Die Dunkelkammer
Hocheggers "Schattenrepublik" #4: "Das muss inszeniert werden"
- hochgeladen von Michael Nikbakhsh
Teil 4 unserer Serie zu den Memoiren des Lobbyisten Peter Hochegger. Heute stehen zwei Namen im Mittelpunkt: Walter Meischberger und Karl-Heinz Grasser.
Peter Hochegger war mit beiden längst verbandelt, als Grasser 2000 Finanzminister wurde.
Was mit einem Autokauf begann, sollte sich später für alle Seiten bezahlt machen.
Michael Nikbakhsh
Herzlich willkommen zu einer weiteren Ausgabe der Dunkelkammer. Mein Name ist Michael Nikbakhsh und wir tauchen in der heutigen Episode wieder ein in Peter Hocheggers Schattenrepublik. Es ist dies der vierte Teil unserer Serie zu den Memoiren des Lobbyisten Peter Hochegger. Wir zeichnen das einmal mehr als Audio und auch als Video auf und mit mir im Studio sind wieder Peter Hochegger. Hallo Peter.
Peter Hochegger
Hallo Nik. Hallo Stefan.
Michael Nikbakhsh
Hallo Stefan.
Stefan Kaltenbrunner
Hallo.
Michael Nikbakhsh
Stefan, wir reden heute mit Peter Hochegger über falsche Freunde. Dazu springen wir zurück in der Zeit ein Stück Ende der 1990er Anfang der Nullerjahre. Es war auch in politischer Hinsicht eine Zeitenwende. Damals ab dem Jahr 2000 war Wolfgang Schüssel in Wien, Bundeskanzler Jörg Haider zog in Klagenfurt als Kärntner Landeshauptmann die Fäden und ein damals knapp jähriger Finanzminister Karl Heinz Gasser. Er fand das Null Defizit und alsbald mittendrin Peter Hochegger.
Stefan Kaltenbrunner
Genau. Und wir werden heute reden in dieser Folge über ehemalige Freunde, die zu Feinden wurden. Und ich möchte jetzt Einmal zurückspringen, bitte in das Jahr 1998. Ich möchte ein bisschen erfahren, wie du Peter Maischberger und Karl Heinz Grasser kennengelernt hast. In deinem Buch schreibst du ja mit Walter Maischberger hast du eine fast symbiotische Beziehung gehabt. Vielleicht erklärst du uns einmal, wie du den Maischberger kennengelernt hast, was das für ein Typ war und wie dann zu Grasser gemeinsam gekommen sind.
Peter Hochegger
Wie du richtig gesagt hast, es war ein Frühlingstag im Jahr 1998 ich war am Weg ins Café Landtmann, um dort einen Branchenkollegen zu treffen. Er hat schon auf mich gewartet, Ich habe mich zu ihm gesetzt, wir haben geplaudert über Projekte in unserer Branche, haben uns ausgetauscht und plötzlich steht der Walter Maischberger vor unserem Tisch und sagt Hallo auf Tirolerisch. Und hat sich einfach zu uns gesetzt, weil er meinen Branchenkollegen kannte. Ich habe das leicht unhöflich empfunden. Ich muss sagen, so ganz sympathisch war er mir auch nicht. Also ich habe den so als typischen Sprücheklopfer in der Politik wahrgenommen und dann habe ich mich aber doch an dem Gespräch beteiligt und im Laufe des Gespräches ist man immer sympathischer geworden. Er war damals Mitglied im ORF Aufsichtsrat und da gab es eine Sitzung im Café Landtmann und da hat er so ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert und das habe ich durchaus als interessant empfunden.
Und nachdem er sich, bevor er sich verabschiedet hat, hat er mir seine Visitenkarte hingelegt und wenn Sie mal irgendetwas brauchen, können Sie mich gerne anrufen. Und das war es dann auch. Ich habe nicht damit gerechnet, dass wir uns dann sehr rasch wiedersehen. Einige Tage später ruft mich ein Kollege aus dem ORF an, der zuständig war für die Kooperationen in der Sendung Willkommen Österreich. Sagt der, Peter ein Wahnsinn. Der Maischberger, der haut uns unser Geschäft zusammen.
Stefan Kaltenbrunner
Vielleicht müssen wir kurz Willkommen Österreich war damals nicht die Satiresendung, sondern eine Vorabendsendung.
Peter Hochegger
Es war eine Nachfolgesendung der Sendung Wir, eine Vorabendsendung, wo es um interessante Themen gegangen ist für Gesundheit, gesellschaftliche Problemstellungen und dort gab es die Möglichkeit für unsere Kunden Product Placement zu machen. Das waren bezahlte Sendungen, die aber nicht als Werbung gekennzeichnet waren. Und wir hatten dort Themen gesunde Ernährung, Tiefkühlgemüse.
Stefan Kaltenbrunner
Darf ich noch mal kurz unterbrechen? Wir haben in einer Vorfolgesendung das schon mal besprochen, wo du in der Sendung Wir Product Placement gemacht hast, das nicht gekennzeichnet worden ist. Das heißt, es ist weitergegangen. Also auch in der Sendung Willkommen Österreich sagst du, wir können es jetzt nicht überprüfen, dass ihr dort Produkte platziert habt, die nicht gekennzeichnet waren.
Peter Hochegger
Es ist um die Zeckenschutzimpfung gegangen, es ist um gesunde Ernährung gegangen. So und diese Geschichte stand sozusagen auch im Fokus. Und was der Maischberger wirklich kritisiert hat, das waren die Kooperationen, die die Ö3 Clubs gemacht haben. Und ich hab mir gedacht, jetzt habe ich seine Visitenkarte, jetzt rufe ich ihn an und werde checken, was da wirklich los ist. Und wir haben uns getroffen, einem Restaurant in der Innenstadt und ich bin gleich kurz nach einführenden Worten, hab gesagt, was ist da los? Wollen Sie uns das Geschäft zusammen? Hat gesagt, nein, überhaupt nicht, Da geht es nur um die Ö3 Clubs und der Generalintendant vom ORF hat mich gebeten, dass ich das thematisiere. Er wollte es selbst nicht tun, habe ich gemacht. Aber die Sendung Willkommen in Österreich ist überhaupt nicht unser Ziel da zu stören. Und daraus ist dann auch noch ein sehr nettes Gespräch entstanden. Wir haben uns dann gegenseitig das Du-Wort ausgetauscht und gesagt, also er sitzt auch im Parlament als Abgeordneter und wenn ich für meine Kunden etwas brauche, den Telekom Konzern Mobilcom, dann kann ich ihn jederzeit kontaktieren. Und das war das Kennenlernen.
Stefan Kaltenbrunner
Das war das Kennenlernen mit Walter Maischberger. Und wie es dann weitergegangen, Wie ist irgendwie dann die Zusammenkunft das erste Mal mit Karl Heinz Grasser passiert?
Peter Hochegger
Ich habe mich mit dem Walter Maischberger öfters getroffen, natürlich auch mit der Zielsetzung, die Interessen meiner Kunden im Parlament zu platzieren.
Stefan Kaltenbrunner
Was waren das für Interessen?
Peter Hochegger
Damals waren in Diskussion die Standorte, ob daraus gesundheitliche Probleme entstehen. Und da war mir wichtig, sozusagen unsere Argumentation auch innerhalb des FPÖ Clubs bekannt zu machen. Und für mich war das insofern sehr interessant, weil Kontakte zur SPÖ oder zur ÖVP hatte ich ja schon und die FPÖ hat mir noch gefehlt und da war für mich der Maischberger ein willkommener Partner.
Michael Nikbakhsh
Maischberger war für dich aber zunächst wahrnehmbar ein Medienmann, ein Medienvertreter, obwohl er ja auch Politiker war. Aber ich glaube, er hat ja damals zu der Zeit Ende der er ja auch den Seitenblicke Verlag gegründet gehabt und betrieben. Das heißt, du hast ihn über die Medienschiene kennengelernt und das erste Interesse waren mediale Aktivitäten.
Peter Hochegger
Das waren mediale Aktivitäten und auch Agenturaktivitäten. Er hat ja auch eine Werbeagentur. Er hat geheißen 1040. Name kam von dort, weil er im vierten Bezirk sein Büro hatte und er hat mich auch eingebunden in Konzepterstellungen, ging es darum für die Kette OBI ein Konzept zu machen, hat er mich mitgenommen, sind wir gemeinsam nach Frankfurt geflogen, haben dort unser Konzept präsentiert und auf dem Rückflug zeigt er mir das Magazin Gala und sowas müssen wir in Österreich machen. Hab mir das angeschaut, ja schaut ganz gut aus, aber wie soll das funktionieren? Sagt er, er hat eine Idee, er möchte vom ORF den Namen Seitenblicke haben und der Seitenblick im Magazin machen und er würde mich gerne als Partner einbinden, sagt er, ich hab keine Ahnung vom Verlagsgeschäft, sagt das macht nichts, aber ich habe gute Kontakte zum ORF und er würde mich bitten, ihm dabei zu behilflich sein, dass wir die Lizenz für den Seitenblick im Magazin bekommen und habe gesagt, dann muss ich da Geld investieren. Nein, überhaupt nicht. Nur deine Kontakte zur Verfügung zu stellen. Das habe ich dann auch gemacht, hat gut funktioniert. Und dann war ich ein 8 Prozent Partner im Seitenblicke Verlag.
Stefan Kaltenbrunner
Und die Lizenz, was hat die damals gekostet? Weißt du das noch?
Peter Hochegger
Die hat a priori nichts gekostet, sondern da war ein Beteiligungsschlüssel vom Umsatz ausgemacht. Und der ORF, das waren damals zwei Personen, die Sissi Mayrhofer und Alexander Wrabetz, die ich ja beide kannte, die waren da sehr zuvorkommend und kooperativ. Und die Idee hat ihnen auch gut gefallen, nämlich zur Fernsehschiene noch eine Printschiene zu haben.
Michael Nikbakhsh
Also wenn du sagst, du hast deine Kontakte spielen lassen in den ORF, um das zu ermöglichen, hast du mit Sissi Mayrhofer und Alexander Wrabetz selbst verhandelt oder war das jetzt einfach nur, du legst die Rutsche zum Maischberger?
Peter Hochegger
Ich war bei Gesprächen auch dabei, weil ich ja beide kannte, Aber dann die Details, die hat dann der Herr Maischberger selbst gemacht.
Stefan Kaltenbrunner
Aber warum wollte der Maischberger dieses Magazin? Was war der Sinn dahinter?
Peter Hochegger
Also der Maischberger ist jemand, der in Bildern denkt, als ein guter Kommunikator. Also seine Fähigkeiten wurden von vielen unterschätzt und dem war es ein Anliegen, so ein Projekt zu machen.
Michael Nikbakhsh
Diese 8 Prozent, die du bekommen hast am Seitenblicke Verlag, das war ein gutes Geschäft.
Peter Hochegger
Das war ein interessantes Geschäft. Ich habe dort nie einen Cent davon bekommen. Über die Jahre haben sich Verbindlichkeiten von 5 Millionen Euro aufgebaut. Und ich habe mir schon gedacht, naja, 8 Prozent sind, die ich da vielleicht in den Sand gesetzt habe. Aber da war der Maischberger auch wieder klug. Er hat dann Partner mit eingebunden. Wir hatten einen Verlagspartner aus Oberösterreich, aber sein Zuschuss, der war dann auch irgendwann einmal erschöpft. Und die Partner, die dazugekommen sind, die hatten gute Kontakte zum Red Bull Verlag und der hat letztendlich dann den gesamten Verlag übernommen um einen Euro und die Schulden übernommen.
Stefan Kaltenbrunner
Und die Schulden waren weg in dem Sinn. Wann, oder erklär ein bisschen, so wie Maischberger und du, ihr habt da zusammengearbeitet, habt einige Projekte gemacht mit Maischberger, seiner Agentur. Wann ist dann Karl Heinz Grasser ins Spiel. Gekommen? Also wann war der Zeitpunkt, wo du Grasser kennengelernt hast?
Peter Hochegger
Das war, glaube ich, 1999 oder 1998 war es, da hat er gesagt, du, der Karl Heinz ist mein Freund, der ist aus der Politik ausgestiegen, der ist jetzt bei Magna und der braucht meine Beratung und ich möchte dich da dabei haben. Interessiert dich das? Hab ich gesagt, ja, mache ich gerne. Wir haben uns getroffen in seiner Agentur und wie ich hingekommen bin, war der Grasser schon da aufgestanden, mir die Hand geschüttelt, cooler, lockerer Typ, leger gekleidet und dann hat er uns kurz skizziert, worum es in seinem Job geht und hat halt uns gefragt, wie er das anlegen soll.
Stefan Kaltenbrunner
Den Job jetzt?
Peter Hochegger
Er war Vizepräsident und zuständig für Kommunikation.
Michael Nikbakhsh
Karl Heinz Grasser hat dich gefragt, wie er seinen Führungsjob bei Magna anlegen soll.
Peter Hochegger
Kommunikativ.
Stefan Kaltenbrunner
Also intern oder extern jetzt. Aber für das ist er ja engagiert worden, dass er diesen Kommunikationsjob macht. Verstehe jetzt.
Peter Hochegger
Also man muss dazu sagen, Maischberger und Gasser kannten sich ja viele Jahre und Grasser hat sehr viel Wert auf Maischbergers Rad gelegt, nämlich auch in der Kommunikation intern, extern, weil der Maischberger da ein sehr gutes Gespür gehabt hat und dem Grassamen natürlich auch bekannt und durch die Vorstellung von Maischberger, dass ich eine Ahnung habe, wie man große Konzerne betreut, wie man ihnen Ratschläge gibt, ihre Kommunikation anzulegen. Und genau das wollte er von mir wissen, wie er seinen Job intern und extern in der Kommunikation ausrichten soll.
Stefan Kaltenbrunner
Und wer hat die Rechnung dann gestellt? Magna oder Grass an dich?
Peter Hochegger
Da gab es keine Rechnung und ich habe auch keine Rechnung gestellt, sondern das war einmal ein Freundschaftsdienst. Und so wie mich der Maischberger ins Boot geholt hat, du Peter, der Karl Heinz ist bei Magna, den werden wir jetzt beraten und da wird sicher irgendwann ein Geschäft daraus entstehen. War mir auch klar, dass das so sein wird. Und deswegen habe ich das gerne gemacht.
Stefan Kaltenbrunner
Also kein Freundschaftsdienst oder im Hintergedanken zu haben, dass da ein Folgegeschäft draus wird.
Peter Hochegger
Genau, und mein Ratschlag an ihn war, dass es einen Unterschied gibt in der Kommunikation, in der Politik und dann in der Wirtschaft. Und dann hab ich gesagt, in der Politik, da sprichst du sehr viel und in deinem Job bei der Magna, dann musst du das jetzt einmal vergessen, sondern da musst du viele Fragen stellen und viel zuhören. Und das hat ihm gut gefallen, aber.
Stefan Kaltenbrunner
Damals war noch keine Rede davon, dass er wieder in die Politik zurückgeht. Das heißt, er hat sich nicht beraten lassen, wie er das Comeback in der Politik schafft, sondern es ist nur um den Job gegangen.
Peter Hochegger
Da ist es nur um den Job gegangen.
Michael Nikbakhsh
Das war ein Termin oder sind da mehrere daraus entstanden, während Grasser noch bei Magna war oder wie regelmäßig war dann der Umgang mit Maischberger und natürlich auch Grasser in dieser Zeit?
Peter Hochegger
Dann hat es sehr schnell ein konkretes Projekt gegeben und zwar der Frank Stronach wollte in Ebreichsdorf eine Weltkugel in die Landschaft setzen. Kann mich erinnern, ja, einen mit Entertainment Park und allem drum und dran. Und der Grasser war in der Kommunikation dann für dieses Projekt verantwortlich und hat sehr schnell gemerkt, dass da die Dinge nicht ganz rund laufen und es Widerstände gibt. Und er hat sich dann entschlossen, da müssen wir uns eine Agentur engagieren. Und Magner hatte zum damaligen Zeitpunkt schon eine Werbeagentur und er hat gesagt, er möchte eine Wettbewerbspräsentation haben und wir sind dazu eingeladen worden. Und was wir immer machen, bevor wir in eine Präsentation gehen, wir haben da eine sehr genaue Analyse gemacht und haben festgestellt, das Projekt steht an der Kippe. Also da gibt es enorme Widerstände und wir haben das in einem 50-seitigen Papier aufgezeichnet und damit sind wir in die Präsentation gegangen und die andere Agentur ist mit zwei Blättern gekommen, mit Überschriften und mit irgendwelchen schönen Sätzen, wie man diese Weltkugel inszeniert. Und natürlich haben wir den Auftrag bekommen.
Michael Nikbakhsh
Das war ein ernstzunehmendes Projekt oder eine Träumerei von Frank Stronach.
Stefan Kaltenbrunner
Was war das?
Peter Hochegger
Ob es eine Träumerei war, das kann ich nicht beurteilen, aber ich glaube, da war die Absicht dahinter, das umzusetzen. Und die haben nicht damit gerechnet, wie viel Widerstände es da gibt.
Stefan Kaltenbrunner
Aber das war die Zeit, wo Frank Stronach so der große Heiland war, der große Onkel aus Amerika, aus Kanada, der mit viel Geld nach Österreich kommt und der geglaubt hat, dass er alles hier machen kann und quasi die Leute mit dem Geld zuschütten, hat natürlich auch sehr viele Leute angezogen, die dann nach Ebrechtsdorf gepilgert sind. Und das, glaube ich, war schon ein ernstes Unterfangen, was er da machen wollte.
Peter Hochegger
Es war sicher ein ernstes Unterfangen. Und ich habe mir auch einen Vortrag von Frank Stronach angehört, organisiert von der Industriellvereinigung und er hat mich schon sehr beeindruckt, wie er sein Lebenswerk, wie er sein Unternehmen aufgebaut hat, kommt ein steirischer Werkzeugmacher über die Schweiz nach Kanada und zieht so einen Konzern hoch. Das ist nicht alltäglich und das hat mir sehr gefallen. Also ich habe am Anfang nicht daran gezweifelt, dass diese Idee nicht, dass da nicht Substanz dahintersteckt, aber mir war vollkommen klar, dass die zu blauäugig da hineingegangen sind und mit den Widerständen nicht gerechnet haben.
Stefan Kaltenbrunner
Was hat eigentlich Stronach am Grasser so super gefunden?
Peter Hochegger
Also das kann ich jetzt schwer beurteilen, weil ich mit ihm nicht darüber gesprochen habe. Aber wenn man sich anschaut, wie viele und welche Leute sich Stonach ins Unternehmen geholt hat, da war ja Grasser nicht der einzige. Das war der Bayerl, das war der Westenthaler, das war der Reichhold und einige mehr.
Michael Nikbakhsh
Wir sind jetzt Anfang des Jahres 2000 im Februar wird Karl Heinz Gass als Finanzminister der Republik Österreich angelobt. Mit 31 Schwarz Blau 1 bildet sich Kanzler Wolfgang Schüssel. Warst du da schon quasi im engeren Umfeld von Karl Heinz Grasser? Sprich, bist du bei der Angelobung schon im Hintergrund gestanden und hast im Kopf Rechnungen geschrieben?
Peter Hochegger
Na, das hat auch eine Vorgeschichte. Ich habe mich mit Maischberger und mit Grasser dann regelmäßig getroffen. Daraus ist auch eine Freundschaft entstanden und das war so einmal auch wieder Ein Frühlingsnachmittag im Restaurant.
Stefan Kaltenbrunner
Motto immer Frühlingsnachmitt Tag, Frühlings, eine gute.
Peter Hochegger
Jahreszeit, um Dinge zu beginnen. Und wir sitzen so zusammen und.
Stefan Kaltenbrunner
Ganz.
Peter Hochegger
Stolz, er hat jetzt ein neues Auto und hat uns vorgeschwärmt, Jaguar S Type Und dann sagt er so scherzhalber, na wann kaufst du ein anständiges Auto? Und diese Frage war für mich klar, der will mir jetzt ein Auto verkaufen. Ich habe das einfach intuitiv gespürt und dann frage ich, was kostet so ein Auto? Sagt er so ungefähr Schillinge. Und dann sage ich okay, wenn du mir um verkaufst, dann nehme ich ihn. Sagt er ja mein Auto, sage ja als Vorführwagen, denkt ein bisschen nach, sagt er gut, in fünf Wochen oder sechs Wochen kannst du das Auto als Vorführwagen haben. Irgendwann Handschlag Deal war ausgemacht.
Und dann bin ich mit meiner Frau, meiner Tochter und Maischberger mit seiner Lebensgefährtin sind wir nach Kärnten gefahren auf ein Wochenende auch um das Auto auszuprobieren. Ich habe schnell Gefallen daran gefunden. Am Abend sind wir dann ausgegangen in ein nettes Restaurant und nach dem Abendessen sagt mir Grasser, du übrigens, ich hab den Jörg Haider getroffen, wir haben jetzt wieder ausgesöhnt und es war ein sehr angenehmes Gespräch und für mich war sofort Die Tür ist weder offen in die Politik, wenn jemals die FPÖ wieder an die Macht kommen sollte. Und so war es dann auch.
Michael Nikbakhsh
Schilling hast du schlussendlich für einen Wagen von Karl Heinz Grasser bezahlt. Da war er noch bei Magna. Warum hast du das gemacht? Du hast, glaube ich, in einer früheren Episode ja schon im Buch steht es auch, du hast dich für Autos eigentlich überhaupt nicht interessiert, schon gar nicht für Jaguar Autos. Also was war genau, was war das Sentiment dahinter, dass du sagst, naja, für das Schilling.
Peter Hochegger
Ich habe gespürt, er will mir das Auto verkaufen und ich habe auch gespürt, intuitiv, das geht in Sekundenschnelle, dass das für mein Geschäft gut ist, wenn ich das mache. Und dann hab deswegen habe ich es auch gemacht. Und so war es auch.
Michael Nikbakhsh
Also du hast es aus reinem Opportunismus herausgekauft.
Peter Hochegger
Ich weiß nicht, ob es war intuitiv.
Stefan Kaltenbrunner
Das heißt, intuitiv heißt eigentlich, du hast gesehen, dass da eine Geschäftsbeziehung kommen könnte, um das Vertrauen mit dem Grasser irgendwie zu vertiefen. Diese Basis dann war.
Peter Hochegger
So wie ihr das journalistisch seht, so hat mein Leben nicht funktioniert. Ich habe gelernt, auf meine innere Stimme zu hören. Und in solchen Momenten hast du nicht aha, da geht es jetzt um viel Geld, sondern du spürst etwas und du machst es.
Stefan Kaltenbrunner
Ich hätte gerne ein bisschen so diese Atmosphäre gespürt, so wenn du mit dem Gras und dem Maischberger, wenn ihr euch getroffen habt und gesprochen habt, wie war da, über was habt ihr da geredet? War da immer schon das Geschäft im Vordergrund? War da die Politik im Vordergrund? Also was ist da untereinander gesprochen worden?
Peter Hochegger
Also die Politik war in den Anfangsjahren, also hat überhaupt keinen Stellenwert gehabt. Grasser ist aus der Politik ausgeschieden, hat seine Zukunft bei Magna gesehen. Maischberger war ein Agenturinhaber und hat in der Zusammenarbeit mit mir erkannt, dass er dadurch erfolgreicher sein kann. Und ich umgekehrt habe auch daran gesehen, dass ich mit den Inputs von Maischberger und mit seinen Kontakten, dass es auch für mein Agenturgeschäft und für meine Kunden gut ist. Also das ist im Mittelpunkt gestanden und die Politik hat überhaupt keine Rolle gespielt.
Michael Nikbakhsh
Okay, dir war es wichtig, das Vertrauen dieser Leute zu bekommen.
Peter Hochegger
Aber warum?
Michael Nikbakhsh
Du hast ja nicht, wenn ich das vielleicht ergänzen darf, also Grasser war damals Magna Manager, Maischberger war Politiker, dann schon im Ausklingen, hat sich zum Medienunternehmer weiterentwickelt. Maischberger hat mit dir gemeinsame Geschäfte gemacht. Aber du bist ja nicht mit allen, mit denen du in geschäftlicher Beziehung warst, so eng geworden. Du hast ja nicht bei allen Auto gekauft, nehme ich an zum Beispiel. Also was war das Spezielle in dieser.
Peter Hochegger
Wenn man zurückdenkt in den Prolog, den der Thomas Mohr vorgelesen hat, da kommt er sehr klar zum Ausdruck. Die Grundlage meines Geschäftes waren meine Kontakte, mein Netzwerk und mit den Beziehungen zu Maischberger und zu Grasser habe ich einfach mein Netzwerk erweitert. Durch den Maischberger habe ich dann auch den Ernst Blech kennengelernt und wurde zu seinen Agenturfesten eingeladen. Dort ist die gesamte FPÖ-Prominenz anwesend gewesen und ich konnte auch zu diesen Leuten Kontakte knüpfen. Das war ein Spektrum, das mir damals gefehlt hat, wie ich vorher schon erwähnt habe. SPÖ, ÖVP hat gut funktioniert, FPÖ noch.
Stefan Kaltenbrunner
Nicht, aber das war ja die Zeit, wo die FPÖ sehr rasant den Aufstieg haben, ungefähr vergleichbar mit der heutigen Zeit. Haider war am Zenit eigentlich seiner Macht. Es ist ja dann zu einer Regierungsbeteiligung gekommen. Hast du das erkannt oder beziehungsweise das war für dich? Du hast auf die Meinungsumfragen geschaut und hast gesagt, okay, die FPÖ, die brauche ich jetzt für meine Geschäfte, weil die werden relativ schnell in einer Regierung sitzen Oder wie stelle ich mir das vor? Also von deinem Denken her?
Peter Hochegger
Ich hatte ja damals sehr gute Kontakte auch in die SPÖ hinein und habe mich mit den Leuten auch regelmäßig getroffen, unter anderem auch mit Beratern von Viktor Klima. Und einer dieser Berater war am Absprung und ich hab gesagt, Warum machst du das? Du, das schaut nicht gut aus. Ich habe ihm auch ein Jobangebot gemacht sofort. Er hat gesagt, Peter danke, aber ich habe schon eins Und da wusste ich schon, dass die Umfragen immer schlechter und schlechter werden. Also für mich war schon erkennbar, dass da eine Änderung im Raum stehen könnte.
Michael Nikbakhsh
Wenn wir jetzt in den Februar des Jahres 2000 springen, dann nehme ich jetzt mit, dass deine Beziehung zu Maischberger, aber insbesondere zu Grasser schon gefestigt war. Also als er Finanzminister wurde, gehörte Peter Hochegger schon zum regelmäßigen Umgang des Tagesfinanzministers.
Peter Hochegger
Waren wir schon gute Freunde.
Michael Nikbakhsh
Was hat das mit dir gemacht? Hast du erfahren hast, dass er jetzt Finanzminister geworden ist?
Peter Hochegger
Geplant war, dass Karl Heinz Grasser Infrastrukturminister wird. Dafür war er vorgesehen und der Finanzminister Posten war reserviert für Thomas Prinzhorn. Da war er damals auch Spitzenkandidat. Und wie wir alle wissen, gab es extreme Widerstände des damaligen Bundespräsidenten Thomas Klestil gegen diese Koalition. Und er hat alles versucht. Dass die nicht zustande kommt, ist ihm nicht gelungen, aber er hat den Thomas Prinzhorn nicht akzeptiert als Finanzminister, weil der im Rahmen des Wahlkampfes, ich kann mich jetzt nicht genau erinnern, aber irgendwelche menschenverachtende Botschaften von sich gegeben hat. Und das war der Grund, warum er den Prinzhorn nicht angelobt hat. Und dann kam Grasser als Finanzminister ins Spiel.
Stefan Kaltenbrunner
Wie war die Kommunikation damals zu Grasser? Grasser ist oder wie der Michael vorher gesagt hat, warst du bei der Angelobung dabei? Ist das gefeiert worden intern? Maischberger, Grasser und du habt da eine Party geschmissen oder wie stellen wir uns das vor, wie wie du erfahren hast, er wird Finanzminister. Was hat das mit dir gemacht? Der beste Freund ist jetzt auf einmal Finanzminister.
Peter Hochegger
Also damals wäre mir lieber gewesen, dass er Infrastrukturminister wird, weil mein Kunde, größter Kunde Telekom einfach in dieses Ministerium hineingespielt hat. Dass er Finanzminister geworden ist, war für mich im ersten Augenblick ja, ich habe das.
Stefan Kaltenbrunner
Also eigentlich enttäuschend, dass er nicht dort sitzt, wo du die besten Geschäfte machen hättest können.
Peter Hochegger
Ich hätte ihn lieber als Infrastrukturminister gehabt, aber ich habe das zur Kenntnis genommen und der Maischberger hat gesagt, du Peter, mach dir keine Sorgen. Wir werden irgendwann, wenn sozusagen die ersten Schwierigkeiten des Ministerdaseins überwunden sind, dann werden wir mit ihm Kontakt aufnehmen und schauen, dass wir ihn auch beraten können. Und so ist es dann auch gekommen.
Michael Nikbakhsh
Also der Maischberger war der, der das quasi mitforciert hat, dass man da in eine Geschäftsbeziehung mit dem Finanzminister kommt in seiner neuen Rolle.
Peter Hochegger
Maischberger war sozusagen der Türöffner, der Gatekeeper und Maischberger hat mir auch geholfen, dass ich da im Sozialministerium einen Auftrag bekommen hat. Wir waren dort schon gut im Geschäft. Wir haben den nationalen Aktionsplan für Beschäftigung gemacht, aber dann gab es Regierungswechsel, Ministerwechsel.
Stefan Kaltenbrunner
Das hast du gemeinsam mit Maischberger gemacht im Sozialministerium?
Peter Hochegger
Genau. Also der Maischberger, der Deal war, für jeden Auftrag, den er uns vermittelt, kriegt er 10 Prozent vom Umsatz.
Michael Nikbakhsh
Das ist auch passiert.
Peter Hochegger
Ist auch passiert.
Stefan Kaltenbrunner
Hat es da Ausschreibung damals gegeben im Sozialministerium oder seid ihr da sofort genommen worden?
Peter Hochegger
Nein, da hat es eine Ausschreibung gegeben und es wäre eigentlich schon vorgesehen gewesen, dass die Ausschreibung jemand anderer gewinnt, Aber durch den Ministerwechsel haben wir es geschafft, dort auch noch hineinzukommen und haben natürlich dann die Präsentation gewonnen.
Michael Nikbakhsh
Diese 10 Prozent Umsatzbeteiligung oder Erfolgsbeteiligung für Walter Maischberger. Ist das noch über österreichische Bankkonten gelaufen, wo quasi echte Menschen dahinterstanden oder gab es da schon Strukturen?
Peter Hochegger
Na, der hat Rechnungen gestellt über seine Agentur, die Agentur und die Rechnung ist überwiesen worden bei uns in die Buchhaltung eingegangen.
Stefan Kaltenbrunner
Das heißt, Walter Maischberger, wie du vorher gesagt hast, war der Gatekeeper, der hat euch die Türen in die Ministerien, in die Blauen geöffnet und ohne Ausschreibung bzw. Auch mit Ausschreibung habt ihr Aufträge bekommen, in welcher Größenordnung?
Peter Hochegger
Wir haben keine Aufträge ohne Ausschreibung bekommen.
Stefan Kaltenbrunner
Trotz Ausschreibung, obwohl ihr die nicht gewonnen habt.
Peter Hochegger
Nein, nein, nein.
Stefan Kaltenbrunner
Du hast ja vorher gesagt, Sozialministerium wäre anders besser gereiht gewesen.
Peter Hochegger
Vorgesehen gewesen, Vorgesehen, ja, das war ja auch schon beim NAP. Nur dann hat es eine Diskussion gegeben und dann mussten sie ausschreiben und wir haben die Ausschreibung gewonnen und wir haben sie deswegen gewonnen, weil wir einen sehr cleveren Schachzug gemacht haben. Wir haben gesagt, wir nehmen Testimonials, nicht nur die Jugendlichen für die Jobs, sondern wir lassen die Minister als Testimonials auftreten und das zwei Jahre vor der Wahl, na klar haben wir den Auftrag.
Stefan Kaltenbrunner
Ich habe eine Frage. Habt ihr damals schon gewusst, wie es auch später bei der Buwog das Konzept war, wie hoch die Ausschreibungssumme ist? Weil es ist ja auch immer ein Kriterium, wer ist der günstigste, wer hat das bessere Angebot Und wenn man weiß, was der andere verlangt, tut man sich ein bisschen leichter, seine Konzepte durchzubringen. Ist das so?
Peter Hochegger
Also die Ausschreibungen der Ministerien, da war ein Budget vorgegeben und die Aufgabenstellung war auch, dieses Budget kommunikativ zu optimieren, nämlich in der Auswahl der Medien. Wie setzt man die Dialoge auf?
Stefan Kaltenbrunner
Verstehe.
Michael Nikbakhsh
Ich zitiere jetzt eine Passage aus deinem Buch, die sich auf die Zeit bezieht, als Grasser gerade Finanzminister geworden war. Da geht es darum, dass du schilderst, dass du dem damaligen Pressesprecher von Karl Heinz Grasser, Matthias Winkler, quasi mitgegeben hast, wie man den neuen Minister erfolgreich positionieren könne. Und dabei sei es auf zwei Dinge angekommen. Ich Zum einen musste er, also Grasser, frech und reformwillig rüberkommen, zum anderen aber auch volksnah und zugänglich. Er sollte im Ministerium in der Kantine essen, gemeinsam mit den kleinen Beamten und den Kontakt zu ihnen suchen. Er sollte als junger, unkonventioneller Minister stets erreichbar scheinen. Dieses erste Gespräch mit Winkler war der Beginn einer aufregenden Zusammenarbeit. Tatsächlich ist vieles von dem, was da steht, dann auch wahrnehmbar gewesen. Bei Karl Heinz Grasser ist das, was wir von Karl Heinz Grassers Finanzminister wahrgenommen haben, ein von Peter Hochegger erschaffen worden.
Peter Hochegger
Also da muss man die Kirche im Dorf lassen, ist nicht von mir erschaffen worden, sondern in gemeinsamen Gesprächen. Und ein Prinzip, das ich immer in den Vordergrund gestellt habe, ist mit seinen Kunden oder mit seiner Umgebung oder mit seinen Mitarbeitern intensive Dialoge zu führen. Hineinhorchen, was wollen die Leute? Wie kann ich auf sie zugehen? Und genau das haben wir auch dem Grasser empfohlen. Und was beim Grasser eigentlich sehr interessant war, er hat seitlich eine Runde von Beratern geholt. Wir sind regelmäßig zusammengesessen, er hat die Fragen in den Raum gestellt und wir haben dann Vorschläge gemacht. Dann ist das durchdiskutiert worden in der Runde und letztendlich hat er gesagt, ja, das ist super, das mache ich. Und hat es dann auch funktioniert.
Michael Nikbakhsh
Was war das erste bezahlte Projekt für das Finanzministerium und oder den Finanzminister, an dass du dich erinnern kannst?
Peter Hochegger
Das erste bezahlte Projekt war, dass das Finanzministerium eine Ausschreibung gemacht hat, wie man die Reformpolitik kommunikativ begleitet. Also jetzt kann ich mich genau erinnern, was da drinnen gestanden ist, aber ich würde sagen, das waren ungefähr Euro. Und das war das erste Projekt, das.
Michael Nikbakhsh
Wir bekommen haben, also in einer Ausschreibung gegen Konkurrenten durchgesetzt.
Peter Hochegger
Also ich kann jetzt nicht mehr sagen, ob es eine Ausschreibung gegeben hat, wo es eine Ausschreibung gegeben hat, das war dann die sogenannte Roadshow, die wurde ausgeschrieben, war die zweitgrößte Agentur oder die größte Agentur des Landes mit eingeladen Und der Grass hat gesagt, na muss ich ausschreiben, bemüht euch und dann schauen wir weiter.
Michael Nikbakhsh
Bemüht euch und dann schauen wir weiter. Das klingt jetzt tatsächlich so, als hätten alle in so einem Prozess die gleichen Chancen gehabt. Wenn man dein Buch so liest, wirkt es schon so, als hätte deine Agentur immer noch bessere Chancen gehabt.
Peter Hochegger
Warum hat meine Agentur noch bessere Chancen gehabt? Weil ich habe ja die Idee in den Raum gestellt und habe gesagt, schau, deine größten Kunden, wichtigsten Kunden sind die Klein und Mittelbetriebe. Dort haben wir 75 Prozent Arbeitsplätze, 75 Prozent des Steueraufkommens plus minus und die Bindest du in deine Steuerreform ein. Ich sag, wenn dir das gelingt, dann bist du einfach hochgeschätzt. Dann erkennt man, dass du auf die Menschen zugehst, dass du sie mit einbindest in deine politische Gestaltung. Und das hat ihm sehr, sehr gut gefallen und hat gesagt, na gut, das müssen wir ausschreiben und bemüht euch das als Quinz. Und indem ich sozusagen genau gewusst habe, wie so ein Dialog aufgebaut ist, war es auch klar, dass wir das gewinnen werden.
Michael Nikbakhsh
Also man könnte auch sagen, die Ausschreibung war auf euch zugeschnitten und vermutlich nicht nur diese.
Peter Hochegger
Die Ausschreibung war aus der Idee, das Optimum herauszuholen. Also das heißt, wenn jemand anderer Im.
Stefan Kaltenbrunner
Prinzip hast du die Frage jetzt beantwortet.
Michael Nikbakhsh
Also ich frage das deshalb nach der Chancengleichheit, weil also eine Menge Agenturen betreiben Kommunikation, aber die wenigsten Agentureigentümer haben die Möglichkeit, schon Jahre davor Karl-Heinz Gasser persönlich kennengelernt. Zu haben, ihm ein Auto abgekauft zu haben, das Vertrauen erlangt zu haben. Also es hat schon ein OGU, wenn man dann in Ausschreibungen hineingeht und weiß, dass einer der Interessenten die faktisch mitangestossen, um nicht zu sagen, mitgestaltet hat. Inhaltlich.
Peter Hochegger
Dadurch, dass die Idee von mir gekommen ist, war es natürlich klar, dass wir die Präsentation gewinnen werden, weil sie eben so zugeschnitten war auf den Grasser.
Stefan Kaltenbrunner
Und Walter Maischberger hat auch für diesen Auftrag eine Provision kassiert.
Peter Hochegger
Er hat auch für diesen Auftrag eine Provision kassiert, wobei er natürlich intensiv daran mitgearbeitet hat.
Stefan Kaltenbrunner
Ihr habt ja dann den Karl Heinz Grasser in den Folgejahren so lange war ja nicht Finanzminister, das ist ja relativ abrupt geendet, diese erste Koalitionsschüssel unter Anführungszeichen Haider. Und ihr habt auch diese Roadshow veranstaltet. Die ist ja damals medial ziemlich kritisiert worden aus diversen Gründen, weil sie mit Homepage die IV bezahlt hat etc. Das war alles Agentur Hochhäcker.
Peter Hochegger
Also die Homepage ist erst danach gekommen, ein Jahr später und die Roadshow war zu ende im Jahr 2002. Dann kam das Hochwasser und die Steuerreform wurde verschoben. Das war sozusagen auch ein Grund, warum die Regierung geplatzt ist. Und wie wir alle wissen, der Schüssel hat dann gesagt, wir machen Neuwahlen, wir machen keinen Ministerwechsel. Und irgendwann im Zuge der Vorbereitung für die Wahl hat er dem Karl Heinz Grasser das Angebot. Gemacht, bei ihm als unabhängig den Finanzminister zu machen. So, und dann ist Maischberger auf mich zugekommen und hat Du, Der Schüssel hat den Karl Heinz das Angebot gemacht, Finanzminister zu werden und er möchte es jetzt relativ schnell kommunizieren.
Davon halte ich gar nichts, weil das muss inszeniert werden, sagt er okay, wie inszenieren wir? Das sage ich ja ziemlich bis zum Schluss warten, also dass die anderen nicht die Möglichkeiten haben, hier Angriffe zu starten und wir gehen nach einem Drehbuch vor. Und das Drehbuch war so, dass der Schüssel zehn Tage vor der Wahl gesagt hat, naja, es hat sich Fragen gelassen, das war ja alles möglich beim ORF. Was er zum Grasser Ja, es wäre sicher gut, wenn der Grasser weitermachen würde, aber er weiß das noch nicht, ob das so sein wird. Dann drei Tage später im Rahmen einer Wirtschaftskonferenz im Konzerthaus hat der Schüssel offiziell das Angebot gemacht an den Grasser Er bietet ihm an, als unabhängiger Finanzminister in der nächsten Regierung mitzumachen. An diesem Tag haben wir eine Studie in Auftrag gegeben, Wie schaut das Wahlergebnis aus für die ÖVP ohne Grasser 36 Prozent, zehn Minuten später mit Grasser 39 Prozent. Also da war schon klar, der bringt etwas.
Stefan Kaltenbrunner
Das gelernte Österreicher müssen wir natürlich fragen, wer hat die Studie bezahlt?
Peter Hochegger
Wer hat die Studie bezahlt? Die hat wahrscheinlich die Telekom bezahlt.
Michael Nikbakhsh
Das ist jetzt interessant, weil da haben wir ja eine Schnittmenge mit den Verdachtsfällen rund um Umfragen und Inseratenkorruption Jahre später, wo ein Konzern oder ein Finanzministerium für einen Politiker Umfragen bezahlt. Ich habe das damals offenbar schon gemacht.
Peter Hochegger
Also ob diese Studie, ob ich der Telekom verrechnet habe, das weiß ich heute nicht mehr. Später habe ich der Telekom den Vorschlag gemacht, Studien für den Finanzminister zu finanzieren, haben sie auch gemacht und die habe ich dann auch der Telekom verrechnet. Ob ich diese eine Studie schon ins Budget der Telekom genommen habe, weiß ich nicht. Oder ob die wir sozusagen unter Akquisitionskosten verbucht haben. Nach so vielen Jahren ist mir das jetzt nicht mein Bewusstsein.
Michael Nikbakhsh
Ich wollte noch zu der Roadshow kommen, die du angerissen hast, Stefan. Ich habe jetzt nachgeschaut. Das war im Jahr 2002 gab es also diese Tour durch Österreich, wo du Finanzminister quasi mit kleinen und mittleren Unternehmen, insbesondere glaube ich, zusammen, also mit Wirtschaftstreibenden im weiteren Sinne zusammengebracht wurde, organisiert eben von der Agentur von Peter Hochegger, laut damaligen Medienberichten Kostenpunkt circa 2,4 Millionen Euro. Das ist wirklich viel Geld, wenn man bedenkt, dass der Finanzminister auch einfach nur die Wirtschaftskammer Filialen in den Bundesländern hätte abklappern müssen und dort quasi auf Leute trifft, die die Wirtschaftskammer versammelt hat zum Beispiel. Das hätte sich auch erheblich billiger gestalt lassen. Wie blickst du heute darauf zurück, auf diesen ganzen Popanz, den ihr da veranstaltet habt?
Peter Hochegger
Wenn ich heute zurückblicke, dann gibt es natürlich Mittel und Möglichkeiten, sowas fast ohne Kosten durchzuführen, indem man bestehende Infrastrukturen ausnützt, Leute einlädt, mit ihnen Gespräche führt. Nur damals ging es um eine Inszenierung und das war unsere ganz große, stärke Dinge zu inszenieren, um Aufmerksamkeit zu erregen, ihn als jemanden darzustellen, der Fragen stellt, der hineinhört, der mitgestalten lässt. Das heißt, auf jeden Sessel ist ein Device gewesen mit A, B, C und D. Wir haben zu fünf Kapiteln, haben wir immer jeweils vier Fragen gestellt, wo soll die Steuerreform die Schwerpunkte setzen und die Leute konnten abstimmen. Das hat es bis dahin in Österreich noch nie gegeben und so etwas muss inszeniert werden. Und so war halt das aufgebaut.
Stefan Kaltenbrunner
Der Michael hat sagt, 2,4 Millionen Euro hat das gekostet. Auch da wieder die Frage, wer hat das bezahlt, wer hat das finanziert? Der Steuerzahler der Steuerzahler, das heißt das Geld ist vom Finanzministerium gekommen.
Michael Nikbakhsh
Auch von der Telekom. Es gab dazu auch Medienberichte, dass die Telekom Kostenanteile übernommen hat aus dem, Also.
Peter Hochegger
Die Veranstaltungen waren so konzipiert, dass Technologieunternehmen eingeladen wurden, vor der Veranstaltung mit den Leuten, mit den Unternehmen in Dialog zu treten, haben dort Stände aufgebaut und dafür sind Kosten verrechnet worden. Ich glaube, das war bei Unternehmen und da waren sie bei den neuen Veranstaltungen präsent.
Michael Nikbakhsh
Aber ging es da jetzt wirklich um die Inszenierung von Wirtschaftspolitik oder ging es da um die Inszenierung einer Person, nämlich des Finanzministers?
Peter Hochegger
Also mir ging es darum, um die Inszenierung des Finanzministers, ihn als dialogorientierten Politiker darzustellen, der Klientel, nämlich der Unternehmer, in diesen Dialog mit einbindet und dass das wahrnehmbar ist.
Stefan Kaltenbrunner
Jetzt war der Karl Heinz Grasser nicht sehr. Lange Finanzminister bis zu dieser Roadshow und trotzdem habt ihr schon wahnsinnig viel Geld mit dem Finanzministerium verdient. Was war das ungefähr, also in Summe, was die Agentur Hochegger aus dem Finanzministerium abgezogen hat, was war die Größenordnung bis dorthin?
Peter Hochegger
Also wir haben nichts abgezogen, sondern wir haben Leistungen erbracht und sind dafür honoriert worden. Das war die Roadshow, den Betrag hast du genannt und davor war das sozusagen die Betreuung des Ministeriums, eben die politischen Reformen zu kommunizieren. Ich glaube, das waren ungefähr 150.000 Euro.
Stefan Kaltenbrunner
Das heißt roundabout ungefähr 2,8 2,9 Millionen Euro, was die Agentur Hochegger dem Steuerzahler verrechnet hat bis dorthin.
Peter Hochegger
Also die die Roadshow waren meine Erinnerung 2,3 Millionen Euro und also waren es circa 2,5 Millionen Euro.
Michael Nikbakhsh
Nun sind ja die Nullerjahre und diese schwarz blaue Regierung unter Wolfgang Schüssel stehen auch stellvertretend für Privatisierungen, für massive Privatisierungen damals. Da sind einige Staatsbeteiligungen über den Ladentisch gegangen, Austria Tabak, Dorotheum, die Buwog, die uns noch beschäftigen, Anteile an der voestalpine, Grundstücke in der Bundesforste. Ab wann war für dich absehbar, dass du deine Agentur oder andere mit dir verbundene Rechtsträger von Privatisierungen profitieren werden können?
Peter Hochegger
Es hat ja einen Bruch gegeben in der Beziehung zum Grasser und der Bruch war im Jahr, also die erste Enttäuschung war schon die Eurofighter Beschaffung, die hat uns nicht gefallen, weil da haben wir ihm was anderes vorgeschlagen und er hat dann ein Folgeprojekt ausgeschrieben, das war mein Vorschlag, Unternehmen Österreich. Und das ist ausgeschrieben worden, haben wir auch gewonnen, das waren 2,7 Millionen Euro. Da ist es darum gegangen, sozusagen das Unternehmen wie Österreich, wie ein Unternehmen darzustellen, wie eine Aktiengesellschaft, jedes Jahr einen Bericht zu machen, wo haben wir uns verbessert und immer im Vergleich zu den besten auf der ganzen Welt. Die Idee hat einem irrsinnig gut gefallen. Und dann kam diese Diskussion um diese Homepage im Jahr 2002, als der Grasser Minister wurde, unabhängig, keine Parteistruktur mehr hinter sich hatte, hat man sich erinnert, da haben wir doch eine Homepage aufgesetzt für die haben wir jetzt keine Verwendung gemerkt, die nehmen wir jetzt, das war nur die Oberfläche. Und daraus ist dann eine irrsinnige Diskussion entstanden, dass die Industriellen Vereinigung das bezahlt hat und dass wir das aufgesetzt haben. Und in dieser Diskussion ist dann auch öffentlich geworden, dass wir wieder einen Auftrag gewonnen haben, eben diese 2,7 Millionen Euro Unternehmen Österreich. Und dann hat es sofort eine Diskussion auch innerhalb der Agentur gegeben, das schaffen wir nicht, also das ist sinnlos. Und ich habe mich dieser Einschätzung angeschlossen und habe auch mit dem Matthias Winkler darüber geredet, habe gesagt, Peter, du hast vollkommen recht, da hört uns keiner mehr zu. Dann habe ich das auch dem Grasser und dem Maischberger gesagt, die waren überhaupt nicht davon zu überzeugen und angetan. Die Diskussion, die vergeht schon wieder, da warten wir ein bisschen.
Und auf das wollte ich mich nicht einlassen. Und wir haben dann den Auftrag zurückgelegt, das musste rückabgewickelt werden, das hat auch wieder sechs Wochen gedauert und da hat es einen Bruch gegeben. Und da hat der Grasser und der Maischberger haben dann zu mir gesagt, naja, in deiner Agentur hast du lauter Hasenfüße, okay, du bist okay, aber ab dem Zeitpunkt gab es auch keine Aufträge mehr aus dem Finanzministerium.
Michael Nikbakhsh
Ich muss da jetzt einhaken. Du hast gesagt, wegen der Eurofighter, da hat der Grasser sich entschieden, wie wir es quasi nicht empfohlen hatten oder nicht gut fanden. Karl Heinz Grasser war zunächst einmal soweit erkennbar für die, glaube ich, amerikanischen F15 und hat dann im Prozess im letzten Drücker plötzlich den Eurofighter für viel besser erachtet. Welche Rolle hast du da gespielt?
Peter Hochegger
Die Industriellen Vereinigung ist an Grasser herangetreten und gesagt, wir hätten dich gerne als Testimonials für den Einsatz neuer Kommunikationstechnologien. Und der Matthias Winkler hat mich gefragt, was hältst du davon? Wir haben uns getroffen mit dem Vertreter der Industriellenvereinigung und haben das durchdiskutiert, gesagt, das gefällt mir sehr gut. Und dann wurde beschlossen, da einen Verein aufzusetzen zur Förderung von New Economy. Um das schnell zu machen, haben sich einmal Ministeriumsmitarbeiter zur Verfügung gestellt, um den Verein aufzusetzen. Und wir haben die Aufgabe gehabt, sozusagen eine Struktur zu machen. Wie schaut das kommunikativ aus?
Der Grasser wollte leider einen Freund haben, mit dem er maturiert hat, Das war eine Firma, die hat geheißen Firstinex und wir haben das Konzept geliefert und die haben sozusagen die Hardware, die Software gemacht und irgendwann hat es die Firma zerrissen und wir haben das müssen übernehmen. Dann wäre der 12. Juli das Datum gewesen, das vorzustellen. Und die Idee war dahinter, dass der Grasser jedes Monat eine Frage stellt in die Bevölkerung, wie steht es zu diesem Projekt, zu diesem Problem?
Sagt mir wo eure Vorschläge, wo drückt euch der Schuh? Und ich habe ihm vorgeschlagen, die Beschaffung der Eurofighter mit den Leuten zu diskutieren, ob das eine sinnvolle Anschaffung für Österreich ist. Ich hab gesagt, ich weiß eh, am Ende wirst du wahrscheinlich eh irgendwo die Zustimmung geben müssen, aber du bist der Säckelwart der Nation und du musst wirklich darauf achten, dass das, was man ausgibt, auch wirklich sinnvoll für die Allgemeinheit ist. Und ich war natürlich sozusagen persönlich gegen die Anschaffung solcher Geräte, weil ich genau weiß, dass das nichts bringt. Und ihm hat die Idee gut gefallen. Wir haben die ganzen Dialoginstrumente aufgesetzt und dann hat erstens einmal die Pressekonferenz abgesagt oder gesagt du, der Jörg ist eh schon so sauer wegen der Roadshow, wenn ich das jetzt auch noch mach, dann ist das Verhältnis ganz kaputt. Und dann stillschweigend hat er sich für den Eurofighter eingesetzt, hat uns blöd dastehen lassen.
Michael Nikbakhsh
Hast du Hinweise, dass rund um die Beschaffung der Flugzeuge damals Schmiergelder in die politische Sphäre hineinbezahlt wurden?
Peter Hochegger
Hinweise jede Menge, die sind dann auf uns eingeströmt Und es hat einmal ein paar Feststellung geben gesagt, wenn da tiefer gebohrt werden wäre, dann hätte müssen die Republik zusperren.
Michael Nikbakhsh
Dass die Republik in dieser Sache nicht zugesperrt hat, mag auch daran liegen, dass tatsächlich nie einem Schmiergeldverdacht gegen politische Entscheidungsträger konkret nachgegangen wurde seit der Staatsanwaltschaft.
Stefan Kaltenbrunner
Korrekt. Bevor wir jetzt ein bisschen nach Eurofighter und Telekom und Buwog kommen, hätte ich gerne noch ein bisschen das Verhältnis von dir und Karl Heinz Grasser im Persönlichen besprochen. Du beschreibst in deinem Buch eine Situation, die ich sehr bezeichnend finde, von einer Party in Kitzbühel, einer Geburtstagsfeier mit der Ehefrau von späteren Ehefrau von Karl Heinz Grasser, Fiona Swarovski. Und was ist dort passiert? Also ich glaube, das ist auch sehr wichtig, um zu verstehen, wie diese Netzwerke und diese Freunderlwirtschaften im Prinzip funktionieren und wie man sich gegenseitig Geschäfte und Gefälligkeiten macht. Was ist dort passiert?
Peter Hochegger
Ich war eingeladen von der Telekom zum Hahnenkamm-Rennen nach Kitzbühel und an diesem Wochenende war auch das Geburtstagsfest von der Fiona Swarovski. Der Walter Maischberger war eingeladen und er hat dem Karl Heinz vorgeschlagen, mich auch mit einzuladen und ich habe natürlich das gerne angenommen und habe dann an dieser Geburtstagsparty mit teilgenommen. Das war im kleinen Kreis. Da war auch die Mutter von der Fiona, die Marina, eine wirklich sehr beeindruckende Frau. Dann war der Hansi Hinterseer dort noch ein paar Verwandte, aber es war ein sehr kleiner Kreis und da habe ich auch die Fiona kennengelernt, hat sich sofort ein sehr freundschaftliches Verhältnis mit aufgebaut und das war natürlich auch ein weiteres Mosaik, ein weiterer Mosaikstein in dieser Beziehungspflege.
Stefan Kaltenbrunner
Aber dort ist ein Abendessen versteigert worden.
Peter Hochegger
Nein, das Abendessen ist dann etwas später versteigert worden und zwar bei einer anderen Gelegenheit. Das war in Wien. Da gab es eine Charity-Veranstaltung zugunsten einer Organisation. Pro Juventute, der Fiona Swarovski vorgestanden ist und da gab es ein Eishockeymatch, wo der Karl Heinz mitgespielt hat, Hat er bei einer Wette verloren, bei Wetten, dass und danach gab es dieses Abendessen im Rathauskeller und ich war natürlich auch eingeladen. Und dann kommt der Maischberger zu mir. Er hat gesagt, Du Peter, da wird jetzt ein Abendessen versteigert mit Karl Heinz und mit Meindl. Und könntest du das bitte ersteigern? Man dachte naja, sagt er du, aber du kannst ja auch Kunden dorthin einladen. Das war für mich der Schlüssel habe ich gesagt, OK, mache ich. Dann ist es gesteigert worden, es hat dann 8.000 Euro gekostet und da waren auch Fernsehkameras dort und ich habe das auch wieder intuitiv gespürt, da werden daraus Bilder entstehen, die dann wieder gut für mein Geschäft sind. Und so war es dann auch, nachdem ich das ersteigert habe, sind wir beide mein Hals gefallen, der Karl Heinz, die Fiona und genau das wurde auch im Fernsehen gezeigt.
Michael Nikbakhsh
Also du hast 8.000 Euro für etwas bezahlt, das du so auch hättest haben können.
Peter Hochegger
Ich weiß nicht, ob sie mich dazu eingeladen hätten, aber ich wollte dann natürlich den Telekom Vorstand dorthin einladen, der hat auch zugesagt, hat dann aber keine Zeit gehabt und ich bin dann heute mit den Meindls, mit Karl Heinz und mit Blech und mit Maischberger bei einem netten Abendessen gesessen.
Michael Nikbakhsh
Es war aber geschobene Versteigerung, wenn klar war, dass du bis zum Ende durchhalten wirst müssen.
Peter Hochegger
Ja, ich hätte mir billiger erhofft, aber es hat halt 8.000 Euro gekostet.
Michael Nikbakhsh
Zu dem Zeitpunkt warst du dann aber schon tief verstrickt in diese Beziehung mit Karl Heinz Grasser oder hat sich da die geschäftliche von der privaten Ebene überhaupt noch trennen lassen?
Peter Hochegger
Da gab es ja schon Buwok, dass ich dort mitgemacht habe, aber das war nicht vom ersten Augenblick an vorgesehen, weil ich habe gesagt, da gab es einen Bruch und sie hatten einen anderen für den Deal vorgesehen. Das war der Herr Senator Kalinger, ist ja kein Geheimnis, habe ich auch überall gesagt.
Stefan Kaltenbrunner
Erklärung jetzt, welcher Deal ist Bubok Deal?
Peter Hochegger
Und weil das mit dem nicht funktioniert hat, weil der zu hohe Ansprüche gestellt hat, sind sie wieder auf mich gekommen, weil sie wussten, mein Kunde ist Immofinanz.
Stefan Kaltenbrunner
Vielleicht den Bubu Komplex werden wir dann jetzt gleich besprechen.
Michael Nikbakhsh
Ja, also ich wollte sagen, wir werden eine ganze Reihe von Privatisierungen, auch Schlagwort Novomatic, noch in einer eigenen Folge zusammenfassen, weil das würde den Rahmen jetzt sprengen, wenn wir quasi Deals zu sehr mit Atmosphäre vermischen. Also das wird es natürlich auch noch geben.
Stefan Kaltenbrunner
Genau, aber ich komme trotzdem zu Buburg, weil du sagst, der Deal hätte mit wem anderen zustande kommen sollen. Jetzt warst du da sehr tief in dieser Maischberger Grasser Freundschaft drinnen und jetzt wissen wir, wie der Prozess Bubuk ausgegangen ist. Du hast ja ein Teilgeständnis gemacht. Inwiefern oder wie kann ich mir das vorstellen, dass man solche Geschäfte im Seid im Fabius gesessen oder im Büro vom Maischberger oder bei dir gemeinsam. Wie bahnt man sowas an? Wie funktioniert sowas?
Peter Hochegger
Bei der Buwak war es so, ich bin in den Zeitenblicke Verlag gekommen, war ich ja regelmäßig dort und Maischberger sagt zu Du Peter, da gibt es eine Ausschreibung, da könnten wir dich brauchen. Sage ich, um was geht es? Da Sagt er, ja, da geht es um ein Immobilienpaket, um die Bundeswohnungen und du arbeitest ja für die Immo Finanz. Es kann sein, dass wir dich da brauchen. Sag ich, um was für Größenordnung geht es da für mich? Sagt er, da ist locker für dich eine Million Euro drinnen war die Karotte auf dem Teller, hab gesagt, OK, sag mal, wann es soweit ist.
Michael Nikbakhsh
Also unter sechs Nullen hättest du wahrscheinlich gar nicht zugehört, oder?
Stefan Kaltenbrunner
Das heißt, es ist so nebenbei im Seitenblicke Verlag ist da ein Deal irgendwie besprochen worden, der sehr viel Provision in Aussicht gestellt hat.
Peter Hochegger
Er hat gesagt, wir könnten dich brauchen nach einer Woche.
Michael Nikbakhsh
Wir war klar, dass damit auch der Finanzminister gemeint ist.
Peter Hochegger
Den hat er natürlich namentlich nicht erwähnt, sondern den Ernst Blech im oberen Sinn.
Stefan Kaltenbrunner
Genau. Buwog, wie gesagt, besprechen. Ich hätte noch gerne ein bisschen gewusst, so Inszenierungen und Umfragen und auch zur Roadshow. Du hast ja vorher gesagt, eine Rechnung hast du wahrscheinlich der Telekom gelegt. Das ist ja dann später mehr geworden, dass die Telekom sehr viel finanziert hat, was Grasser gemacht hat. Ist das korrekt?
Peter Hochegger
Das ist korrekt. Ich habe dem Telekom Vorstand gesagt, schau, schaut, der Grasser ist Finanzminister, er ist oberster Chef und wir müssen uns dort einen schlanken Fuß machen. Ja, okay, wie geht das? Wir wollen ihn als erfolgreichen Minister darstellen und ihn auch sozusagen mit unseren Umfragen begleiten und seine Popularität damit pushen. Und in der Zeit, wo er dann Finanzminister war, haben wir insgesamt, glaube ich, neun Umfragen gemacht, die die Telekom bezahlt hat.
Stefan Kaltenbrunner
Man muss dazu sagen, damals warst du in der Telekom der Strippenzieher im Hintergrund. Du hast ein eigenes Büro in der Telekom gekauft, bist auch später verurteilt worden, da kommen wir noch in einer späteren Folge dazu. Aber wenn ich es jetzt richtig verstehe, ist es im Prinzip die Blaupause von dem was zum Beispiel Sebastian Kurz jetzt vorgeworfen wird. Es gilt die Unschuldsvermutung, dass Umfragen in Auftrag gegeben worden sind. Von wem anderem bezahlt. Bei Kurz soll es das Finanzministerium gewesen sein. Es ist nicht bewiesen, kommt vielleicht zu einer Anklage, aber das war damals schon so.
Das heißt, du hast der Telekom gesagt, ihr bezahlt für den Finanzminister bestimmte Umfragen und sonstige Dienstleistungen, weil das kann uns was bringen.
Peter Hochegger
Genauso war es. Nur der Unterschied zu Kurzstudien war der, dass wir die Umfragen bei einem Institut in Auftrag gegeben haben. Das, was wir vorgegeben haben, waren die Fragen und die Ergebnisse dieser Studie sind dann an ein Medium weitergeleitet worden und exklusiv und das Medium hat darüber berichtet, war die auflagenstärkste Zeitung. Wir haben die Studien nicht manipuliert und der Grasser war kein Beitragstäter, weil er hat uns das nicht angeschafft. Die Frage bei den Kurzstudien.
Stefan Kaltenbrunner
Moment, Moment, Moment, Grasser. Was ist dann die Intention? Also warum habt ihr das gemacht? Warum sagst du, du möchtest eine Studie über Grasser machen und die Telekom finanziert das? Wer ist der Vorteil? Grasser hat einen Vorteil, die Telekom hat welchen Vorteil? Dass du einen Vorteil hast in Form von Rechnungen, die du der Telekom stellen kannst, ist klar, aber das hat wohl Grasser gewusst, dass diese Studien in Auftrag gegeben werden.
Michael Nikbakhsh
Es wäre eine Frage gewesen, hat Grasser gewusst, dass diese Studien von der Telekom bezahlt werden?
Peter Hochegger
Natürlich hat er es gewusst. Der Maischberger hat beim Protest gesagt, es hat ihn gar nicht interessiert. Aber wo lag der Vorteil für die Telekom? Es gab eine Ausschreibung, IP Telefonie und da ist wirklich viel Geld gegangen und die Telekom war mit ihren Konzepten noch nicht so weit, um an einer Ausschreibung teilzunehmen. Jetzt war der Wunsch an mich, bei der Regierung zu deponieren, um die Ausschreibung um ein Jahr zu verschieben. Das ist uns natürlich gelungen aufgrund unserer guten Kontakte.
Stefan Kaltenbrunner
So ein Glück aber auch, oder?
Peter Hochegger
Genau so. Und die nächste Geschichte war dann die Ausschreibung. Was muss die Telekom tun, um die Ausschreibung beim Bund zu gewinnen? Das wäre ohne die guten Kontakte zu Grasser und zur Regierung nicht möglich gewesen. Das heißt, die Investition der Telekom in diese Studien war eine sehr, sehr gute.
Michael Nikbakhsh
Aber wir sind hier bei der Anfütterung Minimum.
Peter Hochegger
Richtig?
Michael Nikbakhsh
Ja, ich meine, ich sage dazu, die Delikte sind natürlich alle verjährt mittlerweile.
Stefan Kaltenbrunner
Also insofern können wir darüber sprechen.
Peter Hochegger
Das ist ja das Wesen der Schattenrepublik. Das ist eine Clique aus Wirtschaft und Politik, organisiert sich, um aus bestimmten Möglichkeiten Vorteile zu generieren, zum eigenen Vorteil und zum Nachteil.
Michael Nikbakhsh
Anderer aber ist entschuldige, dass ich da noch einhake. Gab es auf Seiten der Telekom deiner gegenüber sind der Telekom irgendeine Form von Bewusstsein, dass wir uns hier auf sehr dünnem Eis bewegen, eigentlich schon im Strafrecht sind, weil wir uns gegen geldwerte Leistungen, von denen ein Amtsträger oder Finanzminister profitiert. Umgekehrt, Geschäfte erwarten eigentlich klassisches Korruptionsmuster.
Peter Hochegger
Also du hast vollkommen recht. Nur die Telekom war damals in einer Situation, die nicht sehr einfach war. Sie hatten den Beamtenrucksack, sie wollten die Beamten loswerden, das war alles nicht so einfach. Sie waren an der Börse, sie sind ständig kritisiert worden, dass die Entwicklung des Unternehmens nicht gut ist. Daher haben sie jeden Strohhalm genommen, der irgendwo dazu gedient hat, ihr Ergebnis zu verbessern.
Stefan Kaltenbrunner
Jetzt war aber die Telekom damals teilstaatliches Unternehmen. Jetzt fragt man sich natürlich, warum man dann einen PR Berater braucht in einem Unternehmen, das eh quasi vom Finanzministerium unter Anführungszeichen kontrolliert wird, als Bindeglied zwischen Ministerium und Telekom.
Michael Nikbakhsh
Umso faszinierender, als die Telekom ja eine lange staatliche Tradition hat.
Stefan Kaltenbrunner
Das meine ich damit.
Michael Nikbakhsh
Die sind erst kurz privatisiert gewesen. Jetzt hätte man als Außenstehender angenommen, dass in einem Staatsbetrieb, auch wenn er seit kurzem teil privatisiert ist, ja die Wege zwischen dem Management und den Eigentümervertretern auf Seiten der Republik sehr kurz sind. Also sprich, dass Staatsbetriebe relativ einfach ihre Anliegen bei der Regierung deponieren können oder jedenfalls einfach als herkömmliche Gewerbetreibende. Aber nein, es hat dich als Vermittler gebraucht. Warum?
Peter Hochegger
Also am Papier schaut das alles sehr einfach aus. Sagen wir, aha, da könnte es kurze Kommunikationswege geben, aber die Wirklichkeit funktioniert ganz anders. Jeder dieser Leute ist einem täglichen Stress verhaftet und die sind alle ganz schlecht in der Kommunikation. Und das war meine Stärke, dass ich zwischen den Welten hin und her gependelt bin und Meinungen ausgetauscht habe und Möglichkeiten ausgelotet habe.
Stefan Kaltenbrunner
Aber wie der Michel vorher gefragt hat, ob das Bewusstsein seitens der Telekom oder von deiner Seite oder auch von Grasser da war, dass man da einfach am Strafrecht da war, so knapp vorbei surft, dass man Dienstleistungen erkauft.
Peter Hochegger
Also dieses Bewusstsein war überhaupt nicht da, weder in der Politik noch in der Wirtschaft.
Michael Nikbakhsh
Also ich gehe da jetzt schon weiter. Das war strafrechtlich schon, weil da geht es um Amtsgeschäfte. Die Telekom hat diese Ausschreibung, um die es da ging, schlussendlich gewonnen. Dafür geht es auch um offensichtlich manipulierte Ausschreibungen, jedenfalls geheime Absprachen im Hintergrund. Also ich gehe jetzt mal davon aus, wenn einer der Mitbewerber damals gewusst hätte, welche kleinen Gefälligkeiten da im Hintergrund gelaufen wären, hätte das vielleicht damals schon zu rechtlichen Implikationen führen können.
Peter Hochegger
Durchaus, ja.
Michael Nikbakhsh
Jetzt haben wir schon eine Zeit lang geredet. Ich schlage vor, wir machen für heute mal einen Punkt. Wir haben noch einiges vor uns. Liebe Hörerinnen und Hörer, liebe Seherinnen und Seher, ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit bisher. Wie gesagt, wir sind jetzt bei Folge 4 dieser Serie. 2 haben wir auf jeden Fall noch, aber soweit ich das überblicke, kommen möglicherweise noch ein paar weitere dazu. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. Vielen Dank Peter, vielen Dank Stefan.
Stefan Kaltenbrunner
Gern.
Peter Hochegger
Ich danke euch.
Autor:in:Michael Nikbakhsh |