Stets bereit
Der Krieg Israel gegen Iran
Der Krieg zwischen Israel und dem Iran, der am 13. Juni 2025 begann, bleibt regional begrenzt und folgt klaren militärischen Kalkülen. Israel zerstört gezielt iranische Infrastruktur, der Iran antwortet vorbereitet mit Raketen und Drohnen. Die USA verstärken ihre Präsenz, greifen aber nicht ein. China und Russland fordern Deeskalation. Der Podcast beleuchtet die Fakten und Hintergründe nüchtern und ohne Dramatisierung.
Es spricht vieles dafür, dass der Krieg regional begrenzt bleibt. Weder Israel noch der Iran haben ein strategisches Interesse daran, den Konflikt zu einem Flächenbrand auszuweiten. Die militärischen Schläge beider Seiten sind gezielt, aufeinander abgestimmt und Teil einer bekannten Logik der gegenseitigen Bekämpfung und Abschreckung. Auch die USA, so laut ihre Drohungen auch klingen mögen, zeigen bisher keine Anzeichen, tatsächlich militärisch in den Krieg einzugreifen. Ihre Präsenz in der Region dient vor allem dazu, eingreifen zu können, falls ein Partner direkt angegriffen würde – nicht, um selbst die Eskalation voranzutreiben. Was wir also sehen, ist ein dramatischer, aber kontrollierter Konflikt. Die Akteure kennen die Risiken und handeln mit einem klaren Blick auf das, was für sie politisch und strategisch sinnvoll ist.
Herbert Bauer
Grüß Gott und einen guten Tag, heute möchte ich einen in der Weltgeschichte aktuell neu hinzugekommen Kriegsherd beleuchten: den Krieg zwischen Israel und dem Iran. Wenn man einen 14tätigen Podcast herausbringt, ist es immer eine besondere Herausforderung, wenn der Aufnahmetermin in eine laufende Operation fällt, aber es gibt ja auch bis hier her genug Informationen, um zur Causa zu berichten. Wie so oft beginne ich mit den realen Fakten in erzählerischer Form, um meine Hörerinnen und Hörer in die Lage mit hinein zu nehmen.
Es ist der frühe Morgen des 13. Juni 2025. Der Nahe Osten steht vor einer Nacht, die in die Geschichte eingehen wird – nicht als Beginn eines Flächenbrands, sondern als kalkulierte, militärisch präzise geführte Eskalation. Auf den israelischen Luftwaffenbasen herrscht hektische Betriebsamkeit. Über zweihundert Kampfflugzeuge starten im Minutentakt. Ihr Ziel: strategische Einrichtungen tief im Iran. Damit die Jets ihre volle Waffenlast und Reichweite nutzen können, werden sie von Tankflugzeugen unterstützt, die über den weniger überwachten Lufträumen über Syrien oder dem Nordirak kreisen und die Kampfflugzeuge in der Luft betanken. Offiziell bestätigt wird das natürlich von niemandem. In mehreren Wellen greifen die Kampfjets an. Unterstützt werden sie weiters von Aufklärungs- und Führungsflugzeugen die auf die Basis von Gulfstream Maschinen aufsetzen, welche israelische Technik mit modernster Sensorik verbinden. Die „Operation Rising Lion“ – der sich erhebende Löwe – beginnt. Die israelischen Maschinen erreichen ihre Ziele: Teheran, Isfahan, Natanz, Fordow. Raketenstellungen, Drohnenbasen, Radarstationen, Luftabwehrsysteme und Teile der Nuklearinfrastruktur werden getroffen. Über Teheran heulen die Sirenen. Menschen suchen in Kellern und Moscheen Schutz, die Straßen füllen sich mit panisch fliehenden Familien. Die iranische Luftabwehr feuert – Lichtspuren zeichnen helle Linien in den Nachthimmel, während Explosionen den Boden erbeben lassen und Fensterscheiben bersten. Noch während sich die letzten israelischen Jets auf dem Rückflug befinden, folgt die Antwort. Der Iran startet „Operation True Promise III“ – wahres Versprechen. Der Gegenschlag muss vorbereitet gewesen sein: Über 150 ballistische Raketen und mehr als 100 Drohnen werden binnen kürzester Zeit gestartet. Es ist ein geplanter Vergeltungsschlag, der bereits vor Morgengrauen ausgelöst werden konnte. Die Geschosse steuern auf Tel Aviv, Haifa, Beer Sheba und weitere Städte zu. Israels Verteidigungssysteme – Iron Dome, David’s Sling und Arrow – nehmen ihre Arbeit auf, schaffen aber auch keine 100%. Es gibt Zerstörungen, Menschen sterben. Weitere Raketen richten schwere Schäden an. Ein Krankenhaus bleibt verschont, aber Trümmer beschädigen die Umgebung. Sind Hyperschallwaffen im Einsatz?
Der Himmel über dem Nahen Osten ist in dieser Nacht ein Kriegsschauplatz: glühende Spuren von Abwehrraketen, Explosionen, Alarmsirenen. Es ist eine Nacht, die den Beginn einer Eskalation markiert, deren Auswirkungen weit über die Region hinausreichen.
Nun möchte ich ein bisschen, wie immer ohne Anspruch auf Vollzähligkeit, an die historischen Wurzeln der heutigen Situation gehen – eine Geschichte aus Ideologie, Machtpolitik und folgenschweren Fehlentscheidungen.
Bis 1979 war der Iran unter Schah Mohammad Reza Pahlavi ein enger Partner des Westens. Der Schah modernisierte das Land, pflegte intensive Beziehungen zu den USA und Europa, und auch Israel war ein wichtiger Verbündeter. Israel unterstützte den Iran mit militärischer Ausrüstung und Ausbildung, und der Westen half beim Aufbau eines zivilen Atomprogramms im Rahmen von „Atome für den Frieden“. Dieses sollte vor allem der Stromerzeugung dienen.
Doch 1979 kam der Bruch. Die islamische Revolution stürzte den Schah. Der Westen, der den Schah jahrzehntelang gestützt hatte, bot ihm im Exil kaum Schutz, eine sichere Zuflucht fand er nicht. Viele westliche Staaten bemühten sich stattdessen, mit dem neuen Regime unter Ajatollah Khomeini ins Gespräch zu kommen – in der Hoffnung, Einfluss zu sichern und Stabilität zu wahren. Rückblickend war das eine der riesige Fehleinschätzungen durch die westliche Politik. Der neue Gottesstaat erklärte die USA zum „großen Satan“, Israel wurde der „kleine Satan“. 1979 besetzten revolutionäre Studenten die US-Botschaft in Teheran und nahmen 52 amerikanische Diplomaten als Geiseln. Diese Geiselnahme dauerte 444 Tage und zerstörte jede Aussicht auf eine Annäherung zwischen dem Westen und der neuen Führung in Teheran.
Der Iran baute in den folgenden Jahrzehnten ein Netzwerk von Stellvertretern auf: die Hisbollah im Libanon, die Hamas im Gazastreifen und später die Huthi im Jemen. Israel reagierte mit Sabotageaktionen und gezielten Tötungen. Der Iran hat zwar keine formale Staatsdoktrin, die die Zerstörung Israels als offizielles Ziel festschreibt. Aber hochrangige Vertreter des Regimes haben immer wieder das Ende des zionistischen Regimes gefordert und Israel als illegitimen Staat bezeichnet. In der politischen und symbolischen Rhetorik Teherans spielt diese Feindschaft eine zentrale Rolle.
Auch das iranische Atomprogramm wurde nach der Revolution
wiederbelebt – nun nicht mehr nur zur zivilen Nutzung. Die IAEA dokumentierte in den 1990er- und 2000er-Jahren zahlreiche Verstöße: geheime Anlagen, nicht gemeldete Urananreicherung, militärisch nutzbare Technologien. Israel reagierte mit verdeckten Operationen, darunter der „Stuxnet“-Cyberangriff 2010, der das Atomprogramm massiv störte, und mit der Tötung führender Nuklearwissenschaftler.
Nach zähen Verhandlungen wurde 2015 ein Atomabkommen (JCPOA) unterzeichnet. Der Iran verpflichtete sich, sein Atomprogramm drastisch einzuschränken, seine Urananreicherung zu begrenzen und internationale Inspektionen zuzulassen. Im Gegenzug wurden Sanktionen gelockert. Doch 2018 stiegen die USA unter Präsident Trump aus dem Abkommen aus, weil es zB die Raketenprogramme des Iran nicht regelte und die regionale Einflussnahme des Iran nicht bremste. Der Iran begann daraufhin, die Urananreicherung wieder hochzufahren und moderne Zentrifugen zu installieren. Seither meldete die IAEA immer wieder, dass der Iran sein Limit an angereichertem Uran überschreitet und den Zugang zu wichtigen Anlagen erschwert. Nach Einschätzung vieler Experten ist der Iran heute technisch in der Lage, binnen kurzer Zeit eine Atombombe zu bauen. Die israelischen Angriffe der aktuellen Operation richten sich daher nicht nur gegen Raketenstellungen und Drohnenbasen, sondern auch gegen jene Nuklearanlagen, die das Land dem Bau einer Atombombe näherbringen könnten.
Schauen wir uns nun ein paar militärische Sachverhalte näher an. Die erste Phase des Krieges zwischen Israel und dem Iran wurde, wie bereits im Einstieg geschildert, von massiven Luft-, Raketen- und Drohnenangriffen geprägt. Israel setzte mehr als zweihundert Kampfjets ein, der Iran antwortete mit über 150 ballistische Raketen und mehr als 100 Drohnen. Israels mehrstufige Luftabwehr trat in Aktion. Das bekannte System „Iron Dome“ fing Kurzstreckenraketen ab, während „David’s Sling“ und „Arrow 3“ Mittel- und Langstreckenraketen bekämpften. Trotz Luftabwehr erreichten aber Raketen doch immer wieder ihre Ziele. Seit jener Nacht des 13. Juni ist der Krieg in vollem Gange geblieben. Israel flog mindestens vier weitere Luftangriffe auf iranische Ziele. Diese richteten sich gegen Raketenlager, Drohnenfabriken, Radarstellungen und Kommandoposten – nicht nur im Iran selbst, sondern auch in Syrien; im Gazastreifen gingen Israels Angriffe gegen Hamas-Stellungen weiter.
Auf der anderen Seite setzte auch der Iran seine Angriffe fort: Mehrere Wellen von ballistischen Raketen und Drohnen wurden abgefeuert. Hisbollah-Kämpfer im Libanon griffen Israel mit über hundert Raketen an. Aus dem Jemen feuerten die Huthi weitere Raketen ab. Nach israelischen Angaben konnten die meisten dieser Angriffe durch die eigenen Luftabwehrsysteme abgewehrt werden.
Welche Rolle spielte nun der berühmte israelische Geheimdienst Mossad und was bedeuten die gezielten Tötungen der iranischen Militärspitze und von Atomwissenschaftlern?
Nun ein zentrales Element der israelischen Kriegsführung in diesem Konflikt war die gezielte Ausschaltung der militärischen Führungsspitze und der wichtigsten Atomwissenschaftler des Iran. Noch in den ersten Stunden des Krieges wurden zwei der ranghöchsten Kommandeure der iranischen Revolutionsgarden getötet. Sie galten als Schlüsselfiguren der aktuellen Angriffe auf Israel. Nur wenige Tage später, als ein Nachfolger ernannt wurde, folgte ein weiterer präziser Schlag, der auch diesen Kommandeur eliminierte.
Hinter diesen Operationen steht die enge Verzahnung von Israels Streitkräften mit ihrem Geheimdienst – dem Mossad. Nach Berichten westlicher Sicherheitskreise und israelischer Medien war dieser Erfolg das Ergebnis monatelanger Vorbereitung. Der Mossad soll es geschafft haben, über menschliche Quellen und verdeckte Operationen in den Iran vorzudringen. Es wird davon ausgegangen, dass Agenten oder verbündete Gruppen im Land selbst agierten, Sprengsätze in Fahrzeugen oder Gebäuden in der Nähe der Kommandeure platzierten oder Standorte für Drohnenangriffe markierten.
Besondere Aufmerksamkeit erhielt dabei die Fähigkeit des Mossad, Informationsströme im Iran zu infiltrieren. Über abgehörte Kommunikation, Drohnenaufklärung und vermutlich auch Cyberoperationen konnte der Aufenthaltsort der Kommandeure ermittelt werden – und das zu einem Zeitpunkt, an dem diese sich in als sicher geltenden Einrichtungen aufhielten. Berichte deuten darauf hin, dass Ablenkungsmanöver, auch in den Medien, genutzt wurden, um die Schläge überraschend wirken zu lassen.
Parallel zur militärischen Offensive lief dem Vernehmen nach auch die Operation Narnia. Der Mossad soll nahezu gleichzeitig die zehn führenden Nuklearwissenschaftler des Iran getötet haben.
Diese gezielten Tötungen sind nicht nur Schläge gegen die Führung der Revolutionsgarden oder das Atomprogramm. Sie sind auch psychologische Operationen. Sie sollen zeigen, dass Israel in der Lage ist, die militärische Spitze des Iran oder wichtige Forscher jederzeit zu treffen – selbst im Herzen des Landes, unter dem Schutz seiner mächtigsten Sicherheitsapparate. Nun und um genau das zu bekräftigen, erklärte der israelische Verteidigungsminister öffentlich, dass Israel bereit sei, künftig auch Ajatollah Ali Chamenei, den obersten Führer des Iran, als legitimes Kriegsziel zu betrachten. Damit wurde erstmals offiziell ausgesprochen, dass selbst die politische und religiöse Spitze des iranischen Regimes zur Zielscheibe werden könnte, sollte der Krieg weiter eskalieren. Ist das kolportierte israelische Ziel, einen Regimewechsel herbeizuführen realistisch? Ich sage nein. Es gibt kaum positive Beispiele für solche Anliegen und so funktioniert ein Regimewechsel auch nicht.
Was ist nun die Rolle der USA. Die Vereinigten Staaten sind in diesem Krieg die Schutzmacht Israels – politisch, militärisch und symbolisch. Verzeihen Sie einen schnellen Exkurs: Wären die USA auch die politische, militärische und symbolische Schutzmacht der Ukraine, etwas, was Europa selbst ja nicht leisten kann, hätten wir vielleicht schon einen Frieden in der Ukraine. Aber zurück in den Nahen Osten Schon in den ersten Stunden der Eskalation erklärte Präsident Trump, dass die USA „fest an der Seite Israels“ stünden. Die USA haben ihre militärische Präsenz in der Region massiv verstärkt. Flugzeugträgerverbände wurden verlegt. Die USS Nimitz wurde aus dem Pazifik ins östliche Mittelmeer verlegt. Die USS Gerald R. Ford verließ den Atlantikraum, um ebenfalls dort Präsenz zu zeigen. Die USS Carl Vinson wurde aus dem Pazifik in den Indischen Ozean beordert – mit dem Ziel, den Golfraum und angrenzende Seewege abzusichern. Die Trägergruppen verfügen über Kampfflugzeuge, Drohnen und Seezielwaffen, die notfalls auch gegen iranische Stellungen eingesetzt werden könnten. Mehr als dreißig Tank- und Transportflugzeuge wurden nach Europa und auf Stützpunkte wie Zypern verlegt, um logistische Unterstützung im Bereich der Luftbetankung für Kampfflugzeuge zu gewährleisten. Nach dem Ausbruch des Krieges haben die USA B-2 Stealth-Bomber auf ihre Basis Diego Garcia verlegt – eine bewährte Maßnahme in Krisenlagen, die es ermöglicht, Langstreckenschläge tief ins gegnerische Territorium zu führen. Die US-Basis Diego Garcia liegt im Indischen Ozean, auf einem Archipel. Diego Garcia liegt strategisch so, dass B-2-Bomber von dort aus Ziele im Iran erreichen können, ohne Zwischenstationen einlegen zu müssen. Diese Bomber können bunkerbrechende Waffen wie die GBU-57 einzusetzen – eine der schwersten konventionellen Bomben der Welt. Die GBU-57 wurde speziell entwickelt, um tief verbunkerte und stark geschützte Ziele zu zerstören – also etwa unterirdische Nuklearanlagen.
Die mögliche Kombination aus B-2 und GBU-57 gilt als Signal an den Iran: Die USA wären im Ernstfall bereit und in der Lage, auch jene Ziele anzugreifen, die bislang als unangreifbar galten. Bislang haben die USA ihre eigenen Waffen allerdings nicht direkt gegen Ziele im Iran eingesetzt.
Besonders prägend für das Bild der USA in diesem Krieg sind auch die Worte von Präsident Trump. Es kursierten Schlagzeilen, Trump verlange die totale Kapitulation des Iran. Tatsächlich hat er das so nie gefordert. Seine öffentlichen Äußerungen beschränkten sich auf das Ultimatum, alle Angriffe einzustellen und keine neuen vorzubereiten – verbunden mit der Drohung, die USA würden sonst mit aller Härte reagieren. Trump ließ offen, ob diese Antwort konventionelle oder nukleare Mittel umfassen würde – ein bewusst kalkuliertes Signal, um den Iran zur Zurückhaltung zu zwingen.
Das amerikanische Drohszenario ist Teil des psychologischen Krieges und richtet sich nicht nur an Teheran, sondern auch an die Partner des Iran: an die Hisbollah, an die Huthi und nicht zuletzt an Russland und China, die die Eskalation bislang nur politisch kommentieren. Die USA stehen bereit, ihre Rolle in diesem Krieg jederzeit auszuweiten. Noch aber wartet Washington ab – in der Hoffnung, dass die Drohung allein genügt, um eine weitere Eskalation zu verhindern.
Hier erscheint es mir notwendig, auch einen Blick auf die Wirtschaft zu machen: Welche Wirkung haben die Drohungen von Präsident Trump auf die Märkte – und wem nützen sie? Nun, jede Androhung eines amerikanischen Angriffs oder einer weiteren Eskalation treibt die Preise für Öl, Gold und andere als sicher geltende Anlagen in die Höhe. Gleichzeitig geraten Aktienmärkte und spekulative Finanzprodukte unter Druck. Das eröffnet Spielräume für große Gewinne – insbesondere für Anleger und Akteure, die in diesen „sicheren Häfen“ rechtzeitig investiert haben oder die auf die Volatilität der Märkte setzen. Nun stellt sich die Frage: Kann die Rhetorik Trumps auch der eigenen Klientel Spielräume für Spekulation verschaffen, vor allem, weil Teile seines politischen und wirtschaftlichen Umfelds eng mit Energie-, Rüstungs- und Finanzbranchen verbunden sind? Es ist schwer, das im Einzelfall zu belegen, denn Märkte reagieren auf Kriege und Drohungen fast automatisch in dieser Weise. Doch die Kombination aus politischen Ankündigungen und Marktbewegungen ist so auffällig, dass die Vermutung auf kalkulierte Effekte im Raum stehen bleibt.
Schauen wir nun noch auf Russland und China: Beide Staaten haben die Kampfhandlungen öffentlich verurteilt und zu Zurückhaltung aufgerufen. Russland warnt vor einer weiteren Destabilisierung des Nahen Ostens und betont die Gefahr, dass der Konflikt auf Syrien und andere Verbündete des Iran übergreifen könnte. China fordert diplomatische Lösungen und verweist auf die Bedeutung stabiler Energie- und Handelsrouten und meint damit sicher auch die Straße von Hormus, die dann wohl nicht gesperrt werden sollte. Beide Staaten haben bislang keine aktive militärische Unterstützung für den Iran signalisiert, nutzen die Situation aber natürlich, um die USA und Israel als Aggressor darzustellen und ihre eigene Rolle als vermeintliche Vermittler zu betonen.
Vorsichtiges Fazit: Der Krieg zwischen Israel und dem Iran ist ohne Zweifel ein schwerer Konflikt, der viele Menschen beunruhigt. Doch wenn man die Lage nüchtern betrachtet, zeigt sich, dasst vieles dafür spricht, dass der Krieg regional begrenzt bleibt. Weder Israel noch der Iran haben ein strategisches Interesse daran, den Konflikt zu einem Flächenbrand auszuweiten. Die militärischen Schläge beider Seiten sind gezielt, aufeinander abgestimmt und Teil einer bekannten Logik der gegenseitigen Bekämpfung und Abschreckung.
Auch die USA, so laut ihre Drohungen auch klingen mögen, zeigen bisher keine Anzeichen, tatsächlich militärisch in den Krieg einzugreifen. Ihre Präsenz in der Region dient vor allem dazu, eingreifen zu können, falls ein Partner direkt angegriffen würde – nicht, um selbst die Eskalation voranzutreiben.
Was wir also sehen, ist ein dramatischer, aber kontrollierter Konflikt. Die Akteure kennen die Risiken und handeln mit einem klaren Blick auf das, was für sie politisch und strategisch sinnvoll ist. Hierzu treffen sich heute die Außenminister aus Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich mit iranischen Diplomaten unter EU-Vermittlung, um Wege zur Deeskalation zu sondieren. Das Treffen ist eng mit den USA abgestimmt.
Es ist wichtig, im Blick zu behalten, dass der Nahe Osten keinen Krieg ohne Grenzen erlebt, sondern eine Auseinandersetzung, die allen Seiten klare Linien vorgibt, die sie nicht überschreiten wollen.
Autor:in:Herbert Bauer |