Stets bereit
Geheime Operationen – Merz – Trump und die NATO
Die Ukraine greift russische Flugplätze und die Krimbrücke an. Russland beginnt die Sommeroffensive. Merz trifft Trump. Die NATO beschließt Milliardeninvestitionen.
Wir schauen zurück auf eine Woche, in der sich einiges verdichtet hat: Eine ukrainische Operation weit hinter der Frontlinie erschüttert die russische Luftwaffe und bringt das Thema Verwundbarkeit zurück ins Zentrum. Kurz darauf trifft ein Sprengsatz die Krim-Brücke – gezielt, symbolisch, riskant. Währenddessen sitzen in Washington zwei Männer im Oval Office, die unterschiedlicher kaum sein könnten, aber doch gezwungen sind, gemeinsame Interessen zu definieren. Parallel beginnt Russland, seine Sommeroffensive zu entfalten – massiv, verlustreich, aber ohne durchschlagenden Erfolg. In Brüssel wiederum rückt die NATO enger zusammen, formuliert neue Ziele, steckt Milliarden in die Verteidigung – und spricht dabei erstmals offen über die Notwendigkeit, langfristig kriegstüchtig zu sein. Wobei hier zu sagen ist: Nicht Kriegstüchtigkeit bedroht den Frieden – sondern die Illusion, man könne den Frieden allein durch gute Absichten sichern. Wer Wehrhaftigkeit als Provokation missversteht, verkennt die Logik der Abschreckung – und damit die Grundlage des sicherheitspolitischen Überlebens.
Grüß Gott und einen guten Tag, heute möchte ich einfach einmal nur ein paar Entwicklungen in der ersten Juniwoche des heurigen Jahres, also 2025, anschauen, wie üblich natürlich ohne Anspruch auf Vollzähligkeit.
Am 1. Juni 2025, irgendwo in Zentralrussland. Die Nacht ist still, aber angespannt. An gleich mehreren russischen Luftwaffenstützpunkten beginnen plötzlich die Warnsysteme zu blinken. Es ist kein klassischer Raketenangriff. Kein Angriff mit Bombern oder Kampfflugzeugen. Es sind Drohnen – klein, schnell, tief fliegend. Sie kommen nicht von außen über die Grenze, sondern aus dem Inland. Vieles ist noch unklar, wird von beiden Seiten verschleiert. Doch es gilt als gesichert, dass die Ukraine in der Nacht zum 1. Juni eine koordinierte Serie von Angriffen auf russische Militärflugplätze durchführte – tief im Landesinneren, teils über tausend Kilometer von der Front entfernt.
Im abgedunkelten Innenraum eines LKWs sitzen Männer auf Klappstühlen, die Gesichter unter den elektronischen Brillen verborgen, mit denen sie über die Kameras der Drohnen ihr Ziel sehen. Jeder steuert eine Drohne, beladen mit hochexplosivem Sprengstoff. Der LKW steht am Rand eines Getreidefelds, wenige Kilometer vom Flugplatz entfernt. Die ersten Drohnen sind bereits in der Luft, niedrig fliegend, schwer zu orten. Durch die Brillen sehen die Piloten, was ihre Drohnen sehen: eine nächtliche Welt in Grautönen, Gelände, Straßen, Wald und dann das Ziel. Die Rollbahn des Flugplatzes tritt ins Blickfeld, aufgehellt durch die Nachtsichtoptik. Die Silhouetten von russischen Kampfjets und Bombern stehen unbeweglich auf dem Beton. Die Drohnenpiloten korrigieren minimal, zentimetergenau. In der Brille eines Piloten wächst die glänzende Nase eines russischen Jagdbombers schnell heran – dann überstrahlt ein Blitz das Bild. Die Verbindung ist abgerissen. Über dem Flugplatz steigen Feuerbälle auf, schwarze Rauchschwaden werden vom Wind über das Land gezogen. Die Mission war kurz – und verheerend. So oder so ähnlich muss man sich diese geheime Operation der Ukraine mitten in Russland vorstellen . Zunächst kursieren Zahlen von über 40 zerstörten Maschinen. Doch in den Tagen danach korrigieren ukrainische und westliche Quellen: Die Schäden sind zwar erheblich – aber eher selektiv als massenhaft. Die Wirkung ist trotzdem gewaltig – psychologisch, politisch, strategisch. In der russischen Social-Media-Community hat die ukrainische Operation heftige Reaktionen ausgelöst. Während das russische Verteidigungsministerium die Angriffe zwar offiziell bestätigte, aber als „Terroranschläge“ abtat und erklärte, dass keine Menschen zu Schaden gekommen seien, zeichnete sich in der digitalen Öffentlichkeit ein ganz anderes Bild ab. In den sozialen Netzwerken kursierten rasch Videos und Fotos von Explosionen, brennenden Flugzeugen und Rauchwolken über den betroffenen Luftwaffenstützpunkten. Anwohner berichteten von ungewöhnlichen Vorgängen, etwa von Drohnenstarts aus geparkten LKWs – Hinweise auf die logistische Raffinesse der Operation. Die visuelle Beweislage sorgte für Unruhe, manche Beobachter sprachen von Panik. Besonders scharf fielen die Reaktionen unter russischen Militärbloggern und in den Telegram-Kanälen aus. Vom „schwarzen Tag für die Langstreckenluftfahrt Russlands“ war die Rede, Vergleiche zu Pearl Harbor wurden gezogen und Konsequenzen wegen der unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen gefordert. Der symbolische Schaden für das russische Militär wiegt schwer – nicht nur wegen der Treffer selbst, sondern wegen ihrer Tiefe im Landesinneren. Die Angriffe werfen Fragen nach der Verwundbarkeit russischer Infrastruktur auf, die bisher als sicher galt. Während die Staatsmedien den Vorfall weitgehend herunterspielten, mobilisieren nationalistische Kanäle und Kommentatoren die Öffentlichkeit – zwischen Wut, Verunsicherung und Kritik an der eigenen Führung.
Man muss allerdings sagen, dass ein derartiger Angriff umgekehrt auch auf NATO-Flugplätze prinzipiell ebenfalls möglich wäre, wenngleich er jedoch durch Sicherheitsarchitektur, Technologievorsprung und Aufklärungsfähigkeit deutlich erschwert wäre. Aber es bleibt eine denkbare Lücke.
Und nur zwei Tage später, am 3. Juni, wird auch noch die Krim-Brücke erneut Ziel eines spektakulären Angriffs des ukrainischen Geheimdienstes. Kampftaucher platzieren laut offiziellen Angaben mehrere hundert Kilogramm Sprengstoff an Unterwasserpfeilern der Kertsch-Verbindung. Eine Explosion erschüttert die Brücke. Wie groß ist der Schaden? Wie in allen diesen Fällen gibt es naturgemäß auch hier unterschiedliche Angaben zur Auswirkung der Ereignisse, die je nach Kriegspartei zwischen Über- und Untertreibung schwanken, eine objektive Überprüfung ist kaum möglich.
Und dann, kaum 48 Stunden später, entwickelt sich die internationale Sicherheitspolitik weiter, nun allerdings auf der Ebene der Krawattenträger. 5. Juni, Washington, Oval Office. Friedrich Merz, frisch vereidigter deutscher Kanzler, trifft erstmals persönlich auf Donald Trump und begegnet Trumps Dominanzversuch beim Händeschütteln gekonnt. Auch auf die spöttisch und staatsmännisch grobschlächtig Aussage Trumps, dass der „D-Day wohl kein guter Tag für euch war.“, kontert Merz trocken, in dem er den US-Präsidenten darüber aufklärt: „Doch, es war der Tag, an dem Deutschland von der NS-Diktatur befreit wurde.“
Zeitgleich tagt in Brüssel der NATO-Verteidigungsrat. Verteidigungsminister aus 32 Ländern beraten, wie man auf die neue Dynamik im Ukrainekrieg reagieren soll. Und so steht diese erste Juniwoche 2025 für mehr als nur einzelne Ereignisse. Sie zeigt, wie sich taktische Nadelstiche, symbolische Angriffe, das Sterben am Gefechtsfeld und politische Weichenstellungen im Nordatlantisch-europäischen Raum überlagern.
Schauen wir also nun noch etwas genauer hin und beginnen wir bei dem bilateralen Staatschefstreffen.
Am 5. Juni 2025 kam es also in Washington zum ersten persönlichen Treffen zwischen dem deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz und US-Präsident Donald Trump. Es war das erste offizielle Gespräch zwischen beiden Regierungschefs seit Amtsantritt und fand vor dem Hintergrund des unvermindert und verlustreich weiter gehenden Ukrainekriegs sowie des zeitgleich stattfindenden NATO-Verteidigungsministertreffens in Brüssel statt.
Die Gespräche im Oval Office drehten sich im Wesentlichen um drei Themenbereiche: den Krieg in der Ukraine, die NATO und die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen.
Donald Trump äußerte sich weiterhin auffallend zurückhaltend zur aktiven Unterstützung der Ukraine. Er verglich den Konflikt - etwas simplifiziert, muss man sagen - mit einem Streit unter „zwei Kindern auf dem Spielplatz“ und signalisierte damit seine bekannte Distanz zur bisherigen US-amerikanischen Interventionslinie. Gleichzeitig forderte er von den europäischen Partnern, insbesondere von Deutschland, eine deutliche Steigerung der Verteidigungsausgaben. Als Ziel nannte Trump eine NATO-Quote von mindestens 3,5 % des Bruttoinlandsprodukts, langfristig 5 %.
Friedrich Merz wiederum bekannte sich klar zur NATO und sagte zu, dass Deutschland die eigenen militärischen Kapazitäten ausbauen werde. Bereits vor dem Treffen hatte die Bundesregierung angekündigt, bis zu 60.000 zusätzliche Soldaten in die Bundeswehr aufnehmen zu wollen. Im Gespräch mit Trump wiederholte Merz diese Zusagen und betonte die Notwendigkeit gemeinsamer strategischer Verantwortung.
Der zuvor beschriebene kurze Schlagabtausch zum D-Day zeigte die kontrastierenden historischen Narrative beider Politiker und fand daher auch internationale Beachtung.
Zum Abschluss des Gesprächs überreichte Merz, der immerhin im Gästehaus des US-Präsidenten nächtigen durfte, was ale Ehre dargestellt wird, seinem amerikanischen Amtskollegen eine Kopie der Geburtsurkunde von Trumps Großvater aus Kallstadt in der Pfalz – ein symbolischer Hinweis auf die familiären Wurzeln des US-Präsidenten in Deutschland. US-Präsident Donald Trump hat auch die Einladung von Bundeskanzler Friedrich Merz zu einem Deutschlandbesuch angenommen . Dies bestätigte Merz nach seinem Treffen mit Trump im Weißen Haus, wobei noch kein konkreter Termin bekannt gegeben wurde. Aber ein zentrales Element des geplanten Besuchs soll auch ein gemeinsamer Abstecher in Trumps Herkunftsregion in der Pfalz sein. Merz kündigte an, Trump begleiten zu wollen. Trumps Großeltern waren Ende des 19. Jahrhunderts in die USA ausgewandert.
Am 5. Juni 2025 trafen sich aber auch die Verteidigungsminister der NATO-Mitgliedsstaaten in Brüssel, um das größte Aufrüstungsprogramm seit dem Kalten Krieg zu beschließen. Ziel ist es, die Verteidigungsfähigkeit des Bündnisses angesichts der anhaltenden Bedrohung durch Russland erheblich zu steigern, man könnte auch sagen, Europa kriegstüchtig zu machen, aber dazu komme ich noch. Die Allianz einigte sich auf neue militärische Fähigkeitsziele, die unter anderem den Ausbau der Luft- und Raketenabwehr, die Stärkung von Langstreckenwaffen, eine verbesserte Logistik sowie den Aufbau großer, beweglicher Landstreitkräfte beinhalten. Die konkreten Zielvorgaben bleiben geheim, um strategische Unberechenbarkeit gegenüber potenziellen Gegnern wie Russland zu wahren. Dennoch wurde bekannt, dass die Anforderungen an militärische Kapazitäten um etwa 30 % steigen sollen.
Parallel dazu kündigte auch NATO-Generalsekretär Mark Rutte, ähnlich wie Trump in Washington, an, dass beim kommenden Gipfel in Den Haag ein neues Investitionsziel von fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigungsausgaben vorgeschlagen wird. Davon sollen 3,5 % direkt in das Militär fließen, während 1,5 % für verteidigungsrelevante Investitionen wie Infrastruktur und Industrie vorgesehen sind. Dieses Ziel soll bis spätestens 2032 erreicht werden und stößt auf breite Zustimmung unter den Mitgliedstaaten. In Deutschland belief sich das Verteidigungsbudget im Jahr 2024 immerhin schon auf etwa 1,9 Prozent des BIP und im glücklichen Österreich lag das Verteidigungsbudget in den vergangenen Jahren bei etwa 0,7 bis 0,9 % des BIP und wird 2025 voraussichtlich die 1% Marke überschreiten und wird eien Steigerung auf 1,5% bis 2026 erwartet.
Ein weiterer Schwerpunkt des NATO-Verteidigungsministertreffens war die fortgesetzte Unterstützung der Ukraine. Die NATO bekräftigte ihr langfristiges Engagement und verwies darauf, dass im laufenden Jahr bereits über 20 Milliarden Euro an zusätzlicher Sicherheitsunterstützung zugesagt wurden. Im NATO-Ukraine-Rat wurde unterstrichen, wie zentral die weitere Stärkung der ukrainischen Verteidigungskapazitäten bleibt.
Darüber hinaus diskutierte die Allianz eine strategische Neuausrichtung angesichts einer möglichen Verringerung der US-Militärpräsenz in Europa. Dabei ging es vor allem um die Frage, wie europäische NATO-Staaten ihre Verteidigungsfähigkeiten stärken können, um langfristig eigenständiger zur Sicherheit des Kontinents beizutragen. Diese Diskussion unterstreicht die wachsende Bedeutung eines eigenständigen europäischen Pfeilers innerhalb des Bündnisses.
Nun wie angekündigt, ein kleiner Einschub zum Thema Kriegstüchtigkeit:
„Kriegstüchtigkeit“ – ein Begriff, der provoziert. Für die einen ist er notwendig, weil unsere Demokratie angesichts weltweiter Spannungen nicht nur auf Werte aufbauen kann, sondern auch militärisch handlungsfähig sein muss. Für die anderen klingt er wie eine gefährliche Rückkehr zu alten Denkmustern, als ob Krieg wieder normal werden soll. Wir müssen aber sehr wohl für Sicherheit sorgen, ohne dabei Krieg als akzeptables Mittel zu betrachten. Und genau deshalb reicht es nicht, solche Begriffe einfach reflexhaft abzulehnen.
Sicherheit, zivile Resilienz und gesellschaftlicher Zusammenhalt gehören untrennbar zusammen. Wer sich für die Einsatzbereitschaft unserer Streitkräfte einsetzt, gefährdet nicht den Frieden – sondern begünstigt die Wehrlosigkeit.
In einer Welt, in der autoritäre Regime bereit sind, mit Gewalt Fakten zu schaffen, wäre es naiv, militärische Tüchtigkeit als bloße Provokation abzutun. Nicht die Wehrhaftigkeit gefährdet den Frieden – sondern die Illusion, dass gute Absichten allein ausreichen. Frieden braucht Stärke. Und wer Abschreckung nicht versteht, gefährdet genau das, was er schützen will: unser sicheres, freies Leben.
Übertragen auf den konkreten Krieg in der Ukraine muss ich hier immer den deutschen General a.D. Klaus Wittmann zitieren, der bei einer Podiumsdiskussion 2024 eine prägnante Aussage zum Ukrainekrieg gemacht hat: „Wenn gesagt wird, das Sterben muss aufhören, nun, dem kann jeder zustimmen, aber dazu ist zu sagen, wenn die Russen aufhören zu schießen, ist der Krieg zu Ende, wenn die Ukrainer aufhören zu schießen, ist es mit der Ukraine zu Ende!“.
Nun wie ist die Lage in der Ukraine:
Seit Ende Mai 2025 häufen sich die Hinweise auf eine groß angelegte russische Sommeroffensive in der Ukraine. In mehreren Regionen, vor allem im Osten und Nordosten des Landes, intensiviert Russland seine militärischen Operationen spürbar. Insbesondere die Region Donezk steht im Fokus der Angriffe, wobei Städte wie Pokrowsk verstärkt unter Beschuss geraten sind. Gleichzeitig baut Russland eine starke militärische Präsenz an der Grenze zur Region Sumy auf. Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, dass mehr als 50.000 russische Soldaten dort konzentriert seien. Ziel sei offenbar die Schaffung einer Pufferzone entlang der ukrainisch-russischen Grenze, um ukrainische Gegenangriffe auf russisches Staatsgebiet zu erschweren.
Russland setzt bei dieser Offensive auf eine neue Form der Kriegsführung: Kleine, hochmobile Infanterieeinheiten operieren mit Motorrädern und Quadbikes, um ukrainische Linien schneller und schwerer vorhersehbar zu durchbrechen – eine Taktik, die auch auf die zunehmende Bedrohung durch ukrainische Drohnen reagiert. Massive Artillerie- und Gleitbombenangriffe flankieren diese Bewegungen, vor allem im Raum Donezk. Dennoch bleibt ein entscheidender Durchbruch bislang nach wie vor aus.
Die Ukraine reagiert mit einer Mischung aus konventioneller Verteidigung und asymmetrischen Angriffen. Besonders Aufsehen erregte die eingangs behandelte „Operation Spinnennetz“, bei der durch koordinierte Drohnenangriffe auf russische Militärflugplätze weit im Hinterland Flugzeuge zerstört worden sind. Gleichzeitig kämpft die Ukraine mit personellen Engpässen: Die Mobilisierung neuer Truppen verläuft schleppend, während die militärische Unterstützung aus dem Westen weiter entscheidend bleibt. Immerhin hat Deutschland inzwischen die Reichweitenbeschränkung für gelieferte Waffensysteme aufgehoben, was der Ukraine neue Handlungsspielräume verschafft. Russland wirft deswegen dem Westen auch Kriegsbeteiligung vor.
Militärexperten bewerten die Offensive unterschiedlich: Einige sehen in den aktuellen Angriffen eine Fortsetzung des Abnutzungskriegs ohne klaren strategischen Fokus, andere halten die Gefahr einer Eskalation und damit einer neuen humanitären Krise für sehr real. Unbestritten ist, dass Russland mit der aktuellen Offensive versucht, politischen und militärischen Druck aufzubauen – sowohl gegenüber der Ukraine als auch gegenüber dem Westen.
Und damit schauen wir zurück auf eine Woche, in der sich einiges verdichtet hat: Eine ukrainische Operation weit hinter der Frontlinie erschüttert die russische Luftwaffe und bringt das Thema Verwundbarkeit zurück ins Zentrum. Kurz darauf trifft ein Sprengsatz die Krim-Brücke – gezielt, symbolisch, riskant. Währenddessen sitzen in Washington zwei Männer im Oval Office, die unterschiedlicher kaum sein könnten, aber doch gezwungen sind, gemeinsame Interessen zu definieren. In Brüssel wiederum rückt die NATO enger zusammen, formuliert neue Ziele, steckt Milliarden in die Verteidigung – und spricht dabei erstmals offen über die Notwendigkeit, langfristig kriegstüchtig zu sein. Parallel beginnt Russland, seine Sommeroffensive zu entfalten – massiv, verlustreich, aber ohne durchschlagenden Erfolg. Und in all dem bleibt die Ukraine im Zentrum eines Konflikts, der längst nicht mehr nur auf Schlachtfeldern ausgetragen wird, sondern ebenso in Regierungsbüros, Hinterzimmern und zwischen den Zeilen von Gipfelerklärungen.
Autor:in:Herbert Bauer |