Stets bereit
Der Atomknopf bekommt einen neuen Herrn
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Atomwaffen gehören zu den mächtigsten und zerstörerischsten Erfindungen der Menschheitsgeschichte. Seit ihrer Entwicklung im Zweiten Weltkrieg haben sie die internationale Politik, die Sicherheitsarchitektur und das strategische Denken auf fundamentale Weise beeinflusst. Die Existenz dieser Waffen hat dazu geführt, dass eine Handvoll Staaten, die als Atommächte gelten, ihre geopolitische und militärische Position entscheidend stärken konnten. Atomwaffen werden nicht nur als ultimative Abschreckung eingesetzt, sondern auch als Symbol staatlicher Macht. In den USA wechselt demnächst die Verfügungsgewalt auf den neu gewählten Präsidenten.
Grüß Gott und einen guten Tag, anlässlich der Wahl eines neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika und dem Faktum, dass der Inhaber dieser Funktion auch der Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist und die alleinige Autorität hat, den Einsatz amerikanischer Atomwaffen anzuordnen, aber auch wegen der immer wieder auftauchenden Ängste vor einem Atomkrieg möchte ich wieder einmal die Gelegenheit nutzen, das gesamte System darzustellen.
Ein System, ob man es wahr haben will oder nicht, dass seit den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts einen relativen Frieden sichergestellt hat. Ergänzend zu den heutigen Ausführungen möchte ich auch auf die Episode 1 meines Podcast verweisen, die nach wie vor Spitzenreiter bei den Downloads ist.
Nuclear Football
Beginnen möchte ich mit einer sichtbaren, aber bedeutsamen Kleinigkeit. Wissen Sie, was der Nuclear Football ist? Nun der Nuclear Football ist eine speziell ausgestattete schwarze Aktentasche, die es dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika ermöglicht, auch außerhalb des Weißen Hauses den Einsatz von Atomwaffen zu autorisieren. Ein Militäradjutant trägt diesen Koffer stets in unmittelbarer Nähe des Präsidenten, um im Ernstfall sofortige Handlungsfähigkeit zu gewährleisten.
Beim Inhalt des, im deutschen Sprachgebrauch oft „Atomkoffer“ genannten Gegenstands finden wir eine Sammlung von Plänen, Checklisten und Übersichten sowie ein abhörsicheres Kommunikationsgerät, das dem Präsidenten ermöglicht, sichere Verbindungen zu militärischen Führungskräften herzustellen.
Zusätzlich trägt der Präsident eine Plastikkarte bei sich, das sogenannte "Biscuit". Diese enthält die persönlichen Authentifizierungscodes, die notwendig sind, um einen Nuklearbefehl zu verifizieren.
Dieser Atomkoffer dient also als mobiles Lagezentrum, das es dem Präsidenten ermöglicht, jederzeit und überall auf Bedrohungen zu reagieren und entsprechende militärische Befehle zu erteilen. Der begleitende Adjutant ist ein hochrangiger Offizier mit spezieller Sicherheitsüberprüfung und befindet sich stets in unmittelbarer Nähe des Präsidenten, wenn er unterwegs ist.
Dieses System wurde während der Eisenhower-Administration eingeführt und nach der Kubakrise weiterentwickelt, um sicherzustellen, dass nur der verfassungsmäßig legitimierte Oberbefehlshaber den Einsatz von Atomwaffen autorisieren kann. Die ständige Präsenz des Adjutanten mit dem Atomkoffer hinter dem Präsidenten symbolisiert die immense Verantwortung aber auch die jederzeitige Bereitschaft, auf nukleare Bedrohungen reagieren zu können.
Atomkoffer Tscheget
In Russland heißt dieser Koffer übrigens „Tscheget“ und ist dieser nach einem Berg im Kaukasus benannt. Die Funktion inklusive dem repräsentativem Offizier als Träger ist die gleiche wie in den USA und natürlich kann man das auch als Machtdemonstration sehen.
Nun, Atomwaffen gehören zu den mächtigsten und zerstörerischsten Erfindungen der Menschheitsgeschichte. Seit ihrer Entwicklung im Zweiten Weltkrieg haben sie die internationale Politik, die Sicherheitsarchitektur und das strategische Denken auf fundamentale Weise beeinflusst. Die Existenz dieser Waffen hat dazu geführt, dass eine Handvoll Staaten, die als Atommächte gelten, ihre geopolitische und militärische Position entscheidend stärken konnten. Atomwaffen werden nicht nur als ultimative Abschreckung eingesetzt, sondern auch als Symbol staatlicher Macht.
Schauen wir in die Geschichte. Die Geschichte der Atomwaffen beginnt im Zweiten Weltkrieg, als die Vereinigten Staaten im Rahmen des Manhattan-Projekts die erste Atombombe entwickelten. Die Bombe wurde unter der Leitung von Wissenschaftlern wie J. Robert Oppenheimer, Enrico Fermi und Edward Teller konzipiert und 1945 in der Wüste von New Mexico erfolgreich getestet. Dieser Test, bekannt als "Trinity", markierte den Beginn des Atomzeitalters. Wenige Wochen später setzten die USA die erste Atombombe im Krieg ein und zerstörten mit zwei Abwürfen die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki mit zigtausenden Toten, was zur Kapitulation Japans und zum Ende des Zweiten Weltkriegs führte. Es blieb übrigens bis heute der einzige Einsatz von Atomwaffen in der Geschichte.
Wettrüsten
Nach dem Krieg begannen die USA und die Sowjetunion ein intensives Wettrüsten, bei dem sie jeweils ihre Atomwaffenarsenale massiv ausbauten. Diese Phase, die als Kalter Krieg bekannt ist, war geprägt von der Entwicklung einer neuen und leistungsstärkeren Atomwaffe, der Wasserstoffbombe, die auf Kernfusion basiert und eine weitaus größere Zerstörungskraft als die ursprünglichen Spaltbomben aufweist.
Großbritannien, Frankreich und China entwickelten in den folgenden Jahrzehnten ebenfalls Atomwaffen und etablierten sich ebenfalls als offizielle Atommächte.
Mit dem Aufkommen des Atomwaffensperrvertrags 1968 und der Einführung von Abrüstungsverträgen wie SALT (Strategic Arms Limitation Talks) und START (Strategic Arms Reduction Treaty) begann allerdings eine Phase der Rüstungsbegrenzung. Der Atomwaffensperrvertrag NPT trat 1970 in Kraft und verfolgt das Ziel, die Anzahl der Atommächte zu begrenzen und den Einsatz der Atomenergie für friedliche Zwecke zu fördern.
In den letzten Jahrzehnten kam es aber trotzdem zu Atomwaffentests durch Staaten wie Indien, Pakistan und Nordkorea, die dem Atomwaffensperrvertrag gar nicht angehören. Bis heute sind weltweit über 10.000 Nuklearwaffen in den Arsenalen der Atommächte gelagert.
Fünf Atommächte
Nun, wer sind also die Staaten, die über Atomwaffen verfügen: Es gibt offiziell fünf Atommächte: die Vereinigten Staaten, Russland, China, Frankreich und Großbritannien. Diese Länder sind auch Vertragsparteien des Atomwaffensperrvertrag NPT und haben sich verpflichtet, die Anzahl ihrer Atomwaffen zu reduzieren und langfristig eine vollständige Abrüstung anzustreben. Zusätzlich zu diesen fünf Staaten haben aber auch Indien, Pakistan und Israel Atomwaffen entwickelt, ohne dem Atomwaffensperrvertrag NPT beizutreten. Nordkorea trat 2003 sogar aus dem Atomwaffensperrvertrag NPT aus und erklärte sich im Jahr 2006 nach eigenen Nukleartests zur Atomwaffenmacht.
Wie groß sind die Arsenale? Die USA und Russland besitzen die größten Bestände mit jeweils Tausenden von Sprengköpfen, von denen einige strategische Waffen mit großer Reichweite sind, während andere taktische Atomwaffen sind, die mit kürzerer Reichweite und geringerer Sprengkraft auf dem Schlachtfeld eingesetzt werden könnten. China verfügt über ein moderates Arsenal, hat jedoch in jüngster Zeit seine Bestände ausgebaut. Großbritannien und Frankreich verfügen auch über kleinere Arsenale, die jedoch schon auch so konzipiert sind, dass sie eine glaubwürdige Abschreckung bieten. Indien und Pakistan setzen vor allem auf regionale Abschreckung. Israel gilt als „nicht deklarierte Atommacht, weil das Land seine Atomwaffenfähigkeiten weder bestätigt noch bestritten hat. Nordkorea verfügt über ein begrenztes Arsenal, das jedoch in den letzten Jahren stark modernisiert wurde.
Bevor wir zu den Strategien kommen, zuerst noch zu den technologischen Komponenten der Nuklearwaffen:
Die erste Generation von Atomwaffen basierte auf der Kernspaltung und wurde durch hochangereichertes Uran oder Plutonium erzeugt. Die nächste Generation bestand aus Wasserstoffbomben, auch Fusionsbomben genannt, die auf der Fusion von Wasserstoffisotopen basieren und eine um ein Vielfaches höhere Sprengkraft haben.
MIRV-Systeme
Moderne Atomwaffen sind oft mit Mehrfachsprengköpfen MIRV-Systemen (Multiple Independently targetable Reentry Vehicles) ausgestattet, die es erlauben, mehrere Sprengköpfe gleichzeitig auf einer einzigen Trägerrakete zu platzieren und in der Endphase des Fluges, wenn sie auf ihrer Flugbahn aus dem All wieder in die Erdatmosphäre eintreten, auf verschiedene Ziele zu lenken. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit des Durchbrechens eines Abwehrschirms und erschwert die Abwehr durch Raketenabwehrsysteme.
Ein weiteres Merkmal moderner Nuklearwaffen ist die Fähigkeit, sie in „taktische“ und „strategische“ Waffen zu unterteilen. Strategische Atomwaffen sind für den Einsatz auf großen Distanzen ausgelegt und zielen auf die Zerstörung ganzer Städte oder Infrastruktur oder politisch-militärischer Zentralen ab. Taktische Atomwaffen hingegen haben eine geringere Reichweite und Sprengkraft und sind für den Einsatz auf dem Schlachtfeld gedacht, um feindliche Truppen oder Stützpunkte zu zerstören.
Nun, Sprengköpfe sind die eine Komponenten der Atomwaffen, die Sprengköpfe müssen aber ins Ziel gebracht werden – man braucht also auch Trägersysteme.
Die Effektivität von Atomwaffen hängt somit auch maßgeblich von den Trägersystemen ab, die die Sprengköpfe zum Ziel transportieren. China ist erfolgreich auf der Aufholspur aber die USA und Russland besitzen schon lange eine ausgeprägte „nukleare Triade“, die aus landgestützten Interkontinentalraketen (ICBMs), U-Boot-gestützten ballistischen Raketen (SLBMs) und Langstreckenbombern besteht. Diese Dreifachstruktur sorgt für Redundanz und erhöht die Überlebensfähigkeit im Falle eines nuklearen Angriffs, eines sogenannten Erstschlags durch einen Gegner.
Nukleare Triade
Schauen wir uns diese Elemente der Triade an: Da sind einmal die Interkontinentalraketen (ICBMs): Diese Raketen haben eine Reichweite von über 5.500 bis 15.000 Kilometern und sind das Rückgrat der landgestützten Nuklearstreitkräfte. Es gibt zwei Haupttypen von Interkontinentalraketen ICBMs: silogestützte und mobile. Silogestützte Interkontinentalraketen ICBMs sind in unterirdischen Bunkern oder Silos stationiert, die ihnen Schutz vor nuklearen Erstschlägen bieten, allerdings auch mit ihrem Standorten im Detail bekannt sind. Vor allem in Russland werden neben den silogestützten Raketen mobile Interkontinentalraketen auch auf Fahrzeugen transportiert, was ihre Positionierung flexibel und dadurch ihre Entdeckung schwerer macht. Mobile Systeme sind besonders für Länder mit großen Landflächen wie Russland vorteilhaft, da sie eben schwerer zu orten sind und somit eine größere Überlebensfähigkeit bieten.
Dann haben wir U-Boot-gestützte ballistische Raketen (SLBMs): Diese Raketen bieten eine besonders hohe Überlebensfähigkeit, da U-Boote unter Wasser operieren und schwer zu orten sind. Die USA und Russland betreiben U-Boot-gestützte ballistische Raketen, die eine Reichweite von bis zu 12.000 Kilometern haben und mit Mehrfach-Sprengköpfen bestückt sind. Auch Großbritannien und Frankreich verlassen sich auf U-Boot-gestützte ballistische Raketen, da ihre Nuklearstrategien auf einer "Abschreckung zu See" basieren, was bedeutet, dass sie jederzeit mindestens ein U-Boot in den Tiefen der Ozeane versteckt auf Patrouille haben, das mit Nuklearwaffen ausgestattet ist.
Dann haben wir in der Triade noch die Langstreckenbomber: Die Flugzeuge können mit unterschiedlichen Atomwaffen bestückt werden, darunter auch Marschflugkörper, die über eine größere Reichweite verfügen und das Abwehrpotenzial erhöhen. Bomber in die Luft zuschicken ist ein Eskalationsstufe, mit der Politik gemacht werden kann, wie bei der Kubakrise praktiziert. US-Bomber flogen damals sogar in Richtung sowjetischer Ziele und hielten sich in Reichweite auf, um bei einem Eskalationsbefehl ihre Angriffe durchzuführen. Diese Maßnahme sollte die Abschreckung verstärken und der Sowjetunion signalisieren, dass die USA bereit waren, einen Nuklearkonflikt einzugehen, wenn es notwendig wurde.
Nun, was ist die Bedeutung und Funktionsweise der Triade: Die Kombination aus mobiler oder silogestützter Interkontinentalraketen, Raketen die von U-Booten aus abgefeuert werden und Bombern bietet den Atommächten eine flexible Reaktionsfähigkeit auf Bedrohungen und stellt sicher, dass auch bei einem Überraschungsangriff eine Vergeltung, also ein Zweitschlag als Antwort auf den Erstschlag des Gegners möglich ist. Die Triade ist somit das Herzstück der nuklearen Abschreckungsdoktrin. Ergänzt wird dieses System durch Frühwarnstationen und Raketenabwehrsystemen bis hinein in den Weltraum. Die verschiedenen Systeme bieten dabei eine strategische Redundanz: Interkontinentalraketen sind schnell und können viele Ziele gleichzeitig treffen, U-Boot-Raketen sind aufgrund ihrer Mobilität schwer zu orten und Bomber ermöglichen gezielte, flexible Angriffe. Das Vorhandensein mehrerer Systeme verringert die Wahrscheinlichkeit, dass ein Gegner alle Nuklearwaffen in einem Erstschlag zerstören könnte. Dies stellt sicher, dass eine Atommacht immer in der Lage ist, zurückzuschlagen, was die Abschreckung verstärkt.
In der Zeit des Kalten Krieges hat man das sehr salopp betitelt: wer erster schlägt ist als zweiter tot.
Nuklearstrategien der Atommächte
Schauen wir uns nun die Nuklearstrategien der klassischen Atommächte an: Ich beginne bei den USA: Die USA verfolgen eine Doktrin der „flexiblen Abschreckung“, die es erlaubt, auf eine breite Palette von Bedrohungen flexibel zu reagieren. Die USA unterhalten auch die sogenannte „erweiterte Abschreckung“, um Verbündete durch ihre nuklearen Fähigkeiten zu schützen. Dieser Ansatz lässt allerdings bei den europäischen Verbündeten immer mehr Zweifel aufkommen, ob die USA für jemand anderen einen Atomkrieg riskieren würden. Wie sich das unter neuer Führung darstellen wird, bleibt abzuwarten. Strategische Überlegungen der USA umfassen die Fähigkeit zu einem nuklearen Erstschlag, falls dies notwendig sein sollte, allerdings vor allem um die Existenz der eigenen Nation zu schützen.
Russland wiederum hat seine Atomstrategie im September 2024 angepasst, um auf die sich verändernde internationale Sicherheitslage zu reagieren. War bisher der Einsatz vor allem als Abschreckung für einen nuklearen Angriff zur Verteidigung des Landes gedacht, wurde die Liste militärischer Bedrohungen, gegen die nun neuerdings ebenfalls Atomwaffen eingesetzt werden könnten, erweitert. Russland betrachtet jetzt eine Aggression eines Nicht-Kernwaffenstaates, die mit Unterstützung oder Beteiligung eines Kernwaffenstaates erfolgt, als gemeinsamen Angriff auf die Russische Föderation.
Russland würde den Einsatz von Atomwaffen auch in Erwägung ziehen, sollte es massiv aus der Luft angegriffen werden.
Dies dient als Abschreckung gegenüber westlichen Staaten, die die Ukraine militärisch unterstützen.
China hat eine „Keine Ersteinsatz - No-First-Use“ (NFU) Nuklearstrategie und strebt vor allem eine Abschreckung an. Chinas Nukleararsenal ist traditionell relativ klein, und das Land setzt auf moderne, aber begrenzte Systeme, die jedoch effektiv genug sind, um seine Sicherheitsinteressen zu schützen.
Die beide europäischen Atommächte Großbritannien und Frankreich setzen auf eine unabhängige nukleare Abschreckung. Großbritannien und Frankreich besitzen kleinere Arsenale, die jedoch absolut in der Lage sind, eine glaubhafte und flexible Abschreckung zu gewährleisten.
Konzept: Mutual Assured Destruction
Nun ich erwähne immer wieder Erstschlags- und Zweitschlagskapazität, was steckt da noch dahinter, außer dem, was man aus dem Wort ableiten kann? Also die Fähigkeit eines Staates zu einem Erstschlag beschreibt die Möglichkeit, einen präventiven Angriff auf das nukleare Potenzial eines Gegners durchzuführen und so dessen Vergeltungsfähigkeit weitgehend zu neutralisieren. Diese Strategie, die während des Kalten Krieges intensiv verfolgt wurde, birgt jedoch das Risiko einer unkontrollierbaren Eskalation, weil ja auf der anderen Seite eine Atommacht mit der Fähigkeit zum Zweitschlag liegt.
Die Zweitschlagskapazität garantiert somit die Fähigkeit eines Staates, selbst nach einem verheerenden Erstschlag Vergeltung zu üben. Dieses Konzept bildet die Grundlage des „Mutual Assured Destruction“ (MAD)-Prinzips, also der gesicherten gegenseitigen Vernichtung, das darauf abzielt, durch das Gleichgewicht des Schreckens oder durch die balance of power, wie es im Englischen weniger reißerisch klingt, das Risiko eines Atomkriegs zu minimieren.
Damit komme ich zum Schluss:
Mit dem nun gewählten zukünftigen Präsidenten der USA bekommt der amerikanische „Atomknopf“ einen neuen Herrn. Natürlich sind internationale Bemühungen zur Abrüstung und Non-Proliferation von zentraler Bedeutung, um die nukleare Gefahr einzudämmen und die Stabilität zu wahren, aber das Gleichgewicht der Kräfte, the balance of power, darf dabei allerdings nicht, und schon gar nicht einseitig, gestört werden.
Nun, ob das jemand aufregt oder nicht, ob man dagegen demonstriert oder nicht, Atomwaffen bleiben ein entscheidender und komplexer Bestandteil der globalen Sicherheitsarchitektur und der Machtprojektion. Die Herrn in Moskau, in Peking und der neue alte Präsident in Washington wissen das, ja sogar in London und Paris ist das klar, aber wo bleibt die EU? Der Noch-Riese in der Wirtschaft, aber Immer-schon-Zwerg in der Sicherheitspolitik dämmert in einer nuklearen Sicherheits- und Verteidigungspolitik vor sich hin. Die bittere Erkenntnis, dass jemand, der über keine Atomwaffen verfügt, in dieser Welt, beim Erreichen seiner Ziele eindeutig einen „Wettbewerbsnachteil“ hat und von Atommächten nicht ernst genommen wird, wurde spätestens seit dem Ukrainekrieg allen eindrücklich in Erinnerung gerufen, auch jenen, die es nie wahrhaben wollten.
WEITERFÜHRENDE LINKS:
Nuclear football
Kubakrise
America's Nuclear Triad
Gleichgewicht des Schreckens - Wikipedia
Zweitschlag
In China, Putin Seen With 'Nuclear Briefcase' After Russia Hit By U.S. Long-Range Missiles From Kyiv
Atomwaffensperrvertrag
#1 Führt-der-Krieg-in-der-Ukraine-zum-Atomkrieg
#52 Europa-braucht-die-Atombombe
#66-Kommt-der-Atomkrieg
Autor:in:Herbert Bauer |