Stets bereit
Die USA greifen den Iran an – der Mitternachtshammer
Am 22. Juni 2025 führten die USA unter dem Codenamen Midnight Hammer einen koordinierten Luftangriff auf mehrere iranische Atomanlagen durch. Sieben B 2 Tarnkappenbomber starteten von der Whiteman Air Force Base in Missouri, wurden unterwegs mehrfach betankt und warfen gegen 2:10 Uhr Ortszeit bunkerbrechende Bomben auf unterirdische Anlagen in Fordo und Natanz ab. Zeitgleich feuerte ein US-U-Boot Dutzende Marschflugkörper auf ein Uranverarbeitungszentrum in Isfahan ab. Die Mission galt offiziell als chirurgischer Präzisionsschlag zur Beeinträchtigung des iranischen Atomprogramms – wurde international jedoch äußerst unterschiedlich bewertet.
US-B-2-Bomber bombardieren iranische Atomanlagen. Die US Militär-Operation Midnight Hammer war mehr als ein Militärschlag - sie war ein machtpolitischer Paukenschlag. Die USA demonstrierten, dass sie ihre Interessen auch gegen Widerstand und auch ohne UN-Mandat durchsetzen. Die Botschaft an Teheran war klar: Keine Atomwaffen und Finger weg von Israel. Doch das eigentliche Thema geht tiefer: Kann Ordnung entstehen, wenn die Regeln der Welt kein Konsens mehr haben? Russland setzt auf brutale Stärke. China auf wirtschaftlichen Druck. Die USA auf technologische Dominanz. Doch Macht ohne Legitimität erzeugt zwar Kontrolle - aber keine Stabilität. Wer nur auf Dominanz setzt, gewinnt Schlachten, vielleicht auch den Krieg, doch verliert am Ende das System. Friedensrhetorik allein wäre naiv. Machtpolitik allein ist allerdings zu wenig. Die einzige Lösung liegt im Verbinden beider Pole: Wer führen will, muss nicht nur Stärke haben - sondern auch glaubwürdig sein.
Herbert Bauer
Grüß Gott und einen guten Tag, heute möchte ich über die Lageentwicklung im Irankonflikt nach meinem letzten Podcast berichten. Die aktuellen Schlagzeilen damals lauteten: Die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens wollen in Genf mit ihrem iranischen Amtskollegen über eine Entschärfung des Konflikts sprechen. Parallel dazu verkündete der US-Präsident Trump, dass er dem Iran zwei Wochen Zeit gäbe, dann wolle er entscheiden, ob die USA sich am Krieg von Israel gegen Iran beteiligen werde.
Heute wissen wir, dass das ein politisches Ablenkungsmanöver war. Ein militärisches Ablenkungsmanöver war auch die Verlegung von US-Bombern auf Diego Garcia einem Atoll im Indischen Ozean. Und ein weiteres militärisches Ablenkungsmanöver begann als B2 Bomber am Samstag, den 21. Juni in den USA starten und nach Westen auf den Pazifik hinaus fliegen. Wir, sehr geehrte Hörerinnen und Hörer , begleiten aber die eigentliche Hauptstreitmacht, die einen weitreichenden Einsatz von den USA bis in den Iran und zurück durchführt.
Wir befinden uns auf der Whiteman Air Force Base in Missouri, dem Heimatflughafen der B2 Bomber. Die B-2 Spirit ist ein US-amerikanischer Tarnkappenbomber, der speziell für Langstreckenangriffe konzipiert wurde. Er kann sowohl konventionelle als auch nukleare Waffen transportieren und unbemerkt tief ins gegnerische Gebiet eindringen. Weltweit existieren nur 20 Stück, sie gehören zu den teuersten und geheimsten Flugzeugen der Welt. Eingesetzt wird die B-2 für strategische Schläge, bei denen Überraschung und Präzision entscheidend sind. Die Maschine hat eine Reichweite von über 11.000 Kilometern ohne Luftbetankung und kann mit Tankunterstützung praktisch jeden Punkt der Erde erreichen. Sie ist eines der wenigen Flugzeuge, das die massive bunkerbrechende Bombe GBU-57 tragen kann - eine fast 14 Tonnen schwere Präzisionswaffe zur Zerstörung von stark befestigten unterirdischen Zielen wie Bunker oder eben Atomwaffenanlagen.
Es ist der 21. Juni, nachdem B2 Bomber auffallend sichtbar nach Westen gestartet sind, starten 7 B2-Bomber mit Funkstille und fliegen unauffällig Richtung Osten. In jeder Maschine zwei Piloten. Die Maschinen sind vorbereitet auf eine der längsten Missionen der B-2-Geschichte. Im Cockpit ist es eng. Links der Kommandant, rechts der Co-Pilot. Die Notfalltoilette ist im hinteren Bereich, daneben eine Box mit militärischer Fertignahrung, Trinkwasser in Flaschen. Nach einigen Stunden fliegen sie auf den ersten Tankpunkt zu. Ein KC-135 Tankflugzeug, vermutlich auf den Azoren gestartet, nähert sich. Sichtkontakt bei klarer Nacht, dann Annäherung auf minimalen Abstand. Die B-2 wird aufgetankt, der Tankvorgang dauert knapp 15 Minuten. Der Autopilot übernimmt wieder die Navigation. Beide Piloten wechseln sich mit Schlafphasen ab. Es gibt keine Liegefläche - der Sitz wird leicht zurückgestellt, Nackenkissen, Ohrstöpsel, Schlafmaske.
Man nähert sich dem feindlichen Luftraum - kein Funk, kein Signal, kein Radar, kein aktives Sendegerät. Der Tarnmodus beginnt. Sie sind ab sofort für alle Außenwelt verschwunden. Kurz vor Eintritt in den iranischen Luftraum stößt eine Formation F 22 Kampfflugzeuge hinzu, aus Tarnungsgründen keine Kommunikation. Schutz für die Bomber für etwa eine Stunde.
Die Formation erreicht das Zielgebiet Fordo. Die Zielerfassung läuft autonom. Die Waffensysteme werden manuell aktiviert, bestätigt, freigegeben. Zwei GBU 57 werden abgeworfen. Kein Rückstoß, kein Geräusch. Insgesamt zwölf dieser Bomben werden von mehreren Maschinen abgeworfen. Keine Gegenwehr. Kein Radar, keine Flugabwehr. Die Mission verläuft störungsfrei. Am Rückflug Luftbetankung über dem Mittelmeer. Das Tankflugzeug kommt von Zypern. Flug über den Atlantik und nach insgesamt 36 Stunden landen sie wieder auf der Whiteman Air Force Base. Kein Empfang, keine Fotografen. Nur die Debriefing-Offiziere, die bereits mit dem Protokoll warten. Die Maschine wird in den Hangar gebracht. Die Besatzung tritt ab. Die Operation ist abgeschlossen - vorerst.
So oder so ähnlich stellt sich der Einsatz aus der Perspektive einer Besatzung eines B2 Bombers dar.
Nun - schauen wir uns die Täuschung und die Elemente des Informationskriegs rund um diese Operation an: Die Operation Midnight Hammer war nicht nur ein militärischer Schlag - sie war eine kalkulierte Inszenierung. Eine Operation in zwei Ebenen: physisch und psychologisch.
Während sieben B 2-Bomber in der Nacht des 21. Juni heimlich Richtung Iran flogen, startete - wie schon erwähnt - zuvor eine andere Gruppe mit identischem Typ in westliche Richtung. Diese Flugzeuge traten bewusst in Kontakt mit zivilen Flugkontrollstellen in den USA, ihr Funkverkehr war öffentlich empfangbar. Das Ziel: einen Einsatz im Pazifikraum vortäuschen. Diese Flugzeuge landeten auch tatsächlich auf einer Basis im Pazifik, was durch das Pentagon bestätigt wurde. Alles daran war geplant, öffentlich sichtbar, aber ohne tatsächliche Relevanz. Gleichzeitig wurden Tankflugzeuge auffällig und massenhaft in Europa positioniert - auch auf den Azoren und Zypern. Enthusiasten, die zivile Flugdaten analysierten, wurden auf die ungewöhnliche Konzentration aufmerksam. Einige erkannten das Muster, posteten Screenshots. Doch was aussah wie gefährliche Leaks war in Wahrheit einkalkuliert: Die öffentliche Aufmerksamkeit wurde in eine bestimmte Richtung gelenkt. Man ließ sich sehen, aber nur in bestimmten Phasen.
Auch innerhalb der NATO herrschte Unsicherheit. Einige Mitgliedsstaaten wussten vom Angriff, andere nicht. Selbst unter US-Partnern in der Region wurde gezielt mit Teilinformationen gearbeitet - zur Wahrung der operativen Überraschung, aber auch als Test für Bündnisverhalten.
Im Iran herrschte in den Tagen zuvor relative Ruhe. Die iranische Führung hatte zwar die Bewegungen beobachtet, aber keine eindeutige Gefahr erkannt. Das war kein Zufall. Die gesamte Operation war darauf ausgelegt, alle Frühwarnmechanismen zu täuschen - technisch, politisch und kommunikativ.
Die USA haben auf eine neue Form der Transparenz gesetzt: kalkuliertes Schweigen, durchlässige Nebelwände, kontrollierte Lecks und falsche Aussagen des Präsidenten. In dieser Phase verschwimmen die Grenzen zwischen Kommunikation und Kriegführung. Was ein ziviler Nutzer in einem Flugportal sieht, kann Bestandteil einer psychologischen Operation sein. Und was als Insider-Info kursiert, ist womöglich bewusst gestreut.
Die Operation war nicht nur ein Schlag gegen iranische Ziele - sie war auch ein Lehrstück darüber, wie moderne Großmächte mit scheinbarer Transparenz zielorientiert handeln.
Wie war die Gesamtoperation angelegt:
Die B 2 Bomber erreichten gegen 02:10 Uhr Ortszeit den iranischen Luftraum. Sie flogen im Tarnmodus - ohne Transponder, ohne aktive Sensorik. Die iranische Luftabwehr reagierte nicht. Kein Radar registrierte sie. Auch keine Feuerleitung wurde aktiviert. Die Stealth-Technologie funktionierte.
Insgesamt zwölf bunkerbrechende Bomben GBU 57 wurden von mehreren B 2 abgeworfen. Die Sprengköpfe durchdringen bis zu 60 Meter Fels, bevor sie detonieren. Ziel Nummer eins: Fordo, eine unterirdische Urananreicherungsanlage, tief in einem Bergmassiv. Um 02:12 Uhr erfolgt der erste koordinierte Abwurf.
Ziel Nummer zwei: Natanz. Eine weitere zentrale Anlage des iranischen Atomprogramms. Gegen 02:30 Uhr Ortszeit schlagen dort zwei weitere Bomben ein. Auch hier bestätigen Satellitenbilder vom Folgetag direkte Treffer. Die Hauptstruktur liegt unter der Erde - die Schäden sind visuell kaum erfassbar, aber seismologisch nachweisbar.
Ziel Nummer drei: Isfahan. Hier sind es keine B 2-Bomber, sondern ein getauchtes amerikanisches U-Boot übernimmt den Angriff. Etwa eine Stunde zuvor hatte es aus dem Arabischen Meer mehr als zwei Dutzend Marschflugkörper gestartet. Sie treffen das Ziel gegen 02:40 Uhr. Ziel ist eine oberirdische Uranverarbeitungsanlage. Videos des iranischen Staatsfernsehens zeigen Einschläge und Trümmer.
Parallel zu diesen Angriffen liefen aber auch Cyberoperationen. Berichte aus US-Kreisen sprechen von gezielten Störungen iranischer Kommunikations- und Warnsysteme. Für kurze Zeit sollen sogar Teile des Luftabwehrnetzes ausgefallen oder isoliert worden sein. Auch das könnte erklären, warum es keine Reaktion auf das Eindringen der Bomber gab.
Zur Absicherung der Operation wurden F 35 und F 22 Kampfjets eingesetzt, die jedoch nicht Teil des eigentlichen Angriffs waren. Ihre Rolle bestand in der Luftraumsicherung insbesondere entlang von Rückflugrouten. Sie operierten aus Vorwärtsbasen in Europa und dem östlichen Mittelmeerraum, wurden dort mit Tankflugzeugen in der Luft gestaffelt und standen als Luftüberlegenheitskomponente bereit, falls Iran mit eigenen Jägern oder Raketen reagiert hätte.
Die Koordination aller dieser Komponenten – der B 2 Bomber, der Marschflugkörper vom U-Boot, Cyberangriffe und taktische Luftsicherung - war hochpräzise abgestimmt. Die Angriffsdauer selbst, nur rund 30 Minuten.
Nun gibt es sehr widersprüchliche Aussagen und Bewertungen zum Ergebnis. Der Informationskrieg setzt sich fort: Unmittelbar nach dem Angriff erklärte das US-Verteidigungsministerium die Operation Midnight Hammer für vollständig erfolgreich. Alle geplanten Ziele seien getroffen worden, die Wirkung sei „strategisch entscheidend“. Präsident Trump sprach von einem „spektakulären militärischen Erfolg“ - das iranische Atomprogramm sei „um Jahre zurückgeworfen worden“. Doch schon kurz darauf mehrten sich abweichende Stimmen - auch innerhalb der USA. Anonyme Quellen im Umfeld der Air Force gaben gegenüber Fachjournalisten an, dass nicht alle Bomben präzise getroffen hätten und bei einem Ziel sogar ein Teil der Sprengladung tief im Gestein stecken geblieben sei, ohne auszulösen. Aus Kreisen der Geheimdienste hieß es, das iranische Atomprogramm sei „in Teilen beschädigt, aber keineswegs ausgeschaltet“. Die Kommunikationsanlagen in Fordo hätten binnen Stunden wieder Datenverkehr gezeigt.
Auch Israel, das den Angriff öffentlich begrüßte, äußerte intern Zweifel. Der israelische Militärgeheimdienst stufte die Wirkung der B 2 Angriffe auf Fordo als „mittelschwer“ ein. Die iranische Schutzstruktur sei besser gewesen als angenommen. Satellitenbilder deuteten zwar auf Einschläge hin, ließen aber keine Aussagen über das tatsächliche Ausmaß unter der Erdoberfläche zu.
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) reagierte auch zurückhaltend. Ihre Beobachter waren zwar seit Monaten nicht mehr vor Ort gewesen, bestätigten jedoch, dass in mehreren Anlagen seismische Ereignisse registriert wurden, die mit Explosionen im Untergrund übereinstimmen.
Die IAEA wies aber auch darauf hin, dass bereits am Tag nach dem Angriff weiterhin Bewegungen innerhalb der Anlagen feststellbar waren - etwa durch Fahrzeuge oder Stromverbrauch.
Der Iran selbst reagierte natürlich propagandistisch: Das Staatsfernsehen zeigte Bilder angeblich intakter Einrichtungen und sprach von einer „erfolglosen Aggression“.
Unabhängige Open-Source-Analysten stützten sich auf Infrarotaufnahmen, Radarreflexionen und Verkehrsbewegungen rund um die Anlagen. Ihre Einschätzung: Fordo und Natanz wurden getroffen, Isfahan beschädigt, aber das Ausmaß bleibe unklar - insbesondere, ob Zentrifugen oder Kontrollsysteme dauerhaft zerstört wurden.
Die Bewertungen des Erfolgs der Operation „Midnight Hammer“ könnten also kaum unterschiedlicher ausfallen: Während die USA von einem maximal erfolgreichen, chirurgisch präzisen Eingriff sprechen, sehen viele Militäranalysten lediglich einen begrenzt wirksamen Schlag mit symbolischer Signalwirkung. Der Iran wiederum bezeichnet den Angriff überhaupt als gescheitert und betont, dass keine strategisch relevanten Schäden entstanden seien. Wahrheit und Bewertung bleiben, also auch Tage nach dem Angriff, eine Frage der Perspektive - und der Interessenslage.
Wie schauen nun die internationalen Reaktionen aus:
Die Reaktionen auf die US-Operation „Midnight Hammer“ fielen international je nach strategischer Ausrichtung und Interessenlage der jeweiligen Staaten natürlich unterschiedlich, teils sogar diametral entgegengesetzt aus.
Deutschland stellte sich offen hinter den Angriff. Bundeskanzler Friedrich Merz erklärte bereits zwei Tage später, es gebe „keinerlei Grund“ für Kritik an den US- oder israelischen Schlägen. Im Gegenteil: Man müsse verstehen, dass Iran auf dem Weg zur Atombombe sei. In einem bemerkenswert offen formulierten Statement sagte Merz wörtlich, Israel habe „die Drecksarbeit für uns alle erledigt“. Deutschland verzichtete damit auf jede völkerrechtliche oder diplomatische Distanzierung, was einen Bruch mit früheren Regierungslinien darstellt. Gemeinsam mit Frankreich und Großbritannien wurde eine Erklärung veröffentlicht, in der der Iran zur Rückkehr an den Verhandlungstisch aufgefordert wurde - der Angriff selbst wurde dabei nicht problematisiert.
Die österreichische Außenministerin Beate Meinl Reisinger hielt fest, dass der Iran keine Atomwaffen besitzen dürfe - dennoch müsse das Völkerrecht gewahrt bleiben. Sie warnte auch vor einem möglichen iranischen Austritt aus dem Nichtverbreitungsvertrag (NPT), der einen diplomatischen Weg auch langfristig gefährden könnte.
Russland verurteilte die US-Operation scharf. Das Außenministerium sprach von einem „eklatanten Bruch des Völkerrechts“ und forderte eine Sondersitzung im UN-Sicherheitsrat. Moskau warf Washington vor, mit dem Angriff das Vertrauen in internationale Abrüstungsmechanismen zu zerstören. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums nannte die Operation „eine offene Einladung zum Regelbruch in anderen Weltregionen“. Konkrete militärische Reaktionen erfolgten zunächst nicht - wohl aber eine Verstärkung russischer Aufklärung im östlichen Mittelmeer.
China schloss sich der Kritik an. In einer offiziellen Stellungnahme bezeichnete das chinesische Außenministerium den Angriff als „einseitigen Akt hegemonialer Gewalt“, der die Stabilität der internationalen Ordnung untergrabe. Besonders betont wurde dabei die Rolle der Straße von Hormuz: Als einer der wichtigsten Energiekorridore der Welt ist sie für China von strategischer Bedeutung - ein Großteil der chinesischen Ölimporte passiert diese Meerenge. Entsprechend groß war die Besorgnis in Peking über mögliche militärische Folgereaktionen in der Golfregion. In der Folge wurden Gespräche mit Russland und Iran über eine koordinierte Reaktion bekannt - darunter auch über gemeinsame Marineübungen zur „Sicherung friedlicher Seewege“.
Die Türkei reagierte mit einer Mischung aus Warnung und Aufrüstungssignal. Präsident Erdoğan kündigte eine massive Erhöhung des türkischen Rüstungsbudgets insbesondere im Bereich Raketenproduktion an. Ankara versucht in einem eskalierenden Umfeld Handlungsautonomie zu gewinnen, ohne sich eindeutig gegen Washington zu stellen.
In der arabischen Welt fiel das Echo gespalten aus. Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate äußerten sich vorsichtig. Beide riefen zur Wahrung der regionalen Stabilität auf - ohne den Angriff offen zu verurteilen. Katar und der Irak hingegen übten klare Kritik an den US-Aktionen. Sie warnten vor einer „neuen Welle asymmetrischer Vergeltung“, vor allem durch iranisch gestützte Milizen in Syrien, dem Libanon oder dem Irak selbst.
Im UN-Sicherheitsrat wurde ein Resolutionsentwurf zur Verurteilung der Operation eingebracht, scheiterte aber erwartungsgemäß am Veto der USA.
In Summe zeigen die Reaktionen ein zersplittertes geopolitisches Bild: Die USA handeln, ein Teil Europas folgt, während andere Mächte Gegennarrative und neue Allianzen stärken. Wer schweigt, wer zustimmt, wer konfrontiert - das alles ist kein diplomatisches Detail, sondern strategische Positionierung.
Wir kommen zu einem Fazit: Die US-Militär-Operation Midnight Hammer war mehr als ein Militärschlag - sie war ein machtpolitischer Paukenschlag. Die USA demonstrierten, dass sie ihre Interessen auch ohne UN-Mandat und auch gegen Widerstand durchsetzen können und wollen. Die Botschaften an Teheran waren klar: Keine Atomwaffen und Finger weg von Israel.
Doch das eigentliche Thema geht tiefer: Wie soll Ordnung entstehen, wenn bekannte und unter Leid entwickelte Regeln der Welt kein Konsens mehr haben?
Russland setzt auf brutale Stärke. China auf wirtschaftlichen Druck. Die USA auf technologische Dominanz.
Macht ohne Legitimität erzeugt zwar Kontrolle - aber keine Stabilität. Wer nur auf Dominanz setzt, gewinnt Schlachten, vielleicht auch den Krieg, doch verliert am Ende das System. Nun Friedensrhetorik allein ist naiv. Machtpolitik allein ist zu wenig. Die einzige Lösung liegt im Verbinden beider Pole: Wer führen will, muss nicht nur Stärke haben - sondern auch glaubwürdig sein.
Autor:in:Herbert Bauer |