Ist das wichtig?
Die Metaller haben sich schnell geeinigt: Arbeit wird weniger wert

- hochgeladen von Georg Renner
Gewerkschaften und Industrie haben sich überraschend schnell geeinigt: Die Ist-Gehälter in der Metallindustrie steigen nur um 1,41 Prozent, weit unter der Inflation von 2,8 Prozent. Das verheißt nichts Gutes für den Wohlstand aller anderen Arbeitnehmer: Üblicherweise orientieren sich auch andere Branchen am Abschluss der "Metaller". Und es zeigt: Für Österreichs Unternehmen brennt der Hut, weil Arbeit hierzulande vergleichsweise teuer ist.
Georg Renner
Hi, grüß euch, Herzlich willkommen bei „Ist das wichtig?“ am 22. September 25. Die Metaller haben sich auf einen KV Abschluss geeinigt. Was hinter diesen ein bisschen kryptischen Phrasen steckt, warum das uns alle letzten Endes im Wohlstand oder besser gesagt im Geldbörsel betreffen wird und um wie viel Geld es da genau geht, das werden wir jetzt in den nächsten paar Minuten besprechen.
Mein Name ist Georg Renner, Ich bin seit 18 Jahren politischer Journalist und das hier ist „Ist das wichtig?“, ein Podcast, in dem wir aktuelle politische Entwicklungen so besprechen, dass man sie auch nebenbei gut verstehen kann.
Maria Renner
Also Georg, was ist passiert?
Georg Renner
Die sogenannten Metaller, also die einerseits Vertreter der Arbeitgeber, also der Industriellen in der Metallindustrie und auf der anderen Seite die Gewerkschaft, also die Vertreter der Arbeiterinnen und Arbeiter in dieser Metallindustrie, die haben sich heute am 22. September ganz überraschend schnell auf einen Kollektivvertragsabschluss geeinigt und zwar gleich in der allerersten Verhandlungsrunde. Bevor wir darauf eingehen, was das konkret heißt, ich möchte euch kurz vermitteln, das ist total ungewöhnlich. Normalerweise dauern solche Verhandlungen, da geht es darum, um wie viel die Löhne der Arbeiterinnen und Arbeiter in dieser Industrie, in der Metallindustrie steigen. Normalerweise dauern solche Verhandlungen Tage, wenn nicht wochenlang. Da wird normalerweise groß öffentlich sich aufgeplustert und gesagt, ja, wir arbeiten so hart und brauchen mehr Geld. Und auf der anderen Seite sagen die Industriellen, naja, aber wir, wir haben nicht so viel und das zieht sich oft tagelang, dieses Schauspiel.
Und heute ist das total schnell gegangen und ohne großes öffentliches Hin und Her. Die Gewerkschaften Pro G und GPA, das sind die beiden großen Gewerkschaften, die da verhandeln, haben sich mit den sechs Arbeitgeberverbänden der Metallindustrie auf einen sogenannten Zwei Jahresabschluss geeinigt. Das heißt einerseits die Gehaltserhöhung, die jetzt demnächst gleich mit November 25 kommt und auch gleich auf die nächste Gehaltserhöhung in einem Jahr, also November 2026. Das Ganze betrifft unmittelbar rund Beschäftigte in der metalltechnischen Industrie, das ist eine der größten Industrien in Österreich, erwirtschaftet einen Produktionswert von über 45 Milliarden Euro im Jahr, wie die Industrie immer wieder gerne betont, aber indirekt betrifft es uns alle. Denn diese sogenannte Metallereinigung, die wird immer heiß erwartet, weil es ein bisschen der Start in den Herbst ist, in dem alle Arbeitgeberverbände mit den Arbeitnehmervertreterinnen und Vertretern dann über ihre jeweiligen Gehälter verhandeln und ob und wie weit die im laufenden Jahr erhöht werden. Und da ist das ein deutliches Signal, denn diese Einigung, die ist sehr, sehr deutlich unter der Inflation ausgefallen. Wir kommen gleich zu den Details.
Aber was ihr mitnehmen könnt aus dieser Folge: Die Gehälter werden dieses Jahr deutlich unter der Inflation, also unter der Teuerung erhöht. Und das heißt, letzten Endes werden die Gehälter weniger wert. Also es steigen zwar alle Gehälter in der Metallindustrie nominell, also dem Wert nach, aber weil die Teuerung die Inflation unser Geld Jahr für Jahr ein bisschen entwertet, werden die Gehälter insgesamt weniger wert. Also letzten Endes arbeiten die Beschäftigten in der metallverarbeitenden Industrie ab November für weniger wert, als sie bisher bekommen haben.
Maria Renner
Und wer sind die alle?
Georg Renner
Die Akteure auf der Arbeitnehmerseite sind die Pro G, die Produktionsgewerkschaft für Arbeiterinnen und Arbeiter und die GPA, die Gewerkschaft der Privatangestellten. Die haben ihre Hauptrepräsentanten Reinhold Binder für die Pro G und Mario Ferrari von der GPA. Das sind die Chefverhandler für die Beschäftigten, also die Arbeiterinnen und Angestellten in dieser metallverarbeitenden Industrie. Auf der anderen Seite ist der Figurehead des Obmanns, der Figurehead des Fachverbands der metallverarbeitenden Industrie heißt Christian Knill, ein Industrieller in der Metalltechnik. Dieser Fachverband, dem hier vorsteht, ist Teil der Wirtschaftskammer und vertritt über Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau, Metallwaren, Anlagenbau und so weiter, also die wirkliche Schwerindustrie in Österreich, die einen beträchtlichen Teil unseres Wohlstands arbeitet. Und wie gesagt, ich habe es eh schon gesagt, wichtig ist zu wissen, dieser Metaller Kollektivvertrag, das ist die Vereinbarung, die eben Arbeitgeber und Arbeitnehmer miteinander treffen, wie viel die Leute verdienen, welche Rechte Arbeiterinnen und Arbeiter und Angestellte in der Metallindustrie haben. Dieser Kollektivvertrag der metallverarbeitenden Industrie gilt grundsätzlich für alle Beschäftigten in diesen mehr als 1.000 Unternehmen. Der gilt auch als Leiterabschluss für die gesamte Herbstlohnrunde.
Das heißt viele, viele andere Branchen, auch die Beamtinnen, der öffentliche Dienst, über die wir letzte Woche schon gesprochen haben, die orientieren sich immer wieder daran, was die Metaller ausverhandeln, denn die haben einerseits eine starke Gewerkschaft, also eine starke Vertretung der Arbeitnehmerinnen und auf der anderen Seite ist die Metallindustrie eben sehr, sehr wichtig für den gesamten Wohlstand in Österreich. Daher auch ein bisschen ein Indikator für die Wirtschaftstreibenden. Okay, wie geht es dieser Industrie und welche Abschlüsse schließen die? Und daran orientieren wir uns ein bisschen. Und deswegen ist dieser Abschluss eben ein, wie sagt man, ein Indikator dafür, ein wichtiger Signpost, ein wichtiger Wegweiser dafür, wie auch alle anderen Arbeiterinnen und Arbeiter in Österreich in den nächsten Wochen und Monaten verhandeln werden und wie wahrscheinlich letzten Endes unsere aller Gehälter ausfallen werden oder eben nicht.
Maria Renner
Und warum diskutieren die darüber?
Georg Renner
Naja, wir haben das eh schon ein paar Mal besprochen. Die Ausgangslage ist ganz, ganz schwierig. Die Metallindustrie befindet sich wie die ganze Republik im dritten Rezessionsjahr in Folge und die Industrie ist da ganz besonders stark betroffen. Der Herr Knill, der eben der Obmann dieses Fachverbands der Industrie ist, der hat vorgerechnet, seit 2023 ist die Produktion um 22 Prozent, also mehr als ein Fünftel zurückgegangen, fast 10.000 Arbeitsplätze sind abgebaut worden. Die Unternehmen kämpfen mit ganz, ganz vielen unterschiedlichen Sachen. Einerseits den hohen Energiekosten, der Industrieschwäche in Deutschland, letzten Endes dem großen Problem, dass deutsche Autos einfach nicht mehr so gefragt sind auf der ganzen Welt, weil inzwischen die Chinesen ebenfalls sehr, sehr gute Autos produzieren. Das heißt natürlich, dass viel weniger Metall oder Metallteile aus Österreich gebraucht werden und das betrifft uns direkt.
Auf der anderen Seite haben wir eine relativ hohe Inflation in Österreich, zuletzt im August 4,1 Prozent Teuerung. Die sogenannte rollierende Inflation, also der Durchschnitt der letzten 12 Monate, der als Verhandlungsbasis für diese Metalleinigung gedient hat, die lag bei 2,8 Prozent. Das heißt, vom letzten Jahr auf dieses Jahr ist unser Geld um 2,8 Prozent weniger wert geworden. Also man kann sich auch heute einfach weniger um das Geld kaufen, das man gehabt hat, Das passiert grundsätzlich immer. Aber dieser Wert ist in Österreich einfach sehr, sehr hoch, unter anderem wegen der hohen Energiekosten, unter anderem, weil die Dienstleistungen hier im Land teurer geworden sind, weil es einfach zu wenig qualifizierte Arbeitsplätze gibt und und und. Also lange Geschichte jedenfalls, wir haben eine sehr, sehr hohe Teuerung in Österreich mit 2,8 Prozent und dieser Abschluss liegt deutlich drunter.
Die Gewerkschaften wollten eigentlich die Kaufkraft der Beschäftigten sichern und haben im Vorhinein eine Nulllohnrunde, also gar keine Erhöhung, kategorisch ausgeschlossen. Die Arbeitgeber hingegen haben auf absolute Zurückhaltung bei diesem Lohnabschluss gepocht und argumentiert, dass die Lohnkosten in Österreich im Vergleich zu Deutschland schon in den letzten Jahren sehr, sehr viel höher gestiegen sind. Also die letzten Abschlüsse in den letzten Jahren waren deutlich höher als in anderen Ländern und das können ihre Unternehmen, haben sie argumentiert einfach nicht mehr erwirtschaften, sprich sehr, sehr einfach. Am Weltmarkt bekommt man für österreichische Metallprodukte nicht mehr solche Summen, um diese Abschlüsse, diese Inflationszahlen komplett ausgleichen zu können. Und die Lösung ist jetzt eben ein Kompromiss, den beide Seiten als Krisenabschluss titulieren. Die Gewerkschaften sprechen davon, Stabilität und Sicherheit für die Beschäftigten zu schaffen, die Arbeitgeber betonen die Planungssicherheit für die Betriebe.
Insgesamt muss man aber sagen, dieser Abschluss, genauen Zahlen kommen wir jetzt gleich sofort, liegt eben deutlich unter der Teuerung und die Arbeit in der Metallindustrie wird damit einfach entwertet, weil die Unternehmen sich nicht leisten können. Üblicherweise werden da in den Verhandlungen auch sehr, sehr klare Zahlen auf den Tisch gelegt, wie es den Unternehmen geht und ich vermute, dass die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter sich davon durchaus beeindrucken haben lassen und gesagt haben, okay, bevor die Unternehmen alle zusperren und dann keine Arbeitsplätze mehr übrig sind in Österreich oder einfach viele, viele Menschen entlassen werden müssen, stimmen wir eben dieser niedrigeren Einigung zu. Und darum ist es gegangen bei diesen Verhandlungen.
Maria Renner
Okay, und wie betrifft das uns?
Georg Renner
So, einmal, wenn du in der Metallindustrie arbeitest, wenn du einer dieser Menschen bist, die quasi direkt an dieser Industrie dranhängen, dann bekommst du wie bei jedem Kollektivvertragsabschluss mit 1. November 25 mehr Geld. Die Ist Löhne und Gehälter, das ist das, was du tatsächlich am Gehaltszettel stehen hast, die steigen um 1,41 Prozent. Die KV Mindestlöhne wiederum, das ist das, was das Minimum ist, das man für einen bestimmten Job in der Metallindustrie bekommt, die steigen um zwei Prozent. Das ist ein bisschen komplex zu verstehen, aber es ist einfach so. Die meisten Leute verdienen ja mehr als dieses kollektivvertraglich festgelegte Mindestgehalt. Wer mehr verdient, dessen ist Gehalt liegt eben über dem KV Gehalt, das steigt um 1,41 Prozent, während wenn du nur unter Anführungszeichen das KV Gehalt verdienst, also das, was der Arbeitgeber dir mindestens zahlen muss, dann bekommst du eine Gehaltserhöhung von zwei Prozent.
Zusätzlich bekommt jeder in dieser Industrie zweimal 500 als Einmalprämie, einmal im Dezember 2025 einmal im Juli 2026 also es ist ein bisschen ein höherer Abschluss als diese 1,41 bzw. 2 Prozent, weil diese Einmalzahlungen dazukommen. Die werden aber bei künftigen Kollektivvertragsverhandlungen nicht mehr mitgerechnet, das heißt, das ist eben wirklich eine Einmalzahlung. Funktional steigen die Gehälter nur um 1,41 Prozent und damit eben deutlich unter dieser rollierenden Inflation der Geldentwertung von 2,8 Prozent. Für einzelne Betriebe kann es dann noch individuelle Lösungen geben. Die Betriebe können mit ihrem Betriebsrat, also das ist im Wesentlichen die Vertreter der Arbeiterinnen und Arbeitnehmer in dem jeweiligen Unternehmen, vereinbaren, dass ihre Beschäftigten statt dieser Einmalzahlungen insgesamt bis zu vier zusätzliche freie Tage. Bekommen, quasi eine Wahlmöglichkeit zwischen mehr Geld oder mehr Freizeit.
Da geht es letzten Endes auch darum, wenn es einem Unternehmen sehr, sehr schlecht geht, dann soll das durch diese zusätzlichen Einmalzahlungen nicht noch belastet werden und sich irgendwie darüber retten können, indem sie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stattdessen ein bisschen mehr Freizeit anbietet.
Aber auch wenn du nicht in der Metallindustrie arbeitest, kann dich diese Einigung betreffen. Der Metaller KV ist eben der Leitabschluss. Andere Branchen werden sich diese Einigung 1,41 bzw. 2 Prozent sehr, sehr genau anschauen und sich daran orientieren. Wenn jetzt diese Menschen mehr Geld bekommen, stärkt das zwar die Kaufkraft, aber die Kaufkraft steigt eben nicht in dem Ausmaß wie die Teuerung. Das heißt, die Mitarbeiter dieser Branche und alle anderen Branchen, die sich daran orientieren, werden sich einfach weniger leisten können, um das Geld, das sie mit dieser Arbeit verdienen.
Übrigens ist auch schon für 2026 die Einigung fixiert. Ab 1. November steigen die Ist Löhne dann vom nächsten aufs übernächste Jahr, also 2026 auf 2027 um 1,9 Prozent und die KV Mindestlöhne um 2,1 Prozent. Das ist natürlich ein bisschen ein Hoffnungsabschluss, weil wir bis heute natürlich nicht wissen, wie hoch oder wie niedrig die Inflation nächstes Jahr sein wird. Kann sein, dass das drüber liegt. Sehr wahrscheinlich ist es aber, dass die Teuerung auch dann noch höher ist als diese 1,9 bzw. 2,1 Prozent.
Maria Renner
Und ist das schon fix?
Georg Renner
Dieser Abschluss ist jetzt einmal fix. Beide Seiten haben das heute unterschrieben. Wir haben auch gemeinsame Aussendungen gemacht, wo sie diese Einigung gemeinsam bekannt gegeben haben. Und das gilt jetzt einmal für zwei Jahre, wesentlichen von November 2025 bis eben zur nächsten Herbstlohnrunde 2027 in zwei Jahren. Das gibt allen Beteiligten Planungssicherheit. Die Unternehmen wissen, okay, wie viel werden Arbeiterinnen und Arbeiter in den nächsten zwei Jahren teurer. Die Beschäftigten können sich immerhin darauf einstellen, OK, mein Gehalt, mein Lohn steigt nicht in dem Ausmaß wie die Inflation.
Also ich verliere effektiv Wert durch meine Arbeit, aber immerhin weiß ich, was ich bekomme. Das ist natürlich auch als Wert in einer wirtschaftlich unsicheren Zeit. Die Gewerkschaften haben quasi durchgesetzt, dass es keine Nulllohnrunde gibt. Die Arbeitgeber haben erreicht, dass die Erhöhungen deutlich unter der aktuellen Inflation bleiben und sie argumentieren das natürlich damit, dass sie irgendwie international wettbewerbsfähig sein müssen. Was offen ist, sind Fragen, wie viele dieser Betriebe werden diese Freizeitoption nützen und vor wie werden andere Branchen in ihren KV Verhandlungen nachziehen, werden die ebenfalls deutlich unter der Inflation abschließen? Die Wahrscheinlichkeit ist relativ hoch, weil sich bisher immer Gewerkschafter und Arbeitgebervertreter an diesen Metallerabschlüssen orientiert haben. Und ganz besonders relevant ist das für die hunderttausenden öffentlich Bediensteten, die ja ebenfalls jetzt die nächsten Tage wieder über die Gehaltserhöhung verhandeln wollen, siehe dazu vorletzte Folge.
Maria Renner
Und woher weißt du das eigentlich?
Georg Renner
Meine Hauptquelle sind die offiziellen Presseaussendungen von den Gewerkschaften Pro G und GPA und vom Fachverband der metallverarbeitenden Industrie. Da stehen auch alle Details drin, die habe ich jetzt nicht alle hier im Podcast aufgelistet. Ich verlinke euch die Aussendungen in den Shownotes. Da könnt ihr ganz genau die Details dieser Einigung anschauen, unter anderem auch, dass Lehrlinge eine bestimmte Sonderzahlung bekommen und wie das bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ausschaut, die das Unternehmen wechseln und so weiter. Dazu kommen Berichte von anderen Medien. Ich empfehle euch übrigens auch sehr, die Sendung im Gespräch nachzuschauen im ORF. Da haben gestern Vertreter von Arbeitgebern und Arbeitnehmern nicht aus der Metallindustrie, sondern aus anderen Branchen miteinander sehr, sehr intensiv diskutiert, wie wettbewerbsfähig der Standort bleibt, was sich die österreichische Industrie leisten kann. Und eine sehr, sehr gescheite Forscherin vom Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO und ein Kollege von mir, der Wirtschaftschef der Tageszeitung Die Presse, Jakob Zirm, haben auch mitdiskutiert. Verlinke ich euch ebenfalls in den Shownotes. Da bekommt ihr gut die Basics vermittelt, worum es bei solchen Verhandlungen geht.
Maria Renner
Also, ist das wichtig?
Georg Renner
Ja, definitiv. Dieser Abschluss betrifft direkt eben fast Menschen in der Metallindustrie und wie viel die am Ende des Monats im Geldbörsel haben und wie viel das, obwohl es nominell mehr Geld wird, eigentlich trotzdem an Wert verlieren wird. Und tatsächlich betrifft das Millionen Menschen in Österreich. Einerseits, weil sich eben die anderen Gewerkschaften und die anderen Arbeitgebervertreter normalerweise bei den anderen Gehaltsverhandlungen an diesem Metallabschluss orientieren.
Und natürlich, Sekundäreffekt, ein so niedriger Abschluss kann auch den Vorteil haben, dass die österreichische Wirtschaft ein bisschen wettbewerbsfähiger wird. International wieder natürlich, der Nachteil ist für uns alle, dass unser Wohlstand sinkt, weil unsere Arbeit einfach weniger wert wird, wenn wir weniger bezahlt bekommen, als die Inflation uns wegknabbert. Auf der anderen Seite kann das natürlich heißen, dass österreichische Unternehmen vergleichsweise etwas günstiger anbieten können, als wenn sie da die volle Lohninflation ausgleichen müssten. Und das ist ein bisschen der Lichtschein am Horizont dieses etwas düsteren Abschlusses, weil die Gehälter immer an Wert verlieren werden. Aber die Hoffnung ist, dass die Wirtschaftskrise dadurch vielleicht nicht so heftig ausfällt oder vielleicht sogar zu Ende geht.
Und das war's mit dieser Folge. Ist das wichtig. Politik für Einsteiger. Die Idee, dieses Podcast ist ein Einsteigerprogramm für Menschen zu bieten, die sich zwar für Politik interessieren, aber sich nicht jeden Tag damit beschäftigen. Ich freue mich über euer Feedback am podcast@istdaswichtig.at oder per Sprachnachricht an die WhatsApp Nummer in den Shownotes. Und falls ihr in diesem Umfeld Werbung machen wollt, wendet euch bitte an office@missing-link,media. Wenn ihr euch für Formate für Fortgeschrittene interessiert, möchte ich euch noch meine beiden E Mail Newsletter ans Herz legen. Den Leitfaden, in dem ich immer dienstags aktuelle politische Themen für das Magazin Datum kommentiere und Einfach Politik eine sachpolitische Analyse für die WZ, die jeden Donnerstag erscheint. Die Links zur kostenlosen Anmeldung für beide stelle ich euch in die Shownotes. Und falls ihr mehr hören Ich gehöre auch zum Team von Ganz offen gesagt Österreichs besten Gesprächspodcast für Politikinteressierte Ist das wichtig? Ist ein Podcast von mir, Georg Renner, in Kooperation mit Messinglink. Produziert hat uns Konstantin Kaltenegger. Die zusätzliche Audiostimme ist von Maria Renner, Logo und Design von Lilly Panholzer. Danke für Titel und Idee an Andreas Sator, Host des Podcasts Erklär mir die Welt.
Danke fürs Zuhören. Bis zum nächsten Mal. Adieu.
Wollt ihr mehr wissen?
Hier die Aussendung des Fachverbands der Metallindustrie: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20250922_OTS0142/kv-abschluss-metalltechnische-industrie-lohn-und-gehaltserhoehungen-von-141-prozent-sowie-einmalpraemien
Hier jene der Gewerkschaften: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20250922_OTS0141/metaller-kv-gewerkschaften-erreichen-krisenabschluss-auf-zeit-fuer-stabilitaet-und-sicherheit
Im ORF-"Das Gespräch" haben am Sonntagabend Vertreter anderer Branchen über die heurigen Gehaltsrunden diskutiert: https://on.orf.at/video/14292297/das-gespraech-mit-susanne-schnabl-ringen-um-faire-loehne-wer-setzt-sich-durch
Autor:in:Georg Renner |