Die Dunkelkammer
Hocheggers "Schattenrepublik" #8 / Der Fall Pilnacek #19: "Das möchte ich mir ersparen"

Von Michael Nikbakhsh. Die achte und vorläufig letzte Folge unserer Serie zu den Memoiren des Lobbyisten Peter Hochegger. Zugleich ist dies eine weitere Ausgabe der Serie zum Fall Christian Pilnacek, Nummer 19 um genau zu sein. Der doppelte Titel dieser Folge ist durchaus programmatisch, denn auch im Fall Pilnacek taucht der Name Peter Hochegger auf.

Hochegger wusste früh von einer heimlichen Aufzeichnung Pilnaceks, in welcher der suspendierte Sektionschef über Druck aus der ÖVP klagt - das sogenannte Pilnacek-Tape. Und Hochegger hatte nach Pilnaceks Tod am 20. Oktober 2023 auch mit dem privaten Laptop des Sektionschefs zu tun.

Mit Hochegger im Studio ist Erich Vogl, ein Redakteur der “Kronen Zeitung”. Auch der Journalist kam mit dem Pilnacek-Tape und dem Laptop in Berührung. Vogl berichtet, wie die ÖVP nach Pilnaceks Tod erfolglos bei der “Kronen Zeitung” intervenierte, um die Veröffentlichung der Tape-Inhalte zu verhindern - und wie er Pilnaceks Laptop in einem grünen Plastiksackerl unter seinem Bett versteckte.

Michael Nikbakhsh
Herzlich willkommen zu einer weiteren Ausgabe der Dunkelkammer. Mein Name ist Michael Nikbakhsh und ich habe heute ausnahmsweise ein Luxusproblem. Das Luxusproblem besteht darin, dass diese Folge für zweierlei steht. Einerseits stehen wir bei Teil 8 unserer Serie zu Peter Hocheggers Schattenrepublik und andererseits ist es auch Teil 19 unserer Serie zum Fall Christian Pilnacek. Denn heute verschmelzen Handlungsstränge. Wen mag es noch überraschen, dass im Fall des 2023 verstorbenen Sektionschefs des Justizministeriums auch der Name Peter Hochegger auftaucht. Warum und wieso, das hören wir heute. Wir sind in großer Besetzung zusammengekommen, wir sind zu viert im Studio. Da wäre einmal Peter Hochegger. Hallo Peter.

Peter Hochegger
Hallo Nik.

Michael Nikbakhsh
Dann mein Co Stefan Kaltenbrunner, Hallo Stefan.

Stefan Kaltenbrunner
Hallo Nik.

Michael Nikbakhsh
Und ein Special Guest, der noch nie in der Dunkelkammer war. Zeit war es, es ist Erich Vogl, er ist Redakteur bei der Krone Zeitung. Hallo Erich.

Erich Vogl
Ich begrüße euch alle recht herzlich.

Stefan Kaltenbrunner
Peter, Alle waren sehr überrascht, wie sie dein Buch gelesen haben, respektive wie die Causa Pilnacek in den letzten Monaten sehr viel rezipiert und besprochen worden ist, dass auf einmal der Name Hochegger auftaucht. Peter Hochegger, was hat der mit Pilnacek zu tun? Haben sich alle gefragt, der jetzt gerade verurteilt worden ist im Buwog Prozess etc. Und jetzt auf einmal ist Peter Hochegger auch ein Thema in dieser Causa. Wie bist du zu Christian Pilnacek gekommen?

Peter Hochegger
Novomatic. Blenden wir zurück in das Jahr 2019. Ich sitze-

Stefan Kaltenbrunner
Große Überraschung jetzt.

Peter Hochegger
Ich sitze im Grandhotel, kommt ein junger Mann auf mich zu, sagt Grüß Gott, Herr Hochegger darf mich zu Ihnen setzen, stellt sich vor Christian Mattura, sage ich, ja bitte. Und er beginnt ein nettes Gespräch und im Laufe des Gespräches outet er sich, dass er ein Repräsentant der Glücksspielindustrie ist, war Sprecher des Automatenverbandes und lässt mich wissen, dass sozusagen meine Arbeit für die Novomatic zur Ausradierung der Branche beigetragen hat. Und das war für mich sozusagen das erste Mal, dass ich die unmittelbare Auswirkung meiner Tätigkeit persönlich von jemandem gespürt habe. Und mir ist nichts anderes übergeblieben. Ich habe mich einfach entschuldigt, habe gesagt, ja, es tut mir sehr leid, ich habe das damals nicht gewusst und er hat meine Entschuldigung angenommen und daraus ist einfach ein Kontakt entstanden und wir haben uns des Öfteren getroffen.

So ein Treffen war dann im Restaurant Cavalluccio. Er ist bei einem deutschen Unternehmer gestanden, beim Wolfgang Rauball. Und dann kam die Einladung von Wolfgang Rauball, Herr Hochegger, kommen Sie da rüber, ich lade Sie auf ein Glas Wein ein. Sie haben den Schwein, der Buwog ordentlich eingeheizt. Habe ich mich dazu gestellt und ist ein ganz nettes Gespräch entstanden. Der Herr Rauball hat mir seine Lebensgeschichte erzählt und so war mal der Kontakt zum Herrn Rauball hergestellte.

Einige Zeit später, ich gehe wieder ins Cavaluccio, Herr Rauball ist mit Christian Pilnacek am Tisch. Herr Hochegger, kommen Sie her. Und ich habe mich zu den beiden dazugestellt und zwar auch deswegen, weil ich den Christian Pilnacek persönlich kennenlernen wollte. Und es hat sich dann mit dem Christian Pilnacek ein sehr, sehr interessantes, auch tiefgehendes Gespräch entwickelt. Wir haben so über meine Tätigkeiten in der Wirtschaft gesprochen und natürlich auch über meine Erfahrung im Gefängnis. Und ich habe ihm gesagt, was ich vielen sage: Es war eigentlich gut für mich, weil ich bin in der Zeit konnte ich nachdenken und bin auf vieles draufgekommen und so wie aus der Pistole geschossen, sagt mir der Christian, das möchte ich mir ersparen. Und ich habe mir gedacht, warum sagt er mir das? Und ich habe einfach gespürt, dass bei ihm auch irgendwo ganz tief drinnen, so wie das bei mir war das Bewusstsein, ich habe nicht alles richtig gemacht und vielleicht könnte daraus irgendwo ein Problem entstehen, das mich sozusagen hinter schwedische Gardinen bringt. Und dann gab es natürlich mehrere Möglichkeiten, mich mit dem Christian Pilnacek noch einmal auszutauschen, habe ich auch gemacht.

Und wie ich dann aus meinem Urlaub zurückgekommen bin aus Brasilien, habe ich erfahren, dass es eine Tonbandaufzeichnung gibt. Und die Frage an mich war was macht man damit? Und im ersten Augenblick habe ich gesagt nein, das ist sehr persönlich und das kann man öffentlich nicht verwenden. Wieder einige Zeit später war plötzlich der Christian Pilnacek von der Erdoberfläche verschwunden und die Frage stand im Raum: Was machen wir mit dieser Aufnahme? Und vor allem habe ich dann Wolfgang Rauball davon informiert und ihm nahegelegt, das Ganze ist ein zeitgeschichtliches Dokument, das sollte veröffentlicht werden. Am Anfang war er sehr sauer auf den Christian Mattura, auf seine Freund, der den da aufgenommen hat, aber er hat dann dem zugestimmt und dann hat dieses Tonband den Weg in die Öffentlichkeit angetreten.

Michael Nikbakhsh
Vielleicht zur Ergänzung, hier sind jetzt einige Namen gefallen. Du hast auf das Tonband Bezug genommen. Christian Mattura war in der Dunkelkammer schon zu Gast. Das ist der junge Mann mit einer Vergangenheit in der Glücksspielbranche. Der war also Teil dieser Branche, die ihr, glaube ich, kriminalisieren solltet für die Novomatic, also der Automaten Glücksspielbranche. Christian Mattura ist dann auch der Mann, der im Sommer 2020 einige Monate vor dem Tod Christian Pilnaceks eben diese verdeckte Aufnahme hergestellt hat. Auf dieser Aufnahme beschwert er sich-

Erich Vogl
23.

Michael Nikbakhsh
Entschuldigung, was habe ich gesagt?

Erich Vogl
20.

Michael Nikbakhsh
Verzeihung, 23 natürlich.

Erich Vogl
20. Oktober war es dann.

Michael Nikbakhsh
Genau, 20. Oktober 23 war der Todesstar. Wie oft habe ich den mittlerweile referiert. Danke, ehrlich. Ja, also Christian Mattura stellt dieses Tonband her, indem er sein Handy auf den Tisch legt, eine Runde von Herren Christian Pilnacek ist dabei. Und beschwert sich über fortgesetzte Interventionen und Druckausübung der ÖVP auf ihn, namentlich unter anderem Wolfgang Sobotka. Schicke voraus, Sobotka hat das bestritten, da jemals Druck ausgeübt zu haben oder überhaupt interveniert zu haben. Raubal, Wolfgang Rauball, mittlerweile auch verstorben, ein deutscher Unternehmer, war ebenfalls im Freundesbekanntenkreis von Christian Pilnacek zu verorten. So, seid ihr da also alle im Cavaluccio zusammengekommen?

Peter Hochegger
Richtig.

Michael Nikbakhsh
Erich, warst du jemals im Cavaluccio?

Erich Vogl
Ich war einmal dort, also das war in der Zeit, nachdem Christian Pilnacek verstorben war, bin ich übrigens auch mit dem Herrn Rauball dort zusammengesessen und der Christian Mattura war auch dabei. Und wir haben uns dann auch ein paar Mal so getroffen, illustre Runde in der Innenstadt, in Lokalen und waren auch andere Personen noch anwesend. Und das war eigentlich, es war so eine, wenn man so will, eine Interessensgemeinschaft, die dann auch freundschaftliche Züge angenommen hat, weil man war ja irgendwo auch zusammengeschweißt. Was da jetzt noch nicht erwähnt wurde, diese Tonbandaufzeichnungen, die das alles ausgelöst haben, die sind ja bei mir gelandet als erstes. Da gab es dann, das hat dann die ÖVP mitbekommen und die wollten das verhindern, dass das publiziert wird. Ich nenne jetzt keine Namen, das wird dann möglicherweise im U-Ausschuss zur Sprache kommen, aber durchaus höchste Stellen wollten bei uns und beim ORF die Veröffentlichung verhindern.

Michael Nikbakhsh
Also bei uns heißt bei der Kronenzeitung.

Erich Vogl
Bei der Kronenzeichen, Verzeihung.

Michael Nikbakhsh
Das Tonband wurde, also Tonband ist gut, es war ein Smartphone Mitschnitt, wir nennen es immer Tonband, weil wir aus einer analogen Zeit kommen, wenn ich mich so umschau. Das wurde eben im Juli, glaube ich, 23 hergestellt. Öffentlich wurde es eben erst nach Pilnaceks Tod im November, glaube ich. Das heißt, es ist da schon bei dir gelegen und ihr habt erwogen, Inhalte daraus zu veröffentlichen. Und es kam Druck von Seiten von ÖVP-Vertretern, Vertreterinnen von ganz oben, wie du gesagt hast.

Erich Vogl
Genau, damals hat sich herumgesprochen, dass wir diese Aufzeichnungen haben. Und offenbar ist man dann nervös geworden. Und als es dann so weit war, dass wir an die Öffentlichkeit gehen würden, gemeinsam mit dem ORF, gab es, das weiß ich, zu 100 Prozent, versuche seitens der ÖVP, diese Veröffentlichung zu verhindern.

Michael Nikbakhsh
Erfolglos, weil es wurde veröffentlicht.

Erich Vogl
Erfolglos. Weder beim ORF noch bei der Kronenzeitung ist man da in die Knie gegangen und wurde dann veröffentlicht.

Stefan Kaltenbrunner
Peter, wann hast du von dieser Tonbandaufnahme erfahren? Wann hast du das angehört?

Peter Hochegger
Erfahren habe ich es, wie ich schon vorher erwähnt habe, nach meiner Rückkehr aus Brasilien. Die Frage an mich war, was kann man damit machen? Ich habe gesagt, da kann man nichts damit machen, weil das sind sehr persönliche Aufnahmen und wenn es da keine Zustimmung von den Leuten gibt, die da drauf sind, dann kann man das nicht verwenden. Nachdem, wie ich schon vorher gesagt habe, Christian Pilnacek von dieser Welt gegangen ist, war es klar, dass das ein Zeitdokument ist, das man der Öffentlichkeit nicht vorenthalten darf. Und Christian Pilnacek war verstorben und am nächsten Tag stellt sich ein Ex-Kanzler vor die Kamera, Sebastian Kurz, und attackiert die WKStA, dass die Mitschuld sind am Tod von Christian Pilnacek. Und das hat den Wolfgang Rauball sehr, sehr gestört. Er war mit dem Christian Pilnacek eng befreundet, er wollte ihm sozusagen auch noch eine Immobilie inzwischen finanzieren und hat mitbekommen, dass der Mann eigentlich gut motiviert in die Zukunft geblickt hat. Und dann hört er plötzlich von einem Ex-Kanzler Christian Pilnacek der Selbstmord begangen. Und das hat der Wolfgang Rauball einfach so nicht akzeptiert. Und dann war natürlich auch klar – auf dem Tonband sagt der Christian Pilnacek, zitiert er einen Mann aus dem Innenministerium, dessen Namen ich jetzt nicht nennen will, er sagt, dieser Mann sagt, wenn der Pilnacek auspackt, dann haben wir alle ein Problem. Das heißt, warum sagt der Christian Pilnacek das? Warum? Und diese Frage hat sich auch der Herr Rauball gestellt und der war ja öfters und eher mit dem Christian Pilnacek zusammen und er wusste oder hat geahnt, dass Christian Pilnacek in dieser Republik sehr, sehr viele Dinge geregelt hat. Und daher konnte er auch sagen, wenn ich auspacke, haben andere ein Problem. Und das war die Motivation für den Rauball, diese Dinge in die Öffentlichkeit zu spielen.

Stefan Kaltenbrunner
Eine Verständnisfrage noch mal zum Tonband. Wusste eigentlich Pilnacek, dass dieses Band aufgenommen worden ist? Weil du hattest das ja schon gewusst, bevor er doch gestorben ist. Also ist er darüber informiert worden?

Peter Hochegger
Nein, also meines Wissens nach nicht

Stefan Kaltenbrunner
Aber warum eigentlich nicht?

Peter Hochegger
Keine Ahnung.

Stefan Kaltenbrunner
Das heißt Rauball wusste es, du wusstest es.

Peter Hochegger
Rauball wusste es nicht. Ich wusste es.

Stefan Kaltenbrunner
Von Mattura.

Peter Hochegger
Er hat mich gefragt, was man damit machen kann. Ich habe gesagt, nichts, weil eben die Leute, die da drauf sind, die muss man zuerst fragen. Und ich hab gesagt, das ist sinnlos.

Stefan Kaltenbrunner
Aber was hat dieser Herr Mattura für Motivation aufnehmen? Wissen wir schon. Aber wollte er das verkaufen oder hat er da irgendeine… Was hat er für Hintergedanken gehabt, dass er dich dann fragt, Was soll ich mit diesem Tonband machen?

Peter Hochegger
Ich hab natürlich auch gefragt, warum hast du das überhaupt aufgenommen? Wir haben uns immer öfter getroffen und der Pilnacek hat irgendwie dieses Thema angesprochen und sich seinen Frust von der Seele geredet und dann habe ich halt auf den Aufnahmeknopf gedrückt.

Erich Vogl
Also Entschuldigung, so hat es mir der Chris Mattura auch übermittelt. Und um das klarzustellen, da ist kein Cent geflossen für diese Tonbänder. Die hat er mir dann irgendwann vorgespielt bei mir zu Hause und ich hab mir nur gedacht, Na servus.

Stefan Kaltenbrunner
Naja, es muss immer eine gewisse Motivation geben. Warum ein geheimes Gespräch mit einem Freund noch dazu, wie Mattura sagt, der ja sagt. Pilnacek ist ihm ein bisschen ans Herz gewachsen und dann nimmt man einen Freund auf. Das ist ja doch ein bisschen komisch.

Erich Vogl
Als Freund würde ich die beiden nicht bezeichnen, Sie waren nicht bekannt, sie haben sich dort öfter getroffen und Chris Mattura hat mir gesagt, seine Motivation interessiert mich natürlich auch, wenn sowas passiert. Er hat gesagt, als der begonnen hat, über diese schweren Vorwürfe gegenüber der ÖVP zu sprechen, hat er sich gedacht, na servus, das nehme ich jetzt einfach auf.

Stefan Kaltenbrunner
Das verwendet er dann.

Erich Vogl
In irgendeiner Weise ist es dann letztlich auch verwendet worden.

Peter Hochegger
Und für mich ist sozusagen das Wesentliche, dass der Pilnacek sagt, der Herr sowieso sagt, wenn der Pilnacek auspackt, haben wir alle ein Problem. Also diesen Satz muss man mal in den Raum stellen und sich überlegen, was bedeutet das? Pilnacek sagt, wenn der Herr sowieso, wenn ich auspacke, haben alle ein Problem. Das heißt, er hat so viel gewusst, so viel gewusst, von dem andere Angst haben mussten.

Stefan Kaltenbrunner
Was hat er dir erzählt? Ihr habt euch ja mehrmals getroffen.

Peter Hochegger
Also wir sind in diese Details nicht eingestiegen, wollte ich auch bewusst nicht. Ich wollte ihn darauf ansprechen, nämlich auf die Tatsache, dass er, Kurz und Edtstadler die WKStA wegrationalisieren wollten. Dazu bin ich aber dann nicht mehr gekommen und das war mein Beweggrund, bei ihm da nachzubohren.

Michael Nikbakhsh
Du wolltest ihm ausreden, die WKStA wegzurationalisieren.

Peter Hochegger
Nein, das war schon lange danach. Dieses Vorhaben ist nicht gelungen. Ich wollte aber einfach wissen, warum und wieso und warum ist es gescheitert. Also ich wollte da ein bisschen die Geschichte analysieren.

Stefan Kaltenbrunner
Ja schon, aber ihr sitzt da mehrmals beisammen, ihr werdet nicht übers Wetter und über Fußball geredet haben. Also was waren die Themen?

Peter Hochegger
Ich habe ihn einmal gefragt, wie er das einschätzt mit dem Karl Heinz Grasser, mit dem Verfassungsgerichtshof, hat er gesagt, vergiss es, die werden das weiterschicken, das wird beim OGH entschieden, der wird verurteilt. Also das hat er schon sehr klar gewusst.

Stefan Kaltenbrunner
Das heißt, ihr habt rechtliche Geschichten auch besprochen miteinander. Entschuldigung, eine Frage noch zum Herrn Rauball noch. Welche Beziehung hast du mit ihm aufgebaut, mit diesem deutschen Industriellen? Was war dein Job bei Herrn Rauball?

Peter Hochegger
Der Herr Rauball hat mich einmal an seinen Tisch geholt, weil ihm das gefallen hat, wie ich, wie ich mich verantwortet habe. Und Herr Rauball hatte auch ein Problem in der Slowakei. Und im Rahmen dieses Problems hat ihn Christian Pilnacek juristisch beraten. Und für Rauball war klar, dass es in weiterer Folge auch bei diesem Problem dann um kommunikative Prozesse gehen wird. Und da wollte er dann meine Einschätzung haben und ich habe zu ihm gesagt, Du, ja, wenn es soweit ist, dann sag mir Bescheid und ich werde dir halt sagen, was ich davon halte und wie man das lösen kann.

Stefan Kaltenbrunner
Das heißt, es ist eine kleine Männerfreundschaft entstanden.

Peter Hochegger
Es ist eine kleine Männerfreundschaft entstanden und er war wirklich eine sehr, sehr interessante Persönlichkeit. Der war Opernsänger mit einer ausgezeichneten Stimme. Der hat erzählt von den Opernhäusern, wo er gesungen hat. Ich habe dann mich mit ihm öfters getroffen und mit Freunden aus der Opernszene. Also er war wirklich eine spannende Persönlichkeit, dreimal verheiratet, mit Firmen an verschiedenen Kontinenten. Also es war für mich jemanden, von dem man viel lernen konnte.

Michael Nikbakhsh
Vielleicht an dieser Stelle ein Hinweis, der Name Rauball ist in der Dunkelkammer immer wieder mal gefallen. Mir schreiben dann der ist verstorben. Gibt es da auch unklare Todesumstände möglicherweise? Also nach meinen bisherigen Recherchen ist Wolfgang Rauball betagt gestorben an den Folgen eines gesundheitlichen Eingriffs. Es gibt keinen Hinweis auf irgendwelche quasi Vorgänge, irgendwelche dubiosen. Das sei nur auch gesagt, ich habe es mal angeschaut.

Peter Hochegger
Also ich kann das sehr, sehr genau bestätigen. Ich war in den letzten Monaten seines Lebens mit ihm in ständigem Kontakt und habe mitbekommen, wie er gesundheitlich verfallen ist. Also das war dann zum Schluss schon eine Art Multiorganversagen.

Michael Nikbakhsh
Kommen wir zum 20. Oktober 2023 Todestag Christian Pilnacek und zu den Ereignissen, die aus diesem Todestag folgten. Stichwort Pilnaceks privater Laptop. Wir wissen ja, das ist gesichert, dass dieser Laptop am 20.10.2023 nicht zu den Gegenständen gehörten, die von der damaligen Mitbewohnerin von Pilnaceks Freundin Karin Wurm, Anna P., Der Polizei übergeben wurden im Haus in Ross. Der Laptop blieb zurück und hat dann eine durchaus erstaunliche Reise angetreten. Und das hat auch mit den beiden Herren hier bei mir im Studio zu tun und zu einem geringeren Teil dann auch noch mit mir. Dazu kommen wir. Ihr seid beide mit dem Thema Laptop befasst gewesen. Vom Erich, wir haben darüber schon geredet, weiß ich sogar, dass er ihn vorübergehend gehabt hat, bevor er dann schlussendlich bei der WKStA gelandet ist. Aber ich glaube davor, Peter, warst du sogar mit der Causa Laptop befasst. Kannst du noch mal rekapitulieren, wie du damit in Berührung gekommen bist?

Peter Hochegger
Ich war mit der Causa Laptop befasst. Eines Abends informiert mich Wolfgang Rauball. Du Peter, die Anna P., hat mich gefragt, da gibt es den Laptop von Christian Pilnacek. Was soll man damit machen? Hab gesagt, Du, der Laptop gehört zur WKStA. Sagt er, Ja, das ist eine gute Idee, mach dich schlau. Ich habe da mit zwei Anwälten darüber gesprochen. Der eine hat gesagt, Ja, er kennt die Leiterin der WKStA, er könnte diesen Laptop dort deponieren. Hab gesagt, Gut. Dann habe ich einen anderen Anwalt gefragt. Er hat gesagt, Ich kenne einen Staatsanwalt, dem könnte man den Laptop übergeben. Und das habe ich einmal dem Wolfgang Rauball so gesagt.

Michael Nikbakhsh
Der war zu diesem Zeitpunkt in seinem Besitz. Weißt du das, wo der da gerade war?

Peter Hochegger
Ich habe ihm empfohlen, dass er den Laptop organisiert und er hat gesagt ja, da schicke ich den Christian Mattura zur Anna P. Und der soll ihn dort abholen und mir bringen.

Michael Nikbakhsh
So soll es dann auch tatsächlich passiert sein. Also es gibt da mehrere Wegpunkte, die dieser Laptop verzeichnet hat. Und einer der wichtigen ist eben eine Übergabe von Anna P. an Christian Mattura in einer Wiener Tiefgarage. Hat sie dem quasi in einem Sackerl ins Auto gelegt und von da ist er dann in Richtung Wolfgang Rauball gefahren. Das war noch bevor er dann schlussendlich bei Erich Vogl aufschlug. Weißt du, was dann passiert ist, nachdem Rauball den Laptop in seinen Einflussbereich bekommen hat?

Peter Hochegger
Ja, dann gab es plötzlich die Diskussion, was soll mit dem Laptop geschehen? Nämlich ausgehend von der Anna P. und ausgemacht war ein Treffen im Büro der Dunkelkammer, wo sich einige Leute zusammenfinden und Wolfgang Rauball hätte dort auch hingehen sollen und die Anna P. treffen, die Lebensgefährtin von Christian Pilnacek und den Chris Mattura. Und er wollte dort nicht hingehen. Hat ergesagt, Peter, kannst du dort hingehen? Erklären, was für Möglichkeiten es gibt, was man mit dem Laptop macht? Und erzähl mir dann, was dabei herausgekommen ist.

Michael Nikbakhsh
Jetzt muss ich was dazu sagen. Ich habe das ohnehin schon öffentlich thematisiert. Also im Dezember 2023 eineinhalb Monate nach dem Tod Pilnaceks, gab es eben eine Runde bei mir im Büro im Keller, wie es so schön heißt. Und da hatten sie sich angekündigt, Christian Mattura, den ich zu dem Zeitpunkt schon länger kannte. Und er hatte mir gesagt, dass er Karin Wurm und Anna P. kennt, die Zweifel an der Selbstmordversion Pilnacek hätten. Und ich habe mir gedacht, die will ich mir gerne anhören, das interessiert mich. Und plötzlich sitzt Peter Hochegger auch bei mir im Büro, den ich nicht erwartet hatte, der nicht angekündigt war. Ich habe damals ziemlich verdutzt geschaut, wieso ist ausgerechnet Peter Hochegger bei? Du hast dich dann als Vertreter von Wolfgang Rauball vorgestellt.

Peter Hochegger
Ja, es war für mich auch ein sehr spannendes Erlebnis in dieser Runde. Und die Anna P. hat zum Ausdruck gebracht, dass von ihren Vorgesetzten der Wunsch in den Raum gestellt wurde, dieses Gerät verschwinden zu lassen, weil das nur Probleme macht. Ich habe dann am Tisch gelegt, die zwei Möglichkeiten, die die Anwälte skizziert haben. Dann hast du, lieber Nik, das einmal analysiert und festgestellt, dass das kein gangbarer Weg ist, weil das ein Beweismittel ist, das sofort zur Staatsanwaltschaft zu ermitteln gehen müsste und daher der Weg zur WKStA nicht offenstand.

Michael Nikbakhsh
Also vielleicht zur Erklärung, die WKStA hatte damals kein Verfahren anhängig, das wäre sofort zur Staatsanwaltschaft Krems geschickt worden, das Gerät. Und die ist ja Teil des Problems in dieser Geschichte, wie wir gelernt haben.

Peter Hochegger
Und dann gab es so eine Diskussion, was könnte man mit dem Laptop machen? Vielleicht schwimmt er dann irgendwann in der Donau. Und ich habe das Gespräch mit der Anna P. und mit der Lebensgefährtin vom Pilnacek oder Freundin, Lebensgefährtin, darf man ja nicht sagen.

Erich Vogl
So ist es.

Peter Hochegger
Habe das sehr interessant wahrgenommen und vor allem ich habe gespürt, das Dilemma der Anna P., in dem sie steckt. Auf der einen Seite war ihr klar, dass das mit der Geschichte, mit dem Selbstmord, daran hat sie sehr gezweifelt, hat sie auch zum Ausdruck gebracht, auch die Freundin von Pilnacek. Und auf der anderen Seite hat sie erklärt, sie ist Teil des Systems zwischen den Zeilen und sie muss das tun, was das System von ihr erwartet, nämlich dass der Laptop irgendwo verschwindet und nicht mehr auftaucht.

Michael Nikbakhsh
Sie hat damals an diesem Nachmittag gesagt, der Bundespolizeidirektor Michael Takacs habe ich gesagt, lasst ihn verschwinden.

Peter Hochegger
Der Taki, hat’s gesagt.

Michael Nikbakhsh
Du hast das gehört, Erich, ich glaube mich zu erinnern, dass du das auch gehört hast.

Erich Vogl
Ja, also ich hatte mit der Anna P. und, mit der Karin Wurm, also der Freundin des Pilnacek, relativ rasch nach seinem Ableben Kontakt. Das ging über den Chris Mattura. Wir haben uns getroffen, irgendwo in der Nähe von Melk, ein Lokal, wo uns keiner kennt, also mich zumindest nicht. Und da sind wir ein paar Stunden verbracht und da haben sie A einmal, was Peter schon gesagt hat, ihre intensiven Zweifel an der Suizidthese zum Ausdruck gebracht. Und B ging es dann auch um diesen Laptop und dass sie angeblich unter Druck gesetzt worden seien, nicht mit Journalisten zu reden und dieses Teil verschwinden zu lassen. Das haben mir die Damen damals so vermittelt. Auch die Anna P., die hat mich dann noch mehrfach telefonisch habe ich mit ihr Kontakt gehabt und ich habe irgendwie gespürt, sie hat ein bisschen Angst, weil sie war ja Mitarbeiterin von Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka und der habe ihr Druck gemacht und gesagt, Red nicht mit Journalisten, schau, dass das verschwindet in diese Richtung. Und sie hat dann offenbar irgendwann gesagt, Ich habe nicht in die Donau geschmissen, in Wahrheit ist die erlebt, aber bin hier gelandet. Und nachdem das publik wurde, hat sie natürlich wieder Angst bekommen, dass sie da bei einer Lüge ertappt worden ist. Und so kann ich mich an diese ganzen Geschichten erinnern.

Michael Nikbakhsh
Dass ich das jetzt zeitlich einordne. Also der Laptop ist zunächst bei Anna P. verblieben, die ist anschließend damit auf die Reise gegangen. Sie war bei einem IT Techniker namens Herr Mondschein, der da mal einen Blick drauf geworfen hat, Sicherungskopien hergestellt hat. Dann gab es die Übergabe an Christian Mattura. So ist er zu Wolfgang Rauball gelangt und von da dann zu dir, Erich.

Erich Vogl
Ja, also direkt bekommen habe ich den Laptop in einem Kaffeehaus im zweiten Bezirk, in einem grünen Sparsackerl von einem jungen Mann, kenne nur seinen Vornamen. Ich habe den dann noch zwei, dreimal gesehen, angeblich ein Hacker, so hat er sich vorgestellt, also IT Spezialist, wie man sich das vorstellt, so ein junger Bursch Nerd-Typ, also es war wie einen schlechten Film eigentlich. Und der gibt mir dann das Sackerl mit dem Laptop und 5 USB Sticks waren auch dabei. Und dann habe ich den Laptop natürlich mitgenommen, habe ihn eine Zeit lang bei mir zu Hause liegen lassen, also nicht sehr originell unterm Bett, irgendwo unter die Matratze. Hab mir gedacht, wenn da jetzt ermittelt wird, ist das auch nicht blöd. Und dann habe ich mit ein paar Leuten gesprochen, die gesagt haben, Erich, zu Hause würde ich das nicht liegen lassen. Und dann habe ich ihn genommen und bei meiner Lebensgefährtin versteckt.

Michael Nikbakhsh
Das ändert natürlich alles, die wird auch glücklich gewesen sein. Oder hast du ihr gesagt, was das ist?

Erich Vogl
Irgendwann ist sie draufgekommen und hat Was ist das für ein Laptop in dem Sackl drin? Und ich hab gesagt, das ist der von Pilnacek und die kennt sich aus, Die arbeitet auch in einer ähnlichen Branche, nämlich in der Politik und ist völlig ausgeflippt. Und dann habe ich gesagt, okay, ist in Ordnung. Jetzt nehme ich den Laptop, habe alle Daten abgesaugt und habe dann den Herrn Kreutner kontaktiert, den Leiter der Untersuchungskommission von Justizministerin Zadic installiert. Und dem habe ich das brisante Teil dann in einem Kaffeehaus im Café Prückl, glaub ich war‘s.

Peter Hochegger
Darf ich dazu eine kleine Ergänzung machen? Ich bin dann von dem Meeting in die Stadt gefahren, habe dem Wolfgang Rauball gesagt, Du, der Laptop wird in die Donau verschwinden, sagt er, das ist ein Wahnsinn, das ist ein Beweismittel, das geht doch gar nicht. Und dann war klar, er ist streng dagegen, den Laptop verschwinden zu lassen. Und er hat dann organisiert, dass die Daten vom Laptop kopiert wurden. Und dann war auch die Frage was macht man mit dem Laptop? Ich hab gesagt, Der gehört zur WKStA und zu dem Zeitpunkt, glaube ich, war schon die Kommission ein Thema, die die Zadic installiert hat. Und ich habe dann mit dem Wolfgang Rauball die Überlegung gewälzt, da könnte ja dann eigentlich zur Kommission kommen, dass die da mal einen Blick hineinwerfen. Und irgendwann einmal, nehme ich einmal an, hat der Wolfgang Rauball den Erich kontaktiert und einmal mit ihm die Überlegung gewälzt, ob er dann nicht den Laptop zur WKStA, zur Göttner Kommission bringen kann. Und so war es dann auch.

Erich Vogl
So kann ich das bestätigen.

Stefan Kaltenbrunner
Aber nochmal zusammenfassend, von außen klingt das alles ein bisschen wie ein riesengroßer Verschwörungsluftballon, der immer größer aufgeblasen wird. Aber seid ihr nicht auf die Idee gekommen von Anfang an, dass dieser Laptop eigentlich ein Beweismittel sein könnte und das zu übergeben? Es sind Sicherheitskopien gemacht worden, es sind Journalisten zur Verfügung gestellt worden. Wer hat eigentlich diese Sicherheitskopien gemacht? War das der Rauball, oder?

Peter Hochegger
Lieber Stefan, du bist sehr naiv, ja.

Stefan Kaltenbrunner
Wahrscheinlich.

Peter Hochegger
Du kennst das System nicht und die Schattenrepublik hat ihre eigenen Gesetze, da spielen Leute zusammen, um ihre Interessen zu vertreten.

Stefan Kaltenbrunner
Darum habe ich diesen Luftballon jetzt in die Runde geworfen.

Peter Hochegger
Genau, da spielen Leute zusammen ihre Interessen zu vertreten. Und es war dem Wolfgang Rauball ein Anliegen, dass dieser Laptop zur WKStA kommt. Und wie wir vorher erörtert haben, war das nicht so einfach. Und daher hat es halt diese Zwischenstationen gegeben. Und es war durchaus auch sinnvoll, dass dieser Laptop einmal auf dem Zwischenweg, Vorderweg heißt er, zur Kreutner-Kommission gekommen ist, weil dort auch sehr wesentliche Dinge, nämlich Einfluss der Politik in die Justiz untersucht wurden. Und auf dem Laptop waren viele, viele Dinge drauf, die sehr klar gezeigt haben, welche Netzwerke es gibt in der Republik, in der Schattenrepublik, und wie die zusammenspielen.

Stefan Kaltenbrunner
Naiv wie ich bin, muss ich noch eine Frage stellen. Hätte man diesen Laptop nicht sofort Herrn Kreutner übergeben sollen, ohne diese Zwischenstationen und den Download von Daten, von privaten Daten? Das war also ein privater Laptop. Wäre das nicht deine Idee gewesen, dass man so vorgeht?

Erich Vogl
Da muss ich jetzt wieder in Erscheinung treten und widersprechen. Zu dem Zeitpunkt, als der Laptop da bei uns irgendwo unterwegs war, da war noch keine Kreutner-Kommission, die gab es da noch nicht. Und wenn, dann kann man mir den Vorwurf machen, weil ich glaube, ich habe den Laptop mindestens zwei Monate bei mir gehabt. Es gab die Diskussion, was verwerten wir davon journalistisch? Es wurde mir zugespielt, rechtlich abgesichert bei unseren Krone-Anwälten. Die haben gesagt, ich habe niemanden beauftragt, den zu hacken oder sonst ist kein Cent geflossen für den Laptop, wird da unser Anwalt gesagt, den können Sie gerne behalten und auswerten. Und als das dann ein bisschen intensiver wurde, die öffentliche Diskussion, habe mich dann dazu entschlossen, dem Herrn Kreutner das Ding zu überantworten, als diese Kommission schon Bestand hat. Ich habe übrigens dort auch ausgesagt bei der Kommission, so wie viele andere auch, hauptsächlich Menschen aus der Justiz. Und da hat er schon angedeutet, warum er das nicht gleich der Staatsanwaltschaft gibt. Die Kreutner-Kommission ist wirklich unabhängig gewesen. Da sitzen drin, da saßen drin Uniprofessoren, ein Höchstrichter aus Bayern, ein ehemaliger, also untadelige unabhängige Personen Und wenn es das der Staatsanwaltschaft gibt, wir kennen die Weisungsstrukturen aus leidvoller Erfahrung alle miteinander, dann besteht zumindest die Gefahr, dass dann wieder was zerschlagen wird.

Michael Nikbakhsh
Wir haben ja beide in diese Datensammlung hineingeschaut. Du noch unmittelbarer, weil du hattest den Laptop ja physisch in der Hand. Ich habe ja dann diesen Online Zugang bekommen, von dem der Peter, glaube ich, auch gesagt. Das wurde dann auf einen Server aufgespielt, diese Datensammlung, und dann kam plötzlich ein Link. Es waren viele Justizakten natürlich drauf, es waren auch Aktenverschlussakten drauf zu verfahren, mit denen Pilnacek jetzt keine unmittelbare Berührung hatte. Ja, aber was ich nicht gefunden habe, war eine Datensammlung, die auf das schließen ließe, was er auf dem Tape zum Beispiel auf dem heimlichen Mitschnitt gesagt hat, nämlich Interventionen, Druckausübung von Seiten, insbesondere der ÖVP. Dafür habe ich keine Hinweise gefunden, du?

Erich Vogl
Nein, dafür nicht. Es fehlte, wenn man so wie die Smoking Gun zu dem, den Konnex zu dem, was er gesagt hat, was aber dann noch im Raum steht. Jetzt wird es wieder verschwörungstheoretisch, fürchte ich. Also was ich gehört habe, auch von Leuten aus seinem Umfeld, ist, dass er einen anderen USB Stick hatte, wo angeblich Dinge drauf gespeichert waren. Und da hat er angeblich in Niederösterreich, wo er dort bei seiner Freundin war, immer gesagt, das ist meine Lebensversicherung, den USB Stick, den hätten wir alle gern, glaube ich. Aber auf dem Laptop selbst, das sage ich ganz offen, auffallend wenig persönliche Dinge, obwohl es ein Privatlaptop war und irre viele Verschlussakten, die er gar nicht haben dürfte. Und es gab dann auch noch Daten, die ich bekommen habe, seine privaten Mails ausgewertet und da sieht man auch Kommunikation zwischen Kurz-Anwälten und was auch immer. Aber die Smoking Gun am Laptop, richtig gesagt, die fehlt.

Stefan Kaltenbrunner
Ihr widersprecht euch jetzt, weil du vorher hast gesagt, Peter, dass auf diesem Laptop ganz viel zu lesen und nachzulesen war, wie diese Schattenrepublik funktioniert. Und du sagst, Erich, dass eigentlich die Smoking Gun gefehlt hat. Was ist jetzt oben gewesen auf diesen Laptop?

Peter Hochegger
Das ist überhaupt kein Widerspruch. Ich habe nur gesagt, das System, die Schattenrepublik wurde sichtbar. Der Erich hat es angesprochen mit den vielen Verschlussakten und wer mit wem Kontakt hat und wer mit wem Dokumente ausgetauscht hat, die eigentlich der Pilnacek gar nicht haben. Hätte dürfen. Was aber für mich sehr, sehr spannend war, die Tatsache, dass Pilnacek ein Haus kaufen wollte und den Wolfgang Rauball gebeten hat, ihm das Haus zwischen zu finanzieren. Das waren 1,3 Millionen Euro. Und ich habe den Wolfgang Rauball gefragt, wo hat der Pilnacek diese 1,3 Millionen Euro her? Und er hat mir gesagt, er hat eine Zahlung in dieser Größenordnung aus Dubai erwartet. Also das war für mich, da haben alle Alarmglocken geläutet. Wo kriegt ein suspendierter Sektionschef 1,3 Millionen Euro aus Dubai und für was? So und das war für mich ein Indiz, dass Christian Pilnacek in sehr, sehr viele dubiose Projekte involviert war. Und wenn man sich dann noch anschaut, von wem die Immobilie gekommen ist, das war von einem Vertrauten von Rene Benko.

Michael Nikbakhsh
Tatsächlich von einem Signa Manager damals.

Peter Hochegger
Von einem Signa Manager. Und es gibt ja auch Erkenntnisse, dass das eine oder andere Verfahren, das den Benko betroffen hat, nicht so geführt wurde, wie es hätte geführt werden sollten und dass da auch vielleicht der Christian Pilnacek seine helfende Hand im Spiel gehabt hat. Also vor diesem Hintergrund ist das ein Fall, der wirklich aufgeklärt werden muss.

Stefan Kaltenbrunner
Darf ich nur kurz fragen zu dieser Dubai Geschichte? Das hat Herr Rauball zu dir gesagt, dass Pilnacek eine Zahlung aus Dubai erwartet hätte. Wir können das nicht überprüfen, weil beide mittlerweile verstorben sind. Aber gibt es da noch einen anderen Hinweis oder gibt es noch irgendwem anderen, zu dem Pilnacek oder Rauball das gesagt hätte?

Peter Hochegger
Ich habe den Wolfgang Rauball gefragt, wo hat Christian Pilnacek 1,3 Millionen her und ist es nicht ein Risiko für dich? Sagt er, nein, der erwartet eine Zahlung aus Dubai. So. Mehr weiß ich nicht darüber.

Stefan Kaltenbrunner
Was sehr ungewöhnlich wäre, dass ein ehemaliger suspendierter Sektionschef aus Dubai über eine Million Euro bekommen würde. Aber wie gesagt, wir können das bei.

Peter Hochegger
Mir auch alle Alarmglocken.

Stefan Kaltenbrunner
Wir können das nicht überprüfen, diese Aussage, ob dem wirklich so war. Aber es wäre natürlich einmal es haben.

Erich Vogl
Ja viele nicht unprominente Österreicher aus der Politik auch beste Beziehungen, Kontakt in diesem Raum.

Michael Nikbakhsh
Sein Freund Ulrich Wüllenweber hat in der Dunkelkammer erzählt, er habe wiederum gehört, dass Christian Pilnacek ein Jobangebot aus Liechtenstein hatte. Wisst ihr da irgendwas darüber?

Erich Vogl
Also ich nicht. Muss ich gestehen.

Peter Hochegger
Man weiß ja, dass es Angebote an den Christian Pilnacek gegeben hat, unter anderem von Sebastian Kurz. Er hat ihm gesagt, es hat auch seine Freundin mehrmals erörtert, wenn ich wieder in die Regierung komme, wirst du mein Justizminister. Und deswegen war auch der Christian Pilnacek sehr enttäuscht, wie sich der Kurz verantwortet hat und Attacken gegen die Justiz gerieten, hat gesagt, das bringt überhaupt nichts. Ich weiß das nur aus der Erzählung vom Rauball, weil der Rauball hat mit ihm darüber gesprochen und das war auch ein Zeichen, wie nahe Pilnacek und Kurz miteinander waren.

Stefan Kaltenbrunner
Wir bewegen uns jetzt auf der Ebene des höheren Sagens, können das natürlich alles nicht überprüfen im Nachhinein.

Michael Nikbakhsh
Ich muss eine Einschränkung machen. Karin Wurm hat das hier auch schon gesagt in der Dunkelkammer, dass Christian Pilnacek Sebastian Kurz beraten hat rund um seinen Falschaussageprozess. Tatsache ist auch, dass auf dem Laptop von Christian Pilnacek eine Art Prozessstrategie, ein mehrseitiges Dokument gefunden wurde, das eine Art Fahrplan durch den Falschaussagen Aussageprozess Kurz beschreibt, also wie er sich da richtigerweise an welchen Punkten zu verantworten hat. Es gab also quasi eine inhaltliche Ebene zwischen Kurz und Pilnacek. Das ist gesichert.

Erich Vogl
Das ist gesichert, ja, das lässt sich auch, wie gesagt hat das glaube ich sonst niemand. Der Herr Kreutner hat es dann von mir bekommen, E-Mail-Verkehr bis kurz vor seinem Tod zwischen ihm und anderen Proponenten und da ist auch mit der Kanzlei Kurz direkt kommuniziert worden. Also der Konnex besteht nachweislich.

Michael Nikbakhsh
Die USB Sticks sind einmal genannt worden, dann der USB Stick. Das trägt natürlich immer wieder zu kollektiven Verwirrung bei, das müssen wir jetzt auseinanderhalten. Also in dem Sparsackerl, das du bekommen hast, waren fünf, glaube ich, USB Sticks.

Erich Vogl
Fünf.

Michael Nikbakhsh
Das sind nicht die bzw. Der USB Stick gemeint, den du als Lebensversicherung jetzt bezeichnet hast?

Erich Vogl
Leider nicht.

Michael Nikbakhshs
Das sind die, da weiß man jetzt nicht genau, sind die beim Erstellen der Sicherungskopie durch den IT Techniker Mondschein entstanden, diese Sticks, oder waren die in der Aktentasche von Christian Pilnacek, wo auch der Laptop drinnen war. Die sind mit übergeben worden, jedenfalls an die Kreutner-Kommission und von da zur WKStAeingegangen. Und was als nicht auffindbar gilt, ist eben der berühmte silberfarbene USB, der sagenumwobene auf dem Pilnaceks Lebensversicherung gespeichert gewesen sein kann.

Erich Vogl
Vielleicht hat ihn am Rande der Donau verloren. Keine Ahnung

Michael Nikbakhsh
Hat es ihn gegeben? Wir wissen es nicht. Es gibt Leute, die ihn gesehen haben, habe ich mittlerweile mehrfach gehört, die das einfach gesehen haben. Das Team Karin Wurm gehört auch dazu, sie ist aber nicht die einzige. Aber wie gesagt, keine Spur.

Stefan Kaltenbrunner
Peter, ich möchte mal zurückkommen auf die Schattenrepublik. Du sagst, du bist da reingetapst in die Affäre Pilnacek, hast Rauball und Pilnacek kennengelernt und den Herrn Matura und auch in der Laptop Affäre verwickelt gewesen. Gab es nicht einen Punkt, wo du gesagt hast, eigentlich habe ich das schon alles hinter mir, ich brauche das nicht mehr. Also jetzt bin ich schon wieder in einer Causa drinnen, wo ich eigentlich nicht sein wollte. Oder hat dir das eh Spaß gemacht?

Peter Hochegger
Ich sage immer so, das Leben ist eine spannende Reise und wir lernen jeden Tag und das war für mich auch wieder eine neue Facette des Lernens, wie die Schattenrepublik funktioniert. Und daher sehe ich das sehr emotionslos auf der einen Seite und auf der anderen Seite ist meine Gewissheit dadurch weitergewachsen, dass diese Dinge viel, viel intensiver durchleuchtet gehören, Weil wenn das nicht geschieht, wird es nie ein Ende dieser Schattenrepublik geben.

Michael Nikbakhsh
Schlag vor, das lassen wir jetzt so stehen, Peter. An dieser Stelle machen wir auch einen vorläufigen Schlusspunkt unter unsere Hochreger Serie, wenngleich ich jetzt ankündigen darf, dass es dann doch noch einen Teil geben wird und zwar einen Mitschnitt unserer Bühnenveranstaltungen. Wir haben ja einen Abend in der Kulisse bereits absolviert. Es gibt weitere Termine, Peter Hocheggers Schattenrepublik im Beisein von Stefan Kaltenbrunner und meiner einer am 26. Oktober am 27. Oktober am 1. November gibt es sogar zwei Spieltermine am Nachmittag und am Abend und dass ich jetzt nichts Falsches sage, dann noch einen am 25. November und am 21. Dezember. Jeweils in der Kulisse Wien Karten unter anderem auf www.kulisse.at. Für heute machen wir Schluss. Ich sage danke Peter Hochegger.

Peter Hochegger
Danke, gerne.

Michael Nikbakhsh
Danke Erich Vogl.

Erich Vogl
War mir ein Vergnügen.

Michael Nikbakhsh
Und danke Stefan Kaltenbrunner.

Stefan Kaltenbrunner
Gerne.

Autor:in:

Michael Nikbakhsh

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