnt. Ich antizipiere jetzt den Reflex bei einigen von euch, die sich vielleicht denken, ja klar, das hat sie sich jetzt nachträglich ausgedacht, um eine Erklärung dafür zu haben. Das hat sie tatsächlich nicht. Für mich war die Geschichte mit dem Schlafmittel nicht neu. Das hatte sie schon bei unserem Treffen 2023 erzählt. Da hatte ich sie nämlich gefragt, warum sie Pilnacek damals nicht selbst abgeholt hat.
Im Podcast habe ich die Frage tatsächlich nicht gestellt. Aber warum hat Karin Wurm es nicht von sich aus erzählt? Das habe ich sie nachträglich gefragt. Und sie hat mir gesagt, es sei ihr nach all dem, was man über sie erzählt, schlicht unangenehm gewesen, da auch noch eine halbe Schlaftablette ins Gespräch zu bringen, weil am Ende hätten die Leute auch noch geglaubt, sie sei, ich zitiere, ein Junkie. Noch eine Ungereimtheit, die einigen Hörerinnen und Hörern aufgefallen ist. Und das hat mit Pilnaceks Kleidung zu tun. Stefan z.B. Frau Wurm gab an, in der Nacht vor dem Tod von Herrn Pilnacek nur gehört zu haben, wie er sich umzog, ohne ihn dabei zu sehen. Danach habe sie ihn beim Hinausgehen nur noch von hinten wahrgenommen. Am nächsten Morgen, beim Auffinden der Leiche, konnte sie jedoch als sehr genau beschreiben, welche Kleidung er trug, einschließlich Pullover unter der Jacke und dem darunter angezogenen Hemd. Wie geht das ohne Röntgenaugen? Fragt Stefan. Woher konnte Karin Wurm also wissen, dass er unter der Jacke ein weißes Hemd und einen rosa Kaschmirpullover trug, wenn sie ihn doch nur von hinten gesehen hat? Auch das habe ich Karin Wurm nachträglich gefragt.
Und sie bevor er die Treppe runter ist, ist Pilnacek am Schlafzimmer vorbeigegangen und durch die geöffnete Tür habe ich sie gesehen, was er anhatte. Apropos Hörer. Hans Peter stellt sich unter anderem die Frage, was eigentlich mit Pilnacek restlicher Kleidung geschehen ist. Nun, soweit es die Teile betrifft, die er zum Zeitpunkt seines Todes trug. Die wurden laut den Akten an Pilnacek Witwe Carolin List übergeben und die Teile die Pilnacek im Haus in Rossatz liegen hatte. Die hat Karin Wurm nach eigener Darstellung in einen Karton gepackt, der eigentlich auch für Caroline List bestimmt war.
Laut Wurm hätte Anna P. Pilnaceks Kleidung an Frau List übergeben sollen. Das kam aber nie zustande und deshalb habe sie die Sachen dann irgendwann in der Altkleidersammlung entsorgt. Hörer Hans Peter hat einige Fragen zu Pilnaceks Handy bzw. Zu den Kommunikationsdaten. Ich beim Handy als Datenträger wird immer berichtet, es sei zerstört worden und deswegen einer weiteren Datenauswertung nicht mehr zugänglich. Das stimmt so ja nicht, oder?
Eine Abfrage der zuletzt durchgeführten Telefonate muss ja über den zuständigen Anbieter dennoch möglich sein. Wurde dies von der Staatsanwaltschaft durchgeführt? Nein, das wurde nicht durchgeführt. Hans Peter Dasselbe gilt wohl auch bei der Auswertung von Messenger-Daten. Wenn ich z.B. WhatsApp auf einem anderen Datenträger neu installiere, sind die alten Daten auch ersichtlich. Dafür ist somit das Telefon nicht unbedingt notwendig.
Cloud System auch hier müsste nach staatsanwaltschaftlicher Anordnung eine Abfrage doch möglich sein. Ja, das müsste möglich sein, allerdings müsste man das behördenseitig auch möglich machen und auch das ist nicht passiert. Hans Peter schreibt wie wurde Karin Wurm von der Familie Sobotka und Frau Nehammer kontaktiert, wenn keine Bekanntschaft bestand? Und hat Frau Wurm auch Herrn Sobotka im Rahmen des psychologischen Gesprächsbesuches gesehen und gesprochen? In beiden Fällen lief die Kommunikation über Sobotkas Mitarbeiterin Anna P. Sie hat Karin Wurm auch zu dem Gespräch mit Sobotkas Frau Marlies nach Waidhofen an der Ybbs begleitet. Karin Wurm hat Wolfgang Sobotka an diesem Tag nach eigener Darstellung weder selbst gesehen noch mit ihm gesprochen.
Er sei aber im Haus gewesen, weil Anna P. Bei ihm gesessen sei, während sie mit Marlies Sobotka gesprochen hat. Noch eine Frage von Hans Warum wurde Herr Pilnacek dort obduziert, wo er obduziert wurde? Ist das wirklich die nächste zuständige Organisation für gerichtsmedizinische Obduktionen bei einem Todesfall in Rossatz oder wurde der Ort der Obduktion auch gesteuert und wurde neben Alkohol auch ein Test auf andere schädliche Stoffe oder Drogen im Blut durchgeführt? Nun, diese Obduktion erfolgte auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Krems und tatsächlich wird da nicht eine bestimmte Organisation mit der Obduktion beauftragt, sondern ein bestimmter Sachverständiger. Für den Sprengel der SDA Krems ist ein Wiener Facharzt für Gerichtsmedizin zuständig und der wurde am 20. Okt. Auch von der zuständigen Kremser Staatsanwältin mit einer Obduktion und einem Gutachten beauftragt.
Der Gerichtsmediziner hatte aber nicht unmittelbar Zeit, sondern erst einige Tage später. Laut den Akten hat die Staatsanwältin in Krems damals bei dem Wiener Arzt nachgefragt, ob im Abstand von ein paar Tagen Spuren am Leichnam verloren gehen können und der Arzt hat das verneint. Die Staatsanwältin hat damals in einem Aktenvermerk zum Telefonat mit dem Gerichtsmediziner unter anderem folgendes ich eine übliche Kühlung vorausgesetzt, stellt das Verstreichen von ein paar Tagen bis zur Obduktion kein Problem dar. Zitat Ende. Tatsächlich gab es die Obduktion dann sechs Tage später an der Prosektur der Klinik Wien Favoriten. Da war eben noch die Frage, ob neben Alkohol auch auf andere Substanzen getestet wurde. Ja, wurde, wobei mir jetzt nicht ganz klar ist, auf welche.
Vor mir liegt der Befund eines niederösterreichischen Sachverständigen, der im Auftrag des Gerichtsmediziners chemisch toxikologische Untersuchungen durchgeführt hat, wobei er das Untersuchungsgut, also im Wesentlichen Pilnaceks, Harn, Blut, Mageninhalt, Haare und einiges mehr, am 31. Oktober erhalten hat, also elf Tage nach Pilnaceks Tod. Jedenfalls nachgewiesen wurden in Pinaceks Körper Spuren von Alkohol, Nikotin und interessanterweise auch Koffein. Wie der Kaffee da ins Spiel kommt, das kann ich noch nicht sagen. Ich habe diesen Bericht noch nicht lange vor mir, das schauen wir uns noch an. Laut dem gerichtsmedizinischen Abschlussgutachten wurden jedenfalls keine Hinweise auf den Konsum von Suchtgiften oder Arzneistoffen gefunden. Hörer Peter hat mir geschrieben und auch ihn beschäftigt die Frage, was es mit Pilnaceks bläulichem Kopf zu tun hatte. Wurde das untersucht? Fragt Peter.
Nun, soweit ich das überblicke, wurde das nicht untersucht. Und das ist noch so ein Rätsel.
Die Ärztin Dagmar W. Hatte am 20. Okt. Um Uhr die Erstbeschau des Leichnams gemacht und dazu später unter anderem ausgesagt, dass anwesende Polizeibeamte sie damals unter Druck gesetzt hätten, nur ja keine Obduktion zu veranlassen. Und sie hat auch ausgesagt, dass ihr aufgefallen war, dass Pilnaceks gesamter Kopf bis zum Hals tiefblau gefärbt gewesen sei. Auch Karin Wurm hat ausgesagt, dass Pilnaceks Kopf blau gewesen sei. Vier Stunden nach der Erstbeschau fand in der Aufbahrungshalle in Rossatz eine Zweitbeschau durch Polizisten statt und die protokollierten dort alles mögliche, aber keinen tiefblauen Kopf oder Hals.
Und auch danach findet sich im Akt kein Hinweis mehr darauf. Also was immer das Blaue da war, es war dann nicht mehr da. Hörerin Doris will unter anderem wissen, wie genau die Übergabe von Pilnaceks Mobiltelefon abgelaufen ist. Karin Wurm hat im Podcast erzählt, dass ihre Mitbewohnerin Anna P. Das Handy der Kriminalpolizei vor der Haustür übergeben hatte. Doris, wieso hat die Übergabe des Handys vor dem Haus und offenbar ohne Verschriftlichung dieses Vorgangs stattgefunden? Gut, vor dem Haus ist meines Erachtens in dem Fall so gut wie im Haus.
Aber gab es dazu tatsächlich keine Verschriftlichung? Doch, die gab es offenbar schon, nur gibt es da abermals eine Unschärfe. Nachzulesen ist das in einer Stellungnahme des Chefinspektors vom LKA Niederösterreich, die er über seinen Anwalt an die WKStA geschickt hat. Und da steht unter anderem, ich zitiere wieder gegen vermutlich 16 Uhr, Klammer auf, das ist am 20. Okt. 2023, also der Nachmittag des Tages der Auffindung von Pilnaceks Leichnam, gegen vermutlich 16 Uhr wurden die Gegenstände des verstorbenen Mag. Pilnacek von Anna P. In einem Plastiksack an Abteilungsinspektor P. und Bezirksinspektor H. Freiwillig übergeben. Den Angaben meiner Kollegen zufolge sei Anna P. Dazu vor das Haus von Karin Wurm gekommen. In dem übergebenen Plastiksack befanden sich Mobiltelefon, Geldbörse, Fahrzeugschlüssel, Schlüsselband, Wohnungsschlüssel, zwei Ladekabel, ein Alkomat Messprotokoll sowie der Zulassungsschein des Verstorbenen. Nach der Übergabe der Gegenstände unterfertigte Anna P. Die noch auf der Polizeiinspektion Mautern von Abteilungsinspektor P. Erstellte Übergabebestätigung.
Da die Übergabe mit Karin Wurm und nicht mit Anna P. Vereinbart wurde, sind auf der Übergabebestätigung die Personalien von Karin Wurm angeführt. Zitat Ende. Also hat er Anna P. Für Karin Wurm unterschrieben, die bei der Übergabe selbst nicht dabei war. Kommen wir zu der Geschichte mit Pilnaceks Laptop. Dazu gilt mittlerweile folgendes als erstens, als Anna P.
Christian Pilnacek am neunzehnter Oktober abholte, hatte er diesen Laptop bei sich. Pilnacek verließ das Haus ohne Brieftasche, ohne Schlüssel, Handy und Laptop. Das war am morgen nach seinem Tod alles im Haus in Rossatz. Klammer auf, weil ich auch das gefragt wie wäre Pilnacek ohne Hausschlüssel zurück ins Haus in Rossatz gekommen? Antwort Karin Wurm die Terrassentür war unversperrt und mit leichtem Druck zu öffnen, was Binak auch gewusst habe. Klammer zu, zurück zum Laptop. Drittens, bei den Befragungen durch die Kriminalpolizei gaben Anna P.
Und Karin Wurm wahrheitswidrig an, nicht zu wissen, wo der Laptop ist. Laut Karin Wurm hat ihr Anna P. Wenige Tage nach Pilnaceks Tod von einem Telefonat mit dem Bundespolizeidirektor Michael Takàcs berichtet, wonach Takàcs P. Empfohlen habe, den Laptop verschwinden zu lassen. Das bestätigen auch andere Zeugen. Fünftens. Vier Tage nach Pilnaceks Tod fuhren Anna P. Und Karin Wurm mit dem Laptop zum pensionierten IT Techniker Harald Monschein.
Dieser ist ein Bekannter der Mutter von Anap. Mit dem Laptop hat Mondschein damals nach eigener Aussage auch fünf USB Sticks bekommen, wobei Achtung, diese Sticks jetzt bitte nicht zu verwechseln mit dem USB Stick, den Pilnacek immer bei sich getragen haben soll und der als unauffindbar gilt. Herr Mondschein hat seine Involvierung in diese Geschichte in einem Interview mit Zack Zack dargelegt. Er wird dazu demnächst auch als Zeuge von der WKStA befragt. Laut Harald Mondschein sollte er Daten im Zusammenhang mit dem geplanten gemeinsamen Hauskauf von Pilnak und Karin Wurm in Rossac sichern. Hörerin Doris fragt wieso hat Frau Wurm bei all diesen von ihr dargestellten Vorgängen zum Verbleib und der Übergabe des Laptops jegliche Verantwortung an Frau P. Abgegeben? Nun, nach meinem Verständnis hatte Anna P.
Spätestens mit der von ihr behaupteten Empfehlung des Bundespolizeidirektors, den Laptop verschwinden zu lassen, das Heft des Handelns in der Hand. Anna P. War mit dem Gerät ja dann nach eigener Darstellung auch bei Wolfgang Sobotka daheim, der es ebenfalls nicht wollte wegen der Fingerabdrücke drauf. Hörer Georg will wissen, ob Herr Mondschein den Pilnacek Laptop erfolgreich geöffnet habe, und er fragt wurden Frau Wurm Daten und Dokumente vom Laptop übergeben? Welche, in welcher Form und zu welchem Zeitpunkt? Welche anderen Daten wurden am Laptop gesichtet bzw. Wurden andere Daten vom Laptop gezogen?
Und er schreibt noch Eine Frau Wurm war bei dieser Aktion nicht im Raum. Wie konnten Anna P. Und der Techniker Daten von Frau Wurm identifizieren? Zitat Georg Ende nun, soweit es das Öffnen von Pinaceks Laptop betrifft, da hat der IT Techniker Mondschein im Gespräch mit zack zack berichtet, er sei beim Starten des Geräts entsetzt gewesen, dass da kein Passwort erforderlich war. In weiterer Folge habe er dann Daten aus zwei Ordnern kopiert. Einer hieß Karin und ein anderer bezog sich auf die Vertragserrichtung zum besagten Hauskauf. Anschließend habe er allerdings auch den kompletten Datenbestand zweimal kopiert, einmal für Anna P.
Und Karin Wurm und einmal für sich selbst, wobei er seine Kopie später wieder vernichtet habe. Ich habe bei Karin Wurm nachgefragt, ob sie die für sie bestimmten Daten bekommen hat, und sie nein, das hat alles die Anna in die Hand genommen. Ich habe immer gesagt, ich will damit nichts zu tun haben, das ist rechtswidrig. Die Anna hat immer ich habe meine Kontakte, ich mache das schon. Du bist in einem Ausnahmezustand. Und das war ich auch. Zitat Ende. Und weil Hörer auch gefragt haben, woher der IT Techniker eigentlich wusste, welche Daten er kopieren sollte, wo doch Wurm gar nicht anwesend war, nun, das hatten sie laut Mondschein in einem Vorgespräch am Vorabend geklärt, wo der Laptop noch nicht dabei war.
Mondschein hat übrigens auch gesagt, dass Karin Wurm bei dem Gespräch damals völlig durch den Wind gewesen sei. Der IT Techniker hat den Laptop nicht behalten. Er hat ihn dann so etwa zwei Wochen später wieder an Anna P. Übergeben, die ihn dann offenbar im Auftrag von Pilnaceks Freund Wolfgang Rauball an Christian Mattura weitergereicht hat. Und Christian Matura, der übergab den dann nach eigener Darstellung im Auftrag Rauballs einer weiteren Person, die mit dem Auslesen der Daten beauftragt wurde. Und die Person übergab den Laptop dann schlussendlich dem Krone Journalisten Erich Vogel. Und der sorgte dafür, dass Pilnaceks Laptop bei der WKStA landete.
Auch Karin Wurms finanzielle Situation war für Hörerinnen und Hörer ein Thema. Stefan z.B. wenn ich es richtig verstanden habe, leistet sie sich auch trotz finanziellem Engpass zwei Anwälte. Einer davon soll derselbe Anwalt sein, der auch Peter Pilz vertritt. Auch das hätte meiner Meinung nach erwähnt werden können. Dazu Karin Wurm hat nach Rückfrage einen Anwalt, nicht zwei.
Der heißt tatsächlich Volker Zackmann. Und ja, er vertritt auch Peter Pilz. Und ja, das hätte ich tatsächlich erwähnen können, das sei hiermit nachgeholt. Es ist allerdings auch so, dass Karin Wurm Volker Zackmann nicht bezahlen kann, weshalb sie um Verfahrenshilfe ersucht hat. Soweit ich weiß, hat sie noch gar keine Anwaltsrechnung bezahlt. Hörer Stefan fragt auch, ob Frau Wurm schulden habe. Ja, die hat sie, und zwar gegenüber den früheren Eigentümern ihres Geschäfts in Krems.
Sie erzählt auch, dass der Umsatz eingebrochen sei, nachdem medial Gerüchte verbreitet wurden, sie habe den Laptop heimlich vertickt, um sich das Geschäft zu kaufen. Passend dazu hat mir Hörer Helmut geschrieben, ich lese das jetzt mal vor. Hallo, liebe Leute von der Dunkelkammer. Was halten sie von der Idee, ein Spendenkonto für Frau Wurm einzurichten und medial zu unterstützen? Ich habe bei dem Gespräch bei der Bankgeschichte immer wieder an die Bauer und Bobo-Aktion von Herrn Klenk denken müssen. Vor 25 Jahren, in einer ähnlichen Situation, habe ich gelernt, dass der Bankberater durchaus plötzlich ausgewechselt wird. Ich bin heute nur ein kleiner ASVG Pensionist, aber €100 würde ich für Frau Wurm gerne locker machen.
Liebe Grüße, Helmut. Vielen Dank, Helmut. Ein Spendenkonto wollen wir als Dunkelkammer nicht selbst einrichten, aber solltet ihr Karin Wurm unterstützen wollen, dann schlage ich vor, ihr nehmt direkt mit ihr Kontakt auf. Die E Mail Adresse ist kwuurm1971@icloud.com So, das war eine für meine Verhältnisse ungewöhnlich lange solo Episode und ich hoffe, ich konnte zumindest ein wenig Klarheit schaffen. Der Fall beschäftigt mich jedenfalls weiterhin.
Nächster Halt 25. März. Da wird am Wiener Straflandesgericht das Verfahren wegen übler Nachrede verhandelt. Ein Chefinspektor des LKA Niederösterreich hat Peter Pilz Verlag Zack Media geklagt. Als Zeuginnen werden unter anderem Karin Wurm und Pilnaceks Witwe Caroline List. Und soweit es jetzt mich betrifft, ich muss mich darauf einstellen, demnächst als Zeuge von der WKStA einvernommen zu werden. Warum und wieso, dazu bald mehr.
Das war die heutige Ausgabe der Dunkelkammer. Wenn ihr dieses Projekt mit einem Abo oder einer Spende unterstützen Die Links dazu gibt es auf Hinweise und Feedback bitte an redaktion@diedunkelkammer at.
Vielen Dank fürs Zuhören.
Autor:in:Michael Nikbakhsh |